• Puerto Eden

    8 marzo 2023, Cile ⋅ ☁️ 9 °C

    Als die letzten Kawesqar-Indianer zwangsweise sesshaft gemacht wurden, hat man sie im entlegensten Dorf Chiles angesiedelt, in Puerto Eden. Die nächste Stadt ist 24h mit dem Schiff entfernt, eine andere Anbindung gibt es nicht. Heute ist hier das chilenische Militär präsent, ebenso Fischer. Als unser Bord-Ethnologe Dietmar 2019 das letzte Mal hier war, traf er noch Kawesqar-Indianer, schätzungsweise 15 lebten noch hier, die sich an ihre Kindheit als Nomaden erinnern und die Sprache sprechen konnten. Von Anwohnern erfahren wir heute, dass es wohl mittlerweile nur noch zwei oder drei sind. Ihr Volk ist damit faktisch ausgerottet, und mit ihm seine Kultur, seine Sprache.
    Bei aller Schönheit der Natur bleibt heute doch ein bedrückendes Gefühl zurück. Die europäischen Siedler, die sich als hoch zivilisiert betrachteten, haben hier nicht weniger als systematischen Völkermord an denen begangen, die hier seit 6000 Jahren im Einklang mit der Natur lebten.
    Ich gehe an Land und auf Stegen zwischen einfachen Pfahlhäusern hindurch, durch wunderbar duftendes Hochmoor. Ein Hund und eine Katze weichen mir auf meiner Wanderung nicht von der Seite und mich streift der Gedanke von Neid, dass die beiden als Vertreter ihrer Spezies wohl keine so gemischtes Erbe mit sich herumschleppen.
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