• Grytviken - nur eine von acht

    14 december 2018, Södra Georgien och södra Sandwichöarna ⋅ ☀️ 11 °C

    Begonnen hatte die Ära des industriellen Walfanges hier in Grytviken um 1904. Die Walfangstation war 58 Jahre ohne Unterlass in Betrieb, bis zu 500 Männer und ihre Familien lebten einst hier. Am Ende der Welt finden sich Museum, Kino, Kirche, der Friedhof, große Walöl-Tanks und einige Verwaltungsgebäude. Die Wohnhäuser, die hat sich die Natur wieder zurückgeholt. Die Bilanz der Hochburg des industriellen Walfanges in Grytviken lautet wie folgt: 53761 geschlachtete Wale, 455.000 Tonnen Waltran, 192.000 Tonnen Fleisch. Auch zwei Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise überstanden sie hier unbenommen.
    Schon Mitte der 30er-Jahre gab es so gut wie keine Buckelwale mehr, zugleich sank der Preis des Walöles auf ein Rekordtief. Der Grund: die Überproduktion. Eine Walfangstation nach der anderen machte auf Süd-Georgien dicht, Anfang der 40er-Jahre gab es nur noch zwei. Opfer der eigenen Gier. Begehrt waren die Wale ihres Blubbers wegen, der weißen Fettschicht unter ihrer Haut. Daraus produzierte man Glyzerin, ein Bestandteil von Kosmetika wie Seife oder Cremes, oder auch die Basis für Brennstoffe in Öllampen und Heizkesseln. Auch im Krieg kam Walfett zum Einsatz – als Nitroglycerin in Granaten und Bomben.
    Heute leben auf Südgeorgien im Winter in der einen Kilometer entfernten Forschungsstation King Edward Point acht Wissenschaftler und im Sommer bis zu vier Museumsangestellte. Die Kiesstrände haben die ehemaligen Bewohner wieder zurückerobert, sie tummeln sich zwischen den verrosteten Resten der Fabriken.
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