• Unfall im Outback 😱 🚨

    July 12, 2024 in Australia ⋅ 🌙 22 °C

    ❌Vorwort: So dramatisch der Titel auch klingen mag, wir waren zum Glück nicht in den Unfall verwickelt! 😜❌

    Vom unserem Wald-Camp fahren wir weiter nördlich und machen am Greenvale Roadhouse einen Halt zum Tanken und das selten gewordene Internet zu nutzen. Empfang haben wir auf den letzten Tausend Kilometern wieder meist nur in den Städten.

    Wir fahren immer weiter nach Norden und biegen bei der Lynd-Junction nach Nordosten ab. Da es auf der Strecke nicht viel zu erkunden gibt, schauen wir uns am
    Nachmittag wieder nur die kostenlosen Campmöglichkeiten an, aber es scheint wieder schwierig zu werden. Wir fahren weiter bis Mount Garnet und sehen auf der Karte eine abgeschiedene Gegend im Norden, mitten in den Wäldern. Die Anfahrtsroute, bzw. der Zustand der Straßen ist aber nicht daraus abzuleiten. Im örtlichen Roadhouse fragen wir uns durch, aber keiner hat Erfahrung auf der Strecke… 🙄 Man könne auch hier am Roadhouse im Hinterhof auf einer Rasenfläche gern kostenlos übernachten.

    Wir haben also zwei Optionen und es ist bereits später Nachmittag mit knapp 2,5 Stunden bis Sonnenuntergang. Bis zu unserem abgelegenen Camp im Wald und am Fluss sind es etwa 75km über eine Schotterstraße unbekannten Zustands, andererseits könnten wir hier und jetzt das Zelt aufschlagen und hätten Toiletten und eine Dusche für umsonst.

    Wir entscheiden uns natürlich für die Abenteuer-Variante, glauben daran, dass es schon klappen wird und fahren nördlich aus der Stadt heraus auf die Gravelroad. Die Straße ist in einem guten Zustand und wohl erst kürzlich wieder „gegraded“ worden. Das muss bei Schotterstraßen immer wieder gemacht werden um sie zu glätten. Die Fahrt ist also vergleichsweise ruhig und es sind nur wenige größere Steine auf dem Weg, denen wir ausweichen müssen. Es staubt aufgrund der Trockenheit aber gewaltig und wir hinterlassen hinter uns eine paar hundert Meter lange Staubwolke, die sich nur langsam legt. Auf solchen Strecken hat man übrigens immer das Abblendlicht an.

    Nach ein paar Kilometern haben wir plötzlich ein Auto hinter uns. Es scheint deutlich schneller als wir unterwegs zu sein. Wir setzen den Blinker, lassen ihn überholen. Im Vorbeifahren grüßen wir, der Mann im anderen Auto bedankt sich. Wir warten bis auch seine Staubwolke sich gelegt hat, bis wir die Fahrt wieder aufnehmen. An diese Überholung werden wir uns später noch gut erinnern…. 😶

    Nach weiteren wenigen Kilometern verändert sich wiederum das Straßenbild. Die Strecke ist immer noch im guten Zustand, ist nun aber nur noch einspurig und führt entlang an steilen Bergkuppen, mit malerischer Aussicht und immer wieder durch freigesprengte Korridore zwischen massiven Felswänden.

    Ausweichbuchten für Gegenverkehr gibt es, aber sie sind selten. Wir nehmen deutlich an Geschwindigkeit raus.

    Am Straßenrand sehen wir immer wieder Kängurus und müssen oft bremsen. Kommen wir zu nahe, springen sie immer wieder aufgeschreckt auf die Straße, weil sie es nicht besser wissen.

    Wir passieren immer wieder in die Straße eingelassene Gitter, sogenannte „Grids“. Die sind dafür da, um umherwandernde Rinder in ihrem großen Gehegen zu halten. An einem dieser Gitter steht plötzlich ein rotes Warnschild mit dem Hinweis, das hier nun Privatgelände wäre und man nicht weiterfahren darf. 🛑
    Wir halten kurz an und überlegen… Wir sind nun schon so weit gefahren und sollten eigentlich auf einer offiziellen Straße sein. Es macht keinen wirklichen Sinn, dass man hier nicht weiterfahren darf. Wir sehen niemanden und entscheiden uns dafür einfach weiterzufahren. Es wird schon klappen… 😅

    Nach wenigen Metern müssen wir durch einen Fluss, der ist aber recht flach und somit kein Problem.

    Wir sind mittlerweile definitiv mitten im Nirgendwo und haben immer noch knapp 25km Offroadstrecke vor uns, bis wir laut unseren Karten die nächste befestigte Straße erreichen. Zeitlich müsste es aber noch vor Sonnenuntergang klappen, um unser anvisiertes Camp zu erreichen.

    Daraus wird leider nichts… !!

    Nach ein paar Kilometern biegen wir um die nächste Ecke - es ist immer noch einspurig- da sehen wir plötzlich in der Kurve vor uns einen Mann auf der Pritsche seines Pick-up Trucks stehen und hektisch winken. Er deutet uns anzuhalten. Das müssen wir ohnehin, denn er blockiert mit seinem Wagen schließlich die einspurige Straße.

    Wir fahren langsam und so ist es kein Problem rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Als wir näher sind, erkennen wir das Übel. 😳

    Der Wagen, der uns ein paar Kilometer zuvor überholt hat, ist frontal mit einem entgegenkommenden Wagen zusammengestoßen. 🚙💥😱

    Wir steigen aus und schauen ob wir helfen können. Die Vorderseiten beider Fahrzeuge sind jeweils stark beschädigt und das Auto aus dem Gegenverkehr hat sich dabei außerdem einen Reifen zerfetzt.

    Der Fahrer aus unserer Richtung, der uns zuvor überholt hatte, ist ein Mitarbeiter der örtlichen Kreisverwaltung. Derjenige im Gegenverkehr ein Aborigine. Beide unterhalten sich, und helfen sich gegenseitig die Fahrzeuge wieder fahrbereit zu machen. Es ist offenbar Beiden nichts passiert! Zum Glück. 🍀

    Vom Mitarbeiter der Kreisverwaltung bekommen wir im Gespräch noch hilfreiche Tipps über die Gegend, wissen nun auch sicher, wohin die Straße führt und wo Privatland ist, von dem wir uns fernhalten sollen. Unser anvisiertes Camp sei auf jeden Fall eine gute Wahl mit traumhafter Umgebung und viel Ruhe :)

    Hinter dem Auto im Gegenverkehr steht noch ein weiteres 4x4. Eine Aboriginie-Frau mit 2 Kindern. Es stellt sich heraus, das die beiden Fahrzeuge gemeinsam in gleicher Richtung unterwegs waren. Die Kinder waren dabei im hinteren Auto mit der Frau, die zum Glück noch rechtzeitig bremsen konnte. Ihnen ist nichts passiert.

    Es sieht so aus, dass beide Autos noch aus eigener Kraft weiterfahren können. Nachdem der kaputte Reifen gemeinsam gewechselt ist, und etwas Blech am Radkasten zurechtgebogen wurde, wird die Straße freigemacht und auch wir können schließlich weiterfahren.

    Bremsspuren sehen wir übrigens auf beiden Seiten kaum… Da haben wohl gleich 2 Fahrer nicht aufgepasst. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten wir ihn nicht vorher überholen lassen! 🤔 Dann stünden wir vermutlich hier…

    Wir können also endlich weiterfahren. Mittlerweile dämmert es allerdings und wir werden unser Camp nicht mehr im Hellen erreichen. Durch das Gespräch mit dem Ranger sind wir uns aber nun recht sicher, dass wir noch einen Platz finden werden, egal wie spät es wird.

    Der Rest der Strecke ist nun tatsächlich einfach, wir erreichen nach einigen Kilometern die nächste befestigte Straße, nur um diese in der nächsten Ortschaft „Petford“ wieder auf eine Gravelroad zu verlassen.
    Nun ist es aber nicht mehr weit. Unser Camp, bzw. die vielen Camps die es hier geben soll, liegen alle am „Emu Creek“ und sind etwas voneinander verstreut von der selben Straße zu erreichen. Es ist mittlerweile fast dunkel und die ersten paar Camps sind allesamt belegt.

    Eigentlich kein Wunder; es ist schließlich Wochenende und wir sind nicht mehr weit von einer größeren Stadt entfernt (Cairns).

    Da es mittlerweile komplett dunkel ist, entschließen wir uns nun einfach die nächste
    freie Möglichkeit zu nehmen und morgen, am
    nächsten Tag, nach einem schöneren Camp zu suchen. Wir sind nun den ganzen Tag gefahren und möchten eigentlich nur noch schlafen 😴.
    Eigentlich war für heute noch etwas Sport und Laras leckere Larasagne geplant 🍝 Die wird eben auf morgen verschoben.

    Wir fahren wieder einen einsamen Weg hinein, der zu Fluss führt. Leider entpuppt er sich als absolute Holperstrecke, mit starkem Gefälle und immer größer und spitzer werdenden Steinen. Wir drehen bei der nächsten Gelegenheit um und kämpfen uns wieder den steilen Hügel hinauf zurück zur Straße. Da wären wir mal lieber vorher ausgestiegen und den Weg abgelaufen.

    Wir wagen es aber in der nächsten Einfahrt erneut. Diesmal ist der Weg besser und endet nach knapp 200m tatsächlich in einer kleinen Parkbucht am Fluss. Leider ist der Boden aber total uneben. 📉🤬

    Uns jetzt auch egal… Wir fahren den Weg wieder ein Stückchen zurück und stellen das Auto mitten auf dem schmalen Weg ab. Hier ist sowieso nur Platz für 1 Auto und es wird um die Zeit keiner mehr kommen. Wir stehen immer noch in einer ekelhaften Schräge, die wir allerdings mit 2 Unterlegebrettern zumindest etwas ausgleichen können.
    Das Zelt ist schnell aufgebaut.

    Das Abendessen besteht heute ganz pragmatisch nur aus Pasta, Maggi und Käse! 🧀
    Das geht dann auch mal.

    -Gute Nacht- 💤
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