• Isla Pan de Azucar

    16 Mac 2023, Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Der gestern erwähnte Humboldt-Strom, auf dem wir hier gerade langsegeln, ist auch deswegen so kalt, weil er in den antarktischen Gewässern deutlich tiefer startet und hier sozusagen „auftaucht“. Dadurch ist das mitgeführte Wasser enorm nährstoffreich. Das zieht eine ganz spannende Kette von Folgen nach sich (größte Dichte von Fisch pro Fläche auf der Welt —> große Anzahl von Vögeln, die sich den Fisch schmecken lassen —> Menschen in Zodiacs, die sich Vögel angucken, die Fische fressen).
    Zu der letzteren Spezies zähle ich heut mal wieder. Wir fahren mit unseren Booten um die Isla Pan de Azucar herum. Das ist im Grunde ein völlig unbewachsener Geröllfelsen, der aber unfassbar viele Pelikane, Kormorane, Tölpel und auch Seerobben beherbergt.
    Die Insel hat ihren Namen von der Zuckerhut-ähnlichen Form, könnte aber auch so heißen, weil sie über und über mit „Zucker“ bedeckt ist. Die Experten sprechen in ihren Vorträgen immer von Guano, der sich hier früher in Schichten bis zu 30m auftürmte, dann aber – mal wieder – von den sich ansiedelnden Spaniern exzessiv abgetragen und als Dünger benutzt wurde. Ich denke an Guano Apes, sonst aber nicht weiter drüber nach und muss schmunzeln, als der Groschen fällt und ich kapiere, dass es sich bei Guano schlicht um Vogelkacke handelt.
    Und schließlich werden wir noch Zeugen eines ganz besonderen Naturschauspiels: Zehntausende Vögel erheben sich wie auf ein geheimes Kommando von ihrem Zuckerhut-Felsen und fliegen aufs Meer hinaus, platschen dort wie verrückt mit ihren Flügeln auf der Wasseroberfläche herum und lassen es sich offensichtlich gut schmecken. Möglicherweise zieht gerade ein großer Fischschwarm durch, dessen Bestände die hungrigen Vögel nun mit Genuss dezimieren.

    Das macht Appetit, ich gehe auch gleich mal ein bisschen Fisch essen. 😊
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