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  • Day 765

    Palmital

    February 13, 2021 in Costa Rica ⋅ ☁️ 18 °C

    Bei Cartago sind wir mit dem Auto schon auf 1.500 Höhenmetern geklettert, also bereits 500m höher als San José. Die Luft wird nun etwas kühler, aber es ist immer noch angenehm und sommerlich warm.
    Die heutige Strecke wird etwas nur 60 Kilometer betragen, wir haben noch reichlich Zeit und so lassen wir uns seelenruhig vom mittlerweile eher spärlichen Verkehr tragen.

    In Costa Rica gibt es (fast) keine Straßennamen

    Unsere erste Etappe endet heute in Palmital, einem kleinen Bergdorf auf über 1.700 Höhenmetern.

    Wir müssen feststellen, dass es in Costa Rica nur in den seltensten Fällen Straßennamen und noch seltener Hausnummern gibt. So gestaltet sich die Suche nach unserer reservierten Unterkunft etwas schwierig. Der uns mitgeteilte Punkt auf der Karte ist jedenfalls ein Schulgebäude – wird wohl nicht stimmen. Alles was wir wirklich haben, ist der Vorname unserer Gastgeberin.

    Kurzerhand fragen wir uns also mit immer noch sehr gebrochenem Spanisch durch und stehen ein paar Minuten später vor der Haustür der Mutter unserer Gastgeberin, das Dorf ist halt klein, man kennt sich :)

    Wir werden sehr herzlich begrüßt und zu unserer Hütte gebracht, an der wir vorher bereits drei Mal vorbeigefahren sind. Sie liegt aber auch sehr versteckt am Hang und ist von der Straße überhaupt nicht zu erkennen. Umso besser - wir mögen es ruhig.

    Die Hütte ist „rustikal“, überall zwischen den Holzdielen gibt es Lücken und Spalten wo allerlei Getier hereinschlüpfen könnte. Der Boden knarzt wenn man darauf herumläuft.
    Ein Blick aus den großzügigen Fenstern verrät: Wir sind hier mitten im Wald. Die Hütte steht am abschüssigen Hang und der Blick geht direkt in die Baumkronen. Genau wie auf den Bildern, perfekt!
    Früher war dies übrigens mal ein Restaurant. Das Schlafzimmer ist im ehemaligen Speisesaal. Das Badezimmer ist deshalb auch vom Wohnbereich deutlich getrennt und man muss über eine kleine überdachte Brücke zum anderen Teil des Hauses gehen. Dies diente auch gleichzeitig als Durchgang um vom höhergelegenen Dorf aus zu den daruntergelegenen Wanderwegen zu kommen. Mitten durch unser Haus durch also : ) Solange wir hier wohnen, werden wir aber keine ungebeten Gäste befürchten müssen.

    Die erste Nacht

    Die erste Nacht hält was wir erwartet haben. Allerlei Insekten und andere Waldbewohner summen, krächzen und fiepsen uns in den Schlaf. Dazwischen immer wieder Geheule von Kojoten aus der Ferne. Wirklich sehr urig hier! Es gleicht einem Baumhaus und wir können ausgesprochen gut schlafen und wachen am nächsten Morgen erholt auf.

    Aron geht morgens eine Runde laufen. Eine schlechte Idee mit Jetlag auf knapp 1.700m. Links vom Haus geht es steil bergab, rechts steil bergauf. Nach 3 oder 4km kommt er völlig kaputt zurück – reicht für heute. Er ist ohnehin mehr gegangen als gelaufen.

    Nach dem Frühstück erkunden wir erst einmal die Gegend und unternehmen einen langen Spaziergang. Es ist bedeckt, aber warm. Das Bergdorf ist übersichtlich, vielleicht 100 Einwohner. Keine Geschäfte, keine Restaurants, dafür gleich 2 Kirchen und einen Covid-bedingt geschlossenen Sportplatz. Man wird von jedem freundlich begrüßt, wir sind wohl seit längerem die ersten Touristen im Dorf.

    Wir machen eine Runde ums Dorf herum und kommen so zum ersten Mal so richtig in den Genuss dieser wahnsinnig üppigen Natur Costa Ricas. Hier ist einfach alles Grün. Überall wachsen unbekannte Pflanzen und Blumen und am Wegesrand raschelt ständig irgendeine Echse durch das Gras. Die hügelige Landschaft beschert unglaublich schöne Ausblicke in die Täler. Am Nachmittag klart auch der Himmel endlich kurz auf und wir kommen kräftig ins Schwitzen. Nur ein paar Minuten später ist alles wieder wolkenverhangen und in dichten Nebel gehüllt.

    Nach diesem ersten Tag in Costa Ricas Natur, können wir den Abend mit einem traumhaften Sonnenuntergang ausklingen lassen.

    In der nächsten Nacht teilen wir unser Zimmer mit einer Eidechse, verschiedenen Faltern und einem dicken Käfer. Besser wir gewöhnen uns dran :)
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