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  • Day 356

    DMZ & der Blick nach Nordkorea

    June 2, 2019 in South Korea ⋅ ☀️ 23 °C

    Unser heutiger Tag startet früh, um mit einer Tour zur demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen Süd- und Nordkorea zu fahren. Es gibt mehrere typische Anlaufpunkte auf der südkoreanischen Seite und falls man einen Platz bekommt und ca. 70 EUR extra zahlt, kann man sogar in die eigentliche neutrale Zone zwischen den beiden Ländern fahren und das Gebäude (JSA) besuchen, in dem wohl Treffen zwischen den Landesvertretern stattfinden. Leider waren hierfür schon alle Touren ausgebucht, sodass wir die Standardtour gebucht haben.

    Als erstes geht es zu dem Imjingak Park, welcher hauptsächlich als Anlaufstelle zum Ticketkauf für die nächsten "Attraktionen" genutzt wird. Neben den Ticketschaltern gibt es hier die Freedom-Bridge und eine 360° Aussichtsplattform. Allerdings ist der Park noch relativ weit von der Grenze entfernt, sodass das gesamte Land, welches man sieht, Südkorea ist.

    Als nächstes geht es zu der Dorasan Station, ein Bahnhof der Nord- und Südkorea verbindet. Sobald die Grenze geöffnet wird, ist dieses der erste und vorerst einzige Verbindungspunkt für öffentliche Verkehrmittel zwischen Norden und Süden. Derzeit fährt hier einmal täglich ein Zug, allerdings nur in südliche Richtung.
    Ein paar Meter weiter geht es zum Dorasan Obervatory, von wo aus man einen Blick (auch durch Ferngläser) auf die nächstgelegenen Städte und Dörfer Nordkoreas werfen kann. Auf den Straßen hat man nur sehr selten einmal ein vereinzeltes Auto fahren sehen, ansonsten sah das komplette einsehbare Land wie ausgestorben aus. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass der nahegelegene Industriepark als vorübergehendes Kooperationsprojekt wieder geschlossen wurde. Zwischen Nord- und Südkorea ist die 4 km breite neutrale DMZ eindeutig zu erkennen, auch wenn wir das Gefühl hatten, dass die Zone nicht immer 4 km breit ist. Im Norden und Süden der Zone ranken Stacheldrahtzäune und der sehr grün bewachsene Abschnitt mit einem Fluss in der Mitte ist mit Landminen versehen. Trotz dessen, dass es in der Ferne wie jedes andere Land aussieht (bis auf die Abwesenheit von Leben), ist der Anblick etwas besonderes und ein Denkanstoß über die gesamte Situation lässt sich nicht vermeiden. Obwohl wir es in Deutschland ja selbst nicht mehr erlebt haben, ist das hier ein grob ähnliches, trauriges Erbe des kalten Krieges.

    Der letzte Stopp auf unserer Tour ist der Third Inflitration Tunnel. Dieser Tunnel wurde von Nordkorea für Angriffe unter der Grenze durch nach Südkorea gegraben und ist der dritte solcher Tunnel, die von Südkorea entdeckt wurden (1978). Insgesamt wurden bisher vier Tunnel entdeckt (der letzte in 1990), man geht jedoch davon aus, dass es um die 20 solcher noch unentdeckten Tunnel gibt. Wir gehen in dem relativ beengenden Tunnel 73 Meter in der Tiefe und in dauerhaft gebückter Haltung bis 120 Meter an die Grenze zu Nordkorea. Im Anschluss wird noch ein Kurzfilm über den Koreakrieg und die DMZ gezeigt.

    Zurück in Seoul werden wir an der City Hall abgesetzt und genießen einige kostenlose kulturelle Performances auf der großen Grünfläche vor dem Gebäude. Das reicht von anscheinend sehr traditionellen koreanischen Tänzen, über modernen Ausdruckstanz bis zu K-Pop und Hip Hop.

    Als nächstes wollen wir einen Blick von oben auf die Stadt werfen und wandern die alte Stadtmauer entlang. Einen Eingang auf sie Stadtmauer zu finden ist gar nicht so leicht wie gedacht und wir hatten auch nicht erwartet, dass die Mauer über einige nahegelegene Berge führt. Der geplante Spaziergang wird also eher zu einer Wanderung aber für den Ausblick hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

    Zum Abendessen fahren wir mach Iteawon, das internationale Pub-und Restaurantviertel. Es reiht sich tatsächlich ein Restaurant ans das Nächste und wir entscheiden uns für... Route 66 - American Burger & Pizza 🙈. Wir schämen uns etwas aber wir hatten einfach unglaublich Lust, mal wieder eine Pizza zu essen 🤷🏻‍♀️.
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