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  • Day 6

    Saisonaler Pool

    June 6, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 26 °C

    Wanderung 6, Tag 5, Durango, frei
    Dienstag, 6.6.2023

    Wenigstens der erste freie Tag war richtig geplant, denn alles andere als heute nicht zu wandern wäre absurd gewesen, zu anstrengend war der Tag gestern, alles schmerzte, egal wie man sich bewegte.
    Eigentlich hatte ich diesen sechsten Wanderabschnitt, ab San Sebastian, theoretisch moderater geplant als den letzten durch Frankreich. Nicht mehr dreißig Kilometer sollten es durchschnittlich am Tag werden, sondern zwanzig, am Nachmittag wollten wir die Tagestouren jeweils beendet- und noch genügend Zeit für unsere Erholung haben, soweit die Theorie.
    Die Praxis zeigte jedoch, dass unsere bisher eigentlich verlässliche Navigationssoftware „Komoot“, im Gebirge nicht nur ungenau-, sondern sogar gefährlich ungenau ist. Denn Entfernungsangaben sind bei Steigung- und Gefälle genauso falsch wie die Angabe der zu erwandernden Höhenmeter. Je nach Steilheit der Bergwege sind diese um bis zu vierzig Prozent mehr als prophezeit. Auch die insgesamt zu bewältigenden Höhenmeter, rein nur Anstiege gerechnet, sind um den gleichen Wert untertrieben. Das Resultat sind dann überforderte Weichei-Pilger wie wir, mit einer konditionellen- und zeitlichen Fehleinschätzung. Aus den bei der Planung avisierten Ankunftszeiten nachmittags, wurden abendliche mit nur kurzen Erholungsphasen.
    Der heutige freie Tag im „Silken Grand Hotel“ in „Durango“ hatte insofern für uns schon fast den Status eines Heiligen.

    Das Hotel war ein beeindruckendes, ehrwürdiges Gebäude in einer alten Stadt, eingebettet in einem ebenso beeindruckenden, „dolomitenhaften“ Tal. Umgeben von den felsigen Bergen, Ausläufer der Pyrenäen, konnten man sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Allerdings erreichten sie bei Weiten nicht deren stolze Höhen.
    Das Hotel war unser erstes Sternhotel. Zu den Wanderstrecken mehrerer Wandertage wolllen wir uns von hier aus bringen- und holen lassen.
    Ich hatte es auch wegen des vorhandenen Pools gewählt. Nach heißen Wandertagen sprangen wir nachmittags in das kühle Nass und erholten uns von der jeweiligen Anstrengung des Tages, soweit der Gaul in meinem Kopf, der mit mir bei der Planung ziemlich durchging.
    Weit gefehlt, der „saisonale“ Pool, wie es in der Beschreibung stand, war am sechsten Juni, bei dreißig Grad Tagestemperatur, noch gar nicht eröffnet. Saison gab es erst ab Fünfzehnten Juni, Service-Wüste Spanien, der Gaul in meinem Kopf legte sich wieder hin.
    Dennoch, Zimmer und Hotel waren zwar nicht wie erwartet, aber okay, bis auf die kleine aber durchaus laute Straße davor.

    Die kleine Stadt mit ihren dreissigtausend Einwohnern, gegründet im dreizehnten Jahrhundert, überzeugte mit einem schönen- aber überschaubaren alten- bis uralten Ortskern. Außerhalb davon war der Ort unschön bis industriell verkommen.
    Keine Frage, die besten Zeiten hatte er hinter sich. Das Hotel lag aber ganz in der Nähe der Altstadt und insofern auch für unsere müden Pilgerknochen gut geeignet.
    Wir genossen zwar die „alten Steine“ der Stadt, ärgerten uns aber einmal mehr über die baskisch-/spanischen Ess-Gepflogenheiten, bis 15:30 und ab 20:00, dazwischen ging nichts außer „Pintxos“ in den Bars. Mittlerweile konnten wir die belegten Weißbrotschnitten aber nicht mehr sehen.
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