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  • Day 31

    Day #28 welcome to the jungle

    October 3, 2017 in Indonesia ⋅ 🌙 6 °C

    Etwas unmotiviert brachen wir heute Morgen auf, Richtung 2-Tages Dschungeltreck. Man weiss nie genau, wen und was einen auf solchen organisierten Touren erwartet, doch ohne Guide konnte man den Nationalpark nicht betreten. Dann halt so.
    Wir hatten Glück!

    Unser Tourguide "Adi" war ein aufgestellter und engagierter Mensch und ist in Bukit Lawang geboren und aufgewachsen.
    Unsere Gruppe bestand weiter aus den zwei jungen Dauertraveler Kirstin (Edinburgh, Schottland) und Lee (Bristol, England), welche momentan zwischen Neuseeland und Australien pendeln (je nach Visa-Situation), um zu arbeiten. Sobald sie wieder genug Geld zusammen haben, unternehmen sie eine Reise im Raum Südostasiens.
    Dazu kamen, Brad und Andrew aus Adelaide, Australien. Etwa 10 Jahre älter als wir selber aber ebenfalls Langzeitbackpacker, welche aufregende Geschichten von mehrmonatigen Touren durch Indien und andere, grosse Länder erzählen konnten. Allessammt unkomplizierte Menschen von der Sorte, welche ich meistens auf Musikfestivals antreffe und der Englischmix, welcher sich durch diese Konstelation ergab, war einmalig! :)

    Adi zeigte uns unterwegs was hier alles so wächst; Zimtbäume (die Baumrinde wird abgetragen und getrocken: voilà Zimt), Nelkenbäume (Blüten/ Früchte, werden zu "Nelken") und Kautschuk Bäume.
    Nahe beim Eingang zum Park war der Regenwald voller geführten Gruppen. Dies lag wohl an den etlichen Orang-Utans, welche dort entweder in ihren selbstgebauten Nestern lagen oder sich gemütlich von Baum zu Baum hangelten.
    Unser Guide entschid den Massen etwas auszuweichen und führte uns einen schnurgeraden und steilen Pfad hinauf, bis wir auf einem Grat standen. Nach bereits 5 Minuten Gehzeit im Dschungel waren wir alle durch und durch nassgeschwitz, doch dieser Aufstieg gab uns den Rest!

    Oben machten wir glücklicherweise Mittagspause. Ein, die Gruppe begleitender Träger, servierte uns leckeres, in Papier gewickeltes (die Tuperware Südostasiens), Nasi Goreng.
    Als Zwischenverpflegung gab es immer mal wieder Früchte, wobei uns ein ganzer Früchtestand vorgesetzt wurde. Zur Auswahl standen Wassermelone, Ananas, Passionsfrucht, Bananen und Mandarinen. Ich war im Himmel und stürzte mich auf das Früchtebuffet, die Früchte hier schmecken wenigstens nach Etwas, nicht zu vergleichen mit dem, was in der Schweiz erhältlich ist.

    Nach einem kleinen Mittagsschläfchen ging es einen anderen Pfad wieder luftlinienmässig den steilen Hang hinab. Ich bin mir nicht sicher was ich als mühsamer empfunden habe, da es die letzten paar Tage immer mal wieder geregnet hat und der Boden schlammig war.
    Aber es gab vieles zu bestaunen, was einen von den Strapazen gut ablenkte. Ein dicker Teppich aus sattem Grün ergoss sich auf beiden Seiten des Pfades in alle Richtungen. Neben den Orang Utans gab es viele, kleine Äffchen, welche es immer auf den Proviant der Wanderer abgesehen haben, Daumennagel grosse Ameisen und sehr eklige, handgrosse Tausendfüssler mit spitzen Krabbelbeinen und einem dicken Panzer auf dem Rücken.
    Per Zufall kreuzten sich unsere Wege mit einem pfauähnlichen, imposanten Vogel (grauer Pfaufasan). Ich fragte mich bloss, wie er mit so schweren und langen Schwanzfedern im Dschungel überleben konnte.

    Adi wollte uns unbedingt noch Mina vorstellen.
    Mina ist eine über 35 Jahre alte, halbwilde Orang Utan Dame. Sie stammte aus einem Zirkus und wurde schlecht behandelt, was eine grosse Narbe auf ihrer Stirn verdeutlicht. Glücklicherweise wurde sie gerettet und lebt nun einigermassen zufrieden im Nationalpark. Sie hat während ihrer Zeit in der Wildniss, 4 Junge zur Welt gebracht, wovon drei überlebt haben. Man musste jedoch sehr vorsichtig sein, da sie laut Adi bereits über 70 Menschen angegriffen und gebissen hat (seit dem Tod des einen Babies ist sie sehr misstrauisch geworden).
    Wir haben sie auch tatsächlich gefunden und sie hat uns gut akzeptiert. Adi bot ihr im Gegenzug ein paar Früchte an, welche sie und ihr Junges zufrieden mampften. Wir bliben noch gut eine Stunde vor Ort und schauten den beiden zu (wir mussten immer ein wenig auf der Hut sein und uns von Mina fern halten), bevor wir einen weiteren Abstieg, bis zu unserem Camp antraten. Auf den letzten Metern began es heftig zu regnen und wir waren alle überglücklich, unser Tagesziel erreicht zu haben. Edi hat sogar für alle ein Bier organisiert, welches nach den Strapazen köstlich schmeckte.

    Als Abendprogramm stand ein Bad im campnahen Bach, unter dem Wasserfall an. Nachdem sich alle "frisch" gemacht haben (gross umziehen lohnte sich nicht, da man 1. nicht viel mehr an Kleidung dabei hatte und 2. nach 5 Minuten sowieso mit Schlamm überzogen gewesen wäre), sassen wir bei Tee und Keksen zusammen und plauderten ein wenig, während wir auf das Abendessen warteten. Auf magische Art und Weise, schloss sich im Camp ein weiterer Australier (Matt aus Sydney) unserer Gruppe an.

    Ich hätte den Jungs, welche das Camp in Stand hielten und in der Küche am Werk waren, gerne geholfen, doch sie waren sicher alle froh, durch die Touristen eine Arbeit zu haben.

    Nach dem Abendessen (Nasi Campur - Reis mit allerlei Beilagen und Krabbenchips) gab es nochmals eine Runde frischen Ingwertee und Erdnüsse (kulinarisch wurden wir im Dschungel top versorgt). Die Runde disskutierte ein wenig und Pascal und ich lauschten den verschiedenen Meinungen und Ansichten, da wir selber zu müde waren zum mitreden.

    Doch wenn man einfach nur dasitzt und zuhört, speziell wenn verschiedene Altersgruppen, Kulturen und Erfahrungen vertreten sind, bekommt man am meisten vom Gesamtbild mit.

    Über den Baumwipfeln begannen Glühwürmchen zu blinken und wir legten uns langsam schlafen.
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