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- May 6, 2022
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 145 m
- GermanySaxonyRothenburg51°20’9” N 14°58’32” E
Auf den Spuren von Fürst Pückler
May 6, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C
Sacro nach Rothenburg
Entlang der Neiße fahren wir nach Forst. Auch hier mehrere Brückenruinen, unter anderem eine Bahnbrücke, die zum ehemaligem, am östlichen Ufer gelegenen Stadtgebiet führte, das nach der Grenzziehung 1945 auf der polnischen Seite vollständig abgesiedelt wurde. Forst, wie viele Städte im Mittelalter entstanden an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen, wurde in der frühen Neuzeit maßgeblich geprägt vom Tuchmacherhandwerk. 1648 kamen die ersten Tuchmacher aus Schlesien und 1744 entstand die erste Tuchmacher- und Leinenmanufaktur. In der Industrialisierung regierte hier die Textilindustrie, bis zu 56 Tuchfabriken waren zeitweilig in der Stadt aktiv.
Auch heute verläuft der offizielle Radweg sehr nahe an der deutsch-polnischen Grenzlinie. Gelegentlich weichen wir aus auf ufernahe Wiesenwege. Zwei Kilometer nach Klein Bademeusel versperrt uns auf einem Feldweg am Neißeufer ein Zaun die laut Komootplanung mögliche Weiterfahrt; wir fahren den Deich hinunter, unterqueren eine Brücke über die A15 und treffen nach der Auffahrt auf den Damm wieder auf den Oder-Neiße-Radweg. Über Bahren gelangen wir zu den Neiße Terrassen bei Zelz, passieren vor Köbeln die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen und gelangen nach Bad Muskau. Sightseeing Tour durch den Park und die Stadt. Im weiteren Verlauf liegen mehrere serbische Dörfer auf unserer Route: Sagar, Skerbersdorf, Pechern, Werdeck, Podrosche, Klein Priebus. In Lodenau verlassen wir noch einmal den Radweg ehe wir Rothenburg erreichen, eine der ältesten Siedlungen in der Oberlausitz.
Die Lausitzer Neiße entspringt bei Nová Ves im tschechischen Isergebirge, vereinigt sich am Fuße des Gebirges in Liberec mit der Schwarzen Neiße und erreicht über Zittau und Görlitz Bad Muskau, wo sie den Muskauer Faltenbogen durchbricht, auf einer Länge von 16 Kilometer in einem bis zu 20 Meter tiefen Durchbruchtal. Dieser stufenförmige Einschnitt in die Muskauerhochfläche ist durch Überreste mehrerer stufenförmiger Neißeterrassen, die den ehemaligen Flussverlauf aufzeigen, erkennbar. Die Geologen sind uneins darüber, wann dieser Durchbruch stattgefunden hat, in der späten Weichseleiszeit oder bereits in der jüngeren Saaleeiszeit. Der Moskauer Faltenbogen selbst entstand vor etwa 340.000 Jahren in der Elster-Eiszeit, als ein von Norden vorstoßender Gletscher seinen Untergrund zerdrückte, die Gesteinsmassen vor sich herschob und auffaltete. Nach 256 Kilometer mündet die Neiße bei Ratzdorf in die Oder.
Der Name Bad Muskau ist abgeleitet vom sorbischen Wort "muzak" und bedeutet "wilder Mann", entsprechend lautet der sorbische Name der Stadt Mužakow, nämlich Männerstadt. Weltberühmt ist der Fürst-Pückler-Park, benannt nach Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau, Nachkomme des gleichnamigen Reichsgrafengeschlechts, 1785 geboren und nach dem Tod des Vaters 1811 Herr über die Standesherrschaft von Muskau und die Erbherrschaft Branitz bei Cottbus. Seine Leidenschaften waren die Landschaftsgärtnerei und das Reisen in ferne Länder. Er veröffentlichte zahlreiche Reiseberichte, plante und gestaltete zahlreiche Garten- und Parkanlagen, beispielsweise in Weimar-Ettersberg und Potsdam-Babelsberg. Schloss Branitz bei Cottbus war Treffpunkt zahlreicher Künstler wie Clara Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy.
88 Kilometer, 370 HöhenmeterRead more