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  • Day 52

    Komisch ist ein Skywalk schon

    May 21, 2022 in Georgia ⋅ ⛅ 20 °C

    Ich verlasse Kutaissi und genehmige mir zum Frühstück noch einen Fladen aus Blätterteig mit eingebackenem Käse. Ziel ist heute der Okatse Canon. Ein Skywalk soll am Rand einer Schlucht langführen.

    Zunächst fahre ich noch in Kutaissi auf einer Strasse lang, bei der rechts ein wunderschöner Park ist und links nur Bauruinen. Die Bauruinen sind aber aus verschiedenen Zeiten. Es sind Villen aber auch kleine Schlösser dabei, genauso wie Hochhäuser und sowas wie ein Bunker. Es hat etwas von Weltuntergangsstimmung.

    Die weitere Fahrt gestaltet sich relativ einfach. Als ich an einer Stelle wenden will, hält ein Jeep an. Der Fahrer ist ein Däne und fragt mich in einem sehr guten Deutsch, ob dies der Weg nach Okatse ist. Ich sage ihm, daß mein Navi das zumindestens glaubt. Er fährt trotzdem die andere Strasse weiter. Im Endeffekt kommen wir beide relativ gleichzeitig an.

    Eine Horde von Jeepfahrern versucht mir die Anfahrt zum Canyon im Jeep schmackhaft zu machen (natürlich gegen Einwurf von ein paar Münzen). Ich fahre den Weg mit meinem Motorrad ein bißchen und stelle schnell fest, daß das doch zu anspruchsvoll ist. Duch den Regen sind die Steine sehr glitschig und es geht gleich am Anfang ca. 20 % bergab. Ich entscheide mich zu Fuß zu gehen.

    Der Fußweg ist mit Natursteinen hervorragend gepflastert. Zunächst geht es durch einen Laubwald mit kleinen Wiesen und Bächen. Die Sonnenstrahlen kommen immer wieder zwischen den Zweigen durch. Es ist herrlich. Irgendwann verändert sich der Weg und der Wald wird strauchartiger. Gelbe Blumen lassen zwischen verwitternden alten Bäumen ihr volle Farbpracht erscheinen.

    Irgendwann geht es dann etwas steiler bergab und am Rande sieht man einige Milchkühe mit Glocken. Endlich ist auch der Skywalk da. Es ist schon irgendwie komisch, wenn man auf so einem Drahtgitter läuft und unter sich lange Zeit nichts ist. Zudem vibriert das Gitter extrem beim gehen. Das ist nicht für jeden etwas. Es gibt einige, die abbrechen. Nach ca einem Kilometer kommt dann die Aussichtsplattform. Sie geht ca. 50 Meter vom Fels über das Tal. Sie schaukelt regelrecht, wenn man darauf geht. Viele gehen nur zur Hälfte auf die Plattform.

    Auf dem Rückweg keuche ich wie eine Lokomotive, weil es immer bergauf geht. Irgendwann gesellt sich ein Hund zu mir. Ich hatte das schon bei anderen gesehen, die mir entgegenkamen. Da waren auch Hunde dabei. Scheinbar wissen sie ganz genau, daß viele Besucher irgendwann ihr Essen essen. Da bleibt bestimmt immer was über.

    Zurück bei meinem Motorrad muss ich nur noch 40 km zum Hotel fahren. Die gute Dame spricht kein Wort Englisch und ich kein Russsisch oder Georgisch. Wir üben etwas unsere Fingerfertigkeiten und können alles klären.
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