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  • Day 785

    Dominical

    March 5, 2021 in Costa Rica ⋅ ☁️ 24 °C

    Der Abschied von unserer kleinen Oase und unseren tollen Gastgebern an der Drake Bay fällt uns schon etwas schwer. Nahezu alles war einfach perfekt.
    Aber wie lautet das Sprichwort: „Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist.“

    Wir haben hier schon mal einen kräftigen Vorgeschmack auf die Vielfalt des Landes bekommen, sodass wir uns langsam auf den Weg Richtung Cahuita an der Karibikküste machen. Letztendlich müssen wir ja früher oder später sowieso dorthin, weil wir unseren Mietwagen wieder in Puerto Limón abgeben werden. Warum also nicht schon etwas früher zur Karibik und dort ein wenig Zeit verbringen?

    Allerdings kann man nicht mal eben einfach die Küstenseite wechseln, auch wenn Costa Rica mit bis zu 200 km nicht sonderlich breit ist.

    Um vom Pazifik zur Karibik zu kommen, muss man zunächst zurück zur Hauptstadt San José, denn alle Hauptwege führen zunächst einmal dorthin zurück, bevor man sozusagen über die einzige Straße zur Karibik weiterfahren kann. Man ist also für die 500 km von der Drake Bay bis nach Cahuita mitunter bis zu 10 Stunden am Stück unterwegs. Und das wollten wir uns bei der sengenden Hitze nicht wirklich antun.
    Da wir noch etwas Zeit haben, planen wir einfach mal einen kurzen zweitägigen Zwischenstopp in Dominical ein. Es sollte sich später herausstellen, dass wir mit der Wahl unserer Unterkunft völlig ins Schwarze getroffen hatten.

    Kurz nach dem Frühstück fangen wir an unser Auto an der Drake Bay zu beladen und unsere Klamotten sind nach ein paar Minuten schon komplett durchgeschwitzt. Gefühlt brennt die Sonne heute noch stärker als die Tage zuvor. Eigentlich nicht gerade angenehm für eine längere Autofahrt, aber wozu hat man eine Klimaanlage.

    Unser Weg zurück nach Rincon ist genauso staubig und holprig wie ein paar Tage zuvor. Mitten im Regenwald müssen wir an einer steilen Stelle stehen bleiben, weil ein Bautrupp gerade versucht, einen abgesenkten Teil der Schotterpiste mit Beton zu befestigen. Und weil es nur diese eine Zufahrt gibt, bleibt uns nichts anderes übrig, als unter der sengenden Sonne zu warten. Mal wieder durchatmen und Pura Vida!

    Wieder zurück an der Hauptstraße in Chacarita wird zunächst unser Auto nochmal vollgetankt und von einer dicken Lage Staub befreit. Dies gehört beim Tanken in Costa Rica übrigens oft zum kostenlosen Service dazu. Es ist keine volle Autowäsche, aber der Tankwart, diesen Beruf gibt es hier noch, wird zumindest einmal mit dem Wasserschlauch ums Auto herum laufen und den gröbsten Schmutz beseitigen, solange das Auto eh betankt wird.

    Der Verkäufer der Käse-Empanadas in denen nachher kein Käse war steht auch wieder direkt neben unserem Auto und bietet uns wieder Teigtaschen an, welche wir aber dankend ablehnen. Den Fehler machen wir nicht noch einmal :)

    Die letzten 100 km über die asphaltierte Küstenstraße gehen nun unheimlich schnell vorbei. Wie schnell man doch vorwärts kommen kann. Ab und zu lichtet sich die dicht bewachsene Küste, sodass der Blick auf die schöne und wilde Brandung des Meeres sichtbar wird.

    Ein kleines Paradies

    Gerade haben wir das Auto abgestellt, werden wir auch schon herzlich von unserem Host Jean-Philippe, einem kanadischen Artisten, und seinem Hund Mowgli begrüßt. Stolz zeigt er uns sein schönes und gepflegtes Reich und erzählt direkt wie seine Frau Emma und er sich hier selbst ein Paradies aufgebaut haben. Wie sich herausstellte waren sie schon als Artisten in vielen Ländern der Welt unterwegs, sogar auch in Deutschland.

    Wir merken direkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind, denn wir kommen sehr schnell ins Gespräch. Nach einer gefühlten Ewigkeit, wir müssen uns regelrecht voneinander losreißen, beziehen wir unsere kleine Unterkunft für die nächsten zwei Nächte: ein kleiner, aber sehr sauberer Wohnwagen mit einer bequemen Matratze, eigener Küche und Badezimmer.

    Aber auch die große Gemeinschaftsküche in Zentrum der Anlage ist sehr sauber und richtig gut ausgestattet. Hier macht das Kochen bestimmt doppelt so viel Spaß.

    Das Beste kommt aber noch: es gibt einen kleinen Pool und eine offene Feuerstelle. Was will man denn mehr?

    Die erste Nacht ist wirklich sehr erholsam. Wir sind ja schon einiges gewöhnt und Abstriche machen fällt uns auch nicht sonderlich schwer, aber dennoch freuen sich unsere Rücken sehr über die bequeme Matratze.
    Hier in den Bergen bei Dominical ist es morgens mit knapp 22 Grad noch angenehm kühl, so beschließt Aron erstmal eine Runde laufen zu gehen, bevor es wieder zu heiß wird.

    Es dauert auch nicht lange, da schlägt die Hitze wieder richtig zu. Also packen wir unsere Badesachen und fahren die knapp 400 Höhenmeter und 11km Strecke runter an die Küste.

    Zuerst schauen wir uns einen kleinen Wasserfall, den Pozo Azul, in Dominicalito an. Eigentlich kann man sich dort auch im kühlen Nass erfrischen, wenn er genügend Wasser führt. Nur waren die letzten Regengüsse schon ein Weilchen her und so wird der Naturpool nur noch von einem dünnen Rinnsal vom Wasserfall gespeist. Eine kleine Tico-Familie hatte es sich dort schon gemütlich gemacht und da wollen wir uns nicht auch noch dazwischen quetschen.

    Kurz bevor wir wieder ins Auto einsteigen, um zum Strand zu fahren, entdeckt Aron noch einen Baum, in dem ein Geocache versteckt sein soll. Die Suche gestaltet sich allerdings als sehr schwierig, weil sich eine Unmenge an Bienen genau in der Höhle, wo der Cache versteckt sein muss, eingenistet haben. Ein unbeschadetes Herankommen war somit also unmöglich. Den Cache lassen wir lieber aus. Also nichts wie los und endlich ins kühle Meer.

    Der Strand von Dominical ist riesig, sandig und sehr flach. Er ist ein Highlight unter den Touristen, aber auch den Ticos selbst und stets gut besucht. Zunächst war der Parkplatz sehr voll und auch unzählige Verkäufer hatten ihre Stände direkt an der Promenade aufgebaut. Unser erster Gedanke ist: „Ohje, ist das voll und touristisch.“
    Aber wir sollten Unrecht behalten, denn bei einer Strandlänge von knapp 2km verteilen sich die Menschen sehr gut und man hat die Chance Abstand zu wahren.

    Bei Flut herrschen hier perfekte Bedingungen für Surfer, weil die Wellen sauber, regelmäßig und nicht zu spät brechen. Auch gibt es keine großen Felsen direkt unter Wasser, die einem zum Verhängnis werden können.
    Dennoch sollte man gerade beim Baden hier sehr gut aufpassen, um nicht von den starken Unterwasserströmungen mitgerissen zu werden. Bevor man ins Wasser geht sollte man sich immer ein paar Minuten Zeit nehmen, um die Wellen zu beobachten. So kann man nämlich recht schnell erkennen, an welchen Stellen das Wasser zurück ins offene Meer gezogen wird. Hilfreich ist auch, nie zu weit ins Wasser zu gehen.

    Die Sonne brennt aber auch hier bei über 31 Grad gnadenlos und es gibt so gut wie keine schattigen Plätze, um sich zurückzuziehen. Der Sprung ins Meer bringt leider nur kurzweilig Linderung, sodass wir nach knapp einer Stunde wieder nach Hause aufbrechen, um nochmal in den kühlen Pool zu hüpfen.

    Abends lassen wir den Tag mit einem kleinen Lagerfeuer ausklingen und auch Jean-Philippe und Emma gesellen sich dazu. Wir plaudern über alles Mögliche und finden heraus, dass sie auch vor einiger Zeit in Guatemala unterwegs waren und auch den Acatenango bestiegen hatten, genauso wie wir vor zwei Jahren.

    Wir vier bemerken gar nicht, wie die Zeit vergeht. Aber leider geht auch ein so schöner Abend mal zu Ende. Wir Beide merken schon, dass es eigentlich schade ist, dass wir nur auf der Durchreise sind. Wir wären gerne länger geblieben.
    Naja, vielleicht sieht man sich ja wieder...
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