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  • Day 34

    Ein Wald, der kein Ende nimmt

    May 27, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 22 °C

    Korsika, Sardinien und Sizilien liegen jetzt hinter mir. Auch meine Fahrtrichtung ändert sich zunehmend Richtung Norden.

    Man fühlt sich an der Meerenge zwischen Sizilien und dem Festland wie am Bosporus. Zahlreiche Fähren verkehren hier im Stundentakt. Trotz des Windes ist kaum Wellengang. Über dem Festland (Kalabrien) stehen allerdings jede Menge Wolken.

    Wie immer fahre ich kleine Straßen und ich bevorzuge Straßen durch Naturparks. Heute geht meine Route durch den Aspromonte Naturpark. Es geht ein kleines Tal hoch mit einer kurvenreichen Straße. Im Tal selbst sieht man schon die neue Straße, die gebaut wird. Ich muß noch die in den Abhang gehauene Straße fahren.

    Nach einer Weile muss ich abbiegen. Iirgendwann biege ich in den Nationalpark ab. Die Straße ist so breit, wie ein Auto.Die Sonne scheint durch die Laubbäume und meine Stimmung könnte nicht besser sein. Klein Bäche rauschen ins Tal und die Temperatur ist auf angenehme 20 Grad gesunken (Nach 26 Grad auf der Fähre.

    Die Straße scheint wenig genutzt zu werden. Blätter, Blüten, Tannenzapfen und kleine Zweige liegen auf der Straße und bilden auf dem Asphalt keinen angenehmen Untergrund zum Fahren, insbesondere bei Gefällen.

    Ich fahre jetzt schon ca. 1 Stunde und wenn man mal durch die Bäume sehen kann, dann sind da nur andere Bäume. Als ich den Himmel sehe, wird mir unwohl. Dunkle Wolken zeugen von Regen, der sich entladen will. Mein Haupscheinwerfer meint auch, daß es zu dunkel ist und schaltet sich ein.

    Die Straße wird zunehmend schlechter und ich würde es gut finden, wenn es mal bergab gehen würde. Stattdessen geht es für jeden Meter runter zwei rauf. Die Temperaturen sind jetzt bei 13 Grad. An einem Abzweig steht tatsächlich mal ein Ortshinweis auf San Juan. 30 km sollen es sein und der Ort liegt in meiner Richtung.

    Gefühlt bin ich jetzt eine Stunde unterwegs seit dem Ortsschild. Es kommt wieder ein Abzweig und mein Navi will aber nicht nach San Juan. Da mein Sprit auch langsam weniger, beschließe ich eigenmächtig nach San Juan zu fahren und nutze dafür die Hand App. Das Garmin Navi ist daraufhin beleidigt und hängt sich nach einem Kilometer auf. Keine Eingabe mehr möglich.

    Mittlerweile hat die Straße große Schlaglöcher. Nach einer Kurve halte ich an und traue meinen Augen nicht. Am Straßenrand liegt Schnee und es wird immer mehr. Ich habe schon seit Stunden kein Auto mehr gesehen. Ein Sturz hier wäre nicht gut. Es geht ein wenig bergab. Jetzt bin ich plötzlich im Nebel. Dazu hat die Straße diese eckligen Spitzkehren, bei denen nur ein geringer Wenderadius vorhanden ist und es in der Kurve steil bergauf geht. Gepaart mit dem Nebel ist das schon unheimlich.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich auf eine breite Straße, die steil ins Tal führt. Ich gönne mir in San Juan erstmal ein Eis.
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