• K-Pop & Krieg

    April 4 in South Korea ⋅ ⛅ 12 °C

    Es gibt in Seoul ein wichtiges Museum, was zugleich auch als Denkmal fungiert: das War Memorial of Korea.

    Es liegt nur knapp einen Kilometer von unserer Unterkunft entfernt und beinhaltet die komplette Geschichte Koreas von der Frühzeit bis heute. Das Gebäude ist unheimlich groß. Der Besuch ist kostenlos und für uns beide ein absolutes Muss.

    Im Museum sind auf drei Etagen viele Artefakte neben Kriegsmaschinerie aus dem Koreakrieg ausgestellt. Auf dem Außengelände befinden sich Flugzeuge, Panzer und Waffenabschussysteme. Sogar ein vollständiger B52-Bomber der USAF ist dort ausgestellt.

    Das Wachboot (PKM-357), welches Ende Juni 2002 im Einsatz zwischen Nord-und Südkorea in ein Gefecht kam, ist hier trocken gelegt. Damals verteidigte Südkorea seine Grenze als nordkoreanische Wachboote diese bewusst überschritten. In dem Gefecht sind auf beiden Seiten mehrere Menschen gestorben. Das südkoreanische Wachboot zeigt viele Einschusslöcher an der Flanke.

    Beim Betrachten bekommen wir schon ein beklemmendes Gefühl und alleine die Vorstellung, wofür die Maschinen genutzt werden stimmt uns mulmig. Kein Wunder, bei dem was zur Zeit alles in der Welt los ist.

    Alles ist sehr gut und detailliert beschrieben, was uns einen guten Einblick in den Koreakrieges verschafft. Uns wird bewusst, wie fragil der scheinbare Frieden wirklich ist, denn durch die immer noch anhaltenden Provokationen Nordkoreas, ist ein Krieg doch leider immer zum Greifen nahe. Die Grenze liegt nur etwa 60km nördlich von uns. Teilweise wirkt die Ausstellung im Museum aber auch etwas propagandamäßig. So werden die aktuellen Waffensysteme sehr detailliert beschrieben und viel über die geplante Aufrüstung erzählt. Dazu darf man auf an einer interaktiven Videowand in die Rolle eines Piloten schlüpfen und muss feindlichen Raketen ausweichen…

    Wir haben Schwierigkeiten mit unseren Apps wie Google Maps oder Organic Maps durch die Stadt zu navigieren, denn das GPS-Signal will nicht so richtig funktionieren. Es springt immer hin und her und es dauert gefühlt ewig, bis die Position stimmt.
    Wir finden heraus, dass hier seit November letzten Jahres vermehrt Störungen durch Nordkorea bei GPS-Signalen verursacht werden. Und das ist nur ein Beispiel der Provokationen Nordkoreas.

    Der Wunsch Südkoreas nach Frieden und Wiedervereinigung beider Länder ist deutlich spürbar. Und auch wenn dieses Land viel Leid und Tod in der Vergangenheit erfahren hat, ist das Lebensgefühl der Menschen unglaublich groß.

    Nach fast 3 Stunden im Museum ist unser Kopf ganz schön voll und wir brauchen ein wenig Abwechslung.

    Es geht mit der Bahn in den Stadtteil „Gangnam“. Den meisten ist wahrscheinlich das berühmte Lied „Gangnam Style“ von Psy aus dem Jahre 2012 ein Begriff, was hier auch mit ein paar Statuen stolz geehrt wird.

    Nach einigen Kilometern durch den quirligen Stadtteil machen wir uns auf den Weg zur nächsten Bahn, um zurückzufahren. Kurz bevor wir einsteigen, kommen wir noch an der K-Pop Street vorbei, dem koranischen Walk of Fame für die Stars der koreanischen Popmusik.

    Aber hier haben die Stars sich nicht mit Handabdruck oder einem goldenen Stern verewigt, sondern jeder Künstler hat eben seine eigene bunte lebensgroße Teddybärstatue gestaltet.

    Aber bevor ihr euch alle wundert: Nein, unser Musikgeschmack hat sich nicht verändert! Schriller und quietschig bunter K-Pop ist eben ein koreanisches Kulturgut und auch wenn wir der Musik nichts abgewinnen können, ist es dennoch ein Besuch wert.
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