Germany
Insel Horn

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Travelers at this place
    • Day 12

      The Beauty of your Dreams

      March 18 in Germany ⋅ ☁️ 11 °C

      Schwetzingen. Ein stiller Morgen auf dem Parkplatz zwischen der Straße beim Schloßgarten und dem ruhenden Chinesen, der seine leuchtende Reklame nach Mitternacht gelöscht hat.

      Kerzenlicht und grauer Himmel, die blaue Stunde ist vorbei, der neue Tag erwacht. Wochenanfang für die, welche den Montag dazu erkoren haben, die Sonntagsbeginner nehmen die Ruhe mit in ihren Lauf. Für uns ist das alles egal. Ich schließe gerne mit dem Sonntag meine Woche ab, wache in den Montag auf. Früher als Kind gab es sonntags immer das besondere Essen, das mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, das die Mutter lange in der Küche zubereitet hat, obwohl der Vater Koch war.

      Und Montag die Reste. Bechamelkartoffeln. Die Soße war das Besondere, die Kartoffeln eher die Beilage. Darauf konntest du dich freuen, wenn du mittags nach der Schule nachhause gekommen bist.

      Unbeschwert aufwachen können war schon immer ein Geschenk, heute zähle ich auch dazu das Vogelgezwitscher um fünf Uhr. Wenn ich rausschaue und alle schlafen noch, aber in einer Stadt ist früh schon viel los. Beleuchtete Schaufenster, anfahrende Lastwagen, die Sportlichen auf ihren Rädern.

      In Albisheim gegenüber schlafen die Menschen oben im Haus und arbeiten sich im Aufwachen nach unten zum Frühstück. Eine Stunde später ist das Haus dunkel, die Bewohner gehen zur Arbeit. Wir haben zwischen zwei Nicoles geschlafen. Beide sind mit ihrem Camper unterwegs, den der Ehemann fährt, dessen Name jeweils mit M beginnt. Beide kaufen Bücher von uns, ihre Männer erklären höflich, dass wir sie nicht geweckt haben, als Hilde schon früh die einzelnen Spaziergänger kommentiert hat.

      Nach einem Stück Mainz durchqueren wir tatsächlich Spiesheim, aber wie erwartet, habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr an der Ort selber. Lediglich die Anbahnung meiner Ehe habe ich noch gut im Kopf.

      Am Flugplatz in Finthen erfreuen wir uns kurze Zeit vorher endlich mal eines Fußweges um ein Stück Felder herum, sodass wir den blauen Bus im Blick behalten. Für Hilde die absolute Voraussetzung für einen Tagesspaziergang, erst zur Nacht ist es ihr weitgehend egal. Gerade jetzt sind andere Spaziergänger weit entfernt, das macht den Läufigkeitsweg für uns entspannter. Wie sagt man, nach uns die Sinnflut. Die Rüden behind us werden ihr Vergnügen haben.

      So wie der kleine Mogli, mit dem Matthias dann früh am Morgen in Albisheim auf unseren Wegen geht. Er habe früh rausgewollt, sagt sein Papa verschlafen. Ich kann das verstehen, Hilde hat ja auch deutlich ihre Ansichten hinterlassen. Wir fahren aus dem Tal heraus, das den Autofahrer nach Worms bringt und bleiben oberhalb im Zellertal.

      "Zell verdankt seinen Namen dem heilig gesprochenen Philipp von Zell. Dieser baute zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Klosterzelle an einer nahegelegenen Wotan-Kultstätte. Urkundlich erwähnt wurden sein Wirken und seine Cellula erstmals im Jahre 850 n.Chr.. Der heilige Philipp wurde vor allem bei Kinderlosigkeit angerufen. So entwickelte sich Zell im 15. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Die noch heute erhaltene Wotan-Kultstätte stand als phallisches Symbol der Fruchtbarkeit...

      Das Ortsbild wird geprägt durch die beiden Kirchen (katholische und evangelische), dem ehemaligen Kollekturhaus der Universität Heidelberg (heute Hotel und Gaststätte) und der Villa Golsen (heute Gaststätte) mit dem gegenüberliegenden Golsen-Park. Zell liegt inzwischen dem Kriegerdenkmal Zellertaler Ehrenmal im Osten und dem Naturdenkmal Wodanfelsen (Kalksteinformation) im Westen."

      https://www.gemeinde-zellertal.de/unser-zellert…;

      Der Artikel ist gekürzt, der kleine Ort hat viel zu bieten. Im 'Schwarzen Herrgott' kann man gut übernachten und essen, schreibt jemand aus meinem Freundeskreis, dessen Kinder auf dem Schloss Lüll in Wachenheim geheiratet haben.

      Hier entsteht das Intro zu unseren neuen Beitrag auf Youtube, dessen Ausklang in Gernsheim am Rhein aufgenommen wurde. Es trägt den Titel "The Beauty of your Dreams" und basiert auf der Aussage von Herweg, der meinte, er könne bunt träumen.

      https://youtu.be/CVLE-vWlsaE?si=t8Qpeb0FtEyDPjLP

      Vorher durchqueren wir Worms in einem heftigen Regenschauer und das Tal bei Pfeddersheim mit der ewig langen
      Autobahnbrücke, die vom Westen mit dunklen Wolken auf liebliche Weinfelder im Sonnenschein unter blauen Himmel zufährt. Wir sind mittendrin. Wie immer, also zumindest oft.

      Lass uns in Biebesheim treffen, schlägt Joachim vor. Sie begleiten unsere Reise auf FindPenguins und würden uns gerne kennenlernen, Kaffee und Kuchen haben sie gleich mitgebracht haben. Später endet der Abend in ihrem Büro mit Portwein und Tee, wir dürfen auf dem Parkplatz übernachten.

      In Biebesheim leben 95 Storchenpaare erzählt ein Hobbyfotograf, den ich anspreche, in Landkreis Groß-Gerau waren es im letzten Jahr über 2.500 Paare! Er weiß viel über die Tiere, verbringt seine Tage mit Beobachtungen, erkennt neue Paare, und erzählt uns von einem Kampf zwischen Storchen ums Nestrecht.

      Vor uns versammelt sich eine Menge junger Menschen zum Ballspielen, sie kommen von einer großen Pfingstgemeinde in Weiterstadt, treffen sich am Wochenende hier, und wollen den Geburtstag von einem Jungen heute feiern.

      Soziale Netze benutzen sie nicht, aber sie können auf meinem Homeblog unsere Reise begleiten. Ich bin sehr dankbar für die Begegnung, sie bereichern mich mit ihrem Lachen und ihrer Offenheit.

      Wir leben in einer Welt voller Abenteuer, die sich vor unserem Augen entfalten, wenn wir bereit sind, hinzuschauen. Dafür musst Du nicht unbedingt in die weite Welt hinausgehen.

      Wichtig ist, dass Du Dir die reichhaltige Welt der Schönheit Deinen Träumen erhälst.

      In dem kleinen, schönen Garten neben dem Büro lebt eine Schildkröte, die sich vor Hilde versteckt. Aber die Nachbarin kommt morgens raus und begrüßt mich mit einer Tasse heißen, wohlschmeckendem Kaffee. Die Sonne scheint, und wir queren rüber nach Ketsch am Alten Rhein, wo wir Joiz und Peter treffen, die unsere Reise seit langem begleiten. Also eher Peter und seine Frau Camilla, aber Joiz mag Hilde von Beginn an.

      Heute wecken ihre Wohlgerüche allerdings noch ganz andere Geister der Zuneigung in seiner hundischen Welt, wobei ihm Hilde deutlich klar macht, dass mehr als Schnüffeln nicht erlaubt ist. Schöner Sonntagsspaziergang, gute Gespräche, ein Tee am blauen Bus.

      Das hohe Niveau der Begegnungen auf unseren Reisen hängt nicht grundsätzlich ab von der Länge der Zeit, die wir miteinander verbringen, sondern von der Offenheit und der Intensität im Moment des Einanderbegegnens. Das kann kurz und knackig sein, aber durchaus auch lang und gut dosiert.

      Tatsächlich macht es allerdings einen gravierenden Unterschied aus, ob wir uns virtuell oder persönlich begegnen. Zumindest ist dann manches einfacher, wenn man sich mal in die Augen geschaut, in die Arme genommen hat, sich verabschiedet bis auf ein anderes Mal.

      So sollten wir immer hoffen, dass es dieses Morgen geben wird, obwohl wir ja wissen, dass im Heute immer ein kleiner Abschied liegt. An der Holzbrücke über dem Alten Rhein hat jemand ein Zitat von Nietzsche mit der Hand aufgeschrieben. Peter zeigt es mir, aber ich will es nicht fotografieren. Darunter steht ein Name und die Jahre 1992 - 2014.

      Es ist die Erinnerung, die uns das Leben erhält, nicht das Verstehen der Unbegreiflichkeit, der sämtliche Logik entzogen ist. Montag vormittag, ob die Woche heute oder gestern beginnt macht für das Morgen keinen Unterschied.
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    You might also know this place by the following names:

    Insel Horn, Q32062452

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