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  • Day 45–46

    Der berühmte Grand Canyon

    September 4, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    *Verfasst von Henne

    04.09.23 - Rote Schluchten, bunte Steine und schwarze Vögel

    Wir verlassen unser edles B&B in Page und machen uns auf den Weg zum Grand Canyon. Als wir durch die Wüste fahren, sehen wir einen kleinen Mini-Tornado, oder eher eine Sand-Windhose, die sich jedoch bereits auflöst, während wir vorbei fahren. Schön anzusehen ist es dennoch!

    Das Besucherzentrum des Nationalparks liegt südlich des Canyons, wir kommen von Nordosten. Sprich: Wir fahren zuerst eine Weile in etwas Entfernung um den Canyon herum. Er ist etwa 450km lang, wovon 350km in dem Park liegen. Man kann zuvor schon an einigen Punkten anlanden, was wir auch direkt machen. Der 'Desert View Watch Tower' ist ein alter Aussichtsturm, den man besteigen kann, direkt am "Zipfel" des Canyons. Dies ist kostenlos, allerdings mit Wartezeit verbunden. Nach einer kurzen Überlegepause entscheiden wir uns dagegen, die Sicht ist von den Plattformen am Rand des Canyons so auch schon beeindruckend genug. Weit vor uns erstreckt sich Tiefe, die Aussicht ist beeindruckend. Wie abgeschnitten wirkt die Steinkante, der Canyon selber ist so tief und weitläufig, dass man es gar nicht richtig erfassen kann! Rötlich und braun leuchtet der Stein, hin und wieder mit grünen Sprenkeln, irgendwo in weiter Ferne kann man das Band des Colorado-Flusses erkennen, der vor ca. 65 oder 70 Millionen Jahren angefangen hat, den Grand Canyon zu formen und sich langsam durch die Gesteinsschichten zu fressen. Wir lassen das Bild auf uns wirken und fahren dann weiter, wir haben es ja gerade mal bis zur unteren Ecke geschafft. Unterwegs halten wir noch an ein zwei weiteren Punkten, bevor wir den großen 'offiziellen' Parkplatz erreichen, an dem auch wieder ein großes Rangerhäuschen bzw die Infohalle mit Souvenirshop steht. Wir drehen wieder eine Runde, füllen unser Wasser auf, machen uns mit den Begebenheiten bekannt und starten die Tour. Wie auch schon im Zion-NP kommt man hier wieder nur mit Bussen weiter, was wir persönlich wirklich gut finden, weil es die örtliche Natur enormst entlastet und man sich auch nicht mit Parkplatzsuche oder unangenehmen Strecken auseinandersetzen muss. Die Busse sind wie immer kostenlos und kommen in akzeptablen Intervallen und beinhalten das Hop-On-Hop-Off-Prinzip, man kann also an den festgelegten Stationen immer dazu- oder aussteigen. Wir entscheiden uns zu einer weiten Tour (mit Buslinien-Wechsel) bis zum Ende der Route und wieder zurück bis zu einer Station, von der man wieder gut zum Parkplatz laufen kann.

    Der Plan geht auch gut auf. Wir nehmen Eindrücke auf der Fahrt mit, auch wenn die Sicht nicht immer die beste ist, aber alles würden wir heute sowieso nicht schaffen. An der Station 'Bright Angel Trailhead' steigen wir aus und laufen zu Fuß weiter. Der Weg geht oft genau an der Kante lang, sodass man jederzeit eine wundervolle Aussicht hat. Unterwegs beginnt auch der 'Travel of time', der Zeitreiseweg, bei dem ein großer Schritt eine Million Jahre entspricht. Um das Ganze zu veranschaulichen, sind am Wegesrand die jeweiligen Gesteinsformen, bei denen man sich "gerade" befindet, ausgestellt. Man kann sie sogar anfassen, was wirklich interessant ist.

    So wandern wir an der Kante entlang, machen hier und da ein paar Fotos, klettern auch ein bisschen wagemutig umher. So passiert es, dass, als ich auf einer kleinen Landzunge umher klettere, ich plötzlich ein Geräusch höre, was ich im ersten Moment nicht als Flügelschlagen identifizieren kann. Landet da doch frech ein großer Rabe einen Meter entfernt von mir und stolziert noch näher an der Kante als ich - und kommt auf mich zu! Vielleicht bin ich in seinem Revier? Langsam weiche ich vorsichtig zurück, auf einen Zweikampf mit einem Vogel möchte ich mich hier auf dieser Klippe nicht einlassen - immerhin hat er den Vorteil des Fliegens auf seiner Seite.

    Nach dieser Aufregung gehen wir weiter. Die Schatten werden länger, die Goldene Stunde naht. Die Farbe im Canyon ändert sich langsam, alles nimmt eine immer rötlichere Färbung an. Wir kommen an eine Stelle, an der sich viele Menschen versammelt haben und in die entgegengesetzte Richtung gucken. Sie sitzen und schauen sich den baldigen Sonnenuntergang an. Wir finden ein freies Plätzchen und machen mit, schauen dabei leicht neidisch auf die Pizzen des Pärchens drei Plätze weiter 😄 Der Sonnenuntergang sieht toll aus. Der ganze Canyon färbt sich rot, Felsformationen werfen mysteriöse Schatten.

    Anschließend müssen wir uns etwas beeilen, weil es schnell dunkel wird. Wir halten aber noch immer viel zu oft an, um Fotos zu machen. Es ist einfach zu schön 😅 Im Dunkeln erreichen wir dann den Parkplatz, schnell geht's weiter nach Williams, wo unsere nächste Unterkunft ist.
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