A 12-day adventure by Granny meets the world Read more
  • 16footprints
  • 1countries
  • 12days
  • 120photos
  • 5videos
  • 0kilometers
  • Day 9

    Tag 7 von Dueodde -> Arnager

    September 12, 2020 in Denmark ⋅ ☁️ 16 °C

    Was für ein Tag.
    Uns hat natürlich ganz heftig der Ehrgeiz gepackt, das Ziel zu erreichen. Da unsere Fähre am Sonntag um 17:00 Uhr geht, wollten wir uns für den Sonntag max. 10 km aufheben. Laut Beschreibung auf den Infoseiten wäre die geplante Strecke für den heutigen Tag ca. 23 Kilometer lang gewesen.
    Wir sind in Dueodde gestartet und der Weg führt hier erstmal im Zickzack durch ein wunderschönes Waldgebiet mit einigen Ferienhäusern. Für jemanden ohne App Navigation ist dieses Stück schwierig, weil es keine Markierung des Weges gibt. Erst nach etlichen Kilometern haben wir unser weißes Männchen auf orangen Hintergrund das erste Mal gesehen.
    Dann gab es erstmal etwas Kultur/ Geschichte/ Wissen auf dem Weg. Dieser führt an der alten Wassermühle am Slusegård aus dem 19. Jahrhundert vorbei. Kurz zuvor trifft man auf das „dänische Greenwich“ 😉. Bornholm ist geographischer Knotenpunkt. Hier schneiden sich der 55. nördliche Breitengrad und 15. östliche Längengrad. Wir haben natürlich genau auf diesem Punkt gestanden. Die Mitteleuropäische Zeit wird vom 15.östlichen Längengrad berechnet. Heißt auf Bornholm gehen die Uhren am genauesten. Hier steht die Sonne um 12 Uhr am höchsten und genau im Süden (Sommerzeit mal außer acht gelassen).
    Im kleinen Hafen von Østre Sømarken haben wir ein ausgiebiges Päuschen gemacht, bevor uns der Weg dann über ein militärisches Übungsgelände führte. Ist der rote Ball unten, darf man das Gebiet betreten. Der Weg war hier sehr gut markiert, Anfangs auch recht schön über die Dünen, später dann nur Schotterstraße oder Asphalt, was dann nervig wird und es waren auch immer mal wieder Schüsse zu hören 🤔, irgendwie unentspannt. Kurz nachdem wir das Gebiet endlich verlassen hatten, haben wir den Hafen von Boderne erreicht.
    Hier haben wir schon festgestellt, dass die angegebenen Kilometer nicht passen. Wir hatten bereits knapp 17 Kilometer auf der Uhr und es hätten nur 13 sein sollen. Bis zu unserem Zielort Arnager waren nochmal 9,5 Kilometer angegeben. Daraus wurden am Ende dann 13.
    Wir hatten uns beide Anfangs gefreut, endlich mal einen letzten Bus zu haben, der nicht schon um 17:00 Uhr fährt, sondern heute 18:45 Uhr. Wir wollten in Arnager nochmal auf den tollen Steg, der zum Hafen führt, Sonne genießen und Fotos ohne Regen machen. Wir hatten dort am ersten Morgen nach der Ankunft der Fähre gefrühstückt, allerdings bei grauem Himmel und leichtem Nieselregen.
    Wir haben die Bushaltestelle 13 Minuten vor Abfahrt erreicht und wären keinen Meter weiter gelaufen. 30 Kilometer hatten wir auf der Uhr und wir waren einfach nur platt. Die letzten Kilometer waren nochmal richtig schwer. Am Strand ist es zwar schön, laufen im losen Sand aber sehr kräftezehrend. Teilweise war dieser auch so schmal, dass man den richtigen Moment abpassen musste, wenn die Wellen wegliefen, um trockenen Fußes diesen Abschnitt zu passieren. Streckenweise war es ein Strand aus Geröll und Kies.
    Wir hatten uns bewusst für den Weg am Strand entschieden, da die alternative kilometerlang auf dem Radweg neben der Hauptstraße bedeutet hätte.
    Heute haben wir uns wirklich gequält 😫. Und uns ein wenig über uns selbst geärgert, denn genau das wollten wir doch nicht. Scheiß Ehrgeiz!
    Der Bus hat uns am Parkplatz Dueodde Strand abgesetzt und wir sind gleich ins Steakhaus gegenüber der Bushaltestelle eingefallen. Nicht das tollste Ambiente, sehr touristisch, sehr voll, sehr laut.
    Das war uns alles egal. Das Essen war lecker (vielleicht sinken da auch die Ansprüche nach 30 Kilometern).
    Vor zweiundzwanzig Uhr lagen wir beide geduscht im Bett und waren uns ziemlich sicher, das die restlichen zehn Kilometer bis Rønne keiner von uns läuft... es tat einfach alles weh und wir haben uns wie 90zig jährige bewegt.
    Read more

  • Day 10

    Tag 8 von Arnager -> Rønne

    September 13, 2020 in Denmark ⋅ ☁️ 18 °C

    Und natürlich sind wir die letzten zehn Kilometer noch gelaufen.
    Der Bus hat uns gegen 10:30 Uhr an der Stelle wieder „ausgespuckt“, an der wir am Tag zuvor völlig platt nach 30 Kilometern eingestiegen sind.
    Zuvor hatten wir unser Ferienhaus leergeräumt und den Schlüssel abgegeben. Um 17:00 Uhr geht unsere Fähre zurück nach Køge.
    Zehn Kilometer fehlen uns noch. Von Arnager nach Rønne.
    Als wir am Abend zuvor so platt in unseren Betten lagen, hab ich ehrlich nicht daran geglaubt, dass wir die heute laufen. Erstaunlich, wie schnell sich der Körper erholt.
    In Arnager startet der Weg direkt am Ende des Flughafens von Bornholm. Klingt erstmal nicht toll, der Flughafen befindet sich aber praktisch direkt an der Küste und der Weg führt an der Steilküste entlang. Links das Meer und rechts der Sicherheitszaun vom Flughafen, letzterer wird einfach ignoriert. Unheimlich viele Brombeeren (leider nur wenige reif) und blühende Heide am Wegesrand.
    Unsere letzte Pause haben wir auf einer wackligen Bank direkt am Strand verbracht 😍.
    Hinter der Feriensiedlung Stampen führte der Weg noch mal ordentlich auf und ab durch den Wald, bevor wir die ersten Straßen von Rønne erreichten.
    Feuerwerk 🎉🎉🎉🎉
    Start und Ende ist am Velkommcenter in Rønne, völlig unspektakulär standen wir dann am Ziel. 🎉🎉🎉🎉 .
    Einmal rund um die Insel, zu Fuß, wenn ich mir das auf der Karte ansehe- krass. Und es fühlt sich ein wenig unwirklich an.
    Das Auto hatten wir direkt gegenüber dem Velkommcenter geparkt und daneben gibt es ein Einkaufscenter (in 🇩🇰 auch Sonntags geöffnet). Dort haben wir die Toiletten genutzt, um uns wieder gesellschaftsfähig zu machen, das erste Mal nach einer Woche wieder in normalen Klamotten.
    In der Innenstadt von Rønne haben wir ein nettes Local gefunden, um verbrauchte Kalorien schnell wieder aufzufüllen, bevor es auf die Fähre geht.
    Die Überfahrt haben wir ein wenig schlafend und chillend verbracht (wir hatten vor Tagen schon entschieden, auch wenn die Rückfahrt keine Nachtfahrt ist, wir wollen auf der Liege lümmeln) und waren gegen ein Uhr in Esbjerg.
    Read more

  • Day 11

    Tag 1 nach dem Kyststi

    September 14, 2020 in Denmark ⋅ 🌙 18 °C

    Wir haben uns einen schönen entspannten Tag gemacht.
    Was definitiv nicht zum Einsatz kam waren die Wanderschuhe 🥾 😂.

    Ausschlafen, sehr lecker Brunchen im „Posthuset“ in Esbjerg. Als Julia vor sechs Jahren nach Esbjerg gezogen ist, war das wirklich noch das Postamt, heute ein schickes Restaurant in einem historischen Gebäude.
    Dann haben wir das tolle Wetter schön in den Hängematten schaukelnd am Strand von Hjerting genossen. Heute das Rauschen der Nordseewellen und nicht der Ostsee im Ohr.
    Read more

  • Day 12

    Warum und Fazit

    September 15, 2020 in Denmark ⋅ 🌙 19 °C

    Warum bitte läuft Frau in Ihrem Urlaub 120 Kilometer um eine Insel, statt im Strandkorb zu chillen?

    Weil Frau es kann!😂💪🏻

    Es hat doch jeder so eine Liste (Bucket List/ Löffelliste/ Things I want to do before I die), mancher einfach nur im Kopf abgespeichert, mancher akribisch aufgeschrieben.

    Ich hatte für mich so etwas wie den Jakobsweg auf dem Plan. Nicht, weil ich den Spuren Hape Kerkelings folgen wollte oder auf einen Selbstfindungstripp muß, ich wollte einfach diese Herausforderung. Schaffst ich das, mehrere Tage hintereinander einfach nur zu laufen. Ich hatte mich mal ausgiebig mit dem Camino Portugues beschäftige, von Porto nach Santiago de Compostela. Der Jakobsweg schien mir aufgrund der Infrastruktur perfekt für so eine Wanderung. Ich wollte ja kein Zelt mitschleppen.
    Gegen den Jakobsweg hat dann die Menschenmenge gesprochen, die auf diesem Weg jährlich unterwegs ist. Darauf hatte ich keine Lust.
    Da in diesem Jahr dieses kleine Virus meine Pläne komplett durchkreuzt hatte, meine anderen Ideen sich als zu kostenintensiv herausstellten, ist mir irgendwann ein Artikel über den Küstenweg in die Hände gefallen.
    Perfekt für das erste Mal, gute Infrastruktur, immer am Meer😍 entlang.
    Es hatte sich sogar noch tolle Gesellschaft für dieses Abenteuer ergeben, also auf nach Bornholm.

    Dann steht natürlich die Frage der Organisation. Trage ich mein ganzes Gepäck mit und suche mir am Ende der Tagesetappe ein Hotel oder suche ich mir eine Homebase und starte täglich von dort nur mit Tagesrucksack.
    Manche Orte sind so klein, da gibt es weder Hotel noch Pension, wir hätten am Ende des Tages auch in den Bus steigen müssen, um zu einem Bett zu kommen. Die Insel ist voll von Ferienhäusern. Also haben wir uns für eine Homebase in einem Ferienhaus entschieden und sind täglich von dort gestartet. Das Auto immer am Startpunkt ( =Endpunkt des Vortages) abgestellt und am Ende unserer Etappe mit dem Bus dorthin zurückgekehrt.

    Bus fahren auf Bornholm:
    Grundsätzlich sind die Orte auf der Insel mit dem Bus gut zu erreichen. Allerdings nicht in einer Taktung wie die Berliner S-Bahn. Wenn wir Pech hatten, mussten wir auch mal eine Stunde warten, bis der nächste Bus kam. Und oft gab es die letzte Verbindung gegen 17 Uhr. Das hat uns ein wenig abhängig gemacht unsere Ziele so zu planen, dass der letzte Bus noch zu erreichen war.
    Den Fahrplan gibt es nur Online und in Zeiten von Covid-19 gibt es in den meisten Bussen kein Ticket beim Busfahrer. Das kauft man entweder auf Vorrat in der Touristinfo (Velkommcenter) in Rønne oder über die App Rejseplanen (Fahrplan/ Tickets auch in deutscher Sprache).
    Wir waren immer die Einzigen an der Bushaltestelle, das verunsichert manchmal, wenn du mitten im Wald an der Straße einfach nur einen Pfosten mit einem kleinen gelben Schild hast, auf dem ein Bus abgebildet ist. Fährt hier wirklich ein Bus....? Der Bus kam immer wie in der App angezeigt und sehr oft hatten wir den großen Bus für uns allein.
    Ganz günstig ist Busfahren auf Bornholm nicht. Wir sind täglich einmal Bus gefahren und haben knapp 76€ für Bus-Tickets ausgegeben in diesen acht Tagen.
    Trotzdem fand ich es so perfekt gelöst.

    Würden ich ich genauso wieder machen?

    Wir sind der Etappenempfehlung von Bornholm.info gefolgt. Hier wird der Weg in sieben Etappen aufgeteilt. Schon am Tag zwei haben wir gemerkt, das dass stressig wird, wenn wir auch die Highlights am Wege mitnehmen wollen, die Ausblicke genießen wollen und dann den letzten Bus noch schaffen wollen. Wir waren acht Tage unterwegs, mit einer Mammutetappe von 30 Kilometern.
    Mit meinem heutigen Wissen, würde ich mir mehr Zeit nehmen und einen Ruhetag einbauen. Mehr Zeit um die kleinen süßen Orte zu erkunden, mehr Zeit um auch die Highlights abseits der Küste zu entdecken und ich würde die Etappen pro Tag auf 15- 18 Kilometer maximal festsetzen und den Weg mehr genießen.

    Mit dieser Erfahrung kann ich ja jetzt die nächste Weitwanderung in Angriff nehmen. Vielleicht mal was mit ein paar mehr Höhenmetern 😉. Will jemand mit?

    Erstaunt hat mich wirklich, was unser Körper (der täglich 8 Stunden am Schreibtisch sitzt) doch leisten kann und vor allem wie schnell er sich auch erholt.
    Und ja auch ich hatte mehr als einmal in diesen acht Tagen die Frage in meinem Kopf „Was genau mach ich hier eigentlich?“ und „Wo fährt der nächste Bus?“ oder „Warum bleiben wir jetzt nicht einfach in diesem Café sitzen?“ bevor das Tagesziel erreicht war.
    Es war trotz mancher Anstrengung eine tolle Erfahrung mit großartigen Ausblicken und durch völlig unterschiedliche Landschaften.

    Auch wenn es keinen Preis zu gewinnen gab und keine Urkunde oder ein Feuerwerk in Rønne uns erwartet hat, sind wir schon ein wenig stolz es geschafft zu haben. Und wenn ich mir die Insel auf der Karte ansehe fühlt sich das so unwirklich an, da bin ich überall lang gelaufen.
    Jetzt war ich überall an der Küste zu Fuß und weiß, wo es besonders schön ist. 😊
    Definitiv werde ich diese Insel nochmal besuchen.

    Übrigens hatten wir am Ende 139 Kilometer auf der Uhr.

    Wer es übrigens ganz low budget mag. Wildcampen ist in Dänemark verboten, es finden sich auf dem Weg aber Shelter, kleine Schutzhütten, zum Teil an traumhaften Plätzen. Einfach Isomatte und Schlafsack rein und schlafen bei Meeresrauschen.
    Read more