• Auf dem Gamle Strynefjellsvegen

    July 24, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 10 °C

    Bis zu unserem nächsten Etappenziel Stryn sind es eigentlich nur rund 70 km. Dennoch brauchen wir über fünf Stunden. Bietet sich doch ein Abstecher über den Gamle Strynefjellsvegen an. Ein Umweg von etwa 100 km, fahren wir doch eine Schleife auf dem Weg nach Stryn. Zehn Jahre arbeiteten norwegische und schwedische Arbeiter an dieser Bergstraße, bis sie 1894 für den Verkehr freigegeben wurde. Sie galt als ingenieurtechnische Meisterleistung und war etwa 80 Jahre die wichtigste Ost-West-Verbindung in diesem Teil Norwegens. Sie ist bis heute gut zur Hälfte immer noch eine Lehmpiste. Bis in die 50er-Jahre hielten 200 Arbeiter im Winter die metertief eingeschneite Straße frei, per Hand mit Schaufeln.
    Es geht an mehreren parallel verlaufenden Schmelzwasserflüssen mit Kaskaden und Wasserfällen vorbei, den Berg hinauf, kilometerweit über ein Hochplateau und an einem derzeit trostlosen Sommerskigebiet vorbei. Von Mai bis Mitte Juni soll hier einiges los sein, Skifahrer in Badehosen seien keine Seltenheit. Auch das Wetter macht bei der Fahrt mit. Weiter vorbei an milchig trüben, zum Teil noch zugefrorenen Bergseen geht es nach 27 wunderbaren Kilometern wieder auf die asphaltierte Hauptachse Richtung Stryn. Wir kommen bald danach an der Kreuzung vorbei, von der wir heute Morgen von Geiranger herkamen, fahren die drei Tunnel somit zum zweiten Mal und machen einen Stopp am Jostedalsbreen-Nationalparkzentrum. Hier schlägt das Wetter um, es fängt an zu regnen. Sind aber nur noch 20 km von unserem Campingplatz entfernt.
    Erstmalig hat eine Hüttenbuchung auf der Reise nicht gleich funktioniert, man hat vergessen, uns einzutragen. Kein Problem, bekommen eine größere Hütte zum Preis der kleineren, die alle belegt sind. Und inmitten der Pampa auf der Gamle Strynefjellsvegen hält hinter uns ein Auto aus Waiblingen. Die beiden wohnen in Hebsack. Haben uns gut unterhalten und wollen uns nach der Reise mal treffen.
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