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- понедельник, 14 апреля 2025 г.
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КанадаMississauga43°40’54” N 79°36’37” W
Städte-Hopping in den Urlaub

Die letzten Wochen waren sicher nicht arm an Abenteuern, aber die größte Aufregung, das größte Fragezeichen wartete von Anfang an ganz am Ende der Reise auf mich.
Als klar war, dass ich genau zu Beginn der Osterferien in den USA vom Schiff absteigen würde, drängte sich am Küchentisch die Idee förmlich auf, danach hier noch etwas Familienurlaub dranzuhängen und Freunde an der Ostküste zu besuchen.
Und so haben wir uns zu Hause schon fast ein Jahr lang darauf gefreut, uns nach fünf Wochen getrennter Wege in Washington wieder in die Arme zu fallen und uns dann ein paar schöne Tage zu machen.
Als die agenturseitige Bestätigung da war, dass ich meinen Rückflug aus den USA auch erst zwei Wochen nach Beendigung meines Vertrages antreten könnte, haben wir Nägel mit Köpfen gemacht und alles gebucht.
Nun dreht sich die Welt ja gerade noch ein bisschen schneller als ohnehin schon - insbesondere, was Gesetze und Erlasse in den Vereinigten Staaten angeht, sodass irgendwann Anfang des Jahres die Nachricht reinflatterte, dass sich leider Verordnungen geändert hätten und die Agentur nun verpflichtet sei, mich direkt nach Beendigung meines Vertrags mit Hilfe eines Rückflugs aus dem Land zu eskortieren, und zwar in mein Heimatland.
Da hab ich erstmal in meine Tastatur gebissen. Denn was soll ich denn bitte in Berlin, während meine Familie im selben Moment gerade in Washington aus dem Flugzeug steigt?
Es ging hin und her, durchaus auch hitzig, schließlich hatten sie es mir ja erstmal zugesagt und ohne die Zusage hätten wir gar keine Flüge gebucht. Am Ende stand die Einigung, dass ich den Rückflug aus L.A. (den zu buchen sie verpflichtet waren) auf eigenes Risiko nicht antrete.
Einfach heimlich im Land bleiben, das wäre schon unter Obama keine gute Idee und auch jetzt keine Option für mich gewesen.
Und so hab ich mich im Vorfeld proaktiv an die Einwanderungsgrenzschutzbehörde gewandt und meinen Fall geschildert. Bestätigt wurde mir, dass ich als Crewmitglied nach Beendigung des Vertrages die USA auf direktem Wege verlassen muss. Allerdings zeigten sie mir auf, dass es in ihren Augen auch reichen würde, in ein Nachbarland zu reisen und von dort dann als stinknormaler Tourist wieder einzureisen.
Der liebe Freund, den wir in Washington besuchen wollten, sagte ähnliches und auch ChatGPT stimmte mit ein, leider aber mit dem Zusatz, dass das manchmal funktioniert, manchmal aber auch als Visa-Betrug aufgefasst und entsprechend geahndet wird an der Grenze.
Mmh. Also doch lieber alles absagen?
Aber ich hab doch das richtige Visum! Ich hab doch nichts Illegales vor. Ich will einfach nur noch ein paar Tage als Tourist im Land bleiben.
Ach komm, das wird schon irgendwie.
Und so beginnt jetzt ganz am Ende der Reise noch eine kleine planmäßige Nervenkitzelei.
Während der Großteil der abgestiegenen Crew gerade mit dem vollen A380 nach London fliegt, freut sich ein Passagier wahrscheinlich über den freien Platz neben sich, denn ich sitze in der Maschine Richtung Kanada.
Wir fliegen durch die zeitzonenverkürzte Nacht und als wir um kurz vor sechs ankommen, geht über Toronto gerade feuerballmäßig die Sonne auf, um direkt danach hinter dichten Wolken zu verschwinden.
Vier Grad und Regen, brrr.
Aber auch bei schönem Wetter hätte ich es in den acht Stunden Aufenthalt heute mal ruhig angehen lassen, denn der Nachtflug war so rumpelig und schlaflos, dass heute spürbar keine Power für Kurzzeit-Sightseeing in mir steckt.
Außerdem weiß ich jetzt schon, dass ich in anderthalb Jahren wieder hier sein werde und dann ganz bestimmt mehr Zeit für die Stadt mitbringe.
So chille ich ein bisschen im Terminal - mit Blick auf die ferne Skyline - und warte auf meinen Weiterflug nach Washington.
Die Wieder-Einreisesituation dort bin ich immer und immer wieder im Kopf durchgegangen. Ich hab mich penibel vorbereitet auf alle erdenklichen Fragen, ich hab zig Dokumente und Zettel dabei, die helfen könnten, die Rechtmäßigkeit meines Vorgehens zu belegen - nicht zuletzt die Email vom Border Patrol Information Center, in der mir ja exakt das nahegelegt wurde, was ich hier gerade mache.
Trotzdem bin ich echt aufgeregt.
Denn nicht nur, dass ich vor einigen Jahren im nahen Umfeld schon sehr hässliche Dinge hinsichtlich der Einreise in die USA erlebt hab, auch in den letzten Tagen und Wochen war immer öfter von nicht direkt nachvollziehbaren, möglicherweise gar willkürlichen Zurückweisungen deutscher Staatsbürger an US-amerikanischen Flughäfen zu hören.
Andererseits: Da jetzt schweißgebadet und zitternd vor dem CBP Officer zu stehen, bringt ja auch nichts. Es ist jetzt, wie es ist und ich werde ja weder unrechtmäßig noch unvorbereitet vor das hohe Einreisegericht treten. Wenn sie mich aus welchen Gründen auch immer nicht reinlassen sollten, dann können wir über diesen verunfallten Urlaub hoffentlich auch irgendwann lachen.
Als ich meinen Flug von meinem erstaunlich bequemen Liegestuhl aus online einchecken will, bekomme ich immer wieder eine Fehlermeldung. ESTA needed.
Schluck. Ich gehe rüber zum United-Schalter, aber auch dort tritt die Fehlermeldung auf. „Sh*t, that‘s not good.“ entfährt es der Kanadierin hinterm Schalter. „You really just have that Visa here, no ESTA, Sir?“
Mir wird ein bisschen schlecht.
Ehe ich mich auf den Counter übergeben kann, kommt aber eine andere Kollegin hinzu und meint, dass das schon passt so. Das System spinne halt manchmal und mein Visum sei völlig in Ordnung.
Puh.
Mit dem Bordingpass in der Hand gehe ich direkt durch die Sicherheitsschleuse und muss mich da, wo ich unfassbar verlockende Angebote im Duty-Free-Bereich erwarte (not!) überraschenderweise erstmal in einer weiteren lange Schlange anstellen.
„Pre-Clearance U.S. Customs and Immigration.“
Ah, verstehe. Hier werden die schon mal aussortiert, die wirklich so gar keine Chance auf Einreise haben. Spart Rückflugkosten.
Gar nicht so schlecht, denke ich mir, dann kann ich hier in Kanada schon mal üben, ganz offen und selbstverständlich zu sagen, was in meinem Fall Sache ist.
Die strenge Dame macht Fotos, nimmt Fingerabdrücke und will wirklich sehr genau wissen, was ich in den USA will, wo ich hinreise mit wem und warum. Ich gebe bereitwillig Auskunft. Dann starrt sie quälend lange mein Visum an, bevor sie mir eine schöne Reise wünscht.
Generalprobe überstanden.
Mein Herz wird gleich etwas leichter. Ich habe nichts als die Wahrheit gesagt und bin damit gut durchgekommen, das mache ich einfach in Washington nochmal.
Als ich dort angekommen bin und aus dem Flugzeug-Finger ins Gebäude rausflutsche, staune ich nicht schlecht: Ich bin mitten im riesigen Strom der von und zu den Gates laufenden Menschen. Tausende! Die sollen alle noch kontrolliert werden? Mmh.
Auch am Kofferband traue ich dem Frieden noch nicht so ganz, aber fünf Minuten später stehe ich in der Sonne vor dem Terminal.
Vor dem Domestic Terminal, denn Flüge aus Kanada und Alaska gelten hier quasi so halb als Inlandsflüge. Halleluja!
Die Generalprobe in Kanada war also der Moment, auf den es eigentlich ankam und das, was mich in den letzten Monaten manchmal schlecht hat schlafen lassen, hat einfach gar nicht stattgefunden. Wenn das nicht Sinnbild für 90 Prozent meiner Probleme ist.😉
Dreieinhalb Stunden später springt mir dann fast das Herz aus der Brust vor Glück, als ich meine drei Liebsten endlich wiederhabe und wir zusammen den Flughafen hinter uns lassen.
Reich beschenkt mit fünf Wochen voller Erlebnisse hänge ich den Herrn Ozeanpianist in diesem Moment an den Nagel.
Vorerst.
Nächstes Jahr geht es dann wieder aufs Expeditionsschiff.Читать далее
ПутешественникHey 😊
Herr OzeanpianistHey 😊