• Spaziergänge mit Hilde
maalisk. – huhtik. 2024

Freunde finden wir unterwegs

Wir machen eine Reise durch Deutschland und treffen unterwegs liebe Menschen Lue lisää
  • Matkan aloitus
    7. maaliskuuta 2024

    Kinderzeit

    7. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ⛅ 8 °C

    Die Tage mit den Kindern gehen zuende, irgendwann innerhalb von einer Woche wird mir klar, dass es für uns Zeit wird zu gehen. Unser Lebensrythmus reißt an allen Enden auf, besonders der Wunsch, uns früh niederzulassen für die Nacht, wird von mir ignoriert, weil er nicht mit dem unserer Mitmenschen kompatibel ist.

    So gerne wir vorbeischauen auf einen Schwatz, wenn wir nicht spätestens mit der Dunkelheit jetzt in unserer Höhle verschwinden, dann gerät unsere Lebensruhe aus den Angeln. Und das meine ich nicht nur für mich, weil es mir dann schwer fällt, Hilde bricht sofort in einen Tiefschlaf, sobald ich die Fenster vom Bus zumache.

    Gestern haben wir den Sohn von der Arbeit abends um neun Uhr abgeholt, elf Stunden später sind wir zum Frühstück verabredet. Abschied nehmen, der Enkelzwerg ist süß, aber er nervt, sagt Hilde. Besuche sind schön, wenn ich einfach vor dem Ofen liegen kann, und von dort über der Wiese mein Bein hebe, auf dem Weg zum Bus. Wie heute bei der Dominice' Family.

    Aber gestern hat es Papa wieder übertrieben, zu Brigitte darf ich nicht ins Haus wegen der Katze, und bei Claus muss ich immer aufpassen, dass Papa nicht abhaut, um zum Arzt zu gehen. Habe schon gehört, wie sie für April einen Komplott geschlossen haben. Und als wir um zehn Uhr nachts endlich in unserer Sackgasse ankommen, bin ich platt.

    Ich schlafe sehr unruhig, bin total verschnupft, seit vier Uhr wach, die Vögel haben noch nicht angefangen zu zwitschern. Hilde liegt langausgestreckt im Bett, das Fenster ist offen. Obwohl ich nachts die Heizung leise mitlaufen lasse, weil die Gelenke so schmerzen von der Kühle im Land, dass ich kaum laufen kann. Aber morgens wirkt die Luft erstmal angenehm, nimmt sich die Wärme aus der Zeit unter der Bettdecke.

    Im Deutschland sind die Schränke immer voll, Essen, Trinken, Geschenke. Wir leben im Überfluss der Begehrlichkeiten. Und es fällt mir schwer, sie nicht einzukaufen, die Vorräte nicht gleich wieder zu ergänzen. Hier ist es tagsüber nicht so sonnig, dass ich in Parkplatznot mit Hilde bin. Wie in Portugal.

    Aber die Welt ist voller Viren, und ich habe ständig die Nase voll. Auch wenn ich der Einzige bin, der eine Maske trägt. Wie ein Makel, ein Aussätziger, der die anderen erinnert. Wir schreiben das Jahr nach C., das Leid von gestern ist nicht unser tägliches Brot heute.

    Hilde wird läufig. Als hätten wie sowieso nicht genügend Unruhe. Jetzt also wieder Abstand halten. Auf unserer Reise durch Deutschland, zumindest einen Teil des Landes. Menschen treffen, alte Freundschaften erneuern, neue Begegnungen zu probieren.

    Hier und da unsere Spuren hinterlassen, die des Blutes und die der Freude. Knapp drei Monate. Mit TÜV und Ärzten bleibt es wie immer spannend in unserem Leben. Ob der blaue Bus, ob wir da heil durchkommen. Jeder mit seinem Bündel an Sorgen.

    Die Vögel zwitschern doch auch jeden Morgen, nur eben noch nicht um fünf Uhr. Wenn ich aufstehe, weil der Tag mich ruft. Oder die Nacht mich loswerden will. So ein unruhiger Geist, so ein ruheloser Gast. Ja tatsächlich ist die Nacht von häufigem Aufwachen durchsetzt, als müsse ich immer schauen, ob der Morgen noch auf mich wartet.

    Die Tage waren schön. Eine Woche voller Leben und Freundschaft, vielen Gesprächen, manche Sorgen und diverse Hoffnungen, Nöte und Ängste, was werden wird, mit uns und unseren Kindern, der Welt, in der wir leben. Der kleinen und großen Welt, und die, die ganz weit weg von uns ist.

    Vorwahlen. Palästinenser. Was macht der Chinese. Fledermäuse fliegen lassen oder Ballons. Ich kenne Menschen, die reisen dort, sie sagen uns, wie freundlich die Bevölkerung ist, als gäbe es keine Regierung, die Freiheit bestraft. Als könne jeder machen, was ihm beliebt.

    Merkwürdig, dass Gastfreundschaft in den Ländern mehr ausgeprägt ist, vor denen ein Auswärtiges Amt, das aber im Inland ist, warnt. Und wie ist das bei uns, werden wir auch gastfreundlicher, wenn die Regeln sich verschärfen. Oder sind wir für immer verbrannt. Ein nachdenklicher Vergleich.

    Eigentlich wollte ich dir erzählen, wie schön die Tage sind mit den Kindern, den Enkeln, einigen Freunden. Aber übers Plaudern kommen wir schnell ins Grübeln. Gut, dass die Vögel endlich zwitschern.

    Am Ende bin ich frisch geduscht, sauber rasiert, der liebe Sohn hat noch so einige Sachen für mich geputzt und gereinigt, das geht ihm viel leichter von der Hand. Zum Schluß fahre ihn zur Arbeit, und uns bringe ich auf den Weg nach Westen.

    Wenn dich die genaue Route interessiert, dann kannst du uns auf FindPenguins folgen. Dort gibt es Texte mit einigen aktuellen Photos. Oder aber du möchtest bewegte Bilder sehen, die gibt es bei Polarsteps. Die Links füge ich bei.

    https://findpenguins.com/9msil0k9l9ebe
    https://www.polarsteps.com/BlackyPeter/10559847…
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  • Zwischen den Sonnen

    8. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☀️ 4 °C

    Der erste Stop auf dieser Reise ist in Hagenburg, wo Dominice' Family uns gerne begrüßt.

    Um meiner Gesundheit ein wenig auf die Sprünge zu helfen, versuche ich mit Produkten von Fitline, die Dominice vertritt, mir Gutes zu tun. So verbinden wir jeden Besuch mit dem Auffüllen meiner Vorräte, denn seitdem ich angefangen habe, die Getränke kurz vor Weihnachten einzunehmen, habe ich tatsächlich fünf Kilogramm abgenommen.

    Aber eigentlich sind die Drei gute Freunde, und für den sechsjährigen Sohn ist unser Besuch immer ein Highlight, kennen wir uns doch schon seit vielen Jahren.

    Die Nacht ist frostig und die Sonne geht rot über den kahlen Spargelfeldern auf. Trotzdem blühen die Osterglocken schon, die Nachbarskatze schleicht durchs tauende Gras.

    Frühstück mit Dominice, die sich heute noch ein bisschen Zeit für uns lässt, Vater und Sohn sind schon früh unterwegs.
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  • Meditation mit Kindergeschrei

    8. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ 🌙 7 °C

    Vom Dinosaurierpark in Münchehagen über das Geburtshaus von Wilhelm Busch in Wiedensahl kommen wir zum Kloster in Oesede und schauen hoch zur Festung in Bad Idstein, um dann am Ende des Tages auf einem Stellplatz unterhalb der Therme in Werme zu übernachten.Lue lisää

  • Aufgewacht

    9. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ⛅ 9 °C

    Ich wache auf und mein erster Gedanke ist, dass meine ganze Geschichte in diesem Traum ist. Aber weil es erst drei Uhr am Morgen ist, will ich nochmal einschlafen und erlebe Variationen dieses Traumes, und jedesmal wird meine Geschichte verwirrter, bis ich endlich aufwache, Kaffee koche, das ganze intuitiv Erlebte in die Falten der Zeit zurücklege, wohlwissend, dass ich es auch dieses Mal nicht entwirren kann.

    Mein Leben in einem Traum verstehen, was für ein grandioser Gedanke. Meine Hafermilch hat so einen merkwürdigen Deckel, bei dessen erster Öffnung ich immer denke, jetzt reißt er ab, und die Flüssigkeit läuft über mich.

    Wie der Traum, der sich in der Erinnerung über mich ergießt, weil ich ihn nicht vernünftig auflösen kann. Immer gibt es lose Enden, Sackgassenwege, Abzweigungen, deren Bedeutung sich im Nachdenken verlieren. Dieses verwirrende und sich vielleicht irrende Spiel meiner Lebenswege, deren klare Ausrichtung, an die ich zumindest glaube, sich im Traum bestätigen, um mich im Aufwachen losgelöst wie ein wildes Wollknäuel, das ein junges Kätzlein im Spiel verdreht, wieder dort aufzufinden, wo es keine Antworten gibt.

    Keineswegs sind diese Gedanken so negativ wie sie klingen mögen. Ich habe die ganze Zeit ein leichtes Schwingen in mir, ein fröhliches Klingen wie die ersten zarten Vogelstimmen in der schwarzen Nacht des erwachenden Morgens, denen ich nachlausche, die in den geschlossenen Bus eindringen, wenn die anderen Geräusche nachlassen, stille werden.

    Kaffee trinken. Wir sind in Werne gelandet, mit einem Stellplatz unter dem Gradierwerk, von dem ich fälschlicherweise behauptet habe, es sei eine Therme, weil es sich so schön reimt auf Werme.

    "Das 1991 errichtete Gradierwerk hat eine Größe von 50 Metern Länge und neun Metern Breite und liegt in unmittelbarer Nähe zum Stadtsee. Hier können Besucher die Heilwirkung der Sole für ihre Gesundheit nutzen. Die Sole rieselt über eine Wand aus Schwarzdorn, sodass beim Auftreffen auf die Dornen ein feiner Nebel entsteht. Dieser reichert die Luft mit Sole an und erzeugt ein maritimes Klima.

    Der Generationentreff an der Saline bietet viele Möglichkeiten für Jung und Alt. So können sich die einen auf dem Kinderspielplatz austoben und die anderen die Angebote wie Boule-, Skat- oder Schachspielen nutzen. Die Tische sind für Karten- und Gesellschaftsspiele jeglicher Art geeignet."

    https://www.werne.de/de/tourismus/werne-entdeck…

    Wunsch und Wirklichkeit. Heute gibt es zwar Kindergeschrei, aber kein Spiel. Stattdessen ärgerliches Entengeschnatter am See mit den Hundespaziergängern im Sonnenuntergang. Sonne im Tor des Gavierwerkes, wie Sonne zwischen den Ästen des kleinen Wäldchen gegenüber dem Haus meiner Freunde in Hagenburg am Morgen, wie an jenem Abend oberhalb von Briedel an der Mosel. Überall findet dieses großartige Licht einen Durchgang, um sich zu verabschieden, uns zu begrüßen. Der Blick durchs Schlüsselloch in die Vielfältigkeit der Unendlichkeit, die sich in einem Augenblick in meinem Auge konzentriert.

    Als ich wieder gucken kann, zerrt mich Hilde hinter den Bus, da liegt ein Geldschein neben den Rädern meiner Nachbarn auf dem Boden. Als sie meine Frage verneinen, möchte ich ihnen ein Buch schenken, das sie mir abkaufen, und mich auf ein Bier einladen. Während wir zusammenstehen, erzählt eine kleine Frau mit starkem brandenburger Akzent die Lebensgeschichte von Pepsi, die auf ihrem Arm zittert, weil Hilde sie angebellt hat.

    Auf die Frage von Jürgen, ob sie länger auf dem Stellplatz stehen, antwortet sie, dass sie in der Nähe wohnt, aber als Clown auftritt, hier und überall. Und deshalb. Früher habe sie so den Zugang zu den schwierigen Eltern gesucht, deren Kinder mit ihr gespielt haben, bis sie sie nachhause eingeladen haben. Sie hätte beim Amt gearbeitet, wissen Sie. Und jetzt mache sie es aus Freude, für die Menschen um sie herum.

    Aber wir Clowns wissen doch, dass die Menschen nur ein Publikum sind, das unsere Berufung am Leben erhält, und letztendlich damit uns selbst. Sie brauchte einen kleinen Hund zum Kuscheln, ein kleines, verletztes Wesen, dem sie ein Zuhause gibt. Die Geschichten wiederholen sich, und immer wieder fügen wir eine neue Nuance hinzu, um uns am Leben zu erhalten.

    Reisen im kalten Deutschland, mit dem zweiten oder dritten Frühling des Winters im Gepäck. Wieder friert es, die Wildgänse sind auf dem Weg nach Norden, so glaubt man. Aber sie leben ganzjährig im Drömling, am Steinhuder Meer, an den Seen verteilt im Land. Sie lassen sich nicht von Weitgereisten unterscheiden, die vom Süden nach Norden, von Osten nach Westen unterwegs sind. Vielleicht fliegen sie nicht mehr so hoch überm Land, aber sie bleiben unabhängig davon Kraniche oder Wildgänse.

    Wie Menschen. Weitgereist. Ortsansässig. Nicht am Camper sieht man den Unterschied, nicht am Menschen, nicht einmal an seiner Bewegung. Erst wenn du hinterfragst, wenn dir einer antwortet, wenn du die richtigen Fragen stellst, dann bekommst du vielleicht eine Antwort.

    Wir haben zusammen Kaffee getrunken, ich habe Brötchen mitgebracht, der Sohn hat mich rasiert, ich habe geduscht. Dann setzen wir ihn in der Stadt ab, die Sonne scheint, er geht arbeiten. Wir fahren fort. Wie immer. Mit den besten Wünschen, dem guten Wiederkommen, dem in Verbindung bleiben. Was mit dem Sohn tatsächlich so ist. Wir wissen soviel voneinander unterwegs, dass wir zusammen oft schweigen, aufs Wasser schauen, das Miteinander zu einem stillen Augenblick wird.

    Auf der Autobahn suche ich einen Schlafplatz, die Sonne macht mich schläfrig, die Stille, die Einsamkeit auch. Alle Aktivitäten kommen zur Ruhe, kaum dass wir alleine sind, kann ich erstmal schlecht denken, muss mich entspannen. Die Augen erst öffnen, wenn es soweit ist. Auf dem Bürgersteig an der Sackgasse wartet der kleine Sohn von Freunden, er begrüßt uns scheu, obwohl seine Vorfreude auf unseren Besuch riesig war. Mit Hilde rennt er ins Haus, doch wenn sie bellt, hält er Abstand.

    Wir haben einen schönen Abend zusammen mit guten Gesprächen, angenehmen Gefühlen, leckerem Essen. Als ich am nächsten Morgen beim Bücherschrank bin, fällt mir ein Exemplar in die Hand, das ich fast willens ergreifen. Das gelbe Buch von März bei Zweitausend, rote und schwarze Schrift, ein Muss der Siebziger.

    "Acid" habe ich damals gelesen, die Schrift ist so klein, dass sie nicht für ältere Menschen gedacht sein kann, aber dass muss ich erst später erkennen. Das Buch entspringt einem Lebensgefühl, das ich manchmal vermisse. Und wie jetzt dann auch feststellen muss, dass ich mich tatsächlich von ihm entfernt habe. Trotzdem.

    Manchmal hält es uns wach, dieses Trotzdem, manchmal schläfert es uns ein. Münchehagen mit seinem Dinopark im Winterschlaf, im Kloster Oesede ist auch alles noch ziemlich ruhig, in Bad Idstein wechseln wir die Himmelsrichtung. In Telgte kreuzen wir die Ems, es geht auf den Abend zu.

    Dann stehen wir in Werne. Ist es die frische Atemluft, das rieselnde Wasser, oder einfach die wechselnden Verhältnisse, wir sind beide richtig müde.
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  • Das dritte Ohr

    9. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 9 °C

    Vor über zwanzig Jahren habe ich die Band im "TamTam" in Braunschweig gehört, ein großes Hallenhaus, das jetzt im Privatbesitz ist. Bin ich in der Stadt, komme ich öfter an dem Haus vorbei und denke wiederholt an das Konzert.

    Eine gute Bluesband mit "grenzwertigen" deutschen Texte, die mit ihren raren Auftritte im niedersächsischen Land eine Art Kult darstellen.

    https://youtu.be/opOrfGMhg4I?si=T3SK_buLoNPi7gvy

    Heute sind wir allerdings beim Roten Ohr in Radevormwald, dessen Bedeutung sich mir nicht erschließt. Eigentlich als Markenzeichen für einen Hörgerätespezialisten, der aber dort keine Filiale zu haben scheint.

    Wir sind mit Melanie verabredet, die gut zu Fuß ist, und dir das Bergische Land als fernsehbekannte Pilzexpertin näher bringen kann.

    https://www.ig-wiebachtal.de/aktuelles/pilzexku…

    Nach einer Stunde merke ich meine Knie, wir trinken noch Kaffee im Garten, dann gehe ich auf Schlafplatzsuche und werde kurze Zeit später in Wipperfürth fündig.

    Wieder - wie gestern - bekommen wir den letzten Platz mitten drin, und in unserem kleinen Gespräch mit dem Pastorenehepaar, die ein Spielzentrum betreiben, stellen wir fest, dass wir in meiner Heimatgemeinde, der Friedenskirche Braunschweig, gemeinsame Bekannte haben.

    Nette Nachbarschaft ist immer gut, die Homepage klingt nach einem guten Projekt. Ich weiß, dass Kirche und Kinder ein besetztes Thema sind, aber ich glaube durchaus daran, dass es durchaus möglich ist, Gutes zu tun.

    http://felixkidsclub.de/
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  • Ausflug nach Schloß Burg

    10. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 15 °C

    Nsch einem spektakulären Sonnenaufgangsspiel dauert es bis zum Mittagessen, als endlich die grauen Wolken verschwinden.

    Wir sind zu Gast bei lieben Menschen, die unsere Reisen achon viele Jahre begleiten. Der Garten ist umzäunt, der Hund vom Eigentümer gerade unterwegs, sodass sich Hilde seine Position schnappen kann.

    Wir haben einen vergnüglichen Nachmittag, und ich erinnere mich an manchen Sonntagsausflug als kleiner Bub von Solingen her mit meinen Eltern.

    "110 Meter hoch über der Wupper thront Schloss Burg, der trutzige Bergfried ist weithin zu sehen. Im Inneren gibt es massive Mauern, gewaltige Torbögen, schmale Gassen, enge Höfe und sonnige Terrassen. Die Ursprünge reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück: Im Mittelalter war das Schloss Sitz der Grafen von Berg, Schauplatz höfischer Feste und Ort großer Politik. Heute ist es eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Wer hierher kommt, begibt sich auf eine Zeitreise ins Mittelalter - Schwerter und Rüstungen inklusive. Hier wird Geschichte lebendig und man bekommt einen Eindruck davon, wie es früher einmal war.

    Einfach traumhaft ist die Aussicht von oben, über die Täler und Höhen der Wupperberge, in die Weite des Bergischen Landes. Zur gemütlichen Einkehr laden Gaststätten in der nächsten Umgebung ein."

    https://solingen.de/inhalt/schloss-burg
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  • Nachtschlaf

    12. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 8 °C

    Dass der Nachtschlaf ein Geschenk sei, wird allgemein anerkannt, und ab einem gewissen Alter besonders hoch gelobt. Tatsächlich dürfte die Nacht jene Zeit des Lebens sein, in der die Menschen am ehesten gefährdet sind, weil sie dann viel wehrloser, angreifbarer sind. Nicht unbedingt das Opfer uneinsichtiger Verkehrsteilnehmer, sondern eher im Banne der eigenen Gedanken, der verwirrenden Träume.

    Wenn du Nachts meinst, keine Luft zu bekommen, dann bist du hilflos wie ein Baby. Das musst du aushalten lernen. Wie die Schmerzen in den Gelenken, die tagsüber schon nerven, aber in der Nacht dich wachhalten, dir den Schlaf rauben, weil du nicht einschlafen kannst.

    Du findest plötzlich soviele Stellen, auf denen du nicht liegen kannst, und drehst dich hin und her, versuchst dich irgendwie in den Schlaf zu manipulieren. Ein Trick für mich ist, die Standheizung so hoch zu stellen, dass mich die Wärme so einlullt, bis ich wieder von ihr aufwache aus irgendeinem Traum mit Palmen und Sonnenstrahlen.

    Die vorherrschende
    Witterung mitten in Deutschland ist nasskalt, und selbst, wenn die Sonne scheint, nimmt sie in meiner Erinnerung nur einen unbemerkten Zeitraum ein. Ganz falsch, denn auf dem Spaziergang mit Melanie in Radevormwald habe ich mich nassgeschwitzt, und in Unterburg haben wir mit Christiane und Rolf auf der Terrasse gesessen, während Hilde im umzäunten Garten für Ordnung gesorgt hat.

    Melanie ist eine ausgewiesene Pilzexpertin, gut zu Fuß, was nicht nur im Bergischen Land von Vorteil ist. Da sie sich nebenbei auch noch mit einer besonderen Form des Gartenbaus, dessen Name mir gerade entfallen ist, auskennt, dürfte eine Wanderung mit ihr sehr informativ sein.

    https://www.ig-wiebachtal.de/aktuelles/pilzexku…;

    Ich schnuppere immer so ein bisschen daran, weil mich weder Pilze noch Gärten besonders interessieren, aber sie hat ja noch viel mehr zu erzählen. Aus ihrer Kindheit zum Beispiel, vom leerstehenden Haus der Großeltern, an dem wir vorbeischauen. Selbst die Mauer mit dem Fenster und der Kette, der alte Kuhstall, wie im Sturm das Dach abgetragen wurde, sie mit den Großeltern dabei vom Haus aus zuschauen konnte.

    Das vergisst man nicht. Ein Satz, der Geschichten oft anhängt, aber aus eigener Erfahrung braucht es für die Erinnerung oft ein Erlebnis, eine konkrete Begegnung. In unseren Reisejahren sind wir an vielen Orten gewesen, an denen ich gelebt habe, um so manches aufzuarbeiten, was in den Tiefen meiner Seele vergraben ist.

    In Lüdenscheid habe ich zwei Jahre gelebt, mehrere Wohnungen belebt, diverse Jobs gemacht, Menschen gekannt, und mit Freundinnen meine Zeit erheitert. Mit der blonden Dagmar bin ich über den Katschberg nach Jugoslawien gefahren, 1974 im Sommer, in meinem blauen VW Käfer, und irgendwann hat sie mich in einer Kneipe wegen dem schwarzhaarigen Norbert aus Gummersbach verlassen.

    Das ist 50 Jahre her, aber obwohl ich so oft durch Lüdenscheid fahre und mir manches einfällt, finde ich nichts wieder, woran ich meine Erinnerung knüpfen kann. Immer bleibt eine Art Luftblase in mir zurück. So auch dieses Mal. In Wipperfürth übernachten wir auf dem Parkplatz nahe der Altstadt, auch hier gibt es eine Geschichte, die aber noch tiefer in den Falten der Zeit verborgen ist.

    Der Platz ist nachts ruhig, aber schon um fünf Uhr morgens beginnt der Staffellauf der Hundebesitzer, die am Fluß entlang um den Parkplatz herum eilen. Im Regen mit Schirm oder weitem Umhang, als wäre darin einer Wasserleiche unterwegs. Nach unserer ersten Runde verschwinden wir jeweils zu einem ruhigen Ort in der Umgebung, während die 73jährige Nachbarin in ihrem alten Hobby noch ruhig schläft.

    In Portugal habe ich die Biografie über Janis Joplin weitgehend gelesen, mir aber die letzten drei Kapitel für einen Zeitpunkt aufgehoben, von dem ich gehofft habe, dass ich dafür gut drauf sein müsste. Der Tod bewegt uns oft in unseren Gedanken, aber in besonderen Umständen macht er das Leben sehr schwierig.

    Ich war 19 Jahre alt, als Janis Joplin vermutlich ungewollt an einer Überdosis sehr reinem Heroin kollabiert und alleine gestorben ist, weil niemand da war, der ihr hätte helfen können. Es regnet so sehr vom Himmel, dass meine Tränen nicht alleine sind. Und ich bin keineswegs in einer guten Stimmung. Das ist man in der Regel auch nicht, wenn man mit dem Tod zu tun hat, aber in solchen Situationen spult sich dabei mein eigenes Leben ab, die Vergangenheit wird zur Gegenwart, und ich muss hart kämpfen, damit meine Zukunft noch sichtbar bleibt.

    Zwischendurch muss ich den Ort wechseln, bevor ich weiterlesen kann, um meine Gedanken zu ordnen. Hilde ist froh, wenn wir irgendwo stehen. Die Läufigkeit zehrt an ihrer Energie, die vielen Begegnungen machen auch sie müde, und so ist sie froh, dass wir im Regen stehen, der die Sicht und andere Geräusche schluckt, sodass sie ungestört schlafen kann.

    Meine Tränen ist sie gewohnt, bin ich doch nahe am Wasser gebaut, und sehr mitfühlend geblieben, wenn ich alleine bin. Wir fahren einige Stellplätze ab, stehen "knietief" in den Pfützen, und ich frage mich, wozu braucht man einen Fußweg, der zum Radweg führt. Und ob ein Stellplatz neben einem Schrottplatz für Wohnmobile tatsächlich für gute Stimmung sorgt, selbst wenn der Ort Wetter heißt.

    Am Ende fahren wir nach Dorsten, wo das Biotop schon seit Jahren nicht mehr ausgetrocknet ist. Die Lippe liegt wieder in ihrem Bett, aber das dunkle, verwelkte Gras am Ufer deutet an, wie lange der Fluß hier gestanden hat. Vor der Eissporthalle liegt immer Schnee, wenn wir hier sind, und der gelbe Ginster steht den blauen Fenstern positiv gegenüber.

    Hier esse ich heute mittag Chips und trinke den köstlichen Rosé vom Lütz mit dem Namen Farbspiel, ein Pündericher Geschenk auf der Fahrt von Frankreich nach Deutschland zum Ende Februar. Das erstaunt mich jetzt allerdings ziemlich, wähne ich mich doch schon viel länger in der Gegend, wo soviel passiert ist, dass es sich wie Monate anfühlt.
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  • Horror - Zirkus

    13. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 12 °C

    Nach Dorsten sind wir letztendlich aufgrund des schlechten Wetters gefahren, um Daniela und Stefan zu treffen. Der geplante Rheinbesuch ist also quasi ins Wasser gefallen, und da noch eine Verabredung in Siegen den nächtlichen Hustenanfällen von Victoria zum Opfer gefallen ist, hatten wir zwei Nächte auf dem schönen Reisemobilhafen.

    Stefan und Daniela haben uns eine Kiste voll mit haltbaren Lebensmitteln geschenkt, mit denen ich bestimmt auskommen kann, bis wir uns irgendwann wieder in Polen oder sonstwo in der Welt treffen.

    Auf dem Platz begegnet wir Ina, die ebenso wie ihr Freund in jeweils einem umgebauten Lastwagen mit den jeweiligen Hunden lebt. Beide arbeiten saisonbedingt in diesem Zirkus, wo sie mit ihrem Engagement Menschen erheitert wollen.

    Wenn Du also Lust auf ein bisschen Excitement ohne gequälte Tiere hast, dann bist du hier richtig. Vielleicht treffen wir uns ja dort mal.

    https://zirkusdeshorrors.de/infernum/index.php
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  • Westerwälder Einsichten

    14. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 10 °C

    Auf den Wanderparkplatz Heed mit den beiden regenschweren Pferde zwischen den Ästen sind wir gefahren, weil im triefend nassen Land kein Halten möglich war.

    An der Sperrmauer der Aggertalsperre finden wir auch keinen ruhigen Ort, sodass wir erst hinterm Bahnhof in Altenkirchen parken, doch von der Stadtnähe auf dem Wohnmobilstellplatz nicht so begeistert sind.

    So landen wir wieder mal bei Allers in Vielbach, haben eine wunderschöne, ruhige Nacht und einen entspannten Morgen.

    Ein Stück weiter im Westerwald machen wir einen Break, die Sonne lacht hin und wieder.
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  • Wachhundjob

    14. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 16 °C

    Auf dem Weg zu unserer nächsten Begegnung entscheide ich mich für einen Umweg, der Braunfels an der Lahn sozusagen links liegen lässt. Dort habe ich mal im jungen Alter gewohnt, und war mit 16 Jahren ein gut verdienender Schloßführer, besonders aufgrund meiner englischen Besichtigungen mit den weitgereisten amerikanischen Touristen.

    Dass wir dann aber durch Weilburg kommen, macht mich in gewisser Weise sprachlos, weil ich heute wenig Zeit habe, den alten Erinnerungen auf die Spur zu kommen, denn hier habe ich Abitur gemacht. Das Schloß auf dem Berg habe ich vermutlich nie gesehen, weil die Schule auf dem anderen Hügel liegt. Aber der Torbogen, an dem man sich damals gerne zu Tode fahren konnte, ist jetzt durch eine andere Straßenführung sozusagen entkernt worden.

    Oben auf dem Berg ist noch die Ausweichstelle am Straßenrand, wo wir damals immer nach Braunfels getrampt sind. Kurz vor Weihnachten hat dann ein Mercedesfahrer mit seinen Schulkinder und mir die Geschwindigkeit inklusive der Jahreszeit falsch eingeschätzt und ist mit uns gegen einen Baum gefahren, zum Glück gebremst durch einen Seitengraben.

    Meine Schutzengel sind schon früh sehr aktiv gewesen, und falls es immer die gleichen sind, können sie auf eine 73jährige Berufstätigkeit zurückblicken. Ich bin guter Hoffnung, dass ihre Pensionierung noch ein bisschen auf sich warten lässt.

    Monika und Peter haben wir in Bad Berka auf dem kostenlosen Stellplatz kennengelernt, stehen seitdem in lockerer Verbindung, der jetzt eine Einladung in den sehr geschmackvoll eingerichteten Garten folgte. Ordentlich umzäunt, hat Hilde heute die Gelegenheit, ihre Wachhundqualitäten auszupacken, was sie in der von ihr bekannten Gründlichkeit auch ausgiebig wahrnimmt. Über Jahre hinweg wird es sich in diesem Städtchen herumgesprochen haben, dass eine gefährliche Hundeschnauze hier ihr Unwesen treibt.

    Für uns gibt es frisch gebackenen Käsekuchen, und da der Enkel unlängst da war, noch einen halben Schokoladenkuchen. Die Zeit vergeht im Fluge, wenn die Gespräche nur so dahinfließen. Ich liebe solche spontanen Bildmalereien, während Monika ihre Farben erst anmischen muss.
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  • Eine gute Empfehlung

    15. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 11 °C

    Tatsächlich durchqueren wir Spiesheim, aber wie erwartet, habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr an der Ort selber. Lediglich die Anbahnung meiner Ehe habe ich noch gut im Kopf.

    Über Nacht sind wir in Abisheim, da gibt es einen kleinen, kostenlosen Stellplatz an der Feldmark. Eingepackt zwischen zwei freundlichen Camperpaaren werden wir eine ruhige Nacht haben.

    Der Wein ist eine Speziallese aus Pünderich, die es vielleicht auch zu kaufen gibt. Eine klare Empfehlung.
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  • Duschen im blauen Bus

    16. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 9 °C

    2.819. Tag unserer Lebensreise im blauen Bus - Wie "dusche" ich im blauen Bus: 1 Liter kochend heißes Wasser, ein halber Liter temperiertes Wasser. Zwei Waschlappen, einen für die Körperwäsche mit Duschgel, einen mit klarem Wasser zum Abwaschen der Seife. Ein Handtuch, auf dem ich sitze, und eins mit dem ich mich abtrockne. That is it. Und dann frische Wäsche anziehen, da fühle ich mich gleich großartig.

    Eigentlich beginnt der Duschvorgang am Abend vorher mit einem Fußbad in wohltemperierten Wasser, und endet am Vormittag mit dem Waschen der Haare im kalten Wasser, die dann unterwegs im Bus trocknen. Alles in allem brauche ich 5 Liter Wasser einmal pro Woche. Und jetzt kommst Du...
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  • Wein- und Pilgerort

    16. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 13 °C

    "Zell verdankt seinen Namen dem heilig gesprochenen Philipp von Zell. Dieser baute zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Klosterzelle an einer nahegelegenen Wotan-Kultstätte. Urkundlich erwähnt wurden sein Wirken und seine Cellula erstmals im Jahre 850 n.Chr.. Der heilige Philipp wurde vor allem bei Kinderlosigkeit angerufen. So entwickelte sich Zell im 15. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Die noch heute erhaltene Wotan-Kultstätte stand als phallisches Symbol der Fruchtbarkeit...

    Das Ortsbild wird geprägt durch die beiden Kirchen (katholische und evangelische), dem ehemaligen Kollekturhaus der Universität Heidelberg (heute Hotel und Gaststätte) und der Villa Golsen (heute Gaststätte) mit dem gegenüberliegenden Golsen-Park. Zell liegt inzwischen dem Kriegerdenkmal Zellertaler Ehrenmal im Osten und dem Naturdenkmal Wodanfelsen (Kalksteinformation) im Westen."

    https://www.gemeinde-zellertal.de/unser-zellert…
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  • Der rote Drache in Worms...

    16. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 12 °C

    ...und andere Ungewöhnlichkeiten um den Rhein herum.

    "Wappenbeschreibung

    Im geteilten Schild oben ein nach rechts liegender roter Drache in Gold mit erhobener rechter Pranke, unten eine schräg liegende goldene Fiedel in Rot.

    Wappenbegründung

    Der Drache weist auf die mittelalterliche Genossenschaft der Münzer in Worms hin, der Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) im Jahre 1156 das Recht zum Münzbetrieb verbriefte. Die Rückseiten der Wormser Halbbrakteaten zeigen häufig in vielfältig abgewandelter Form einen Drachen, der später bis in die Neuzeit als Wappenhalter des Wormser Stadtwappens erscheint. Ein Drache war zuletzt das Hauptmotiv im Wappen des ehemaligen Landkreises Worms. In Verbindung mit dem Nibelungenlied und Siegfried, dem Drachentöter, ist der Drache auch ein Symbol für die allgemeine Wormser Geschichte.

    Die Fiedel, die auf den Spielmann Volker im Nibelungenlied und auf das mittelalterliche Geschlecht der 'Volker von Alzey' hinweist, ist das traditionelle Motiv im Stadtwappen von Alzey."

    https://www.kreis-alzey-worms.eu/verwaltung/lan…
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  • Der Garten der Schildkröte

    16. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 13 °C

    Find Penguin Friends. In der Regel sind die abgehärteter, sofern sie in Deutschland auch im Winter unterwegs sind. Und so freue ich mich auf die Einladung zu Kaffee und Käsekuchen in Biebesheim mit Joachim und Stefania aka Schönwetterwanderer und Pina.

    Abends dürfen wir im Bürogarten übernachten, probieren ein Gläschen portugiesischen Portwein zum Brennesseltee, und haben eine vergnügliche Gesprächszeit miteinander.

    In dem kleinen, schönen Garten lebt eine Schildkröte, die sich lieber vor Hilde versteckt. Dafür kommt die Nachbarin raus und schenkt mir eine Tasse Kaffee, kauft unseren 2. Band, und ist neugierig auf unsere Norwegenreisebilder.
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  • The Beauty of your Dreams

    18. maaliskuuta 2024, Saksa ⋅ ☁️ 11 °C

    Schwetzingen. Ein stiller Morgen auf dem Parkplatz zwischen der Straße beim Schloßgarten und dem ruhenden Chinesen, der seine leuchtende Reklame nach Mitternacht gelöscht hat.

    Kerzenlicht und grauer Himmel, die blaue Stunde ist vorbei, der neue Tag erwacht. Wochenanfang für die, welche den Montag dazu erkoren haben, die Sonntagsbeginner nehmen die Ruhe mit in ihren Lauf. Für uns ist das alles egal. Ich schließe gerne mit dem Sonntag meine Woche ab, wache in den Montag auf. Früher als Kind gab es sonntags immer das besondere Essen, das mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, das die Mutter lange in der Küche zubereitet hat, obwohl der Vater Koch war.

    Und Montag die Reste. Bechamelkartoffeln. Die Soße war das Besondere, die Kartoffeln eher die Beilage. Darauf konntest du dich freuen, wenn du mittags nach der Schule nachhause gekommen bist.

    Unbeschwert aufwachen können war schon immer ein Geschenk, heute zähle ich auch dazu das Vogelgezwitscher um fünf Uhr. Wenn ich rausschaue und alle schlafen noch, aber in einer Stadt ist früh schon viel los. Beleuchtete Schaufenster, anfahrende Lastwagen, die Sportlichen auf ihren Rädern.

    In Albisheim gegenüber schlafen die Menschen oben im Haus und arbeiten sich im Aufwachen nach unten zum Frühstück. Eine Stunde später ist das Haus dunkel, die Bewohner gehen zur Arbeit. Wir haben zwischen zwei Nicoles geschlafen. Beide sind mit ihrem Camper unterwegs, den der Ehemann fährt, dessen Name jeweils mit M beginnt. Beide kaufen Bücher von uns, ihre Männer erklären höflich, dass wir sie nicht geweckt haben, als Hilde schon früh die einzelnen Spaziergänger kommentiert hat.

    Nach einem Stück Mainz durchqueren wir tatsächlich Spiesheim, aber wie erwartet, habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr an der Ort selber. Lediglich die Anbahnung meiner Ehe habe ich noch gut im Kopf.

    Am Flugplatz in Finthen erfreuen wir uns kurze Zeit vorher endlich mal eines Fußweges um ein Stück Felder herum, sodass wir den blauen Bus im Blick behalten. Für Hilde die absolute Voraussetzung für einen Tagesspaziergang, erst zur Nacht ist es ihr weitgehend egal. Gerade jetzt sind andere Spaziergänger weit entfernt, das macht den Läufigkeitsweg für uns entspannter. Wie sagt man, nach uns die Sinnflut. Die Rüden behind us werden ihr Vergnügen haben.

    So wie der kleine Mogli, mit dem Matthias dann früh am Morgen in Albisheim auf unseren Wegen geht. Er habe früh rausgewollt, sagt sein Papa verschlafen. Ich kann das verstehen, Hilde hat ja auch deutlich ihre Ansichten hinterlassen. Wir fahren aus dem Tal heraus, das den Autofahrer nach Worms bringt und bleiben oberhalb im Zellertal.

    "Zell verdankt seinen Namen dem heilig gesprochenen Philipp von Zell. Dieser baute zu Beginn des 8. Jahrhunderts eine Klosterzelle an einer nahegelegenen Wotan-Kultstätte. Urkundlich erwähnt wurden sein Wirken und seine Cellula erstmals im Jahre 850 n.Chr.. Der heilige Philipp wurde vor allem bei Kinderlosigkeit angerufen. So entwickelte sich Zell im 15. Jahrhundert zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Die noch heute erhaltene Wotan-Kultstätte stand als phallisches Symbol der Fruchtbarkeit...

    Das Ortsbild wird geprägt durch die beiden Kirchen (katholische und evangelische), dem ehemaligen Kollekturhaus der Universität Heidelberg (heute Hotel und Gaststätte) und der Villa Golsen (heute Gaststätte) mit dem gegenüberliegenden Golsen-Park. Zell liegt inzwischen dem Kriegerdenkmal Zellertaler Ehrenmal im Osten und dem Naturdenkmal Wodanfelsen (Kalksteinformation) im Westen."

    https://www.gemeinde-zellertal.de/unser-zellert…;

    Der Artikel ist gekürzt, der kleine Ort hat viel zu bieten. Im 'Schwarzen Herrgott' kann man gut übernachten und essen, schreibt jemand aus meinem Freundeskreis, dessen Kinder auf dem Schloss Lüll in Wachenheim geheiratet haben.

    Hier entsteht das Intro zu unseren neuen Beitrag auf Youtube, dessen Ausklang in Gernsheim am Rhein aufgenommen wurde. Es trägt den Titel "The Beauty of your Dreams" und basiert auf der Aussage von Herweg, der meinte, er könne bunt träumen.

    https://youtu.be/CVLE-vWlsaE?si=t8Qpeb0FtEyDPjLP

    Vorher durchqueren wir Worms in einem heftigen Regenschauer und das Tal bei Pfeddersheim mit der ewig langen
    Autobahnbrücke, die vom Westen mit dunklen Wolken auf liebliche Weinfelder im Sonnenschein unter blauen Himmel zufährt. Wir sind mittendrin. Wie immer, also zumindest oft.

    Lass uns in Biebesheim treffen, schlägt Joachim vor. Sie begleiten unsere Reise auf FindPenguins und würden uns gerne kennenlernen, Kaffee und Kuchen haben sie gleich mitgebracht haben. Später endet der Abend in ihrem Büro mit Portwein und Tee, wir dürfen auf dem Parkplatz übernachten.

    In Biebesheim leben 95 Storchenpaare erzählt ein Hobbyfotograf, den ich anspreche, in Landkreis Groß-Gerau waren es im letzten Jahr über 2.500 Paare! Er weiß viel über die Tiere, verbringt seine Tage mit Beobachtungen, erkennt neue Paare, und erzählt uns von einem Kampf zwischen Storchen ums Nestrecht.

    Vor uns versammelt sich eine Menge junger Menschen zum Ballspielen, sie kommen von einer großen Pfingstgemeinde in Weiterstadt, treffen sich am Wochenende hier, und wollen den Geburtstag von einem Jungen heute feiern.

    Soziale Netze benutzen sie nicht, aber sie können auf meinem Homeblog unsere Reise begleiten. Ich bin sehr dankbar für die Begegnung, sie bereichern mich mit ihrem Lachen und ihrer Offenheit.

    Wir leben in einer Welt voller Abenteuer, die sich vor unserem Augen entfalten, wenn wir bereit sind, hinzuschauen. Dafür musst Du nicht unbedingt in die weite Welt hinausgehen.

    Wichtig ist, dass Du Dir die reichhaltige Welt der Schönheit Deinen Träumen erhälst.

    In dem kleinen, schönen Garten neben dem Büro lebt eine Schildkröte, die sich vor Hilde versteckt. Aber die Nachbarin kommt morgens raus und begrüßt mich mit einer Tasse heißen, wohlschmeckendem Kaffee. Die Sonne scheint, und wir queren rüber nach Ketsch am Alten Rhein, wo wir Joiz und Peter treffen, die unsere Reise seit langem begleiten. Also eher Peter und seine Frau Camilla, aber Joiz mag Hilde von Beginn an.

    Heute wecken ihre Wohlgerüche allerdings noch ganz andere Geister der Zuneigung in seiner hundischen Welt, wobei ihm Hilde deutlich klar macht, dass mehr als Schnüffeln nicht erlaubt ist. Schöner Sonntagsspaziergang, gute Gespräche, ein Tee am blauen Bus.

    Das hohe Niveau der Begegnungen auf unseren Reisen hängt nicht grundsätzlich ab von der Länge der Zeit, die wir miteinander verbringen, sondern von der Offenheit und der Intensität im Moment des Einanderbegegnens. Das kann kurz und knackig sein, aber durchaus auch lang und gut dosiert.

    Tatsächlich macht es allerdings einen gravierenden Unterschied aus, ob wir uns virtuell oder persönlich begegnen. Zumindest ist dann manches einfacher, wenn man sich mal in die Augen geschaut, in die Arme genommen hat, sich verabschiedet bis auf ein anderes Mal.

    So sollten wir immer hoffen, dass es dieses Morgen geben wird, obwohl wir ja wissen, dass im Heute immer ein kleiner Abschied liegt. An der Holzbrücke über dem Alten Rhein hat jemand ein Zitat von Nietzsche mit der Hand aufgeschrieben. Peter zeigt es mir, aber ich will es nicht fotografieren. Darunter steht ein Name und die Jahre 1992 - 2014.

    Es ist die Erinnerung, die uns das Leben erhält, nicht das Verstehen der Unbegreiflichkeit, der sämtliche Logik entzogen ist. Montag vormittag, ob die Woche heute oder gestern beginnt macht für das Morgen keinen Unterschied.
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  • Hexatrek

    18. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ⛅ 15 °C

    Sie waren in Wissembourg am heutigen Tag auf ihrer Wanderung gestartet. Adrian aus der Schweiz und sein Cousin Matthis aus Toulouse. Sechshundert Kilometer etwa in vier Wochen.

    "Der HexaTrek ist in sechs große Abschnitte untergliedert. Diese Collection stellt dir den ersten dieser Abschnitte vor, der im Osten Frankreichs von den Vogesen bis ins Jura führt. Er trägt auch den Namen „Grand Est“, „Großer Osten“. Von Wissembourg an der deutsch-französischen Grenze bis nach Nyon am Genfersee ist dies der längste Abschnitt des gesamten Hexatreks. Es warten gut 670 Kilometer und etwa 21.000 Höhenmeter auf dich. Ich schlage vor, die Strecke in 39 Etappen mit einer durchschnittlichen Tagesdistanz von 17 Kilometern aufzuteilen."

    https://www.komoot.com/de-de/collection/1809774…

    Der HexaTrek ist ein 3.034 km langer Weg mit einem Höhenunterschied von 136.000 m, der 14 der schönsten Naturparks Frankreichs miteinander verbindet und Frankreich von den Vogesen bis zu den Pyrenäen durchquert. Er wird in 6 Etappen eingeteilt.

    Heute gibt es einen Mix aus Sonne und Regen bei einer Temperatur um 15°C, was ganz angenehm wäre, sagt Adrien. Er berichtet von der Tour auf Instagram, ich füge den Link zu ihrer Seite bei.

    https://www.instagram.com/adrien_guinard?igsh=M…
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  • Hinter der Kaserne

    18. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☀️ 13 °C

    "Sehr gute Übernachtungsmöglichkeit hinter einer ehemaligen Kaserne, ruhige Umgebung. Netter Ortskern in Laufweite, Bäckerei um die Ecke. Mehrere Restaurants und Bars vorhanden. Öffentliche Toiletten im Zentrum hinter dem Rathaus sind gebührenpflichtig."

    @park4night :
    https://park4night.com/de/lieu/36249/open/

    Ganz überraschend hat der TravelTracker meine abendliche Suche nach einem Stellplatz nicht aufgezeichnet, weil er vermutlich wusste, dass ich zurückfahre. Und eigentlich war ich auch schon raus aus den Vogesen, als ich mich in Sarrebourg entschieden habe.

    Dabei war der sonnige Spaziergang vor Neuwiller-les-Savèrnes mit seinem Hotel Herrenstein und dem Kirchenklotz doch schon ziemlich vielversprechend gewesen. Aber der angepriesene Stellplatz hinter der Kaserne hat mich weniger beglückt, obwohl der Ort durchaus seine Reize hat.

    Und wer fährt schon morgens vom Platz durch einen Torbogen in den Mauern des Hauses in den Ort hinein. Bei uns ist abends, weil ich nicht bleiben will, und stattdessen in eine regnerische Nacht zurück nach Pfaffenhofen fahre.
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  • Pfaffenhofen

    19. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☁️ 5 °C

    Ein Stau in den Durchgangsstrassen hat den Vorteil, dass ich mir die Häuser in Ruhe anzuschauen kann. Für die Bausubstanz dürften die Abgase eher kontraproduktiv sein, aber wer sein Örtchen liebt, der nimmt das in Kauf.

    "Neulich war ich in Pfaffenhoffen, einem kleinem Ort im Elsass mit ca. 3.000 Einwohnern. Die nächste größere Stadt ist Haguenau. Der Ort ist von Touristen weitgehend unentdeckt geblieben.

    Berühmteste Bürger der Stadt sind Albert Schweitzer und Jean-Paul Sartre. Nach Albert Schweitzer wurde auch eine Straße benannt. Sehenswürdigkeiten sind die alte Synagoge kleines Museum der elsässischen Volkskunst.

    Gefallen haben mir die farbigen Fachwerkhäuser im Ort. Aber seht selbst."

    https://www.bonjour-elsass.de/pfaffenhoffen-els…

    Tatsächlich sind fremde Kennzeichen kaum vorhanden, die Franzosen machen ihr eigenes Chaos. Auch auf dem schönen, kostenlosen Stellplatz bin ich nicht nur der mit der anderen Farbe, sondern auch das einzige fremde Kennzeichen im Block.

    Fünf Plätze hinter einem alten Gebäude, in dem abends junge Menschen zur Musik sich bewegen, keine Disco, eher Kinder, deren Eltern sie später im Dunkeln mit ihren besten Fahrzeugen abholen. Der tiefgelegte Motor dröhnt zwischen Mauer und Fluss im tiefen Bass, die Tochter weiß sofort Bescheid, dass ihr Papa unten wartet.

    Ruhige Nacht, Nebel am Morgen.

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  • Frühstück im Nebel

    19. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☁️ 10 °C

    Viele nächtliche Stellplätze eignen sich für uns nicht zum Frühstück nach dem Spaziergang. Entweder zuviele Hunde, Menschen, Autos, oder wie heute Nebel im Tal.

    Also cruisen wir los und begrüßen kleine Ortschaften auf schmalen Straßen und landen am Ende in einer Sackgasse zwischen Feld, Allee und Autobahn im Hintergrund, wo wir gemütlich frühstücken können, während Sonne und Nebel versuchen, die Herrschaft zu gewinnen.

    Riesige Pfützen zeugen vom nächtlichen Regen und der vielen Nässe in den vergangenen Wochen.
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  • Über den Berg

    19. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☀️ 14 °C

    Vom Canal du Marne au Rhin auf den 727 m hohen Col de Donon und hinunter ins Tal zum Lac de la Plaine und zur Nacht auf den schönen Stellplatz in St Die des Vosges.

  • 3

    20. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☁️ 15 °C

    Für den morgendlichen Kaffee brauche ich einen Filter, fürs Leben auf der Straße habe ich scheinbar keinen mehr. Vielleicht habe ich auch nie einen Filter gehabt, sondern konnte ziemlich unproblematisch die Dinge um mich herum von den Dingen in mir drin trennen.

    Aber seit einigen Tagen fällt mir auf, dass die letzten Gedanken vor dem Einschlafen während der nächtlichen Wachphasen immer noch so präsent sind, als wären sie unbewältigt. Und es gelingt mir nicht, gedankenlos einzuschlafen, sodass sich mindestens ein Gedanke wie ein roter Faden durch die Nacht zieht, mit dem ich dann letztendlich morgens aufstehe.

    Eine Folge des langen Alleinsein, des Alters, der vielen Informationen um mich herum. Wer weiß. Wenn man eine Sache ausspricht, also sich ihrer bewusst wird, gibt es vielleicht die Möglichkeit, daraus eine Klarheit zu gewinnen. Sozusagen den Rahm abschöpfen und herausfinden, was auf dem Grund übrig bleibt.

    Ich weiß, dass es ähnliche Phasen mit anderen Fragestellungen in meinem Leben gab, die sich aber entweder auflösen ließen oder ihre präsente Bedeutung verloren haben. Seit wir wieder in nördlich kühlen Regionen reisen, sind die Schmerzen in den Gelenken wieder präsent.

    Doch für die guten Begegnungen und die innovativen Eindrücke, die wir bekommen, war diese Entscheidung genau richtig. Aus manchen Erfahrungen lerne ich mein Bausystem des Lebens zu verbessern, mir klarere Strukturen anzueignen, mein Wollen und Wünschen mit dem Können und Machen zu vereinigen.

    Prozesse des Lebens sind langwierig, uns fehlt oft die Geduld, sodass wir Stückwerk formen, also unfertige Entscheidungen treffen, die durchaus langfristig sich als problematisch erweisen. Dann müssen sie justiert werden, vielleicht sogar zerstört und neu aufgebaut. Ein langwieriger, schwieriger, vielleicht sogar schmerzhafter Prozess.

    Mach dir keine Pläne in die Zukunft wäre eine Challenge für mich, denn obwohl sie eigentlich immer wieder umgestossen werden, forme ich sie ständig neu. Das hat auch damit zu tun, dass ich zum einen sie aus dem Kopf, aus meinen Gedanken bringen muss, zum anderen habe ich zwangsläufig feste Termine, um die herum mein Reiseleben sich formiert.

    Trotzdem wird alles variabel, wenn unvorhergesehene Ereignisse mir in den Weg kommen. Die Pandemie war ein gravierender Einschnitt, der alle Vorhaben degradiert hat. Hatte ich vorher noch überlegt, ob ich die ärztlichen Routinekontrollen so verschieben kann, dass ich die Einladung zu einer langen Reise wahrnehmen könnte, gegen die ich mich letztendlich aus anderen Gründen entschieden habe, so machte Corona deutlich, wie unwichtig meine Termine im Verhältnis zum Erhalt des Lebens bei anderen Menschen geworden ist.

    Und überhaupt. Festzustellen, dass die eigene Bedeutung im Zahnrad der Zeit so unbedeutend ist, während mein Sein im direkten Umfeld viel klarere Strukturen bekommt. Natürlich weiß das jeder, sobald er sich nur Zeit nimmt, darüber nachzudenken. Aber wir neigen ja gerne dazu, eben solche Überlegungen zu vermeiden.

    Nach den vielen intensiven Begegnungen der letzten Tage möchte ich mit Hilde alleine sein. Ziegenkäse in Frankreich kaufen ist meine Zielsetzung, doch stattdessen tingeln wir durch die Vogesen im Frühling. Bodennebel und der Mond in den Bäumen während der blauen Stunde. Regen in Pfaffenhoffen während der Nacht, und Sonnenstrahlen auf den stillen Wassern des Rhein-Marne-Kanals.

    Auf dem Col de Donon soll es eine keltische Stätte geben, aber mir fallen nur die lebenslangen, kriegerischen Erinnerungen auf. Memorials und Friedhöfe unbekannter Soldaten. Ein verwaister Minigolfplatz auf 727 Metern. Am Tag vorher habe ich in Phalsbourg hinter der alten Kaserne gestanden, aus deren Fenstern Wäsche trocknete. Man hätte dort auf dem Parkplatz übernachten können, aber die Offenherzigkeit des Platzes ließ mir keine Möglichkeit des abendlichen Rückzugs.

    Albert Schweitzer triffst du immer wieder, er löst positive Gedanken aus, damit kann sich eine Schule, ein Ort schmücken, auch wenn die Menschen, die in seinem Lebenswerk eine wichtige Rolle gespielt haben, in der heutigen Gesellschaft eher am Rande stehen.

    Schafe sind immer dekorativ, bunte Häuser anziehend, in der Nähe von einer solchen Farbenpracht feiert der blaue Bus seinen 333.333sten Kilometer auf dieser Reise, die im Juni die Tore ihres 8. Jahres schließen wird.

    Wahnsinn. Wer hätte das gedacht. Und was ich alles hätte anders machen können. Aber wie sich doch das Ganze in wunderbarer Weise zusammengefügt hat, dass man es nicht besser hätte planen können. Und letztendlich macht mich genau das so hoffnungsvoll, wenngleich aktuell soviel Chaos sich um mich herum bildet.

    Die Dinge fügen sich in einen guten Plan, von dem ich immer denke, dass ihn Gott außerhalb von mir in der Hand hält. Ihn mit Glück zu bezeichnen, halte ich für ziemlich vermessen, denn damit würde ich zum einen die Größe Gottes kleinmachen, gleichzeitig mich zum Spielball der Elemente.

    Nein, es kommt schon auf meine Entscheidungen mit an, meine Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen, sie in mein Leben hineinzulassen, mich trotz aller Wenns und Aber neuen Erfahrungen zu öffnen. Gleichzeitig aber auch Gott um Rat zu fragen, von dem ich denke, dass Er die Welt, die Menschen erschaffen hat, die mir begegnen.

    Wir lernen Matt und Justine kennen, die auf dem Stellplatz wohnen, weil sie mit der Wiederherstellung ihres Chalets mitten im Wald noch nicht fertig sind. So arbeiten sie tagsüber in verschiedenen Projekten, um Geld zu verdienen, und darüber hinaus, ihr neues Haus wohnlich zu gestalten.

    Junge Menschen, Anfang Dreißig, offenherzig. Und wieder ist es Hilde, die die Verbindung herstellt, denn die Erinnerung an den plötzlichen Tod ihres geliebten Hundes vor wenigen Monaten sitzt noch tief in ihrem Herzen. Ob sie ein Schweineohr mag, Hilde würde auch drei fressen, am Besten die ganze Tüte.

    Matt baut Gitarren, Justine organisiert musikalische Events, wenn ich das richtig verstanden habe. Schau einfach mal auf Instagram unter @matt_eastwood_luthier
    da finden sich einige Informationen.

    Tags zuvor sehe ich zwei Rucksäcke kurz hinter Wissembourg duch die Wiese stapfen. Adrien und sein Cousin Mathis wandern die erste Etappe des französischen Trails 'HexaTrek'.

    "Der HexaTrek ist in sechs große Abschnitte untergliedert. Diese Collection stellt dir den ersten dieser Abschnitte vor, der im Osten Frankreichs von den Vogesen bis ins Jura führt. Er trägt auch den Namen 'Grand Est'. Von Wissembourg an der deutsch-französischen Grenze bis nach Nyon am Genfersee ist dies der längste Abschnitt des gesamten Hexatreks. Es warten gut 670 Kilometer und etwa 21.000 Höhenmeter auf dich. Ich schlage vor, die Strecke in 39 Etappen mit einer durchschnittlichen Tagesdistanz von 17 Kilometern aufzuteilen."

    https://www.komoot.com/de-de/collection/1809774…;

    Der HexaTrek ist ein 3.034 km langer Weg mit einem Höhenunterschied von 136.000 m, der 14 der schönsten Naturparks Frankreichs miteinander verbindet, und Frankreich von den Vogesen bis zu den Pyrenäen durchquert. Er wird in 6 Etappen eingeteilt.

    Heute gibt es einen Mix aus Sonne und Regen bei einer Temperatur um 15°C, was ganz angenehm wäre, sagt Adrien. Er berichtet von der Tour auf Instagram, ich füge den Link zu seiner Seite bei.

    https://www.instagram.com/adrien_guinard?igsh=M…;

    Vom Donon herunter kommen wir an den heuer einsam im Sonnenschein liegenden Lac de la Pleine, nachdem wir mit lustiger Geschwindigkeit den Berg hinunter den Bus haben laufen lassen. Bis zur ersten scharfen Kurve kurz vor dem Memorial.

    In St. Die-des-Vosges werfen die Bäume auf dem Stellplatz lange Schatten im Sonnenschein, haben wir in den neuen Tag hinein viel zu lange geschlafen. Jetzt muss ich mal gucken, wie wir in den Tag vernünftig hineinkommen. Mit Hilde war ich um 3.33 Uhr schon mal draußen, weil sie dringend musste, jetzt wird mir die Symbolik dieser Uhrzeit überhaupt erst richtig klar.

    Es ist die 3 in meinem Leben.

    Wen wundert das. Peter, Hilde und der blaue Bus!
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  • Ziegenkäse

    20. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☁️ 18 °C

    Falls du mal einen guten Ziegenkäse sucht - hier kannst du ihn finden!

    https://maps.app.goo.gl/Ai2kyMUT7aik3dEm7

  • Sonne im Geäst

    20. maaliskuuta 2024, Ranska ⋅ ☁️ 12 °C

    Durch Epinal sind wir gefahren, haben kurz vor Vittel eine Ziegenabzweigung gemacht, um dann bis zu diesem schönen Stellplatz zu fahren, wo wir im Abendlicht eine Runde um den See in aller Stille zur Entspannung unternommen haben.

    @park4night :

    https://park4night.com/de/lieu/59322/open/
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    Matkan lopetus
    30. huhtikuuta 2024