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  • Day 339

    A hui hou Hawai'i

    May 16, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 26 °C

    DAS LAND BZW. DER STAAT 🇺🇸
    Von Deutschland aus erschien uns Hawai’i immer als exotisches Traumreiseziel am anderen Ende der Welt. Um es vorwegzunehmen: Es ist tatsächlich ein sehr schönes Reiseziel. Die Landschaft ist beeindruckend und wahrscheinlich das beste Argument für eine Reise. Für einen Strandurlaub sind die Inseln dagegen nur bedingt geeignet, obwohl das Klima alljährlich angenehm ist. Die Küsten sind eher steinig wegen der Entstehung der Inseln aus vulkanischem Gestein. Da sie auf ähnliche Weise entstanden sind, finden sich auch viele Ähnlichkeiten untereinander, obwohl jede Insel auch eigene Reize und Attraktionen besitzt.

    Big Island
    Big Island bzw. die Insel Hawai’i hat sich den Namen wirklich verdient und bietet vor allem die beiden höchsten Berge Mauna Kea und Mauna Loa sowie den Vulcano National Park. Immer wieder findet man auf der Insel komplett schwarze Abschnitte, die sich aus der Inselmitte bis an das Meer erstrecken. Diese teils schon viele tausend Jahre alte Lava ist besonders beeindruckend, wenn man sie aus etwas Entfernung betrachtet. Die Insel ist nicht zuletzt auch bekannt für den alljährlich im Oktober stattfindenden Iron Man Wettbewerb, zu dem sich die besten 10% der Athleten aus aller Welt zusammenfinden. Die größten Städte und gute Ausgangsorte für eine Inselerkundung sind Kailua-Kona im Westen und Hilo im Osten. Wie auf allen Inseln gibt es auch eine gute Auswahl an Wasserfällen und schöne Täler.

    Maui
    Maui bietet noch mehr Wasserfälle und das sogar auf sehr wenig Raum. Um sie zu sehen, muss man lediglich die berühmte und zu Unrecht berüchtigte Road to Hana entlangfahren, eine eher schmale Straße mit über 50 Brücken, von denen die meisten nur einspurig befahrbar sind und etwas Rücksicht und Geduld erfordern. Dafür wird man mit den genannten Wasserfällen und sehr viel schöner Natur belohnt. Auch eine Weiterfahrt in den Bereich hinter Hana ist lohnenswert. Es ist ein Highlight der Insel, aber auch die Vulkanlandschaft im nahegelegenen Haleakala-Nationalpark ist beeindruckend. Daneben und nicht zuletzt bietet die Insel an der Westküste hervorragende Chancen Wale zu sehen – vorausgesetzt man ist in der Saison zwischen Dezember und April dort. Werdende Walmütter kommen zuhauf in die Gewässer, um ihr Junges zu gebären und ca. zwei Wochen aufzupeppeln und zu trainieren, um anschließend gemeinsam wieder den weiten Weg nach Alaska anzutreten. Einige Stände gibt es auf der Insel auch, wobei insbesondere die sonntäglichen Nacktbade- und Trommelsessions am Little Beach viele Locals und Besucher anziehen. Hotel- und Resorttourismus findet sich eher im Westen um Lahaina während wir eine Unterkunft in der größten Stadt Kahului optimal für alle Ausflüge fanden. Die Stadt an sich ist dagegen nicht unbedingt besichtigungswürdig.

    Molokai
    Molokai hat uns im Gegensatz zu den anderen Inseln weniger durch viele tolle Sehenswürdigkeiten als vielmehr durch die Bodenständigkeit und stärkere Verbundenheit mit hawaiianischer Kultur beeindruckt. Das Geld, das der Tourismus verspricht, wird hier unserem Eindruck nach kulturellen naturschutzbedingten Anforderungen untergeordnet. Somit bietet die Insel insgesamt mehr Ruhe und bei der Erkundung der schönen Spots und vereinzelten Stränden braucht man sich um Massenandrang keine Sorgen zu machen.

    Kaua'i
    Kaua‘i ist für uns das Natur-Highlight der Inseln. Die auch als „Garden Isle“ bekannte Insel wird ihrem Namen mehr als gerecht und bietet spektakuläre, grüne Berglandschaften und Wasserfälle. Das einzige Problem ist, dass diese Schönheit gar nicht so leicht zu bewundern ist. Die Nordwestküste lässt sich am besten vom Wasser aus anschauen während viele schöne Punkte in der gesamten westlichen Inselhälfte hauptsächlich mit einer Helikopterrundtour erkundbar sind. Das ist nicht ganz günstig – wie alles in Hawai’i – aber wenn man sich eine solche Tour für den gesamten Trip vornimmt, sollte es unserer und vieler anderer Meinungen nach auf dieser Insel sein. Ob man die „Jurassic Falls“ aus dem ähnlich benannten Film wiedererkennt, spielt keine so große Rolle, da er nur eines der vielen Naturspektakel ist, die man auf einer Rundtour in der Luft entdecken kann. Den Waimea Canyon State Park im Westen kann man zum Teil auch mit dem Auto und zu Fuß erkunden und genießen. Insgesamt kam uns die Gegend westlich von Lihu’e, wo der Flughafen liegt, eher ruhiger vor und ist angenehm zu erkunden. Die meisten Touristen, aber auch einige Highlights findet man nördlich der größten Stadt Kapa’a. Von dort bis nach Hanalei ganz im Norden sind es vor allem die Strände und Freizeitmöglichkeiten, die Besucher und Bewohner anlocken.

    O'ahu
    Von den großen Inseln bleibt damit nur noch O’ahu. Die Insel beherbergt die weltbekannte Stadt Honolulu mit dem ebenfalls weltbekannten Waikiki Beach. Nach der reichen und vielfältigen Natur auf den anderen Inseln waren wir skeptisch, ob uns die Rückkehr in eine Großstadt gefallen wird. Honolulu bietet aber eine sehr angenehme Atmosphäre und strotz vor Einkaufs- und Essensmöglichkeiten. Wer seine Koffer mit Souvenirs und Kleidung ans Gepäcklimit bringen möchte, wird sich hier sofort zu Hause fühlen. Waikiki Beach ist schön, aber auch extrem voll und war daher nicht unser bevorzugter Aufenthaltsort. Man kann auf der Insel allerdings auch einige Ausflüge unternehmen und dabei vor allem schöne Strände erkunden. Die Nordküste genießt in der Surfszene Berühmtheit und ist Austragungsort internationaler Turniere. Allerdings sind wie überall auf Hawai’i die imposantesten Wellen im (Nordhalbkugel-) Winter zu beobachten. Eine Sehenswürdigkeit am Rande der Haupstadt ist Pearl Harbour. Heute ist der Hafen sowohl Anlaufstelle für Schiffe aus aller Welt als auch Denkmal an den japanischen Überraschungsangriff am 7 Dezember 1941.

    DIE LEUTE 👨‍👩‍👧‍👦
    Da Hawai’i nach heutigem Wissensstand ursprünglich von Polynesiern aus den südlicheren Pazifikinseln besiedelt wurde, konnten wir ein paar grundsätzliche Parallelen zu unserem Aufenthalt in Französisch-Polynesien entdecken. Insbesondere bei historisch-kulturell bedeutenden Symbolen und Mythen wie dem Fischhaken und nicht zuletzt dem Namen der Insel Maui fühlten wir uns an unseren letzten Reisestopp erinnert. Die hawaiianische Sprache und hierbei insb. die Wörter „Aloha“ („Hallo“, im ursprüngliche Sinn „Liebe“), „Mahalo“ („Danke“) und evtl. „Ohana“ („Familie“) begegnen einem hier andauernd. Die komplette Sprache (sofern man es eine einheitliche Sprache nennen kann, da es früher wohl räumlich sehr begrenzte Eigenheiten gab) ist uns im Alltag weniger begegnet, sie wird aber inzwischen wieder stärker gelehrt und gelernt. Die Bewohner sprechen alle perfektes Englisch, allerdings gibt es daneben auch Hawaiian Pidgin, eine Art lokaler Slang der englischen Sprache mit teils eigenen Wörtern oder Aussprachen. Der bekannteste Ausdruck „shaka bra“ (~ „hang loose“, könnte aber gefühlt alles heißen) geht einher mit der typischen Handgeste des abgespreizten Daumens und kleinen Fingers, die nicht nur unter Surfern beliebt ist. Insofern haben die Polynesier auch eine sehr moderne kulturelle Gemeinsamkeit. Jedenfalls lässt sich Hawaiian Pidgin für uns als Außenstehende nur schwer bis gar nicht verstehen, aber sofern man nicht auf eine nächtliche Beach Party der Locals geht, wird man i. d. R. nur in gut verständlichem Englisch angesprochen.

    Die Bewohner der Inseln genau zu beschreiben ist allerdings schwierig, da viele zwischen den Inseln und auch vom Festland ein- und ausgewandert sind. Für einen eher ursprünglichen Blick auf das Leben und die Kultur wurde uns die Dokumentation „Sons of Halawa“ empfohlen, dessen Hauptakteure wir teilweise selber auf Molokai getroffen haben.

    MOBILITÄT 🚗⛵🚀
    Eine einfache Kategorie auf Hawai'i: Mit Ausnahme von O’ahu ist ein Auto Pflicht um die Inseln zu erkunden. Zusätzlich bieten sich je nach Budget auch Boote und Helikopter an 😀. Auch einige Unterkünfte bieten Touren an, sodass man gegebenenfalls auf das Auto verzichten könnte. Ist man allerdings zu zweit unterwegs, ist der Mietpreis des Autos pro Tag oft günstiger als die Tour der Unterkünfte.

    Zwischen den Hauptinseln wird lediglich geflogen. Fähren gibt es kaum, soweit wir wissen nur zwischen Maui und Lanai. Auf O’ahu, sowohl innerhalb als auch außerhalb Honolulus, werden gute und regelmäßige Busverbindungen angeboten, so dass man hier auf einen Mietwagen verzichten kann. Insbesondere in der Stadt lohnt sich ein Mietwagen kaum. Auch vom Flughafen kommt man super mit dem Bus in die Stadt und zu den meisten Unterkünften. Einziges Problem ist, dass im öffentlichen Nahverkehr keine großen Koffer erlaubt sind.

    EINKAUFEN 💰
    Beim Einkaufen merkt man sehr schnell, dass Hawai'i zu den USA gehört. Zuerst einmal sind da die typischen Ketten wie Walmart und Safeway, die Lebensmittel in Hülle und Fülle anbieten. Nur frisches Obst und Gemüse ist leider recht teuer. Das gilt auch für alles, was eigentlich auf den Inseln wachsen sollte. Eine super Möglichkeit ein leckeres, sättigendes und eher günstiges Essen zu bekommen sind Poke Bowls. Die Kombination aus Fisch, Sauce und sehr selten auch mal Gemüse (meistens Zwiebel) auf heißem Reis ist absolut typisch für die Inseln und unserer Meinung nach ein Muss für jeden Besucher. Sie sind unter anderem in jedem der Supermärkte frisch zubereitet zu bekommen, nicht zuletzt in der lokalen Alternative Foodland.

    Shoppen im Sinn von Kleidung, Schuhen, Accessoires etc. bietet sich vor allem in Honolulu an. Hier bekommt man wie auch sonst in den USA einige Markenware günstiger als in Deutschland. Die anderen Inseln bieten trotzdem ein paar Kaufrausch-Gelegenheiten und vor allem Souvenirs lassen sich immer und überall erstehen.

    AUSGEHEN 💃🏻🍹
    Wir haben uns nicht so sehr in das Nachtleben gestürzt, außer unfreiwillig bei einer Strandparty auf Kauai anwesend gewesen zu sein (mit unserem Campervan). Allerdings gibt es mit kleiner Einschränkung für Molokai auf allen Inseln reichlich Gelegenheiten, zum Essen oder Trinken auszugehen.

    WASSERSPORT 🧜🏻‍♂️🏄🏻‍♂️🏊🏼‍♂️
    Surfen, surfen, surfen… Neben klassischen Surfbrettern haben wir bisher noch nirgendwo so viele Standup Paddleboards gesehen wie auf diesen Inseln. Hier nutzt man sie allerdings nicht so sehr als Kajakalternative, sondern ebenfalls um sich an der Küste in den Wellen zu tummeln. Einige SUPs sind zudem mit einem Foil versehen, so dass die Wellen lediglich den ersten Anschwung geben sollen um (wortwörtlich) über das Wasser gleiten zu können.

    Man soll hier außerdem gut tauchen und schnorcheln können, was wir in unserer Zeit aber nicht ausprobiert haben. Zur Walsaison darf man zwar nicht aktiv mit den Tieren tauchen, aber mit viel Glück kann man sie trotzdem bei einer Unterwasser-Tour antreffen. Es werden außerdem Mantarochen- und Haitauchgänge angeboten. Letztere wohl eher ein Stück vor der Küste als Käfigtauchgänge, bei denen unter anderem Tigerhaie und weiße Haie zu beobachten sein sollen.

    HIGHLIGHTS 🎉
    Helikopterflug über Kaua'i 😍, Mauna Kea auf Big Island, Sonntagabend am Little Beach, Road to Hana auf Maui und insb. der Bambuswald im dahinter liegenden Nationalpark.

    EMPFEHLUNGEN ❗
    Lieblingsinsel: Kauai (Helikoptertour im Westen, Strände an der Ostküste)

    Zweite Wahl: Maui (Road to Hana und Nationalparks, Whale Watching, Big Beach und Little Beach, Lahaina für Shoppingtage)

    Big Island: Vulkane, alte Lava und die Aussicht und den Sonnenuntergang an den Observatorien des Mauna Kea, außerdem einige grüne Täler zum Erkunden (Pololu Valley, Waipi’o Valley)

    O’ahu: Geschichte (Pearl Harbour), Shopping und Essen, Strände an der Nord- und Westküste

    Molokai: Entspannen und von freundlichen Bewohnern Kultur näherbringen lassen, beim Anflug an der Nordküste die Steilklippen bestaunen
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