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- torsdag 4 januari 2024
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- Höjd över havet: Havsnivå
TysklandSchwedenkai54°19’29” N 10°8’48” E
Hello Again

Nachdem mich meine letzte Schiffsreise ja recht weit weggeführt hat, wollte ich für 2024 ein bisschen was vor-der-Haustür-mäßiges. Da passte die Anfrage perfekt, gleich Anfang Januar eine zweiwöchige Tour auf der Ostsee musikalisch zu begleiten. Näher dran geht ja nun wirklich nicht.
Ach Ostsee.
Unzählige Sommer hab ich schon an deinen Stränden verbracht, mir Sand, Quallen und Algen um die Füße spülen lassen. Ich kenn dich grau, grün und braun, manchmal sogar blau. Ich hab dich tobend weiß im Sturm und tiefschwarz in der Nacht erlebt.
Gleichzeitig weißt du auch ne ganze Menge von mir.
Du kennst das Heimweh, das ich als Fünfjähriger auf der dreiwöchigen Kindergartenreise hatte. Du hast mich erst mit meinen Schwestern im Sand spielen, später betont gelangweilt danebensitzen sehen. Deinen Wellen habe ich so manchen Teenie-Liebeskummer anvertraut und dein Strand hat sich fürchterlich gedreht bei meiner Abifahrt. Du warst mein erstes Reiseziel mit eigenem Auto und bist immer noch erste Wahl, wenn die Kinder mal ein Wochenende bei den Großeltern sind.
Zwei Wochen Ostsee, wird das also ein Heimspiel?
Natürlich weiß ich, dass der mir vertraute Teil ganz am südlichen Ende nur ein winziger Ausschnitt unseres kleinen hübschen Binnenmeeres ist, und selbst wenn ich die Eindrücke hinzunehme, die ich von der dänischen, schwedischen und polnischen Ostsee in meinem Kopf finde, bleibt das Bild doch höchst unvollständig. Daher ist meine Freude groß, dass wir weit über meinen Ostsee-Erfahrungshorizont auf der Höhe Stockholm/Helsinki hinaus durch den Bottnischen Golf, den Bottnischen Meerbusen und schließlich bis ganz an den nördlichen Zipfel fahren werden.
Dort drüben sehe ich das Schiff schon liegen, am Ostseekai 28 in Kiel.
Hat sich nachts im Sturm heimlich angeschlichen, während ich vorschriftsgemäß im hafennahen Hotel genächtigt hab.
Ich bin ein bisschen aufgeregt. Weiß ja, dass der erste Tag an Bord geprägt sein wird von vielen neuen Gesichtern, Informationen, Sicherheitseinweisungen. So sehr ich mich auch bemühen mag, ich werde das eine oder andere falsch machen. Und ich mag es nicht, Dinge falsch zu machen. Ich werde innerhalb weniger Minuten mit zahlreichen Menschen sprechen, die ich noch nie gesehen hab. Erste Eindrücke hinterlassen, erste Eindrücke bekommen. Das ist nicht gerad Comfort Zone für mich.
Ich bin ja weder auf’n Kopf noch auf’n Mund gefallen, trotzdem sitzt mir immer die unbestimmte Sorge im Nacken, das am Anfang irgendwie zu verkacken und den Rest der Reise damit zubringen zu müssen, aus der Schublade wieder rauszuklettern, in die mich das einhellig gefällte Urteil der Crew an Tag 1 gesteckt hat.
Dass mir dabei wenigstens die Schubladen des Schiffes schon vertraut vorkommen werden, weil es baugleich mit dem ist, das mich erst vor ein paar Monaten die Westküste Südamerikas entlang getragen hat, wird auf jeden Fall hilfreich sein.
Zeit, die Koffer über die verschneite Straße ins Hafenterminal zu wuchten und an Bord zu gehen.Läs mer