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  • Day 5

    Monte | Korbschlittenfahrt

    October 20, 2021 in Portugal ⋅ ⛅ 21 °C

    Wenn man von Monte wieder zurück nach Funchal möchte, gibt es zwei Möglichkeiten (wenn man Bus und Taxi mal außer Acht lässt). Entweder man fährt mit der Seilbahn zurück oder man fährt mit einem Korbschlitten.

    Mit einem Korbschlitten? Ist das cool oder absurd? Um diese Fragen beantworten zu können, bedarf es wieder einen Blick in die Vergangenheit.
    Einzigartig ist die Form der Fortbewegung in jedem Fall. Wer kommt schon auf die Idee, Holzkufen an eine korbgeflochtene Sitzbank zu nageln und damit auf dem Kopfsteinpflaster (bzw. heutzutage Asphalt) der steilen und kurvigen Gassen nach Funchal herunterzurutschen? Die Attraktion gab es allerdings bereits im 19. Jahrhundert, als sich die britische high society in Monte zur Sommerfrische traf. Das "rasante Verkehrsmittel" war damals schon sehr beliebt, quasi eine Sommerrodelbahn für Betuchte. Auch die österreichische Kaiserin "Sisi" soll sich dem Nervenkitzel ausgesetzt haben.
    Dass es nicht allzu schnell wird, dafür sorgen die so genannten "Carreiros", die den Korbschlitten lenken und bremsen. Sie sind an ihrer traditionellen Kleidung (weiß mit Strohhut) leicht zu erkennen.

    Die Erfahrung einer Korbschlittenfahrt durfte uns selbstverständlich nicht fehlen. Sie gehört zu einem Aufenthalt in Madeira unweigerlich dazu. Der Adrenalinausstoß hielt sich in Grenzen. Dazu steuerten unsere Carreiros den Schlitten zu vorsichtig durch den fließenden Straßenverkehr.
    Nach 1,5 km haben wir den Zielort in Livramento mit gutem Gefühl erreicht. Wir waren Teil einer mehr als 170-jährigen Tradition, von der wir hoffen, dass sie noch lang erhalten bleibt. Zum Beruf des Carreiros gehört nämlich viel Enthusiasmus. Finanziell attraktiv ist er dem Vernehmen nach nicht - trotz der hohen Ticketpreise.

    Apropos Geld: In Summe zahlten wir für alle Fahrten und Eintritte während des 2 1/2-stündigen Ausflugs nach Monte knapp 100 Euro. Letztendlich kein Pappenstiel.
    Mitgezählt haben wir dabei auch die Taxifahrt für das letzte Teilstück von Livramento zurück zur Altstadt von Funchal, für die wir einen Pauschalpreis verhandelten. Alternativ hätten wir auch die Linie 19 nehmen können. Doch der Bus fuhr uns vor der Nase weg.
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