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  • Day 211

    Klassenfahrt zum Cotopaxi

    September 13, 2022 in Ecuador ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir fiebern schon lange auf unser nächstes Ziel in den Anden hin, es geht zum Vulkan Cotopaxi. Er gehört mit fast 5.900 Metern zu den höchsten aktiven Vulkanen der Erde. Durch seine perfekte Form und die Gletscherspitze entspricht er dem Idealbild eines Schichtvulkans und ist wunderschön anzusehen 🗻

    Für den Besuch wurde uns ein dreitägiges Komplettpaket empfohlen. Zunächst bringt uns ein Minivan von Quito in ein Hostel am Rande des Cotopaxi-Nationalparks. Das Publikum ist hier eher jung und bereits bei der Ankunft fühlen wir uns wie auf einer Klassenfahrt. Alle Neuankömmlinge stellen sich in einem Kreis auf, damit die Regeln erklärt werden können: Auf der Hängematte die Schuhe ausziehen und die geliehenen Ponchos gehören zurück an ihre Haken. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber man weiß ja nie... 🤷🏼‍♂️ Außerdem gibt es feste Essenszeiten und am Nachmittag muss die Aktivität für den Folgetag festgelegt werden. Bevor wir in die Zimmer dürfen, gibt es noch Mittagessen, natürlich mit einem kleinen Trinkspiel 🍷 Dann bekommen wir unser kleines Häuschen zugewiesen. Es ist sehr urig, mit Kamin und Blick auf den Cotopaxi. Bei Mathias bahnen sich Magenprobleme an, so dass er den Nachmittag lieber im Bett verbringt 🏡 Für Michelle startet direkt die erste Wanderung mit der Gruppe zu einem Wasserfall in der Nähe. Dabei lernt sie Janine und Rick kennen, die Ecuador gerade auf ihrer Hochzeitsreise besuchen. Wir verstehen uns super und tauschen bis in den späten Abend allerhand Reisegeschichten aus. Dazu gibt es verschiedene Pizzen, für Mathias auch ein Stück mit Meerschweinchen 🍕

    Am nächsten Tag haben wir keine Aktivität angemeldet, da Mathias noch nicht wieder ganz fit ist. Stattdessen bleiben wir in der Anlage und genießen den Ausblick auf den Cotopaxi. Es ist super Wetter und die freie Sicht auf den Vulkan bekommt man wohl nur wenige Tage im Monat. Zum Hostel gehören auch ein paar Lamas, welche wir mit Bananenschalen füttern dürfen, was für ein Riesenspaß! Die Tiere sind voll süß und freuen sich über ihr Leckerli 🦙 Am Nachmittag kommen Janine und Rick vom Pferdereiten im Nationalpark zurück. Bei Gesprächen über Gott und die Welt verfliegt die Zeit viel zu schnell. Von den beiden bekommen wir auch Fotografietipps und versuchen, den sternenklaren Nachthimmel über Ecuador einzufangen. Dann geht es aber früh ins Bett, denn für morgen steht eine Wanderung an, auf die wir uns schon seit Wochen freuen 🤗

    Endlich auf zum Cotopaxi! Ein Van bringt uns so nah wie möglich an den Vulkan auf etwa 4.600 Meter. Hier ist es bissig kalt und sehr windig 🥶 Ein bisschen Übelkeit und leichte Kopfschmerzen gehören bei dieser Höhe auch dazu. Nach wenigen Minuten müssen allerdings die ersten drei aus unserer Gruppe abbrechen. Sie wollten diesen "Spaziergang" wohl nur mit einer dünnen Jacke machen und gehen nun zum Auto zurück. Schade, dabei wurde doch im Vorfeld alles so gut erklärt 🙄 Wir haben immerhin vier Schichten an Kleidung dabei. Unser Guide und fünf Andere setzen den Weg fort. Da das Wetter heute wieder mitmacht, können wir bis zur Gletschergrenze des Cotopaxi auf 5.000 Metern laufen. Es geht langsam voran, unser Guide motiviert uns mit Musik. Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir schließlich den Gletscher ❄️ Noch ein paar Fotos, dann geht es auch schon weiter zur Schutzhütte. Von hier aus starten geübte Bergsteiger die Gipfelaufstiege, und zwar gegen Mitternacht mit etwa sechs bis acht Stunden. Für uns ist das (noch) nichts, wir wärmen uns stattdessen mit einer heißen Schokolade auf und haben einen kurzen Moment zum Durchatmen. Wir freuen uns über unseren neuen Höhenrekord und sind froh, dass heute alles so gut geklappt hat 💪🏼 Nun geht es aber erst einmal zurück zum Auto. Für die Abfahrt ins Tal haben sich außerdem zwei Verrückte gemeldet, die lieber mit dem Mountainbike runter fahren wollen. Mathias düst die 1.000 Höhenmeter über eine Schotterpiste hinab. Das Andenpanorama ist dabei fantastisch und es fühlt sich so an, als möchte man nie mehr etwas anderes machen 🚴🏼‍♂️

    Zurück im Hostel entspannen wir uns im Whirlpool und genießen unseren letzten Abend am Cotopaxi. Am nächsten Morgen hat das Wetter umgeschlagen, der Vulkan ist nun nicht mehr zu sehen. Wir besuchen noch einmal unsere Lama-Freunde, dann heißt es Sachen packen und weiterziehen.
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