• Harro

Georgien und dann ...

Na mal sehen, wo mich diese Reise hinführt. Eigentlich will ich nach Kirgistan. Meine ursprüngliche Route führte allerdings über Russland. Minimalziel ist Georgien. Weiterlesen
  • Beginn der Reise
    31. März 2022

    Die Vorbereitungen sind fertig

    27. März 2022 in Deutschland ⋅ ⛅ 6 °C

    Corona hat mich zwei Jahre zurückgeworfen. Meine eigentliche Route ist durch die Probleme in Russland sehr verkürzt. Trotzdem hoffe ich, dass es jetzt langsam losgeht. Die GS ist schon teils bepackt und die ersten 14 Tage sind festgelegt. Dann beginnt das freie Fahren. Georgien ist das Minimalziel. Mindestens Armenien sollte dabei sein. Optional kann ich noch über das Kasachische Meer nach Kirgistan / Tadschikistan fahren. Der Rückweg war ja eigentlich über Russland geplant. Jetzt muss ich für den Rückweg wohl etwas kreativ werden.Weiterlesen

  • Morgen in Hamburg,übermorgen in Innsbr.

    30. März 2022 in Deutschland ⋅ ☁️ 5 °C

    Die letzten Kleinigkeiten sind jetzt auch noch geregelt. Mein Helm headset hatte die Bluetoothverbindung zum Navi vergessen, die Maschine ist aufgetankt und das restliche Gepäck ist aufgeladen. Das wird jetzt eine Premiere werden: ich muss unterwegs waschen. Ansonsten wird es sehr gemütlich zugehen. Lieber mal einen Tag mehr an einem Ort verbringen, als jeden Tag fahren.

    Vor ein paar Tagen dachte ich noch, dass ich so bei 10-15 Grad losfahren werde. Tatsächlich werden es wohl eher 5 Grad sein. Morgen Abend fahre ich nach Hamburg und übermorgen früh wache ich dann in Innsbruck auf (Autoreisezug). In Innsbruck wird es dann auch nicht wärmer sein. Ich fahre deshalb auch sofort weiter an den Gardasee. Damit dürften dann die Alpen halbwegs abgehakt sein. Schnee auf zwei Rädern finde ich nicht so toll. Das ist mir schon auf Island passiert (Ende Mai).

    Jetzt bin ich in Hamburg . 5,5 Grad, Schnee auf den Autos und die Hände werden kalt. Während der Fahrt hat die Griffheizung gut gearbeitet. Meine drei Hosen haben auch gereicht. Hier auf dem Bahnhof pfeift jedoch der Wind aus allen Ecken.
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  • Es schneit, was für ein Schei....

    31. März 2022 in Deutschland ⋅ 🌧 0 °C

    Genau dieses Wetter wollte ich nicht haben. Zum Glück soll es heute Nachmittag in Regen übergehen. Zum Glück habe ich gestern beim Tanken schon mal meine warmen Klamotten ausprobiert. Zusammen mit der Griffheizung sollten die Temperaturen kein Problem sein. Es ist auf jeden Fall nicht sehr angenehm, wenn einem auf der A1 die LKW's den Dreck entgegenschleudern und das Visier langsam zum Milchglas mutiert.

    Gestern haben sie mich informiert, dass ein Schlafwagenabteil nicht nutzbar ist. Zum Glück nicht meins. Die armen Leute müssen jetzt wahrscheinlich die Nacht im Liegewagen verbringen, da der Zug ausgebucht ist.
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  • Gleich bin ich in Innsbruck

    1. April 2022 in Österreich ⋅ ☁️ 3 °C

    Die Nacht habe ich im Night Jet verbracht und schon ist man 900 km weiter. Dann noch mehrfach in Innsbruck verfahren und schon ist man am Brenner. Jetzt geht es allerdings erst richtig los. Ich fahre die Landstraße hoch. Nach der Hälfte fängt Schnee Regen an. Nach dreiviertel des Aufstiegs geht der Schnee Regen in Schneefall über. Ich halte erst mal an der Tanke an und bestelle mir einen doppelten Cappuccino. Ich bin schon am überlegen, ob ich mir ein Hotel nehme und auf den nächsten Tag warte. Die Wetterapp belehrt mich jedoch eines besseren. Sowohl den Rest des Tages, wie auch den gesamten morgigen Tag kündigt Sie "Heavy snow fall" an.

    Als ich einen LKW Fahrer frage, wieweit es noch zur höchsten Stelle des Passes ist, ernte ich nur schallendes Gelächter und er sagt nur: Bist du etwa mit dem Motorrad hier? Da hast du wohl Pech gehabt. Er ergänzt aber, dass es nicht mehr weit ist bis oben. Ich beschliesse deshalb im Schneematsch weiter zu fahren. Die Temperaturen sind mittlerweile auf -1 Grad gefallen und das Navi findet keine Satelliten mehr. Alle paar Sekunden muss ich mein Visier vom Schnee säubern. Er kommt direkt von vorne. Nach ca. einem Kilometer geht es tatsächlich bergab. Wer nun glaubt, das war es, den muss ich enttäuschen. Aus dem heavy snow fall wird jetzt heavy rain, der mich die nächsten drei Stunden so richtig durchwäscht und das bei Temperaturen von 6 Grad. Das I-Tüpfelchen ist ein Kleinlaster, der neben mir durch diverse Pfützen fährt und mich dabei regelrecht mit Wasser übergießt.

    In der Nähe von Brixen will mein Navi mich über einen kleinen Pass schicken. Nichtnur, dass der geschlossen ist, nein, es gibt auch eine gut ausgebaute Strasse im Tal.

    Am Gardasee ist das dann alles vergessen. Es erwartet mich Sonnenschein und ein wunderschönes Hotel, in dem ich erstmal unter die heiße Dusche gehe. Die Feuchtigkeit in in allen Klamotten zu merken, aber nichts ist richtig nass.
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  • Der Garda See

    2. April 2022 in Italien ⋅ ☁️ 6 °C

    Ein erster Blick aus dem Fenster heute morgen offenbart: Es hat in den Bergen geschneit und der Schnee ist liegen geblieben. Gut, das ich gestern den Brenner Pass überquert habe. Nicht auszudenken, wenn die Strassen dort jetzt gefroren sind und ich versucht hätte dort heute rüber zu fahren.

    Wetter.com sagt: Super Wetter heute. Die YR App sagt: Regen, Regen und nichts anderes. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen und es kommt darauf an, welchen Teil vom Garda See man betrachtet. Im Süden ist es schöner.

    Obwohl noch keine Saison ist, sind die Strassen schon ziemlich voll. Ich fahre zunächst am Garda See entlang um dann nach Verona abzubiegen. Benzin kostet hier nur 1 Euro 80. Teilweise noch weniger. Diesel kostet allerdings auch über 2 Euro.

    Verona macht einen sehr schönen Eindruck. Allerdings ist es wie in vielen schönen Städten: Restaurants, Buden und viele, viele Geschäfte verstellen den Blick auf das Schöne.
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  • Rimini

    3. April 2022 in Italien ⋅ ☁️ 5 °C

    Der erste Blick geht heute wieder nach draußen. Das Wetter ist eine Einladung Motorrad zu fahren. 10 Grad, sonnig und nur ein paar Wolken.

    An der Rezeption erwarte ich 12 Euro Parkgebühr zu bezahlen. Ich bekomme stattdessen ein nettes Lächeln und die Auskunft: "Das ist umsonst".

    Ich fahre los, stell den Tempomat auf 60 und gleite langsam den Garda See entlang. Es ist herrlich. Die Fahrt führt mich dann durch die Po Ebene. Es gibt nicht viel zu sehen. Ich mache mir zwischendurch so meine Gedanken. Wo zum Teufel sind die ganzen Fiat's und Alfa's geblieben. Stattdessen sehe ich T-Rocs und Tiguane. Selbst Jeeps und Rovers sieht man viel. Fiat sieht man relativ selten (im Gegensatz zu früher). Häufig sind sie zudem alt.

    Immer, wenn ich in den Rückspiegel sehe, dann ist da sogar dunkles am Himmel. Ein paarmal bekomme ich Tropfen ab. Je näher ich dem Meer komme, umso sonniger wird es.

    Viele Navis haben mittlerweile eine Einstellung: Kurvenreiche Strecke wählen. Das ist in Italien überflüssig. Ein Kreisverkehr jagt den nächsten. Teilweise sind die nicht mal 10 Meter auseinander.

    Ich nähere mich so langsam Rimini. Seit mindestens 20 km ist es ausgeschildert und es sind noch 20 km.

    Von außen sieht das Hotel super aus. Ich parke direkt neben einem östereichischem Motorrad, einer Tiger. Jetzt noch gegenüber eine Pizza essen und der Tag ist gelaufen.
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  • San Marino

    4. April 2022 in Italien ⋅ ⛅ 12 °C

    Ich gebe es ja zu. Als ich Rimini als Zwischenziel ausgewählt habe bei der Planung, da gab es zwei Gründe dafür: Rimini's Bekanntheitsgrad und San Marino, das Land, das ich in Europa noch nicht besucht habe.

    Heute morgen ging es dann los. Nach einem schönen Frühstück rauf auf das Motorrad und durch den Berufsverkehr 28 Km nach San Marino. Schon von weitem erkennt man die alles überragenden Festungen. Permanent geht es bergauf. Ich stelle mir im Geist so die Angreifer vor, die sich den steilen Berg hocharbeiten und oben ganz erschöpft ankommen. Längst erkannt durch die Verteidiger, die die noch heute erhaltene Glocke läuten, um alle zu warnen.

    Die Festung von San Marino liegt auf einem steil in die Höhe gehenden Felsenberg. Es scheint der einzige in der Umgebung zu sein. Bis zur Küste kann das gesamte Land überblicked werden.

    Ich suche mir einen kostenlosen Motorradparkplatz und ziehe meine Motorradklamotten aus. Das sieht jedesmal aus, als wenn ich meine Koffer auspacke. Mit leichtem Gepäck geht es dann zur Festung hoch.

    Vor der Festung liegt die alte Ortschaft. Sie ist wie schon in Verona ein Sammelsurium aus Geschäften, die Parfüm, Taschen, Waffen, ... verkaufen. Wenn nicht überall an den Wänden die Schaukästen wären, dann könnte man das Alte besser fühlen. Die Festung selbst ist relativ klein. Sie besteht allerdings aus mehreren Bereichen. Die 6 Euro für den Eintritt hätte ich eher für ein Bier ausgeben sollen. Wenn man allerdings die diversen Strassen langgeht, (besser gesaft aufsteigt), dann hat man teilweise einen herrlichn Rundumblick.

    Nachdem ich mich wieder in meine Motorradklamotten gezwängt habe, fahre ich nach Rimini. Ich habe als Ziel eine Festung eingegeben, weil ich auf der Karte nicht so richtig das Zentrum erkennen konnte.

    Rimini ist so von jedem etwas. Alte Gebäude stehen neben Wohnhäusern, die sich den Platz wiederum mit Geschäften teilen. Ich lasse mich durch die Stadt treiben und setze mich auf eine Parkbank, wo ich mir die Sonne auf den Pelz brennen lasse. Es ist so ein richtiger Wohlfühlmoment. Plötzlich geht irgendwo eine Alarmanlage los, die wie die von meinem Motorrad klingt. Ich bin zunächst erschreckt, bis mir einfällt, dass ich viel zu weit weg bin von meinem Motorrad.
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  • Die Nacht der langen Messer

    5. April 2022 in Italien ⋅ 🌙 11 °C

    Als mir die Fährgesellschaft geschrieben hat, das die Abfahrt von 22:30 auf 0:30 verlegt wurde, da war ich nicht gerade glücklich. Heute ist nun der Tag.

    Ich fahre einen kleinen Umweg durch das Hinterland um von Rimini nach Ancona zu kommen. Als ich an eine Tankstelle fahre, dreht der Tankwart erstmal eine Runde um die GS und gibt mir auf bestem Italienisch zu verstehen: "Grande, Grande..." und meint damit die zusätzlichen Alu Koffer.

    Es ist herrlicher Sonnenschein und die Landschaft wird immer einsamer. In einiger Entfernung kann man die schneebedeckten Berge der Appenien sehen.

    Irgendwann wird die Stasse schmaler und schlängelt sich durch die Wälder. Plötzlich taucht ein Stück Wald auf, dass so richtig die Apokalypse beschreiben könnte. Die Borkenkäfer leisten ganze Arbeit.

    Nach einer Weile komme ich an eine Gabelung. Leider kennt mein Navi die Gabelung nicht. Erst fahre ich nach rechts. Die Antwort ist: "bitte wenden". Ich wende und fahre nach links. Die Antwort ist die gleiche. Ich entscheide mich jetzt wieder für rechts. Nach einiger Zeit ist das Navi mit meiner Entscheidung auch zufrieden. Einzig die Strasse wird immer kleiner, schlechter und steiler. Nach einiger Zeit fahre ich dann offroad. Der Asphalt ist jetzt auch weg. Häuser gibt es auch keine mehr. Ich atme langsam auf, als zumindestens ein kleines Gehöft auftaucht. Ein letztes Mal müssen sich die Heidenau Stollenreifen nochmal in den Sand krallen und die letzte grosse Steigung hoch. Jetzt wird der Weg langsam wieder besser.

    Uschi (mein Navi) hat heute richtig Redebedürfnis gehabt. Permanent höre ich nur rechts, links, zweite Abfahrt im Kreisverkehr, ... Selten ist mal ein Strassenstück länger, wie 5 Kilometer.

    Langsam nähere ich mich Ancona. Irgendwann sehe ich das Meer und und eine wunderschöne blaue Bucht. Dort lege ich mich erstmal in den Sand und lasse mir die warme Sonne ins Gesicht scheinen. Bei einer Temperatur von 15 Grad lasse ich die Jacke lieber an. Es reicht, wenn die Surfer bei der Temperatur im Wasser sind. Sie haben die neuen Tragflächenboards und drachenartige Segel, die einfach nur in der Hand gehalten werden.

    In Ancona fahre ich erstmal zum Fähranleger und checke ein. Sie haben an der Tür eine Gesichtserkennung installiert, die sich zwar nicht an der Maske stört, sehr wohl aber an der Brille. Das kann mein Surface besser. Jetzt habe ich noch 5 Stunden Zeit, um mir Ancona anzusehen. Ich fahre in die Stadt und parke auf einem der vielen Motorradparkplätze. Die Stadt macht einen sehr angenehmen, natürlichen Eindruck. Ich kann auch den Punkt Eis essen in Italien auf meiner Liste abhaken.

    Als ich mit dem Motorrad wegfahren will, vergesse ich das Bügelschloss zu entfernen. Es knackt einmal und beim Bremsen habe ich keinen Druck mehr. Alles geht mir im Moment im Kopf rum. Bremsschlauch abgerissen ? Soll ich die Fähre sausen lassen. Soll ich lieber die Fähre nehmen und in Griechenland reparieren. Nachdem ich den Bremszylinder in Augenschein nehme ist wieder alles ok. Die Feststellmutter am Bremsschlauch hat sich lediglich losgedreht mit dem Schlauch. Nachdem ich sie wieder festgezogen habe, ist alles in Ordnung.

    Da ich in der Stadt nichts mehr anzufangen habe, fahre ich zum Fähranleger. Es beginnt das Warten. Die Temperaturen sinken auf 9 - 10 Grad. Erst ziehe ich mir meine zweite Jacke N, dann setze ich mir meine Sturmhaube auf, dann den Helm und schließlich ziehe ich noch die Handschuhe an. Das Schlimmste ist das Fehlen einer Sitzgelegenheit. Der Beton ist kalt und was anderes gibt es weit und breit nicht. Irgendwann setzte ich mich auf das Motorrad. Nach ein paar Stunden trifft endlich die Fähre ein und nach einer weiteren Stunde ist sie dann ausgeladen. Irgendwann können wir Raumfahrt und ich suche mir eine Ecke für meine Luftmatratze und den Schlafsack.
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  • Fähren sind langweilig

    6. April 2022, Adriatisches Meer ⋅ ⛅ 16 °C

    Die Nacht auf der Luftmatraze ist nicht unbequem, die jolenden Kartenspielen sind aber schon störend.

    Langsam ist die Küste gut zu sehen. Jetzt muss ich nur noch nach der Ankunft das Hotel finden.

  • Dein Navi weiss es besser

    7. April 2022 in Griechenland ⋅ ⛅ 18 °C

    Gestern bin ich in der Nacht mit der Fähre angekommen. Ich in als erster runtergefahren, als die Fußgänger schon weg waren.Es war wohl noch nicht erlaubt, aber ich wollte möglichst pünktlich um Mitternacht da sein. Heute morgen brachte mir der Inhaber sogar ein Frühstück auf das Zimmer, obwohl eigentlich keins im Preis drin war.

    Ich fahre erst so gegen 10:00Uhr los. Mein Navi gragt mich noch:"Es sind Maut Gebühren zu zahlen auf der berechneten Route. Soll eine kostenfreie Route berechnet werden?". Ich wähle die Route ohne die Mautgebühren und fahre los. Es geht sofort ab in die Berge. Es sind diese typischen griechischen Strassen des Hinterlandes. Sehr häufig ist die Seite zum Tal abgehsackt. Das können auch schon mal 20 cm sein. Immer wieder liegen auch Steine auf der Strasse oder man hat einfach mal den Asphalt entfernt und läßt die Fahrzeuge das Geröll verdichten. Im Prinzip kann man diese Strassen mit Einschränkungen gut fahren.

    Heute beginnt es schon nach kurzer Zeit neblig zu werden. Die Suppe ist richtig dick. Die Sichtweite geht so auf 5-10 Meter zurück. Irgendwann sehe ich einen Baum in meiner Richtung stehen. Erst ganz zuletzt sehe ich, daß die Strasse davor reine Rechtskurve macht. Der Nebel verzieht sich langsam. Dafür setzt jetzt Starkregen ein. Blitze erhellen die Landschaft und der Donner übertönt die GS. Das Visier ist jetzt von innen und außen nass. Ich fahre erstmal weiter. Nachdem ich feststelle, daß ich gerade eine Strasse langfahre, die parallel zu meiner Strasse auf der anderen Seite ca. 1 km zurückführt, werde ich stutzig. Ich muss heute 320 km schaffen. Bei einem Schnitt von ca 30 km pro Stunde ist das kaum zu schaffen. Auf meinem Handy sehe ich dann die ganze Wahrheit. Ich müsste praktisch die ganze Zeit solche Strassen fahren und das bei dem Wetter. Hätte ich doch auf das Navi gehört.

    Ich setze einen Kurs zur nächsten Autobahnauffahrt und bin nach ca. 1 Std auf der Autobahn. Es ist nichts los und ich cruise mit 90 km/h Richtung Thessaloniki. Die schneebedeckten Berge sind mit Wolken umgeben und bilden ein Bild von unvergleichlicher Schönheit. Irgendwann geht es in die Flachebene und auf ca 30 km säumen Obstbaumplantagen den Weg. Ich muss irgendwann die Autobahn wechseln und lande auf einer dreispurigen Autobahn. Dies ist zwar heute nichts besonderes mehr, allerdings sind mehrfach 2 Fahrspuren gesperrt. In Deutschland wäre das ein Aufmacher in der Lokalzeitung und es würden jeden Tag Stauberichte im Radio kommen. Hier gibt es noch nicht einmal einen Ministau.

    Bei meinem Hotel angekommen empfängt mich eine sehr, sehr freundliche Dame an der Rezeption. Sie erklärt mir, dass 2 Gruppen vonGleitschirmfliegern da wären und sie ein neues Gebäude 20 Meter weiter hätten, wo sie mich gerne unterbringen würde, weil die Gleitschirmflieger etwas laut wären. Nach anfänglichem Zögern willige ich ein. Das Zimmer ist wirklich toll mit Seeblick.
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  • Ruhetag in Leptokarya

    8. April 2022 in Griechenland ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern habe ich mir noch eine VPN Verbindung eingerichtet, damit ich den Zugang zu deutschen Nachrichten habe. Leider ist es eher die Ausnahme in den Hotels deutsche Sender zu haben. Es hat hervorragend funktioniert. Zudem steigert es etwas die Sicherheit des Internetzugangs. Insgesamt sind die Übertragungsraten in den Hotels besser wie zu Hause.

    Es ist immer wieder interessant, wie durch die Vielzahl an Eindrücken das Erlebte ganz schnell im Bewusstsein in die Vergangenheit rückt. Obwohl ich jetzt erst eine Woche unterwegs bin kommt es mir vor, als wenn ich schon Wochen weg bin. Die Zugfahrt, der Schnee, die Fähre, ... Alles ist jetzt schon Historie.

    Heute wird ein ruhiger Tag. Die freundliche Dame von der Rezeption hat heute das Frühstück wieder extrem freundlich und zuvorkommend serviert. Sie flitzt hier zwischen den Gästen rum, sodass jeder Marathonläufer neidisch werden würde.

    Auf meinem Balkon kann man es jetzt um 12;00 Uhr kaum aushalten. Die Temperaturen sind auf ca. 20 Grad gestiegen. In der Sonne kommt es einem aber wesentlich wärmer vor.
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  • Kurzer Trip durch die Berge

    9. April 2022 in Griechenland ⋅ ☀️ 21 °C

    Die Tour habe ich gestern ausgearbeitet, Sie führt mich in einer Rundtour durch die hiesigen Berge. Es geht zunächst hier an der Küste über kleine Nebenstrassen zu der Strasse, die in die Berge führt. In vielen Serpentinen windet sie sich den Berg hoch. Immer wieder tauchen auf der einen Seite die schneebedeckten Berge auf, während auf der anderen Seite die Küste ist. Es ist nicht viel los. Immer wieder muss ich daran denken, dass diese grüne Welt hier in ein paar Monaten nur noch trocken sein wird. Auch der Schnee dürfte nicht mehr lange halten. Als ich über den Pass weg bin, öffnet sich eine weite Ebene. Die Strassen sind insbesondere in den Orten oft sehr klein. Man hat das Gefühl, bei den Menschen durchs Wohnzimmer zu fahren.

    Auch die erste Ziegenherde versperrt mir den Weg. Ich warte geduldig und der Ziegenhirte bedankt sich dafür. Ich habe immer etwas Angst, dass die Hunde vor den Geräuschen meines Motorrads Angst haben. Seitdem vor einigen Jahren eine Gruppe von Hunden urplötzlich aus dem Wald geschossen kam und auf mich zustürzte als ich gerade eine Landstrasse lang fuhr, habe ich gehörigen Respekt. Überall sind hier wilde Hunde und sie sind oft nicht gerade klein. Teilweise sind es schöne Tiere.
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  • Waschtag

    10. April 2022 in Griechenland ⋅ ⛅ 18 °C

    Der Wetterbericht sagt warmen Regen voraus. Das ideale Wetter, um den Vorrat an sauberer Wäsche zu vergrößern. Ich gehe trotzdem an den Strand und oh Wunder: Es kommen immer wieder Tropfen runter bei Sonnenschein. Zurück in der Dusche stelle ich fest, dass ich mir einen Sonnenbrand geholt habe. Es ist nur der Bauch. Da wird in den nächsten Tagen sowieso die Motorradjacke drüber sein.

    Heute gehe ich zum ersten Mal in Griechenland essen. Ein griechischer Salat und Kotelett mit Pommes. Als der griechische Salat kommt, bereue ich meine Entscheidung. Es sind so ungefähr 1,5 Packungen Schafskäse drin. Die Pommesmenge ist ebenfalls riesig. Dazu noch ein halber Liter Bier. Ich schaffe es zum Erstaunen des Kellners. Mittlerweile stürmt und regnet es. Selbst die Katzen und Hunde, die die Tische umlagert hatten, haben sich jetzt verzogen.
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  • Ab in die Berge

    11. April 2022 in Griechenland ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute steht lediglich eine Etappe von 230 km an. Auf der Bundesstraße ist so gut, wie nichts los. In sanften Kurven schlängelt sie sich an der Küste lang. An den Strassenrändern blühen Rot- und Weißdorn. Auf den Feldern blüht der Raps. Es sind ca 14 Grad und Sonnenschein. Alles Superbenzin, wenn da nicht eins wäre: Der Wind. Er kommt brutal durch jede Mauerlücke gepfiffen, treibt Unrat über die Strasse und reist das Motorrad immer wieder nach links und rechts. Um mein Glück perfekt zu machen entsteht durch den Wind ein permanenter Lärm unter dem Helm.

    Nach einer Weile erreiche ich Thessaloniki. Ich fühle mich an die Türkei erinnert. Die Einfallstrasse ist rechts und links von kleinen Autowerkstätten, Reifenbetrieben und Schrottplätzen eingerahmt. Je näher ich dem Zentrum komme, destomehr stelle ich fest, dass Thessaloniki eine pulsierende Stadt ist. Der Puls liegt allerdings bei 150. Pro Auto ist mindestens auch ein Roller unterwegs und mindestens 10 Fußgänger. Dazwischen fahren und halten die Busse. Eigentlich ist die Stadt voll. Im Sommer kommen aber wahrscheinlich noch viele, viele Touristen dazu.

    Ich verlasse die Stadt auf einer Nebenstraße. Als ich irgendwann um eine Kurve biege befinde ich mich plötzlich in purer Natur ohne Häusern. Die Strasse ist gleissend hell, sodass ich mein Sonnenvisir runter klappe.

    Mein Navi ist heute auch zu Scherzen aufgelegt. Über der Strasse ist eine Brücke gebaut. Es fehlt allerdings auf beiden Seiten die zugehöhrige Strasse. Genau diese nichtvorhandene Strasse soll ich fahren. Nach einer Weile soll ich dann eine Flußbrücke nehmen. Allerdings ist die gesperrt. Ich kann allerdings an den Sandhaufen rechts vorbeifahren. Nach den Spuren zu urteilen bin ich nicht der erste Motorradfahrer, der das macht.
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  • Die Vorplanung endet, der Trott beginnt

    12. April 2022 in Griechenland ⋅ ☀️ 17 °C

    Ab jetzt muss ich sehen, daß ich mir Unterkünfte während der Tour reserviere. Bisher hatte ich noch alles von zu Hause gebucht.

    Es ist schon erstaunlich. In der Türkei bekommt man eine Hotelunterkunft incl. Frühstück für 20 Euro. Da baue ich mein Zelt nicht irgendwo für auf.

    So jetzt ist Ber Schluß. Noch eine kleine Tour um den Hausberg. Ich bin mal gespannt. Je nach Kartenmaterial komme ich um den Berg rum oder auch nicht. Ich fahre erstmal los. Nach einem kurzen Stück Autobahn fahre ich in ein wunderschönes relativ unberührtes Tal. Der Fluß schlängelt sich zwischen den Bäumen durch und plätschert langsam Richtung Tal. Das erste Foto zeigt nicht eine Brücke in der Ukraine. Die Brücke scheint mal schwer beschädigt worden zu sein. Dadurch sind die Fahrbahnen auf beiden Seiten mindestens 50 cm abgesackt. Man hat scheinbar einfach Geröll drauf gekippt und neu asphaltiert. Das scheint auch die Tanklaster auszuhalten, denn ein paar Kilometer weiter ist eine Tankstelle.

    Die Garmin Karten behaupten, daß ich auf einer unbefestigten Strasse ohne Asphalt fahre. Das stimmt natürlich nicht. Es ist aber auch nicht richtig, daß man den Berg auf Asphalt umrunden kann, wie es die openstreetmap Karten behaupten. Nachdem ich mich noch durch eine Ortschaft gequält habe, drehe ich um.

    Mein Albtraum ist, daß ich in so einer Ortschaft eine starke Steigung hochfahren muss und das das eine Sackgasse ist, in der ich wenden muss. Mit mir zusammen wiegt das Gefährt fast eine halbe Tonne.
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  • Der Kerkini Lake Nationalpark

    13. April 2022 in Griechenland ⋅ ☀️ 16 °C

    Ich habe mir heute nur wenig vorgenommen. Es geht um eine ca. 80 km lange Tour um den Kerken See. Es ist ein flacher, relativ runder Stausee mit einem kleinen Staumäuerchen. Der See hat etwas von den Seen in der afrikanischen Steppe. Flach auslaufende Ufer gewähren fast überall einen bequemen Zugang. Viele Reiher und Störche tummeln sich deshalb am Ufer oder in der Umgebung. Insgesamt ist die Gegend aber nicht so interessant.

    Heute lassen mich auch die Hunde in Ruhe. In den letzten Tagen ist der eine oder andere schon mal hinter mir hergewetzt. Hier ist das bei den Hunden mehr wie beim Pokern. Entweder bleiben sie einfach auf der Strasse sitzen oder sie gehen genau dorthin wo sie hinwollen, ohne die Geschwindigkeit und Richtung zu ändern.
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  • Die Türkei habe ich erreicht

    14. April 2022 in Türkei ⋅ ☀️ 17 °C

    Gestern habe ich die Tagesetappe noch etwas gekürzt. Heute geht es in die Türkei.

    Zunächst fahre ich eine Landstraße entlang. Es ist ein ruhiges fahren. Irgendwann sind mir allerdings die Ortsdurchfahrten zuviel und ich biege auf die Autobahn ab. Autobahn fahren ist in Griechenland eine Erholung. Alles leer, hervorragender Asphalt und eine schöne Aussicht. Zurück auf der Landstraße fahre ich über mehrere Brücken, bei denen immer steht, daß sie bei hohem Wasserstand nicht passierbar sind. Die letzte Brücke ist gerade im Bau. Ich muß durch das Wasser fahren.

    Hier so ca. 50 km vor der türkischen Grenze hat jetzt jedes Dorf und jede Stadt eine Moschee.

    Als ich in die Berge abbiege, erwische ich wieder ein wunderschönes Tal mit steilen Ufern. Unten im Tal ist alles grün. Die Straße holt sich gerade die Natur zurück. Auf beiden Seiten ragen Büsche und Bäume auf die Straße. Da es sich zu einem großen Teil um Dornenbüsche handelt, ist das Fahren etwas anspruchsvoller.

    Als ich um eine Kurve biege, sehen mich ca. 50 Augenpaare mit großen Augen an. Eine Horde Kühe versperrt die gesamte Straße. Ich fahre vorsichtig durch. Bei den jüngeren Kühen ist jedoch eine gewisse Panik zu erkennen. Es passiert aber nichts. Der Weg windet sich langsam weiter den Berg hoch. Irgendwann übersehe ich ein Schlagloch. Die GS schluckt das aber relativ gut weg.

    Hier oben hat Griechenland seine Stromproduktion konzentriert. Jede Menge Windmühlen stehen hier. Menschen gibt es keine. Als ich an einem wunderschönen Rastplatz halt mache, kommt die ganze Zeit niemand vorbei. Leider ist es auch hier So, daß die Leute auf der einen Seite Rast machen und auf der anderen Seite ihren Müll den Hang runterwerfen. An der Grenze gibt es erstmal kilometerlange LKW Schlangen. Ich darf zum Glück daran vorbei fahren. Auf der türkischen Seite sehe ich zum ersten Mal einen anderen Motorradreisenden und der kommt aus Bremen.

    Nach einer Kontrolle der Papiere ohne jegliche Corona Kontrollen bin ich in der Türkei. Mein Hotel ist nicht mehr weit. Als ich an der vom Navi angegebenen Stelle ankomme, sehe ich mein Hotel nicht. Ich fahre ein Stück weiter und drehe um. Ich sehe es immer noch nicht und halte an. Bestürzt stelle ich fest, daß ich mich darauf verlassen habe, daß das Handy eine Datenverbindung hat. Meine beiden Simmkarten wollen aber keine aufbauen. Irgendwann sehe ich nach oben und stelle fest, daß ich direkt vor dem Hotel stehe.

    An der Rezeption werde ich mit: "Hello Harry" begrüßt. Scheinbar bin ich der einzige gebuchte Gast heute. Ich bin natürlich neugierig, was ich für 20 Euro bekomme. Erstaunt sehe ich im Zimmer rin tadelloses Bad und ein relativ geräumiges Zimmer.

    Jetzt noch schnell ein paar Lira geholt und eine SIM Karte. Der Automat spuckt maximal 1000 Lira aus. Ich hätte eigentlich gerne mehr gehabt bei einem Kurs von 1:16.

    Um den Tag noch abzuschließen hat gerade der Muezin lautstark zum Gebet gerufen.
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  • Die Dardanellen

    15. April 2022 in Türkei ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute stehen einige Premieren auf dieser Tour an. Ich fahre jetzt mit opensteetmap Karten, ich fahre über die Brücke bei den Dardanellen und ich komme in Asien an.

    Ich fahre zunächst auf einer autobahnähnlichen Straße aus der Stadt raus. Das Navi will mich unbedingt auf eine Landstraße lotsen und irgendwann folge ich den Anweisungen. Ich lande in einem kleinen Dorf und eine Schafherde versperrt mir den Weg. Nach ein paar hundert Metern lande ich auf einer Sandstrasse, die erst nach 5 km auf Asphalt endet. Ich beschließe wieder zurück auf die Autobahn zu fahren. Nach 60 km bin ich bei der Brücke über die Dardanellen angelangt. Sie ist wirklich imposant.

    Nach einiger Zeit erreiche ich Troya. Was soll ich sagen, viele Steine. Man muß sich selbst vorstellen, wie eine der vielen Versionen von Troya wohl mal susgesehen hat. Jetzt sind nur noch Fundamente vorhanden. Das ist nicht so mein Ding. Da noch keine Saison ist, sind nur wenig Leute da und alles ist sehr entspannt. Wenn hier erstmal die Busladungen durchlaufen, dann ist das bestimmt nicht mehr so entspannt.

    Nun geht es zum Hotel. Wieder lande ich auf einer nur mit Schotter befestigten Strasse. 8 km sind es bis zur nächsten Abbiegung. Die Hoffnung stirbt ja allgemein zuletzt. Nach 8 km kommt dann Asphalt. Ich werde durch eine grüne Agrarlandschaft und später mit endlosen Olivenhainen entschädigt.

    Obwohl ich nur relativ wenig heute gefahren habe, fühle ich mich kaputt. Die Temperaturen sind zwar immer noch unter 20 Grad, aber in der Sonne ist es schon sehr warm. Ich gehe jetzt erstmal unter die Dusche. Das Zimmer kostet übrigens wieder 20 Euro incl Frühstück.
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  • Tourismus in den Anfängen

    16. April 2022 in Türkei ⋅ ☁️ 18 °C

    Ein Besuch heute am Strand hat gezeigt, daß der Tourismus hier noch am Anfang steht. Der Strand ist frei erreichbar und es stehen auch keine Wolkenkratzer rum. Stattdessen findet man noch natürliche Ufervegetation.

    Was mich in Griechenland schon genervt hat, hat man auch hier: Plastiktüte wo man auch hinsieht. Allein die Plastikflaschen machen die Hälfte davon aus. Man sollte Flaschenpfand einführen.
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  • Pergamon

    17. April 2022 in Türkei ⋅ ☁️ 18 °C

    Gestern schrieb ich noch: Tourismus am Anfang. Heute sah die Welt etwas anders aus. 80 km dreispurige Schnellstraße immer an der Küste entlang flankiert mit allem, was man für Tourismus benötigt.

    Die Fahrt begann damit, dass ich für die Route wieder kleine Straßen gewählt hatte. Bereits nach ein paar Kilometern mußte ich jedoch feststellen, daß die nicht dafür geeignet sind, längere Entfernungen damit zu überbrücken. Ich wechsel zurück auf die Schnellstraße.

    Nach 120 km biege ich auf eine gelbe Straße ab. Sie läßt sich gut fahren. Nach einiger Zeit fängt es allerdings an zu regnen. So 20 km vor Pergamon merke ich, daß der Regen sich seinen Weg nach innen sucht. Ich bleibe hart und ziehe meine Regenjacke nicht an. Die Strasse wird etwas unangenehm, weil an vielen Ausbesserungsstellen glatter Teer ist. Zwei, dreimal merke ich, wie das Hinterrad rutscht.

    In Pergamon muss ich gegen die Einbahnstrassen kämpfen. Mal ist es das Navi, daß sie nicht kennt, mal bin ich es, der bei den kleinen Strassen den Überblick verliert. Letztlich finde ich das Hotel. Beim Einchecken merke ich gleich, was auf der anderen Straßenseite ist. Ich kann die Dame nämlich nicht verstehen, weil der Muezin gerade los legt. Mal sehen, wann er morgen früh seinen Singsang beginnt.

    Ich packe nur das notwendige aus und fahre gleich weiter zur Akropolis. Man muss mit der Seilbahn auf den Berg. Die Türken haben dabei von den Italienern gelernt. Wenn man auf dem Berg ist, dann muß man nochmal Eintritt für die Akropolis zahlen. In Venedig kostet die Rückfahrt mit dem Boot auch das doppelte. Die Akropolis ist besser erhalten, wie Troya. Man kann sich deshalb besser vorstellen, wie es mal ausgesehen hat. Insbesondere das Amphitheater ist sehr gut erhalten. Ich hätte nicht gedacht, daß es so steil ist.

    Apropos Geld. Heute morgen kostete im Supermarkt ein Fladenbrot 4 TL, das sind ca 25 Cent. Benzin liegt so bei 1 Euro 35. Gegenüber Griechenland sind meine täglichen Kosten um ca. 30 -40 % niedriger.
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  • Pamukkale

    18. April 2022 in Türkei ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Muezin hat mich so gegen 6 aus dem Schlaf geholt. Ich habe mich aber nochmal umgedreht und weitergeschlafen. Was machen eigentlich die gläubigen Moslems. "Darf" man dann weiterschlafen.

    Heute waren wieder 3 Servicekräfte beim Frühstück zuständig. Das waren genauso viel, wie Gäste (als ich da war). Ich möchte nicht wissen, wie niedrig hier die Gehälter sind.

    Jetzt brauche ich nur noch Bargeld. Es stehen 4 Bargeldautomaten verschiedener Banken zur Verfügung. Vor 2 Automaten sind schon Schlangen von Leuten. Irgendwas muss los sein.
    Interessant ist auch, daß der Automat bei meiner ersten Geldabhebung vor ein paar Tagen auch Dollar ausgeben konnte.

    Ansonsten gilt: Das Wetter ist besch... 12 Grad und Regen. Auch die Gegend, durch die ich fahre, ist langweilig. Bis zum Horizont Olivenbäume, Wein und ein wenig Ackerland. Um mein Glück perfekt zu machen, ist die Straße auch nicht doll. Teilweise grob abgefräst und teilweise glatt wie ein Kinderpopo. Mein Hinterrad erinnert micht mehrfach daran, daß es glatt ist.

    An der Tanke staunt der Tankwart über die 24 Liter, die in den Tank passen. Als es an das Bezahlen geht,werde ich schlagartig daran erinnert, dass ich vorher nicht gefragt habe, ob sie Visa nehmen. Weder Visa noch Mastercard funktionieren. Gut, wenn man gerade Bargeld abgeholt hat.

    Irgendwann geht es einen Pass hinauf und die Sichtweite geht auf 20 Meter in den Wolken zurück. Ich hänge mich an meinen Vordermann und folge seinen Rücklichtern Im Geiste stelle ich mir einen der vielen Trecker vor, die gerne auch mal diese Strasse nutzen und nicht so schnell sind,wie wir. Auf der anderen Seite des Passes ist dann aber Sonnenschein gepaart mit Starkwind. Obwohl die GS relativ schwer ist, wird sie durch die Windböen hin und her geworfen. Durch die Sonne sind aber die Temperaturen auf 20 Grad gestiegen und meine Stimmung wird schlagartig besser.

    Angekommen im Hotel werde ich von einer kleinen, rundlichen und sehr freundlichen Dame empfangen. Auch hier hilft wieder mein Vorname. Die Reservierung für Harry findet sie sofort.

    Nach bisher erstklassigen Hotels entspricht dies eher dem, was ich für 20 Euro erwarte. Einzig die Eingangstür zum Zimmer fällt aus dem Rahmen. Dicke Verschlußbolzen erwecken eher den Eindruck eines Tresores, denn einer Zimmertür.

    Aus dem Fenster habe ich einen Blick auf die Salzterassen. Bei einem kleinen Spaziergang entdecke ich dann noch das umgedreht Haus.
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  • Pamukkale zu Fuß

    19. April 2022 in Türkei ⋅ ⛅ 16 °C

    Ich hatte heute irgendwie mit schönen Wetter gerechnet. Ein Blick nach draußen belehrt mich aber eines besseren. Da muß ich wohl noch etwas Hörbücher hören.

    Irgendwann gehe ich einfach los. Kaum unterwegs, werde ich von einem Türken zum Kauf eines Bildbandes animiert. Ich winke ab und wir kommen dann im besten Deutsch ins Gespräch. Er zeigt mir noch den Eingang und wir verabschieden uns dann.

    Es geht einen kleinen Berg hinauf und schon bald muß ich mir die Schuhe ausziehen. Barfuß geht es dann auf den kalküberzogenen Steinen weiter den Berg hoch. Immer wieder wird das Wasser in kleinen Becken aufgestaut. Eigentlich darf man darin nicht mehr baden. Einige Frauen laufen trotzdem im Bikini rum und sehen sich unschlüssig um, ob sie jetzt wohl reingehen sollen.

    Der Kalk ist gleissend hell. Es ist schon etwas einmaliges. Ich möchte aber nicht in der Hochsaison hier sein. Schon jetzt bildet sich eine Kette von Menschen, die wie an einer Perlenkette aufgereiht den Berg hochgehen.

    Oben ist ein Plateau. Es war wohl schon damals so etwas wie ein Kurort. Das Amphitheater entpuppt sich als hervorragend erhalten. 15000 Zuschauer haben wohl mal reingepaßt. Das war aber noch die Pre Corona Zeit. Ein Naturbad ist auch vorhanden. Es wird durch die 30 Grad warmen Quellen gespeist. Ich leiste mir auch das und entspanne in dem warmen Wasser. So im Wasser liegend lausche ich den Leuten, die sich in den unterschiedlichsten Sprachen unterhalten. Engländer, aber auch Asiaten sind stark vertreten. Deutsche eher selten. Mir fällt eine Asiaten auf, die ihren vermutlichen Enkel mit strengem Blick durch das Wasser reißt. Im Schlepptau ihre vermeintliche Tochter oder Schwiegertochter. Es ist genau dieser Stereotyp, der in manchen Filmen vermittelt wird.

    Wieder im Dorf angekommen, versuche ich mir einen Überblick über die Restaurants zu machen. Ich bin schnell genervt wegen der ständigen: Mister, Mister... i have a good place for you.

    Wer Pamukkale gesehen hat, der hat viel auf einmal gesehen.⁹
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  • Ab nach Dalyan

    20. April 2022 in Türkei ⋅ ⛅ 8 °C

    Heute haben mich zur Abwechslung mal die Ballonfahrer aus dem Bett geholt. Um 6:00 Uhr haben Sie Ihre Ventilatoren auf der anderen Straßenseite angeworfen. So ca 10 riesige Ballone sind dann aufgestiegen. Das sieht natürlich herrlich aus.

    Dalyan ist nicht so richtig bekannt. Ich war so vor ca. 40 Jahren schon mal da. Damals konnte man den Strand nur über einen Feldweg erreichen. Ein kleines Restaurant existierte dort. Mittlerweile ist es durch die dort vorhandenen Schildkröten ein touristischer Ort. Vor 8 Jahren war ich nochmal da. Da war der Nachbarstrand noch wenig genutzt.

    Vor der Fahrt nach Dalyan fahre ich erstmal in den Nachbarort. Da gibt es noch die rote Quelle. Der Ort sieht besser aus, wie der Ort bei den Kalkquellen. Es gibt jede Menge Hotels für Thermalanwendungen, Spa, ...

    Mitten im Ort in einem Kreisverkehr ist gleich die erste Thermalquelle. Dampfend zeigt sie gleich, worum es hier geht. Ich fahre dann weiter zu der im Navi angegebenen Quelle. Auch hier hat man Becken angelegt, durch die das Wasser kaskadierend durchfließt. Farblich ist es im Gegensatz zu gestern alles rötlich, weil viel Eisen mit dabei ist.

    Ich setze mich dann langsam in Richtung Dalyan in Bewegung. Irgendwann zieht mir so die Kälte in den Körper. Ein Blick auf die Temperaturanzeige zeigt auch warum: 7 Grad sind es. Zeit eine zweite Jacke anzuziehen.

    Die Strasse ist sehr unterschiedlich. Mal ist es einfach eine Teerdecke in der Breite von drei Fahrbahnen ohne Fahrstreifen und mal ist es eine erstklassig ausgebaute Schnellstraße. Ca. 30 km fahre ich durch die Berge auf einer kleinen Strasse. Es ist die Art von Strassen, bei der das Motorrad niemals grade steht und der Konzentration keine Pause gegönnt wird.

    Im Hotel kommt zum ersten Mal die Situation, daß ich am liebsten in Euro zahlen soll. Ich bekomme dann sogar einen Zimmerupgrade.

    Jetzt noch einen kleinen Fußmarsch in die Stadt. Man hat die sich verändert. Im Hafen liegen bestimmt 30- 40 Touristenschiffe, die zu den verschiedenen Attraktionen fahren. Im Augenblick sind wenig unterwegs. Es ist Nebensaison.
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  • Ein Flussdelta zum verlieben

    21. April 2022 in Türkei ⋅ ⛅ 19 °C

    Nach einer Nacht entschließen ich mich doch die Bootstour für 30 Euro zu machen. Ich gehe an den verschiedenen Booten vorbei und treffe auf ein Angebot, das viel billiger ist. Dafür müssen aber mindestens 10 Personen zusammenkommen. Da zur Zeit eher weniger los ist, sehe ich weiter um. Ein Kapitän bietet für 35 Euro sofort loszufahren. Ich willige ein und habe damit das Schiff für mich allein.

    Es geht zunächst aus dem Hafen raus und dann durch ausgedehnte Reet Gebiete. In der Ferne grast eine Horde Esel. Man könnte das Gefühl eines Lost Places haben, wenn man nicht wüsste, daß hier überall Touristenboote sind.

    Am Strand angekommen mache ich nur ein paar Fotos. Der Strand ist ca. 1,5km lang ohne ein einziges Hotel. Kein Vergleich zu Stränden in Touristenburgen.

    Auf dem Rückweg gehe ich mit dem Kapitän zu einer alten Siedlung mit einem Amphitheater. Sein Kollege fährt in der Zeit um den Berg rum.

    Wir kommen so ins Gespräch und ich frage ihn, wie alt er ist. Als ich ihm erzähle, daß ich 62 bin,kommt nur ein erstauntes: realy... Er erzählt mir, daß er mit 50 in Rente gehen will. Allerdings ist die sehr niedrig. Ich denke, er will wahrscheinlich das Boot verkaufen und davon leben.

    Er erzählt mir auch, daß im Delta 500 Schiffe registriert sind. Die Behörde hat jetzt aber einen Zulassungsstop verkündet.
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  • Einmal um das Taurusgebirge.

    22. April 2022 in Türkei ⋅ ☀️ 21 °C

    Die Navigation ist heute einfach. Immer auf den schneebedeckten Gipfel zu und kurz vorher rechts ab. Dann immer der Strasse folgen.

    So ungefähr könnte man die Wegbeschreibung geben. Ich fahre tatsächlich fast 30 - 40 km direkt in Richtung des Gipfels. Danach geht es in Richtung Küste, wo die Strasse irgendwann in die Küstenstrasse übergeht. Es ist herrlich am dunkelblauen Mittelmeer lang zu cruisen und immer wieder nach jeder Kurve mit einem Blick auf eine neue Insel belohnt zu werden.

    Zwischendurch geht es ab und zu durch das Landesinnere. Hier sind manche Täler fast komplett mit Gewächshäusern überdacht. Quadratkilometer sind mit Plastikplane abgedeckt. Am Stassenrand werden frische Apfelsinen und z.T. auch schon Wassermelonen verkauft.

    Irgendwann hält mich tatsächlich mal ein Polizist in einer der zahlreichen Strassenkontrollen an. Ich sehe davon jeden Tag ca. 5-10 im Vorbeifahren. Diesmal werde ich rausgewunken. Modern mit Tablet ausgerüstet kommt der Beamte auf mich zu und redet mich auf türkisch an. Ich frage ihn, ob er auch Englisch kann und merke wie es ihn ärgert, mich angehalten zu haben. Noch eine kurze Frage nach der Nationalität und wie lange ich im Land bin und dann winkt er mich unwirsch durch. Ich gebe Gas und es gibt zwei glückliche Leute mehr.

    Als ich bei meinem Hotel angekommen bin, fahre ich nochmal los, um was zu essen zu holen. Nach 100 Metern sitzen ein paar Polizisten auf einer Parkbank und warten auf den Feierabend. Natürlich winken sie mich auch raus. Man habe ich Glück. 2 mal an einem Tag. Wieder geht es mit einer Frage auf türkisch los, die ich mit: "do you speak english " beantworte. Wieder das gleiche entsetzte Gesicht und ich werde durchgewunken. Interessant diesmal ist allerdings, das dort eine GS als Polizistenmotorrad rumstand.
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