Norwegen und die Arktis

juni – augustus 2022
  • Werner Götz
Der Norden ist angesagt. Zuerst geht es mit dem Auto nach Oslo, von dort aus mit dem Flieger nach Spitzbergen und in die Arktis. Zurück in Oslo fahren wir via Telemarkkanal zum Geirangerfjord bis Bergen, alles in allem sind wir sechs Wochen on Tour. Meer informatie
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  • Der Weg nach Oslo

    24 juni 2022, Denemarken ⋅ ⛅ 23 °C

    Stupides Autobahnfahren zuerst bis nach Bremen und am Folgetag nach Kiel zur Fähre waren die ersten eineinhalb Tage angesagt. Rund 850 Kilometer, zwei Autobahnsperrungen, zahlreiche Baustellen, Autofahren in Deutschland ist nichts Schönes mehr. Aber pünktlich an der Fähre angekommen und hat auch alles geklappt.
    Dennoch, irgendwie ist diemal der Wurm drin. Zwei Tage später los gekommen als geplant wegen einer schweren Bronchitis die noch nicht ausgeheilt war, hatten wir noch einen schönen Abend in Bremen. Morgens dann auf die Fähre nach Oslo, die ist schon ein ganz schöner Kahn. Platz für 750 Autos, 1,2 km Ladefläche für Laster und bei 250 Mann Besatzung Platz für fast 3000 Passagiere. Natürlich Kasino, Revue, Supermarkt, mehrere Restaurants, Pubs, Kaffees und eine Ladenpassage. Ist dennoch nur eine Fähre, die von Oslo nach Kiel pendelt, Fahrdauer rund 20 Stunden über Nacht.
    Nun zum Wurm. Kaum auf dem Schiff unterwegs, kam die Nachricht, dass die Skandinavian Airline vom 29. Juni bis 1. Juli streiken will. Am 29. wäre unser Flug nach Spitzbergen, von dort aus geht es ja auf das Expeditionsschiff in die Arktis. Sprich, wir kommen nicht rechtzeitig nach Spitzbergen, das Schiff wäre weg. Hin und her telefoniert, Poseidon (die Reederei) konnte uns dann die letzten zwei Plätze im Flugzeug am Montag, den 27. ab Oslo buchen. Zwei Tage früher, ok. Dafür sind wir sicher im hohen Norden um das Schiff zu erreichen. Bevor gestreikt wird.
    Also habe ich im Hotel in Oslo zwei Tage gecancelt, bleiben uns nur noch eineinhalb Tage für die Stadt. Kompliziert ist das Umbuchen des Parkplatzes am Flughafen Oslo. Hatten die 14 Tage recht früh gebucht für 180.- €, kurzfristig würde uns der Parkplatz jetzt beim Umbuchen 440.- € kosten. Parke nach mehreren Rücksprachen nun einfach zwei Tage früher (pro Tag 55.- € extra,) und hoffe das der Übergang auf die Buchung funktioniert.
    Unser Hotel in Spitzbergen, brauchen wir ja zwei Tage früher, ist übrigens ausgebucht. Poseidon machte dann noch eine Nacht dort möglich, eine weitere fand sich in einem anderen Hotel. Müssen halt umziehen. Gibt auf Spitzbergen ja nicht viele Hotels, und die sind wirklich teuer.
    Wird gestreikt, kommen übrigens viele der Passagiere nicht nach Spitzbergen, sind ja nicht wie wir schon ein paar Tage früher in Oslo und damit flexibel. Flüge gibt es ja auch nicht mehr. Die Reederei sagte, dass wir dann nur etwa 25 bis 30 Passagiere seien, statt maximal 114. Ein massiver Verlust. Der wäre aber noch größer, wenn gar nicht gefahren würde. Also geht das Expeditionsschiff auch nur mit uns paar Hanseln an Bord auf Fahrt.
    Ach ja, mein Notebook, respektive. das Akku hat an Bord schlagartig den Geist aufgegeben. Das Ladegerät ist im Auto auf dem gesperrten Autodeck. Kann also keine Bilder überspielen oder sichern. Schau mer mal, ob ich das Gerät morgen wieder hin bekomme. Deswegen erst heute der Post, denn am Netzteil läuft es.
    Übrigens, die Überfahrt war recht ruhig, die Kabine einfach aber ausreichend, nur sind mir auf so einem Schiff einfach zu viel Leute, auch wenn es nicht voll war. Aber für eine Nacht und Überfahrt geht es.
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  • Stippvisite in Oslo

    26 juni 2022, Noorwegen ⋅ 🌧 21 °C

    Rund eineinhalb Tage blieben uns durch die Umbucherei jetzt für Oslo. Der gestrige Tag bei wunderbarem Sonnenschein, heute bei zeitweise stärkerem Platzregen. So wie das Wetter in Norwegen halt ist. Also am Samstag einen Bummel durch die Stadt gemacht, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten mitgenommen. Sprich, als erstes ging es zur Oper. Das Opernhaus ist aus weißem Marmor gebaut, die eckige Fassade scheint sich aus dem Wasser zu erheben. Genial, man kann auf das riesige Dach steigen - oder mit eRollern auch befahren - was einige machten - und hat dann von oben einen wunderbaren Blick über Oslo und den Fjord. Auf dem Weg dorthin lag auch die Osloer Kathedrale und das Parlament sowie einige weitere Sehenswürdigkeiten.
    Manches mal waren auf dem Weg zur Oper Umwege angesagt, es waren einfach zu viele Menschen unterwegs. Menschenmassen. Zumal mehrere Kundgebungen für die sexuelle Selbstbestimmung und Menschenrechte stattfanden, überall Regenbogenfahnen und entsprechend gekleidete Teilnehmer. Eine friedliche und freundliche Stimmung, wie man sie sich bei vielen Demos wünschen würde.
    Als wir zurück und nahe unserem zentral gelegenen Hotel waren, machten wir noch eine Stippvisite beim Königlichen Schloß. Es dient dem König als Residenz, wird für staatlichen Repräsentation verwendet und ist zugleich Gästehaus des Landes. Mit 173 Räumen gehört es zu den kleineren Residenzen Europas.
    Am Abend dann noch gut gegessen, beim Italiener. Aber zu norwegischen Preisen.
    Am Sonntag waren dann in Anbetracht des Wetters Museen im Ortsteil Bygdøynes angesagt. Hin ging es mit dem Bus, wir ließen das Auto stehen. Das dortige Wikingermuseum mit drei originalen Schiffen ist derzeit leider geschlossen, aber es gibt in dieser Ecke Olsos noch das Fram-Museum, das Kon-Tiki- und das Maritime Museum. Reicht für einen guten halben Tag. Mindestens. Das dortige Folkloremuseum mit 130 Gebäuden ließen wir aus.
    Die Fram soll das stärkste, je aus Holz gebaute Schiff der Welt sein und wurde bei drei Polarexpeditionen von Fridtjof Nansen (1893-1896), Otto Sverdrup (1898-1902) und Roald Amundsen (1910-1912) eingesetzt. Gebaut 1892 ist das Schiff hier im Original mit kompletter Einrichtung und zahlreichen Infos zur Geschichte ausgestellt. Schon faszinierend.
    Das ist auch das Kon-Tiki-Museum. Hier finden sich das originale Kon-Tiki-Floß aus Balsaholz und das Papyrus-Boot Ra II. Mit der Kon-Tiki überquerte Thor Heyerdahl 1947 den Pazifik auf dem Floß von Lima, Peru bis nach Polynesien. Er war 101 Tage unterwegs und legte etwa 7000 km zurück. Ziel war der Beweis, dass die Besiedlung Polynesiens von Südamerika aus erfolgen konnte, und zwar vor der Zeit der Inka.
    Mit der Ra II, einen Papyrusboot - hier steht ein Nachbau im Museum, stach Heyerdahl im Mai 1970 von Marokko aus in See und erreichte nach 57 Tagen und 6.100 km Barbados. In dem Museum findet sich zudem einiges zu archäologische Ausgrabungen auf den Galapagosinseln, den Osterinsel und in Tucume. Gegen die zwei Museen fällt das maritime Museum naturgemäß etwas ab, dafür hat es ein Kaffee und es war weniger los.
    Zurück ins Zentrum nahmen wir die Fähre. Von Anlegestelle am Nobel Peace Center bot sich ein kurze Abstecher zu der nahe gelegenen Ankershus Fortress an. Das integrierte Museum zur norwegischen Widerstandsbewegung und das Militärmuseum ließen wir jedoch aus. An Geschichte reicht es heute und das langsame Gehen geht doch ganz schön aufs Kreuz. Dafür schlenderten wir bei Regen lieber die Hafenpromenade entlang, bis wir ein typisches norwegisches Restaurant fanden. Auf das angebotene Walfleisch ließ sich leichten Herzens verzichten, aber ein Rentier als Filet musste daran glauben.
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  • Ein Exkurs, Oslo betreffend

    27 juni 2022, Noorwegen ⋅ ⛅ 23 °C

    Wir sind in Spitzbergen angekommen, mehr dazu in einem späteren Footprint. Vorab aber eine kurze, traurige Zwischennachricht, unseren Footprint Oslo betreffend: Wie wir inzwischen erfahren haben, fand in der Nacht zum Samstag in Oslo in der Nähe einer Schwulenbar ein terroristischer Anschlag statt, mit zwei Toten und 21 weiteren Verletzten, zehn davon schwer. Am Samstag war ursprünglich eine große Gay-Parade in Oslo geplant, die aus Sicherheitsgründen verschoben wurde. Dennoch strömten an diesem Tag Tausende Menschen mit Regenbohnenfahnen durch die Innenstadt und riefen „Wir sind hier, wir sind queer, wir werden nicht verschwinden“. Die Menschen schwenkten die Regenbogenfahne und legten am Ort des Attentats Blumen nieder. Hier kamen wir auch vorbei, wussten aber noch nicht, was passiert war und konnten es nicht richtig einordnen. Deswegen die vielen Menschen, die unterwegs waren.Meer informatie

  • Longyearbyen, die nördlichste Siedlung

    28 juni 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ ☁️ 8 °C

    Wir sind am frühen Nachmittag in Spitzbergen angekommen, in der ‚Hauptstadt` Longyearbyen. Gesprochen Lung-yer-bin. Man fühlt sich wie auf einem nördlichen Außenposten der Menschheit. Eine karge, baumlose, leicht bergige Landschaft, Schnee und Gletscher ringsherum, der Boden ist tiefgefroren, Tagestemperatur derzeit rund 5 Grad Celsius - Hochsommer. Die Gebäude und Lagerplätze verstärken den Eindruck noch. Die Stadt ist nur rund 1310 Kilometer vom Nordpol entfernt, mithin die nördlichste Siedlung der Welt. Derzeit scheint rund um die Uhr die Sonne, vom 26. Oktober bis 15. Februar bleibt sie dagegen vollständig unter dem Horizont, es herrscht fortwährend schwarze Nacht.
    Gegründet hat die Stadt der Amerikaner John Munroe Longyear 1906 als Bergarbeiterstadt, der reichen Kohlevorkommen wegen. Rund 2200 Menschen leben hier, auf der ganzen Insel 2900. Viele davon immer noch vom Bergbau, in Betrieb ist aber nur noch eine Grube nahe der Stadt gelegen. Ein Drittel der abgebauten Kohle verfeuert das einzige Kraftwerk der Insel, der Rest wird exportiert. Aus alten Zeiten übrig geblieben ist der Brauch, dass Besucher im Eingangsbereich ihre Schuhe ausziehen und die Häuser mit Socken oder Hausschuhen betreten. Der Grund: Früher waren die Minenarbeiter oft sehr staubig und dreckig. Schuhe aus, das gilt auch für Hotels oder Museen.
    Zunehmend wichtig ist seit den 1990er-Jahren die Forschung und der Tourismus. So kommen pro Jahr etwa 30.000 Besucher nach Spitzbergen, 20.000 sind mit Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Ist überschaubar. In Norwegen nennt man die Insel Svalbard, was für Kühle Küste steht.
    Zentrum der Forschungsaktivitäten ist der Svalbard Forskingpark, mit einer Universität, dem Polarinstitut und der EISCAT-Radaranlage. 32 und 42 m große Parabolspiegel dienen der Erforschung der Atmosphäre, der Nordlichter und des Ozons. Dann gibt es noch die Svalbard Satellite Station (SvalSat). Sie ist für die Kommunikation und Kontrolle von Satelliten mit polarer Umlaufbahn zuständig.
    Longyearbyen verfügt über eine moderne Infrastruktur, Geschäfte, Restaurants, Hotels, Schule, Kindergarten, auch Kino, Schwimmbad und Hafen. Das Straßennetz umfasst aber nur 40 km rund um den Ort herum, Schneemobil und Boote sind die Fortbewegungsmittel der Wahl.
    Von der ursprünglichen Minenarbeit ist nicht mehr viel zu sehen, sprengte die deutsche Wehrmacht im zweiten Weltkrieg doch vieles. Alles was die Zerstörungsorgie überstanden hat, untersteht heute dem Denkmalschutz.
    Ein Gerücht übrigens hält sich hartnäckig - in Reiseführern und besonders im Internet. Auch manch Reiseleiter erzählt die Story: das gesetzliche Sterbeverbot. Ein Gesetz von 1950 soll nämlich das Sterben hier verbieten. Der Grund: Der Permafrostboden, der ein Bestatten problematisch mache. Das aber ist Unfug. Longyearbyen war lange Zeit das Betriebsgelände einer Firma und es gab nur firmeneigene Unterkünfte. Hörte man auf zu arbeiten oder ging in Rente, verließ man die Stadt in Richtung Festland. Also wurde hier nicht gestorben, außer durch einen Unfall. Zudem gibt es hier keine Alters-oder Pflegeheime und das Krankenhaus ist klein. Stirbt ein Bewohner von Longyearbyen, wollen sie meist in der Heimatgemeinde auf dem Festland beerdigt werden. Leben doch die wenigsten mit ihrer Familie über Generationen in der Stadt. Will jemand dennoch hier beerdigt werden, so ist auch das möglich. Allerdings nur als Urnenbegräbnis. Zuletzt 2014 geschehen. So viel zu den vielen falschen Erzählungen.
    Unfug ist auch die Behauptung, es gebe ein gesetzliches Gebot, eine Waffe zu tragen. Der gesunde Menschenverstand gebietet es jedoch, außerhalb der Stadt eben eine geeignete Waffe zu tragen. Es ist Eisbärenland, auch wenn Begegnungen recht selten sind. 2020 wurde ein Niederländer in Longyearbean durch einen Eisbären auf dem Campingplatz getötet, das ist aber äußerst selten. Das Gesetz fordert nur, ein geeignetes Abschreckmittel außerhalb der Stadt mitzuführen. Etwa eine Signalpistole mit spezieller Munition. Wer ohne Gewehr in Spitzbergen außerhalb von Longyearbyen unterwegs ist, mag vielleicht lebensmüde sein. Er ist aber nicht illegal unterwegs.
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  • Auf Vogelpirsch im Regen

    29 juni 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ 🌧 4 °C

    Heute ist einer der seltenen Tage auf Spitzbergen für diese Jahreszeit, wo es regnet. Generell fällt wenig Niederschlag auf der Insel, hier um Longyearbyen sind es nur etwa 200 mm pro Jahr. Und im Juni regnet es eigentlich nur an drei Tagen. Die Jahresmitteltemperaturen liegen bei - 7,5 °C, recht warm für diese Breitengrade, bedingt durch Ausläufer des Golfstromes. Am wärmsten ist es im Juli mit 5 °C, selten bis maximal 10 °C, am kältesten im Februar mit - 14 °C, im Einzelfall wurden aber auch schon - 30 °C gemessen.
    Wir sind mit einem Guide privat unterwegs, um die Umgebung von Spitzbergen mit dem Auto zu erkunden. In erster Linie steht Vogelbeobachtung auf dem Programm, aber auch Rentiere kreuzen unseren Weg. Die hier sind kleiner und gedrungener als die vom skandinavischen Festland und leben wild. Halten sich aber gern in der Umgebung von Siedlungen auf, da darf nicht gejagt werden.
    An Vögeln recht häufig sieht man die Dreizehenmöve und die Eiderenten. Seltener dagegen ist die Prachteiderente, von der wir auch ein Exemplar sahen. Sehr aggressiv sind die Küstenseeschwalben, die gehen gerne sofort auf Attacke. Hier heißt es in der Nähe des Autos zu bleiben. Auch einen einzelnen Papageientaucher entdecken wir, an ungewöhnlicher Stelle. Der Guide vermutet das er krank ist und meldet ihn und den Ort einer Behörde. Denn es besteht das Risiko, dass der Vogel an Vogelgrippe erkrankt ist. Am 24. Juni ist sie erstmals in der Arktis nachgewiesen worden. Forscher hatten schon damit gerechnet, dass das Virus auch in Spitzbergen ankommen würde, da es einen großen Ausbruch im Frühjahr unter Gänsen in Schottland gab, und die ziehen zum Brüten nach Svalbard. Das Virus ist für Vögel hoch ansteckend und tödlich. Man rechnet für die großen Vogelkolonien in Spitzbergen mit möglicherweise fatalen Folgen. Deswegen sollen Funde toter oder kranker Vögel gemeldet werden.
    Zwischendurch fuhren wir noch am Global Seed Vault - dem Saatguttresor auf Spitzbergen vorbei. Rein kann man jedoch nicht und man sieht nur den gesicherten Eingang in des unterirdische Lagersystem. Dennoch ist dies ein sehr wichtiger Platz für die Zukunft der Menschheit. In Betrieb genommen 2008, lagern hier im Permafrostboden rund 1,15 Millionen Samenproben von Nutzpflanzen aus aller Welt, in Plastikboxen verpackt, sicher vor dem Anstieg des Meeresspiegels, vor Erdbeben, Seuchen, radioaktiver Strahlung oder menschengemachten sowie Naturkatastrophen. Sie können helfen nach einer Katastrophe die Erde wieder zu kultivieren.
    Zu guter Letzt fuhren wir noch zu einem Zelt des Veranstalters, wo wir uns aufwärmen konnten und der Guide ein paar Würste für uns grillte. Hier besuchte uns auch eine Raubmöve mit der Hoffnung auf Beute. Der Guide kommt aus Westfahlen, hat in Tromsø und Longyearbyen Biologie studiert und schreibt gerade eine Publikation. Ideal, er konnte uns sehr viel über die Insel und Tierwelt erzählen und das auf Deutsch. Trotz des Regens ein interessanter Tag mit viel Informationen.
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  • Auf den Spuren der Kohle

    30 juni 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ ☁️ -2 °C

    Kohle ist der Grund für die Existenz Longyearbeans und der Exploration der Insel Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Qualität der Steinkohle ist sehr gut - sie besteht zu 98 Prozent aus reinem Kohlenstoff, so dass sich der Abbau im hohen Norden lohnt. Heute ist nur noch Mine 7 in Betrieb, etwa 30 Prozent der geförderten Kohle von rund 130.000 Tonnen wird für das inseleigene Kraftwerk benötigt, der Rest wird exportiert, vor allem nach Deutschland. Dort findet die Kohle etwa bei der Herstellung hochwertigen Stahles ihren Einsatz, etwa für Motorenblöcke von Automobilen. Die Mine soll aus Umweltschutzgründen jedoch im Laufe des Jahres 2023 geschlossen werden, so jedenfalls hat es die norwegische Regierung vor. Dann beheizt man das Kraftwerk, das neben Strom vor allem Wärme für die Häuser produziert mit Diesel. Ob das die Umwelt schont, ist sicher zu bezweifeln. Fotovoltaik macht so weit im Norden absolut keinen Sinn, Windenergie erzeugt keine Wärme, der Alternativen gibt es nicht viel.
    Wir besuchten heute Morgen jedenfalls die 1971 in Betrieb genommene und 1996 geschlossene Grube Nr. 3. Wobei sie nur temporär außer Betrieb ist, würde man sie endgültig schließen, müsste alles rückgebaut und renaturiert werden. Das gilt für alle Minen nach dem zweiten Weltkrieg, alles davor steht unter Denkmalschutz.
    Die rund 3-stündige Tour lohnt, und wir haben einen wunderbaren Guide, der voll engagiert ist und wirklich viel erzählen kann. Auch Geschichten aus der damaligen Zeit. Die Arbeit war extrem schwer, unter Tage herrscht Permafrost, in den Gängen so um die minus zwei Grad, die Schichten dauerten acht Stunden und man arbeitete mit schwerem Gerät (alles Handarbeit) in Flözen von um die 50 / 60 cm Höhe. Also den ganzen Tag liegend und kriechend. Ungefährlich war es auch nicht. Dennoch blieben nicht wenige ihr Leben lang dieser Arbeit treu, der sehr guten Bezahlung wegen, geringer Steuern und der - nicht selten fast familiären Kameradschaft unter den Bergleuten.
    Schön auch, als das Bergwerk aufgelassen wurde, konnte man für die Mine 7 nichts verwenden, denn das aktuelle Bergwerk ist hoch automatisiert. Also beließ man alles wie es war, ließ alles liegen wie Werkzeug, Maschinen und Kleidung, nichts wurde abgebaut. Das gibt einen sehr guten Eindruck , wie hier in den 70er- bis 90er-Jahren gearbeitet wurde.
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  • Rund um Longyearbyen

    30 juni 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ ☁️ 5 °C

    Am frühen Abend sind wir noch einmal mit einem Guide, diesmal eine junge Dame aus dem Ruhrgebiet, in der Gegend von Spitzbergen umhergefahren - auf ähnlichen Wegen wie gestern, ist das Straßen- und Pistennetz hier doch nur 40 km lang. Nur diesmal bei schönerem Wetter. Mehr Tiere als Gestern ließen sich aber auch nicht sehen, eine Herde Rentiere kreuzte unseren Weg und viele altbekannte Vogelarten. Von den Hügeln umher gab es eine gute Sicht auf Longyearbyen und wir fuhren auch an den alten Minen 5 und 6 vorbei bis zur aktiven Grube 7. Wir besuchten noch die neue Kirche und auch den nahegelegenen Friedhof. Einige schöne Bilder entstanden dabei, mehr gibt es eigentlich nicht zu berichten.Meer informatie

  • An Bord der MS Sea Spirit

    1 juli 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ ⛅ 20 °C

    Früh morgens erst ein PCR-Test, ohne ihn und vollständige Impfung geht es nicht an Bord der MS Sea Spirit. Anscheinend konnten ein paar Gäste deswegen nicht mitfahren. Dann ausgiebig gefrühstückt und die Zeit bis gegen 16 Uhr in der Stadt, vorwiegend in einem Kaffee verbracht. Denn dann erfolgte die Einschiffung, was recht zügig vor sich ging. Obwohl wir mit den Tenderbooten, sogenannten Zodiacs zum Schiff gebracht werden mussten, war die Reede doch belegt. Kurz die Kabine bezogen, die recht großzügig ist und komfortabel mit ihren rund 20 Quadratmetern. Dies hier ist noch ein klassisches Schiff, viel mit Holz und Messing, es hat gerade mal fünf Decks. An Bord sind 68 Passagiere aus den unterschiedlichsten Ländern und 72 Crew-Mitglieder. Hinzu kommen noch einmal 13 Mitglieder des Expeditionsteams.
    Gebaut wurde das Schiff 1991 in Italien und 2016 und 17 renoviert. Es kann maximal 114 Gäste an Bord nehmen. Gegessen wird in einem a la Card-Restaurant, darüber hinaus bietet es eine größere Lounge für Vorträge, die alle in Englisch und Deutsch gehalten werden. Zudem finden sich eine Bücherei, Club Lounge, Outdoor-Bistro und sogar ein Jacuzzi an Bord. Die Länge ist knapp 91 m, die Breite etwas über 15 m und die maximale Geschwindigkeit 15 knoten. Es hat die Eisklasse 1 D. Normalerweise hat das Schiff eine offene Brücke, sprich jeder kann sie besuchen und sich mit dem Kapitän unterhalten. Das ist aufgrund von Corona derzeit jedoch nicht möglich.
    Losgekommen sind wir verspätet, weil Norwegian Airline von einer Reihe an Passagieren das Gepäck verschlampert hat. Die mussten erstmal einiges hier in den Outdoor-Läden einkaufen, um wenigstens eine Grundausstattung zu haben. Denn das Gepäck kann schwerlich nachgeliefert werden. Gott sei Dank sind wir schon einige Tage hier.
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  • Ny-Ålesund, die nördlichste Siedlung

    2 juli 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ 🌧 4 °C

    Wir sind über Nacht rund 110 Seemeilen nördlich gefahren und haben am Morgen Ny-Ålesund erreicht, die nördlichste Siedlung der Welt. Hier befinden sich in der ehemaligen Bergbausiedlung heute zwölf Forschungsstationen aus neun Ländern, auch aus Deutschland. Themen sind u. a. die Atmosphärenforschung, der Klimawandel und Umweltverschmutzung.
    Der Ort hat auch eine interessante Geschichte, was Arktisexpeditionen angeht. Starteten hier doch drei Expeditionen, etwa von Amundsen und Nobile. Mit Luftschiffen versuchte man damals den geographischen Nordpol zu erreichen. Der magnetische Pol bewegt sich und liegt ohne weiteres hunderte Kilometer entfernt.
    Der 35 m hohe Ankermast, an denen die Luftschiffe festgemachten, steht heute noch. Hin geht es aber nur mit einem bewaffneten Guide, denn es ist Eisbärenland. Am 11. Mai 1926 startete von hier aus das Luftschiff Norge, um den Nordpol mit Roald Amundsen als Leiter und 16 weiteren Männern an Bord zu erreichen. Umberto Nobile war Führer des Luftschiffes. Am 12. Mai um 1 Uhr 25 erreichten sie ihr Ziel, und warfen die norwegische, italienische und amerikanische Flagge über dem Pol ab.
    Gleich am Ortseingang vom Anleger aus findet sich eine alte Schmalspurbahn, die Lok stammt aus Deutschland, gebaut 1909 in Berlin und 1977 hierher transportiert. Damals wurde die Kohle in großen Zügen von den Minen zum Hafen transportiert und mit dieser kleinen Lokomotive an den Anleger auf die Schiffe gebracht.
    In dem Ort finden sich weiter ein Museum, ein Souvenirladen, Hotel - nur für Wissenschaftler und eine Briefpost. Die alten Gebäude stehen größtenteils noch und wurden renoviert. Übrigens lässt man hier alle Fahrzeuge und Häuser wie in Longyearbyen immer unverschlossen. So kann man - sollte ein Eisbär auftauchen, sich in ein Auto oder Haus retten.
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  • Der Gletscher von St. Jonsfjorden

    2 juli 2022, Svalbard en Jan Mayen ⋅ ☁️ 4 °C

    Nach einen Sicherheitsbriefing an Bord was Eisbären und den Umgang auf den Zodiacs angeht erreichten wir am frühen Nachmittag den St. Jonsfjorden und machten mit den Zodiaks einen Landgang. Vor einer großen Felswand voll von Vogelnestern findet sich eine interessante Vegetation. Für das Pflanzenwachstum sorgt der Kot der Vögel, Guano.
    Zudem lassen sich hier von Land aus die kalbenden Gletscher beobachten und besonders beeindruckend sind immer wieder die Geräusche, die Gletscher von sich geben. Manches klingt wie Donnerhall, anderes eher wie lautes Knirschen. Wenn man die abbrechenden Eismassen hört und lokalisiert, ist es jedoch für Aufnahmen meist zu spät. Licht ist halt viel schneller als Schall.
    Bei der Rückfahrt zum Schiff ging es noch an einer Felswand direkt an Wasser vorbei, wo sich zahlreiche Papageientaucher finden. Der einzige Ort auf Svalbard, wo man diese prächtigen Vögel beobachten kann.
    Bei einem Landgang eruieren die Guides als Allererstes, ob das Gelände weiträumig auch Eisbärenfrei ist. Herrscht Nebel und damit keine gute Sicht, gibt es keine Anlandung. Scheint es alles in Ordnung zu sein, sichern sieben oder acht Mitglieder der Expeditionscrew mit Signalwaffe und Gewehr das ganze Gelände an strategischen Punkten ab und überwachen das Areal kontinuierlich mit Ferngläsern. Bei Wanderungen wird ebenfalls erst das Gelände gesichert und die kleineren Gruppen müssen zusammenbleiben und werden von zwei bewaffneten Guides begleitet.
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