Germany
Wiemeringhausen

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Travelers at this place
    • Day 36

      Tag 34: Von Waldeck nach Olsberg

      May 13, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

      Schloss Waldeck, eine Burganlage aus dem 11. Jahrhundert, ist schnell besichtigt, aber an der 1961 in Betrieb genommenen Bergbahn muss ich stehen bleiben! Die knallbunten zwei-Personen Gondeln, das Rattern bei der Bergfahrt, alles ist so retro und total urig. Und bei meiner Begeisterung achte ich auf nix...und werde dann fast von einer der wieder heraufkommenden Gondel umgehauen.
      Ich verlasse mit Gedanken an den Frühstücksplausch mit meiner Wirtin den Edersee (flächenmäßig der zweitgrößte Stausee Deutschlands, er dient zur Regulierung des Wasserstandes der Weser und des Mittellandkanals) und eines der größten Naturschutzgebiete unseres Landes, den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Seit Jahrzehnten fahre sie jedes Jahr mit Mutter und Mann für zwei Wochen ins Kleinwalsertal zum Skifahren...super sei es dort...und seit 10 Jahren bekomme ihre Mama den Super-Super-Senioren Skipass für nur 80 Euro für 14 Tage...sie ist 90!
      Nach einem heftigen Anstieg geht's durch den nördlichsten Zipfel des Kellerwalds auf den Ederseebahn-Radweg, der mich mit einer nur 2 %igen Steigung nach Korbach führt. Mit dem Bau der Bahnstrecke (1909 - 1913) sollten Baumaterialien und Maschinen zum Edersee, zur Baustelle der Sperrmauer gebracht werden. Und wenn es passte, durften auch Passagiere mit (die 4. und damit billigste Wagenklasse kostete damals pro Kilometer zwei Pfennige). Seit 2009 ist dieses Relikt der alten Zeit nun Radweg.
      Auf diesem passiert es dann auch fast. Wie so oft schon sind mir in den letzten Tagen uralte Herrschaften auf ihren E-Bikes entgegen gekommen, die so wackelig unterwegs sind, dass sie weder Rad- geschweige denn Autofahren sollten..So auch heute. Schon von weitem sehe ich den alten Herrn den ganzen Radweg einnehmen, mal rechts, mal links. Wohin soll ich nun ausweichen? Ich wähle die falsche Seite...nur knapp der Kollision entkommen. Alles gut gegangen, aber als "Rowdy" werde ich trotzdem beschimpft...
      Bei meiner Einfahrt nach Korbach werde ich vom ehemaligen Pranger der kleinen Fachwerkstatt begrüßt. Viel mehr (vielleicht noch die zwei gotischen Hallenkirchen) gibt es dort aber nicht zu sehen und so verlasse ich die Stadt und kurze Zeit später auch das Bundesland Hessen.
      Es geht nun in meine alte Heimat, hoch und immer höher ins Hochsauerland. Ich fahre durch viele kleine schmucke Ortschaften, die sich an die Berghänge schmiegen, und habe immer wieder wunderschöne Ausblicke auf die herrliche Berglandschaft.
      Im Örtchen Nieder-Schleidern erscheint es besonders erwähnenswert, dass es im Jahr 1842 noch sechs lutherische gegenüber 15 katholischen Familien gab und dass sich bis heute die Verteilung zwischen Katholiken und Protestanten die Waage hält...
      Da erscheint es viel spannender, von der "Weiberschlacht" in Wissinghausen zu berichten. Am 14. Januar 1765 sollten mal wieder die Steuern erhöht werden, die Dorfbewohner bewaffneten sich mit Äxten, Forken und Knüppeln...es soll hoch hergegangen sein. Und ganz vorne in den ersten Reihen die Frauen, die wohl tatkräftig mitgemischt haben sollen..
      Der Schlossberg mit seinen 790 m Höhe raubt mir mit seinem stetigen steilen Aufstieg fast die letzten Körner, als mein Handy klingelt. Meine so liebe Freundin Lisa. "Wo bist du? Ich komm dir entgegen!" Plötzlich geht's ganz schnelll und fast zeitgleich kommen wir an der Ruhrquelle an. Ein winzig kleines Rinnsal, was da mitten im Wald unweit von Winterberg in 667 m Höhe aus dem Berg kommt. Ein Bächlein, das nach 219 km mächtig angewachsen in Duisburg in den Rhein mündet und einem ganzen Ballungsraum seinen Namen gibt..
      Aber das interessiert uns in diesem Moment irgendwie nicht. Lachen, gackern, knuddeln..., was Freundinnen halt so machen, wenn sie sich lange nicht gesehen haben. So radeln wir die letzten Meter gemeinsam nach Wiemeringhausen (hier hau ich so schnell nicht wieder ab..)
      Und mit meinen alten Freunden Inge und Jochen, die extra wegen mir vorbei kommen, wird es noch ein schöner langer Abend.
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    • Day 37

      Tag 35: Wiemering- und Assinghausen

      May 14, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

      "Ich wohne dort, wo andre Urlaub machen, warum soll ich wegfahren?" Das war das Motto meines Schwiegervaters und daran hielt er sich fast sein Leben lang. Und es ist wirklich wunderschön, sein Hochsauerland, das Land der "tausend Berge". Das schon etwas raue Klima und die hohe Lage (etliche Gipfel zwischen 700 und 843 m Höhe) sollen der Grund dafür sein, dass es hier, wie nur in wenigen Regionen Deutschlands, im Winter durchschnittlich mehr Niederschlag als im Sommer gibt ."Hier gibt's nur Sommer und Winter", hab ich mal ne Winterbergerin sagen hören.
      Gerade der Winter spielt hier eine besondere Rolle, was insbesondere die Menschen mit dem gelben Nummernschild jedes Jahr gern aufs Neue entdecken. Rund um Winterberg ist mittlerweile ein riesiger Ski-Zirkus mit Gondeln, Sesselliften, Rodelhängen und Skihütten entstanden und oft ist es hier brechendvoll.
      Zum Glück entdecken aber auch immer mehr Besucher, wie schön es hier zu den anderen Jahreszeiten sein kann. Ein riesiges Netz von Wander- und Radwegen quer durch das Rothaargebirge und die herrlichen Aussichten sind schon ein besonderes Naturerlebnis. Wenn man hier losmarschiert, sieht man oft stundenlang kein Dorf, kein Städtchen, nur pure Natur! Leider hat in den letzten Jahren der Borkenkäfer schwer zugeschlagen, so dass so manch schöner Waldstrich einfach nicht mehr das ist.. Falls man nach solch einer Wanderung so richtig Lust auf heimischen goldgelben Gerstensaft haben sollte: Veltins, Warsteiner, Krombacher, man hat die Qual der Wahl...
      Ach ja, mit so ein paar Irrtümern sollte man auch mal aufräumen. Das Sauerland hat seinen Namen weder von den sauren Böden noch vom Charakter der Einheimischen....sondern bedeutet nur "südliches Land" (früher mal Suderland, das Land südlich von Dortmund und Soest). Und nicht der Kahle Asten mit seinem Astenturm (von dem man unbedingt mal die phantastische Aussicht genossen haben sollte) ist der höchste Berg sondern der Langenberg. Beide trennen immerhin 1,6 Meter!
      Noch eine Tradition gibt es hier, die man unbedingt erzählen sollte. Wenn früher ein Haus gebaut wurde, dann bekam es beim Richtfest einen Namen vergeben, den sogenannten Hausnamen. Oft richtete sich dieser nach dem Beruf des Bewohners oder der Lage des Hauses. Diese Hausnamen haben sich bis heute erhalten und wenn beim Ortsgespräch über jemanden gesprochen wird, spricht man von Klagges, Krusens oder Kaufmanns und jeder weiß, wer damit gemeint ist. Wenn ich dann als Zugezogene "Guten Morgen Frau Ufermann" freundlich grüße und mit lautem Lachen geantwortet wird, weiß man schon, dass man mal wieder mit dem Nachnamen falsch gelegen hat. Bei meinem ersten Besuch in meinem späteren Dorf Assinghausen wurde ich mit den Worten vorgestellt: "Das ist Kaufmanns Ulli seine"...
      Die heutige Wanderung auf den "Strüker Stein" (ein 6 m hoher Stein, erst seit 2007 "dank" Orkan Kyrill auch von weitem sichtbar) und ein Stückchen weiter die Fernsicht auf die "Bruchhauser Steine"(vier bis zu 92 m hohe aus der Landschaft herausragende Felsen mit einer Geschichte bis in die Jungsteinzeit) genießen Lisa und ich trotz gaaaaanz viel Gequatsche total. Es ist schon sehr sehr schön, in der alten Heimat zu sein,
      Und ich freue mich total auf den heutigen Abend, an dem ich all meine Mountainbike-Mädels wiedersehen werde, mit denen ich früher die hiesigen Wälder unsicher gemacht habe.
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    You might also know this place by the following names:

    Wiemeringhausen, Q2568740

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