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  • Day 35

    Die Reise geht zu Ende

    April 17, 2023 in San Marino ⋅ ☁️ 10 °C

    Wir sind unterwegs nach Borgo Maggiore am Fuß des Monte Titano, auf dem die drei Burgen thronen und die Stadt San Marino. Die 300 Höhenmeter kann man zu Fuß überwinden oder mit der Seilbahn. Ja, auch eine solche hat der Kleinstaat. Wir laufen lieber. Sobald man den touristischen Bereich mit den zahllosen Läden verlässt, wird es sehr ruhig, die Vögel zwitschern. Die zahlreichen Waffenläden irritieren uns auch noch am dritten Tag. Inzwischen wissen wir, dass sie nicht nur Softairgewehre und -pistolen im Angebot haben - viele von ihnen die hier frei verkauft werden, sind aufgrund der hohen Schussenergie in Deutschland gar nicht zulässig - sondern auch scharfe Waffen. Zu erwerben mit italienischem oder san-marinesischem Waffenschein. Der offene Umgang und die Liebe zu den Waffen hängt wohl mit dem Jahrhunderte dauerndem Ringen um die Unabhängigkeit zusammen. Versuchten etwa benachbarte Bischöfe immer wieder Steuern einzufordern oder das Gebiet zu erobern. 1247 exkommunizierte Papst Innozenz IV sogar alle San-Marinesen. Zwei Jahre später wurde der Bann beendet, aber in den folgenden 100 Jahren folgten drei weitere Exkommunikationen. Auch Rimini versuchte den Staat mit seinen Truppen zu erobern, dann folgten Stadtvögte eines Bischofs und weitere Nachbarn. Abwehren konnte der kleine Staat das durch politische Interventionen und durch sein hervorragend ausgebildetes Heer. Dennoch wurde der Staat zweimal erobert, durch einen Sohn des Papstes Alexander VI um 1600 - ja, auch ein Papst hatte damals mehrere Kinder und Frauen - und 1739 durch das Heer eines Kardinals. Hielt beides mal aber nicht lange an. Auch Napoleon überstanden sie unbeschadet. Er bewunderte den Kleinstaat, so befohl er seinen Truppen, während der italienischen Kampagne die Grenzen San Marinos zu respektieren. Das faschistische Italien überstand San Marino ebenfalls, nur im zweiten Weltkrieg warfen britische Bomber trotz der Neutralität und der Markierung des Staatsgebietes mittel großer weißer Kreuze mehrere Hundert Bomben über San Marino ab. Später erklärte die britische Regierung, dass der Angriff ungerechtfertigt war. Half den 60 Toten und hunderten Verletzten wenig.
    Zurück zu unserer Tour runter nach Borgo Maggiori. Auf dem Weg nach unten treffen wir niemanden mehr, obwohl in der Altstadt für einen Montagmittag schon recht viel los war. Die meisten Tagestouristen werden mit dem Bus hochgekarrt, nutzen die zahlreichen außerhalb der Altstadt vorhandenen oberen Parkplätze, oder – wenn die voll sind darf man nicht mehr mit dem Auto hochfahren, nutzen die nahe der Seilbahnstation befindlichen Parkplätze und fahren mit eben dieser hoch. Laufen tut kaum jemand. In Borgo Maggiore angekommen ist eigentlich fast alles ausgestorben, die wenigen Geschäfte geschlossen. Wir sind aber auch deshalb gekommen, um unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken – als hätten wir nicht schon genug. Jeden Donnerstag morgen findet hier ein größerer Markt statt, aber auch sonst sollen sich einzelne Markstände finden. Pustekuchen. Wir sind auch hier fast die einzigen. Dennoch, wir finden einen Lebensmittelladen, der passt und daneben ein Café. Also erst Kaffee und Kuchen genossen um anschließend einzukaufen und mit der Seilbahn hochzufahren. Als wir am frühen Nachmittag aus dem Café kommen, ist der kleine Laden geschlossen. Also zur Seilbahn, anzuschauen gibt es hier wenig und zurück ins Hotel. Vorbereiten für die Rückreise, denn Morgen geht es die rund 900 km zurück nach Deutschland. Nachdem alles gerichtet ist, haben wir aber noch genügend Zeit für einen Bummel durch San Marino, ohne Kamera oder Foto. Etwas über fünf Wochen durch Sizilien und den Süden Italiens gehen mit dem Besuch San Marinos zu Ende. Zeit, die nächste Reise zu planen und anzugehen.
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