• Welt-Naturerbe: Halong Bucht

    March 15 in Vietnam ⋅ ☀️ 22 °C

    Nach ein paar Tagen in Ha Noi verlassen wir die Hauptstadt Vietnams. Mit dem Bus geht es fast 150km Richtung Osten. Unser Ziel ist die Insel Cat Ba am Rande der Ha Long Bucht, einem UNSECO Weltnaturerbe.

    Die Insel ist die Größte in der gesamten Ha Long Bucht und somit ein perfekter Ausgangsort für Ausflüge.

    Der Bus bringt uns zunächst nach Hai Phong, einer Hafenstadt am Festland. Hier müssen wir umsteigen. Allerdings weder in einen anderen Bus, auf eine Fähre, noch in ein Speedboat, sondern in eine Seilbahn.
    Es ist die schnellste und schönste Möglichkeit die gerade mal nur 4km entfernte Insel Cat Ba zu erreichen und kostet 50.000 vietnamesische Dong/Person (1,80€).

    Die Aussicht bei der knapp 10 minütigen Fahrt ist atemberaubend und wäre bei klarer Sicht bestimmt noch spektakulärer. Kein Wunder, denn die Gondeln erreichen eine Höhe von 214m. Lara wird dabei schon ein bisschen mulmig und sie krallt sich an Arons Bein fest. Aber der Blick auf die dicht bewaldete Insel Cat Ba und ein paar kleinere Karst-Inseln drumherum, die im Nebel mystisch aus dem schwach smaragdgrün schimmernden Wasser ragen, ist eine unglaublich tolle Ablenkung.

    Nachdem wir mit geschulterten Rucksäcken aus der Gondel ausgestiegen sind, geht’s direkt mit einem kleinen Bus weiter. Über windende Küstenstraßen führt uns die Straße bergauf und -ab und bringt uns Cát Hải, der einzigen Stadt der Insel, näher.

    An unserer Unterkunft etwas außerhalb des Städtchens macht der Bus Halt und wir steigen aus. Wir werden freundlich von unserer Gastgeberin begrüßt. Sie spricht sehr gutes Englisch und beantwortet sehr enthusiastisch unsere Fragen. Unsere Unterkunft ist wieder sehr einfach und wir zahlen nur etwa 7,50€ die Nacht. Neben unserem kleinen Schlafzimmer ist das angrenzende Bad, was zur Hälfte aus einer natürlichen Felswand besteht. So spart man Wände 😅. Wir werden noch darauf hingewiesen, dass wir de Badezimmertür besser geschlossen halten um keinen Besuch vom „Wildlife“ zu bekommen. Tatsächlich schrecken wir in den nächsten Tagen eine fette Ratte 🐀 in unserer Nasszelle auf.

    Wir sind froh nun dem hektischen Alltag in Ha Noi zu entfliehen und freuen uns umso mehr auf ein paar Tage in der Natur, auch wenn die Wettervorhersage für Cat Ba eher durchwachsen ist. Egal, wir machen eben das Beste draus. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

    In den nächsten Tagen erleben wir dennoch ein merkwürdiges Wetter hier auf der Insel. Es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit bei einer Außentemperatur von 18-23 Grad. Es ist nicht wirklich warm und dennoch fühlt es sich schwül und kalt gleichzeitig an. Es ist schwer zu beschreiben. Wirklich alles im Zimmer ist permanent klamm, es riecht modrig und die Kleidung wird einfach nicht trocken und alles scheint zu kleben. Auch die Klimaanlage hilft nicht. Hoffentlich schimmelt nichts.

    >>> Mit dem Roller zum Nationalpark <<<

    Wir mieten uns für einen Tag einen Roller direkt an unserer Unterkunft und fahren hoch in die Berge zum Nationalpark, welcher einen Großteil der Insel abdeckt. Alles ist von dichtem Dschungel umgeben.
    Die regengeschwängerten Wolken und der Nebel hängen tief in den Bergen. Auch wenn die Sonne sich ab und zu mühsam durch die Wolken kämpft, fühlt sich alles klamm an.
    Wir lassen uns trotzdem nicht davon abbringen, wandern zu gehen. Der Eintritt zum Nationalpark von 120.000 Dong pro Person ist für unseren Geschmack ungewöhnlich teuer für das, was man bekommt, es beinhaltet aber neben der kurzen Wanderung auch den Besuch einer Höhle.
    Anfangs ist der Weg recht leicht und wir kommen schnell vorwärts, auch wenn es zwischendurch ein wenig rutschig wird. Am Ende des knapp zwei Kilometer langen Weges befindet sich ein kleiner Aussichtsturm auf dem Berg, von dem man eine schöne Aussicht in die umliegenden Täler und bewaldeten Berge hat. Leider sind hier wieder einige lautstarke Touristen zur gleichen Zeit hier, sodass wir es nicht genießen können und nicht lange bleiben.

    Wir gehen noch ein paar Meter weiter und finden etwas höher gelegen sogar einen anderen, ruhigeren Aussichtspunkt mit einem noch viel besseren Blick.

    Nach ein paar Minuten machen wir kehrt und entscheiden uns für einen anderen, schwereren Weg zurück, um den Menschenmassen zu entfliehen. Dieser Pfad ist nicht so gut gepflegt und führt uns sehr steil bergab. Wir müssen vorsichtig über kleine rutschige Felsen klettern, uns an Bäumen entlang hangeln und uns gut festhalten. Für uns aber kein Problem.

    Nachdem wir wieder heil an unserem Roller angekommen sind, fahren wir die Straße einfach mal Richtung Norden hoch, bis es nicht mehr weiter geht.
    Der kleine Roller kämpft sich mit uns durch die Berge, an kleinen verschlafenen Orten vorbei. Überall verteilt liegt viel Müll, was leider kein ungewohnter Anblick mehr für uns ist. Uns steigt der unverkennbare Geruch schmorenden Plastiks in die Nase, denn hier und da wird Müll am Straßenrand verbrannt.

    Auf unserem Rückweg machen wir noch Halt an der großen Trung Trang Tropfsteinhöhle.
    Hier sind 6000 Jahre alte Spuren von menschlicher Zivilisation gefunden worden und heute beherbergt sie angeblich unzählige Fledermäuse. Allerdings ist die Höhle leider nicht sehr spektakulär. Sie besticht zwar mit ihrer Länge von fast 300m, dennoch möchte beim Besichtigen einfach kein Abenteuerfeeling aufkommen. Der Weg durch die Höhle hindurch ist mit Beton geebnet worden, überall sind Scheinwerfer angebracht und alle paar Meter steht ein Plastikmülleimer am Wegesrand. Fledermäuse suchen wir hier vergebens. Die Stalagmiten und Stalaktiten sind zwar schön anzusehen, aber bei genauerer Betrachtung ist zu erkennen, dass einige Teile der Höhlenwände mit Mörtel geglättet wurden und viele Menschen sich einen Spaß daraus gemacht haben, ihren Namen in den Fels zu ritzen.

    >>> Tour in die Ha Long Bucht <<<

    Wir haben uns für eine ganztägige Tour in die berühmte Ha Long Bucht entschieden, denn nur so lässt sich eben das Weltnaturerbe aus nächster Nähe und vom Wasser aus betrachten. Heute ist es allerdings sehr diesig und kühl bei gerade mal 20 Grad. Zwischendurch regnet es ordentlich.
    Es geht früh morgens los, da ein Bus alle Touristen, die an der Tour teilnehmen, an ihren jeweiligen Unterkünften einsammelt und dann zum Hafen bringt. Im Bus bekommen wir Armbänder, damit wir zugeordnet werden können und unsere Gruppe im völlig mit Touristen überfüllten Hafen auch wiederfinden. Manch andere Touristen müssen sich Aufkleber im Brustbereich ihrer Shirts anbringen, wie würdevoll! Mal sehen wann die Touranbieter mit Kuhglocken oder Tattoos ankommen…

    Unsere Gruppe ist mit 20 Personen zum Glück relativ klein. Kurz darauf legt das Schiff ab und bahnt sich langsam seinen Weg durch das grünliche Wasser, vorbei an dicht bewachsenen Inseln. Wir kommen an einem schwimmenden Fischerdorf vorbei, wo Fische, Austern und Krebse gezüchtet werden.
    Die künstlich angelegten kleinen Becken und die zusammengezimmerten schwimmenden Häuser stehen dicht an dicht. Dazwischen schaukelt immer wieder viel Müll auf der Wasseroberfläche. Dieser stetige Anblick von Unrat im Wasser oder direkt an den Inseln hängend wird uns leider noch den ganzen Tag begleiten.

    Wir legen einen Zwischenstopp an einer kleinen Anlegestelle ein, um von dort aus mit dem Fahrrad ins Fischerdörfchen Viet Hai zu fahren. Was zunächst trotz einsetzenden Regens ganz angenehm zu werden scheint, entpuppt sich bei der Ankunft im Örtchen als absolute Touristenfalle. Dort reiht sich eine Verkaufshalle an die Nächste, in denen ein wenig zum Ort erzählt wird, um dann die Touristen in Verkaufsgespräche zu verwickeln. Angepriesen und verköstigt werden vietnamesischer Reiswein, der sehr scharf schmeckt (Aron hat nur ein Schlückchen probiert), sowie Honig, der gekauft werden kann. Anschließend dürfen die Touristen ihre nackten Füße für ein paar Minuten in trübes Wasser stecken, damit kleine Knabberfische daran nagen können.
    Wir lassen die Anderen mal machen, haben heute kein Interesse an Fußpilz und warten bis wir mit einem Golfcart wieder zurück zum Schiff gefahren werden.

    Wieder draußen auf dem Wasser, schippern wir weiter an den unterschiedlichsten Inselformationen vorbei. Allmählich lässt der Regen nach und die Inseln hüllen sich in Nebel. Es sieht einfach mystisch aus.

    Kurz vor dem Mittagessen dürfen die Wagemutigsten vom Schiff ins Wasser springen und ein paar Meter zu einem kleinen Strand schwimmen. Aron ist mutig genug und springt direkt vom Bug ins kühle Wasser. Das Wasser scheint sehr frisch zu sein, was man gut an Arons Gesichtsausdruck erkennen kann. Lara bleibt heute lieber im Trockenen.

    Nach einem wirklich leckeren Mittagessen an Bord fahren wir zur nächsten Anlegestelle.

    Hier klettern wir jeweils zu zweit in ein Kajak und rudern als Gruppe durch verschiedene Höhlen und Tunnel. Der Regen hat mittlerweile aufgehört und die Farbe des Wassers kommt langsam besser zur Geltung. In einer kleinen versteckten Lagune machen wir Halt und harren aus, um die Natur auf uns wirken zu lassen, solange noch keine anderen Touren die Ruhe stören. Die Lagune ist nur durch einen engen Tunnel zu erreichen und ist kegelförmig komplett von dicht bewachsenen Felsen gesäumt.

    Leider schwimmt auch hier mitten im Weltnaturerbe wahnsinnig viel Müll herum und verfängt sich an den herabhängenden Pflanzen der Inseln. Was für eine Umweltverschmutzung. Während wir zurück zum Anleger rudern, versuchen wir so viel Müll wie möglich aufzusammeln. Aber leider ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Auf unserem Rückweg zum Hafen schippern wir ein letztes Mal durch das grünlich schimmernde Wasser und vorbei an den dicht bewachsenen Karst-Inseln. Kurz bevor wir anlegen, können wir noch aus der Ferne einen Blick auf Monkey-Island werfen. Dort leben ca. 20 Makaken, die ihre natürliche Scheu verloren haben und Menschen gerne sehr nahe kommen und etwas stibitzen. Wir gehen nicht an Land, können aber vom Schiff aus die Affen am Strand beim Spielen beobachten.

    Wir freuen uns, dass sich die Tour, trotz der anfänglichen Touristenfalle, für uns im Großen und Ganzen gelohnt hat und fallen nach einem kleinen Abendessen nur noch müde ins Bett.

    Die übrigen Tage auf der Insel lassen wir es etwas ruhiger angehen und versuchen unsere Sachen so gut es geht zu trocknen. Zum Glück haben wir zumindest einen kleinen Fön in unserem Zimmer, der etwas hilft.

    Zu Fuß machen wir mehrere Ausflüge in die Stadt Cát Hải und finden ein paar schöne Buchten an der Küste. Das schöne Landschaftsbild wird allerdings von unzähligen Baustellen getrübt, denn an fast jeder Ecke werden neue Hotels, Restaurants und sogar komplett neue Landstriche erstellt.

    Direkt im Meer vor der Stadt werden derzeit einige Quadratkilometer Land aufgeschüttet, soviel zum UNESCO-Weltnaturerbe.

    In der Stadt gibt es viele kleine Restaurants. Zum ersten Mal finden wir hier auch Hund & Katze auf der Speisekarte, so wie offen zur Schau gestellt beim Schlachter am Straßenrand. Ein Anblick, an den wir uns irgendwie nicht wirklich gewöhnen können.
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