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  • Day 247

    Kristallklare Bergseen

    October 19, 2022 in Peru ⋅ ☁️ 16 °C

    Nach ein paar Tagen am Pazifik haben wir die Berge schon ein bisschen vermisst. Zum Glück bringt uns die nächste Busfahrt wieder in die Anden, und zwar nach Huaraz. Die Stadt ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in der Cordillera Blanca, der höchsten Gebirgskette des amerikanischen Kontinents 🏔

    Huaraz selbst gefällt uns überhaupt nicht. Abgesehen vom zentralen Platz ist es eher laut und schmutzig. Wir sind auch wieder auf über 3.000 Metern, was etwas Gewöhnung bedarf. Zum Glück ist unsere Vermieterin Zarela super nett und unterstützt uns bei der Auswahl und Vermittlung der anstehenden Wanderungen👍🏼

    Unsere erste Wanderung führt uns zur Laguna Churup. Zarela hat einen privaten Fahrer organisiert, der uns zum Startpunkt bringt. Dadurch sind wir unabhängig von den geführten Wandertouren und können in unserem eigenen Tempo laufen. Die Route ist zur Akklimatisierung geeignet, etwa 8 Kilometer lang und geht auf 4.500 Meter hoch. Damit kommen wir gut zurecht, es gibt sogar eine kleine Kletterpassage. Als wir den Churup-Bergsee erreichen, sind wir auch sofort begeistert. Das Farbenspiel und das kristallklare Wasser sind wirklich phänomenal. Hier machen wir ein kleines Picknick und kehren dann zu unserem Fahrer zurück 🏞

    Als zweite Wanderung haben wir uns für Laguna 69 entschieden. Der See ist allerdings weiter entfernt, sodass wir aus Kostengründen auf einen Touranbieter zurückgreifen. Wir werden noch vor Sonnenaufgang abgeholt und sitzen zunächst fast drei Stunden im Bus, der uns zum Startpunkt bringt. Unterwegs erhaschen wir einen Blick auf den Nevado Huascarán, den höchsten Berg Perus 🗻 Dann purzeln etwa 50 Wanderwütige aus dem Bus und es kann losgehen. Es ist auch ein Guide dabei, dessen Aufgabe besteht aber eher darin, das jeweilige Schlusslicht der Gruppe anzutreiben, um den Zeitplan einzuhalten 📣 Die Wanderung hat es echt in sich, vor uns liegen 16 Kilometer und es geht auf 4.600 Meter hoch. Der erste Teil führt durch ein wunderschönes Tal, dann müssen wir uns zwei Stunden steil bergauf kämpfen. Mit dem Guide im Nacken bleibt dabei leider kaum Zeit zu rasten und die Landschaft zu genießen. Mit letzter Kraft erreichen wir den See und dieser leuchtet noch kräftiger als Churup. Durch das türkisblaue Wasser wirkt die ganze Umgebung völlig surreal. Doch wir haben hier gerade einmal 20 Minuten, unmöglich in dieser Zeit den Puls zu senken, Fotos zu machen und etwas Kleines zu essen 🍌 Schade, so können wir die Belohnung für unsere Anstrengung kaum genießen. Stattdessen hetzen wir zurück zum Tourbus, der uns wieder nach Huaraz bringt. Laguna 69 war zwar der schönere See, aber die eigenständige Wanderung zur Laguna Churup hat uns definitiv mehr Spaß gemacht 🥾

    Wir legen einen Regenerationstag in Huaraz ein und Michelle informiert sich über die Gipfelbesteigung eines 5.000ers. Aufgrund schlechter Erfahrungsberichte lassen wir aber lieber davon ab und machen uns am nächsten Tag auf den Weg nach Lima. Am entsprechenden Terminal steht auch schon ein Bus, der Motor läuft bereits. Aber wir sollen noch warten. Worauf, sagt uns niemand. Wie lange, wissen wir auch nicht. Immer wieder werden wir vertröstet 🤷🏼‍♂️ Nach etwa einer Stunde werden auch die anderen Fahrgäste ungeduldig und es gibt einen kleinen Aufstand im Wartebereich. Hilft nix, alle warten weiter. Zum Glück gibt es nebenan einen kleinen Essensstand und Mathias kann Michelle mit einer Portion Cevichocho bei Laune halten. Ceviche besteht aus sauer eingelegtem Fisch und Cevichocho ist eine lokale Variante auf Getreide- und Maisbasis 🌽 Nach fast drei Stunden dürfen wir endlich einsteigen... in den Bus, der bereits die ganze Zeit mit laufendem Motor da stand. Die Luft im Bus ist furchtbar stickig und jeder Platz ist in Plastefolie gehüllt, vermutlich ein Relikt aus Coronazeiten. Wir freuen uns, als wir acht Stunden später endlich in Lima ankommen und die nächsten Tage erstmal keine Busfahrt ansteht 🚍
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