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- søndag den 13. april 2025
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Forenede StaterLos Angeles33°44’52” N 118°16’33” W
Los Angeles & das Sandra-Bullock-Double

Während ich meine letzten Töne für dieses Jahr in die teuren Tasten hauche, schlängeln wir uns gerade zwischen Santa Monica und den kalifornischen Kanal-Inseln hindurch. Ich stehe anschließend noch eine Weile an Deck und erfreue mich daran, wie der Mond sanft den Pazifik beschimmert. An Meer, Wellen und Wolken - das lässt sich jetzt ziemlich sicher sagen - kann ich mich nicht allzu schnell sattsehen.
Gegen sechs werde ich dann nicht vom Mond, sondern von blinkenden Lichtern geweckt und zu meinem kleinen Bullauge gelockt. Ich könnte eigentlich noch zwei Stunden schlafen, aber so wie es aussieht, verpasse ich dann ja das Beste an diesem Morgen. Also schnell rein in die Klamotten und raus aufs Deck.
Schon wieder sind wir voll am Durchschlängeln, aber diesmal zwischen einem riesigen Containerschiff rechts und einem fast genauso großen Kriegsschiff links. Das Lotsenboot vor uns blinkt dabei wie ein echtes amerikanisches Polizeiauto. Das hat mich also geweckt. Wir sind im Hafen von Los Angeles angekommen, dem größten in ganz Nordamerika.
Los Angeles, das war bis vor dieser Reise der westlichste Punkt, an dem ich je gewesen bin. Jetzt bin ich ein paar Wochen aus Westen auf diese Stadt zugefahren. Witzig irgendwie.
Schon ziemlich beeindruckend, die ganzen Kräne und Schiffe. Die USS Iowa mit ihren gruseligen Kanonen ist mittlerweile ein Museumsschiff und liegt hier dauerhaft an der Pier, das Containerschiff auf der anderen Seite ist aber sicher bald wieder weg, so hoch stapeln sich die bunten Klötze schon auf seinem Rücken.
Packen, duschen, die verbotenerweise aus dem Crew-Gym geborgte Yogamatte wieder unauffällig zurückbringen - ich hab noch einiges zu tun. Währenddessen macht ein letztes Mal auf dieser Reise das Bugstrahlruder meine Bude zur Rüttelplatte, um uns so lange gegen die Pier zu pusten, bis wir fest vertäut sind.
Nach diesem Vorgang ist die Wahrscheinlichkeit, dass unser Boot während meiner Anwesenheit noch sinken wird, so rapide gesunken, dass ich meine Rettungsweste zum Safety Officer bringen und mir dafür die letzte Unterschrift auf meinem "Running Sheet for Off-Signing Crew" abholen darf. Jetzt darf ich offiziell gehen.
Kurz nochmal den Schwiegerpapa gedrückt und ein kleines Frühstück verdrückt, dann geht es auch schon los Richtung Flughafen.
Weit komme ich nicht. Erster Stopp: US Immigration im Hafengebäude. Die machen ihrem Ruf alle Ehre und befragen jedes einzelne Crewmitglied sehr genau. Dabei sagen wir doch alle das gleiche: „Yes, I have been on this cruise ship. Yes we came all the way from Japan. No, it was not boring on the Pacific.“
Hätte ich hier was zu melden, ich würde mir stattdessen etwas mehr Sorgfalt bei der Wartung des Reisebusses wünschen, den wir anschließend besteigen. So wird die gute halbe Stunde bis zum Flughafen auch nochmal ein echtes Abenteuer.
Als Erstes fliegt nach ein paar hundert Metern die Notausstiegsklappe über den Köpfen der ersten Reihe mit einem lauten Knall auf und lässt sich fortan auch nicht mehr schließen.
Ups.
Nach einer eher rasant angefahrenen Kurve öffnet sich dann die Klappe vom Gepäckstauraum unter uns und es steht zu befürchten, dass die ersten Koffer schon auf der Straße liegen. Unsere Fahrerin ficht das nicht an, schon das Cabrio-Feeling der ersten Reihen hat sie schulterzuckend hingenommen. Gutes Zureden führt dazu, dass sie wenigstens kurz mal anhält. Auf die Frage, ob sie bitte mal nach der Klappe gucken könnte, gibt es nur ein kurzes "Nope, I don't get out. You go."
Bariton, würd ich sagen.
So klettert also schließlich unser Security Officer Ingo aus dem Bus, um die Gepäckraumklappe wieder zu verschließen. So richtig fest im Schloss hält die nicht mehr, seinem Blick nach zu urteilen. Gleichzeitig eilen ein paar andere zurück zur Kreuzung und checken, ob wirklich kein Koffer rausgefallen ist. Zwei geschickte Hände eines unserer Filipinos haben inzwischen sogar die Klappe am Dach wieder verriegelt bekommen.
Von dieser adhoc-Instandsetzung weitgehend unbeeindruckt: Unsere Busfahrerin.
Als wir wenige Minuten später den zehnspurigen Harbor Freeway Richtung Flughafen entlang fegen, fühle ich mich an den Film "Speed" erinnert.
Äußerlich hat unsere Fahrerin nicht viel gemein mit Sandra Bullock, ansonsten ist sie ein waschechtes Double, denn auch sie scheint das mit dem Busfahren nicht allzu oft zu machen und auf keinen Fall bremsen zu dürfen.
Rums, die Dachklappe ist wieder auf.
Gelächter und Applaus (natürlich nicht von der Busfahrerin). Die Stimmung im Bus erinnert mich an die Tage, an denen ordentlich Seegang war in den letzten Wochen.
Ist ja auch irgendwie vergleichbar, unberechenbare Naturgewalten eben.
Wobei mir ordentlich Seegang gerade irgendwie lieber wäre.
Am Flughafen angekommen, liegen wir uns in den Armen und beginnen ein neues Leben. Also, ein paar Umarmungen gibt es wirklich, denn jetzt verteilt sich die Meute zu den verschiedenen Terminals dieses Riesenflughafens, um dann in alle Teile der Welt nach Hause zu fliegen.
Ich gebe meinen Koffer ebenfalls ab und überlege, was ich jetzt mit den fast zehn Stunden anfange, die ich noch auf meinen Flug warten muss. Kurz überlege ich, ob ich mir Los Angeles noch ein bisschen anschauen fahre. Ich war acht Jahre nicht hier und hab auch damals bei weitem nicht alles gesehen. Aber bei der Fahrt ins Zentrum ist wegen zahlreicher Baustellen wohl mit deutlichen Verzögerungen zu rechnen, abgesehen davon, dass es auch unfassbar teuer ist. Oder großflächig abgebrannt.🙈
Und so entscheide ich mich, einfach die zwei Kilometer rüber zum berühmten In-n-out-Burger zu schlendern. Ein perfekter Ort zum Plane-Spotting, da wenige Meter dahinter die Landebahn beginnt. So ziehen eine ganze Weile lang die krassesten Flugzeuge im Minutentakt über meinen Kopf hinweg, während ich in der Sonne liege und einen erstaunlich leckeren Cheeseburger esse.
Ist ganz nach meinem Geschmack hier.Læs mere