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  • Jour 25

    Tempeltag

    9 mars, Cambodge ⋅ ⛅ 36 °C

    Von nun an wird es ruhiger. Dem Tempel Banteay Kdei bleiben die Besuchermassen weitestgehend fern. Tagesbesucher haben den Tempel nur selten auf ihrem Reiseplan stehen. Und das ist in Form von Reisegruppen ein recht hoher Anteil. Zu knapp ist deren Zeit.
    Banteay Kdei ähnelt in seiner Bauweise To Prahm, ist aber mit 500 x 700 m deutlich kleiner und weniger verziert. Dennoch den Besuch wert.
    Beim östlichen Eingang findet sich mit Srah Srang ein künstlicher See. Zu Deutsch bedeutet der Name Königliches Bad. Er misst etwa 725 x 400 m und ist etwa vier Meter tief. Alles damals von Hand ausgehoben und mit Sandstein ummauert. Gemäß meiner Inschrift diente er dem „Wohl aller Kreaturen“ mit Ausnahme der „Deichbrecher“, vermutlich Elefanten. Bis heute, also über ein Jahrtausend nach der Errichtung, ist der Srah Srang intakt und bildet eine weite, ruhige Wasserfläche. Ein Srah wurde als Wasserbecken für rituelle Waschungen verwendet, so vermutet man.
    Es folgt der Besuch des Banteay Srei, ein kleiner Tempel, von einem reichen Landbesitzer und Lehrer erbaut. Er ist jedoch der wohl Kunstvollste, bekannt durch die filigranen Steinmetzarbeiten. Errichtet hat man den Tempel ebenfalls zu Ehren von Shiva, einer der Hauptgötter des Hinduismus. Er steht für Schöpfung, Neubeginn, aber auch Erhaltung und Zerstörung.
    Zwischen den Tempelanlagen ist man immer einige Kilometer unterwegs, nichts für einen Spaziergang. Dennoch legten wir gestern nur für die Tempelbesichtigungen über zwölf Kilometer zurück.
    Zu Guter Letzt sind wir noch beim Tempel Banteay Samre, übersetzt bedeutet der Name „Festung der Samré“. Die Samré sollen ein lokaler Volksstamm gewesen sein. Man nennt ihn aber lieber Zitadelle der Frauen. Er ist ein klassischer Vertreter der Angkor-Wat-Epoche, am knospenförmigen Dachaufbau erkennbar. Banteay Samré zeigt eine überwiegend hinduistische Bilderwelt, am zentralen Tempelturm ungewöhnlicherweise jedoch auch Reliefs aus dem buddhistischen Glauben. Er befindet sich abseits der üblichen touristischen Wege, auch hier ist es recht ruhig.
    Wir begegnen hier mal wieder einer größeren Studentengruppe aus Phnom Penh. Und auch hier passiert es, dass die Kids mich auffordern Fotos von Ihnen zu machen. Wohlgemerkt nicht mit ihrem Handy, sondern meiner Kamera für mich. Dann bedanken sie sich überschwänglich, wenn ich die Fotos gemacht habe. Selbst eine halbe Stunde später, wenn man dem Mädchen wieder begegnet, ein Dankeschön, Verbeugung und strahlende Gesichter. Sie freuen sich, dass man sich für ihr Land und ihre Kultur interessiert. Das sollte uns mal in Europa oder anderen Ländern passieren. Generell ist die Höflichkeit und der Respekt vor anderen – besonders Älteren – hier ein hohes Gut. Ist auch im Glauben verankert. Man siezt sich, auch die eigenen Eltern und redet sich mit Vornamen an. Hat man zum Beispiel eine Auseinandersetzung, darf man nur den Vornamen verwenden, denn nennt man den Familiennamen beleidigt man gleich die ganze Familie und sogar deren Ahnen. Was äußerst schlecht ankommt. Generell gilt, niemals laut oder bös zu werden, dann verlieren die Menschen ihr Gesicht. Immer lächeln und freundlich, egal was ist.
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