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  • Dag 788

    Dogsitting an der Karibikseite

    8. marts 2021, Costa Rica ⋅ 🌧 22 °C

    Wir haben uns für heute etwas Großes vorgenommen. Der Wecker klingelt schon sehr früh um 5:30 Uhr, denn wir fahren knapp eine Stunde später von Platanillo (Dominical) an der Pazifikküste über Cartago (bei der Hauptstadt San José) und Puerto Limón nach Cahuita weiter zur Karibik.

    Für die Strecke von exakt 324 km werden wir insgesamt über 7 Stunden brauchen. Hier in Costa Rica beträgt die Maximalgeschwindigkeit 80 km/h, selten mal 90 km/h. Der erste Teil der Strecke führt uns zunächst über San Isidro zurück zur Gebirgskette Cordillera de Talamanca auf über 3000 m bergauf. Vor ein paar Wochen waren wir ja schon einmal hier und alles war sehr nebelig. Heute allerdings werden wir mit einer sehr klaren Sicht auf die verschiedenen Bergspitzen und die überwucherten Nebelwälder belohnt.

    Wir müssen aber sehr aufpassen, um nicht einen der vielen Radfahrer zu übersehen, die heute unterwegs sind. Ticos lieben das Radfahren und es ist sonntags wohl zum Nationalsport geworden. Anders können wir uns die unzähligen Radfahrer nicht erklären.

    Unser erstes Etappenziel ist Cartago, die alte Hauptstadt des Landes. Hier füllen wir nochmal schnell unsere Vorräte, sowie den Tank auf und schlagen den Weg nach Osten in Richtung Siquirres ein. Die Landschaft verändert sich schlagartig und erinnert mit seinen kleinen grasigen Hügeln und kleinen Wäldern doch sehr an die Eifel. Die Straße schlängelt sich regelrecht an den Hügeln vorbei und im Radio laufen englische Hits der 90er. Wir sind froh, dass wir mal einen Sender gefunden haben, der Musik spielt, die wir auch verstehen können. Plötzlich ertönen sehr bekannte Klänge an ein Lied, was wir Beide vor fast 3 Jahren sehr intensiv gehört haben: „So far away“ von Staind, unser Lied vom Hochzeitstanz. Ein irgendwie ganz besonderer kleiner Augenblick :)

    Kurz hinter Siquirres biegen wir auf die einzige Straße Richtung Puerto Limón ab. Die Straße wird zurzeit verbreitert und somit können wir nur 30 km/h schnell fahren. Was wir nicht wissen ist, dass die Baustelle sich samt Geschwindigkeitsbegrenzung über die gesamte Strecke von 60 km nach Puerto Limón erstreckt. Wir haben das Gefühl, dass wir wahrscheinlich die Einzigen hier sind, die sich zumindest grob an die 30 km/h halten, denn wir werden unzählige Male in einem Affenzahn überholt. Es scheinen heute viele ungeduldige Menschen unterwegs zu sein. Selbstverständlich ist es ziemlich nervig über 60 km so langsam zu fahren, vor allem wenn die Sonne so gnadenlos brennt, aber einen Strafzettel wollten wir eben nicht kassieren.

    Hinter Puerto Limón fahren wir direkt an der Küste weiter Richtung Cahuita, vorbei an vielen gut besuchten Stränden. Weil Sonntag ist, sind viele Ticos mit ihren Familien am Meer. Hier geht es etwas entspannter zu. Viele Einschränkungen aufgrund Covid wurden mittlerweile wieder aufgehoben und öffentliche Plätze, sowie Nationalparks sind generell wieder geöffnet und frei zugänglich.

    Ein Hinweisschild am Straßenrand verspricht Gutes - hoffentlich sehen wir hier unsere ersten Faultiere.

    Nach nicht mal einer Stunde kommen wir endlich total verschwitzt und etwas müde bei unserer Unterkunft bei Cahuita an und wollen nur noch eins: auspacken und duschen.

    Alexandra, unsere Gastgeberin, begrüßt uns herzlich und erzählt, dass wir wieder mal die komplette Unterkunft für uns alleine haben, weil keine anderen Buchungen vorliegen. Sie vermietet ohnehin nur 2 Zimmer. Ihre zwei kleinen Hunde sind anfangs sehr skeptisch und bellen was das Zeug hält. Aber allzu lange dauert es nicht, bis sie sich an uns gewöhnt haben. Ein paar Tage später werden wir übrigens von Gästen zu Hundesittern, weil Alexandra spontan für ein paar Tage nach San José muss. Gut, dass wir vorher Freundschaft mit den Kleinen geschlossen haben :)

    Cahuita ist ein unheimlich entspannter Ort, mit einem ganz speziellen Feeling. Überall ist es bunt, fröhlich und aus jedem Haus, Restaurant oder Bar dudelt Reggae Musik und es liegt oft ein süßlicher Marihuana Geruch in der Luft.

    Die karibische Seite Costa Ricas hat einen großen jamaikanischen Einfluss, weil sie sich hier vor über 170 Jahren an der kompletten Karibikküste niedergelassen hatten. Sie wurden von den Ticos toleriert und so vermischten sich beide Völker zu einer ganz speziellen Kultur, was sich deutlich in ihrer Lebensart und auch im Essen widerspiegelt. Es besteht aus einer Vielzahl an Gewürzen und ist eine wahre Geschmacksexplosion, im Gegensatz zu den sonst etwas faderen Costa-ricanischen Speisen.

    Eine weitere Besonderheit ist, dass im gleichnamigen Nationalpark viele Einheimische aus Cahuita mitarbeiten und sie bilden gemeinsam mit der Parkverwaltung das Parkkomitee. Dazu sollte man wissen, dass damals, als der Park 1978 gegründet wurde, viele Familien umgesiedelt werden mussten, damit dieses sensible Ökosystem geschützt werden konnte. So entstand überhaupt erst der heutige Ort Cahuita.
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