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  • Day 131

    Titicaca See, Peru und Bolivien

    December 20, 2018 in Bolivia ⋅ ☁️ 8 °C

    Ein Hallo vom Titicaca See :-)

    Wir sind am Nordzipfel des Titicaca Sees angekommen... Als ich klein war hat mich schon so mancher Ort fasziniert: Panama, Popocatepetl, oder eben auch der Titicaca-See. Sicherlich nur der Namen wegen! Ich wusste ja nicht einmal, wo diese Orte waren. Den Popocatepetl müssen wir auf einer anderen Reise suchen, Panama (liebe Grüße an den kleinen Tiger und den Bären von Janosch☺️) und jetzt auch den Titicaca See haben wir gefunden 🙂

    Wir sind in der Stadt Puno angekommen. Eine dieser Städte, wie wir sie zu Hauf von Guatemala bis nach Peru gesehen haben. Interessante Städte mit noch so interessanteren Menschen, aber von Hässlichkeit kaum zu übertreffen! Puno ist ehrlich gesagt ein Schandfleck inmitten einer herrlichen Seenlandschaft im Altiplano und gelegen auf 3.900 m über dem Meeresspiegel. Betonklötze und bröckelnde Ziegelhäuser prägen das Stadtbild und von der kolonialen Vergangenheit blieb fast nur der Stadtgrundriss. Auf den Straßen hingegen wimmelt es nur so von geschäftigen Frauen, die die traditionellen mehrschichtigen Kleider und Filzhüte tragen.

    Wir wollen jedoch zu den 'Urus'. Ein Völkchen, welches auf einzigartigen schwimmenden Inseln wohnt – insgesamt etwa 90 Schilfinseln sollen es sein. Diese inzwischen aber total kommerzialisiert. Dennoch: Nirgendwo gibt’s etwas Vergleichbares. Die Inseln werden gebaut, indem immer wieder neue Schichten des schwimmenden Totora-Schilfs, der an den seichten Stellen des Sees zuhauf wächst, aufeinandergelegt werden. Die Urus waren immer ein kleiner Stamm und begannen ihre schwimmende Existenz schon vor Jahrhunderten, als sie vor den kriegerischen Inka und auch Spaniern flüchteten. Heute leben noch einige hundert Menschen auf den Inseln. Das Leben der Uro ist mit dem Schilf regelrecht verwoben. Das Material wird benutzt, nicht nur um die Inseln, sondern auch um Häuser und Boote zu bauen. Auch kunsthandwerkliche Arbeiten werden heute daraus hergestellt. Das Schilf von den Inseln muss regelmäßig von oben ergänzt werden, da es unten im Wasser langsam verrottet. Deshalb ist der Boden auf den Inseln immer weich und federn 🙂

    Wir fahren mit einem Boot zur Isla Suchi Maya und werden dort nach einer kleinen Vorführung über die Bautechnik der Inseln von Maria, der angeblichen 'Inselchefin', in ihr Haus eingeladen. Nach einem kurzen Smalltalk kennt sie unsere Namen, die sie dann später auf ihrem kleinen Kunsthandwerkermarkt dazu missbraucht, uns ständig zu rufen, damit wir einen ihrer Wandteppiche kaufen. Wir kaufen nichts, schließlich haben wir nur einen Rucksack, den wir noch einige Zeit tragen müssen! Später werden wir mit einem aus Schilf gebauten Boot, angetrieben von zwei rudernden Urus, entlang der vielen, vielen Inseln gefahren. Eine schöne und entspannende Fahrt. Sehr interessant zu sehen wie hier seit vielen Jahren und Jahrhunderten gelebt wird, auch wenn es heute auf der ein oder anderen Insel seit neuestem Photovoltaikanlagen gibt. Übrigens: Die Urus zahlen keinerlei Steuern und Abgaben... wären wir nicht alle gerne Urus... 😜

    Wir bleiben für 3 Nächte in Puno, gehen Wandern, oder schlendern durch die Stadt und die Märkte, bevor es uns weiter entlang des riesigen Titicaca auf die bolivianischen Seite des Sees, nach Copacabana verschlägt. Jeden Tag gewöhnen wir uns besser an die Höhe - die Treppen in den 3. Stock sind die ersten Tage eine echte Hürde. Immer wieder müssen wir mal tief Luft holen! Copacabana erinnert uns an ein Ferienort der 60 Jahre am Gardasee :-) zumindest stellen wir es uns so vor. Ein fröhliches Kleinstädtchen und ein Stand mit unzähligen Badegästen, Enten-Tretbooten, älteren Jachten, Touristenbooten und Eisbuden. Ein Gedicht, an der Promenade zu sitzen und dem Strandtreiben auf bolivianisch zuzusehen. Es scheinen viele Einheimische hier Urlaub zu machen. Aber auch die Umgebung des Städtchens ist umwerfend. Kleinbauern arbeiten auf ihren zum Teil winzigen Feldern, mal allein, mal mit der ganzen Familie. Es wird Siesta gehalten und andernorts Fiesta gefeiert. Eine wunderschöne Wanderung von 26 km entlang des Sees mit zwei über 4000 m hohen Berggipfeln (nennen wir sie eher Hügel, waren es ja auch nur 200 Höhenmeter bis zum Gipfel 😁 aber die Höhe macht einem schon zu schaffen!).

    Copacabana ist für uns das Sprungbrett nach Sucre, unserem geplanten Urlaubsdomizil über Weihnachten und Sylvester. Doch als wir am Morgen den Bus über La Paz nach Sucre nehmen wollen, zeigt sich das streik- und protestfreudige Bolivien von seiner besten Seite. Copacabana ist eingeschlossen von Straßenblockaden. Kein Bus fährt... Und wie lange die Blockaden dauern sollen kann uns niemand wirklich sagen. 24 Stunden, 48 Stunden?..! Wer weiß! Es gibt aber eine Alternative: Zurück zur Grenze, Ausreise aus Bolivien und wieder Einreise nach Peru. Von dort mit dem Bus zu einem anderen Grenzübergang im Süden Perus, dort wieder Einreise nach Bolivien und von dort mit einem Bus nach La Paz. Nun gut... los geht es... Und zwar zu Fuß! Mit allem Gepäck geht es die 8 km zur peruanischen Grenze zurück, an der wir erst vor 3 Tagen eingereist waren. Geld wechseln und Grenzformalitäten erledigen, Busverbindung suchen und und und 🙃 Bis La Paz klappt es perfekt und wir haben sogar noch etwas Zeit uns die Stadt anzusehen, aber wer glaubt, wir würden mit unserer neuen Busverbindung in Sucre ankommen der irrt! 6 Km vor Sucre bremst uns wieder eine Straßenblockade aus. Also Rucksack auf den Rücken und los geht es zu Fuß. Diesmal haben wir jedoch großes Glück, nach 2 km Fussmarsch hinter der Blockade nimmt uns ein alter stinkender und aus Japan importierter Stadtlinienbus mit ins Zentrum von Sucre mit. Zahlen müssen jedoch nur alle anderen Fahrgäste! Wir werden vom Fahrer freundlich in Sucre willkommen geheißen 👍

    Wenn das nicht schon mal ein guter Start in unseren Urlaub vom Reisen ist ;-)

    Viele liebe Grüße aus Sucre, Bolivien

    Marco & Ariane
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