• Tikjda National Park

    20. September 2024 in Algerien ⋅ ☀️ 19 °C

    Der nächste Tag startet dann entspannt, da wir unseren Fahrer erst zu 10 Uhr bestellt haben.
    Der Freitag ist in arabischen Ländern immer wie ein Sonntag bei uns, was heißt dass die Läden meistens erst gegen 9 Uhr öffnen.
    Also stehen wir kurz vor Öffnung an einer Mall, um uns Frühstück & Verpflegung für den Tag zu besorgen.
    Hier kaufe ich dann schon ein paar Gewürze für zuhause ein, da diese einfach super günstig und meisten auch noch deutlich besser als bei uns sind.

    Danach geht's dann mit Nasralla in Richtung Tikjda Nationalpark.
    Die Fahrt dahin dauert ca. 2 Stunden und wir planen einen Aufenthalt von 4 Stunden ein.
    Dafür zahlen wir insgesamt grade mal ca. 30€ für den ganzen Tag.
    Absolut irre.

    Ein Glück sind wir heute nicht in die Stadt, da es kaum Wolken gibt & die Sonne bei 30°C gut ballert.
    Im Auto ohne Klima natürlich auch kein Geschenk, aber mit offenen Fenstern bei Fahrtwind, lässt es sich gut aushalten.

    Im Nationalpark angekommen, stellen wir fest, dass auch Algerien eine echt geile Landschaft mit grünen Wäldern, aber auch schroffen gebirgigen Teilen hat.
    Schon ganz geil.
    Nasralla ist auch begeistert, denn hier war er bisher noch nie & das ist alles neu für ihn.
    Wir fahren ganz entspannt durch den Park, halten immer wieder für Fotos an & genießen einfach den Ausblick & die Ruhe.
    Tatsächlich bekommen wir auch kurz einen Berber-Affen zu sehen, die recht typisch für Nordafrika sind, aber hier zum Glück scheu Menschen gegenüber. Ansonsten sind die Viecher ja echt nervig.

    In einer der Pausen, schaut Nasralla ein Youtube-Video, was sich sehr nach fanatischen Fußballfans anhört.
    Ich spreche ihn drauf an & er erklärt, dass es ein Video von USMA ist, denn er ist ein großer Fan.
    Schnell kommen wir ins Gespräch und stellen fest, dass er am Sonntag zu dem Confed-Cup Rückspiel gegen Stade Tunis in Oran will.
    Warum auch immer sie im 4-5 Stunden entfernten Oran spielen...
    Er bietet uns an Tickets Online zu kaufen und uns auch mit dorthin zu nehmen.
    Das ist ja mal der absolute Jackpot für uns!
    Wir wussten sowieso noch nicht, ob wir fliegen oder ein Sammeltaxi nehmen oder sogar einen privaten Fahrer organisieren.
    Weltklasse!
    Leider muss er abends schon wieder zurück, da er Montag einen Termin auf der Arbeit hat, dennoch bietet er uns an, dass er uns auch am Montag wieder aus Oran abholen kann.
    Richtiger top Lad.

    Nun kommen wir immer mehr ins Gespräch und er taut auch etwas auf und traut sich mehr Englisch zu reden, was er sogar recht gut kann.
    Wir sprechen über diverse Themen, aber selbstverständlich ist Fußball oft ein Thema.
    Er selbst war auch schon beim Hinspiel in Tunesien.

    Auffällig ist, dass es sehr viele militärische Stütz- & Checkpoints gibt, was er damit begründet, dass sich wohl Terrorismus-Gruppen teilweise in den Bergen verstecken und die Soldaten aufpassen, dass es nicht mehr werden oder sie irgendwelche Leute entführen.
    Gut, dass er uns das erst auf dem Rückweg erklärt.

    Eine Frage ist natürlich auch, wie wir den Krieg in Isreal sehen & auf welcher Seite wir stehen.
    Sowas will man natürlich nicht in muslimischen Ländern beantworten und wir halten uns sehr bedeckt und neutral.
    Man weiß ja nie.

    Immer wieder ist auch der Süden Algeriens ein Thema, wo es richtig geile und atemberaubende Landschaften gibt, aber für uns sehr schwierig ist hinzukommen, da man ein extra Visum mit Einladung etc. benötigt.
    Das ist für Nasralla unverständlich und auch warum das alles so teuer ist...

    Auf dem Rückweg halten wir noch bei einem traditionellen algerischen Restaurant und essen Couscous, eine Art Tajine mit Gemüse & irgendwelche Teignudeln. Zu trinken gibt's Kamel-Milch, die etwas in die Richtung von Buttermilch schmeckt.

    Abends geht's dann noch schnell den Friseur-Länderpunkt machen & dann ab ins Bett.
    Beim Friseur kommen wir noch mit einem jungen Algerier, der sehr gut Englisch kann, ins Gespräch.
    Er erklärt uns z.B. den Grund von den unterschiedlichen Wechselkursen.
    Es gibt keine Alternative zur Bank, da es keine Wechselstuben oder ähnliches gibt. Daher haben sie sich einen halb-legalen Zweitmarkt aufgebaut.
    Auf die Frage, was sie denn mit den Euros machen, sagt er, dass es viele gibt, die nach Europa wollen und dafür Cash in € nachweisen müssen. Dafür zahlen sie dann nochmal einen höheren Wechselkurs. Also quasi eine Win-Win-Situation für alles.

    Was ein mega cooler Tag, der wieder einmal diese absolute Gastfreundschaft hier gezeigt hat. Alle sind super nett & hilfsbereit, das ist schon echt heftig.
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