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- Dia 230
- sexta-feira, 29 de março de 2019
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 4.405 m
NepalGosāin Kuṇḍ28°5’2” N 85°24’37” E
Helambu- und Gosainkunda Trek, Teil 1

Namaste!
Willkommen im 'Luftkurort' Kathmandu! Wir drängen uns in einen öffentlichen Kleinbus, der Busbegleiter krabbelt von außen mit einem Tritt auf die Festerbrüstung des Busses direkt auf das Dach, deponiert dort unsere Rucksäcke und los geht es für gerade mal 15 Rupies ins Stadtzentrum.
Es ist wohl die farbenprächtigste Busfahrt die wir je erlebt haben. Es wird im Bus gekröhlt, gelacht, den Leuten auf der Straße zugerufen und... es wird mit Farbpulver nur so um sich geworfen. An der nächsten Haltestelle steigen in den eh schon vollen Bus zusätzlich noch eine Horde junger Frauen ein und schon ist es passiert... man streicht uns mit einer Hand voll grünem Farbpulver durch's Gesicht, gefolgt von den Worten "happy Holi!". Fast alle Menschen in der Stadt bewerfen, oder beschmieren sich mit in allen möglichen Farben stark gefärbten Pulver. Es ist ein unglaubliches Schauspiel.
Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet, dass wir pünktlich zum 'Phaagun Purnima', dem Vollmondtag im Monat Phaagun, an dem das hinduistische 'Holi' in seinem Höhepunkt gipfelt, in Kathmandu ankommen. Es gedenkt eines Mythos, in welchem der noch junge Gott Krishna die Dämonin Holika überlistete. Warum man deshalb mit Farbpulver umherwirft bleibt uns ein Rätsel.
Wir steigen aus dem Bus und versuchen relativ unbeschadet zu unserer Unterkunft zu kommen. Es ist unmöglich nicht zur Zielscheibe eines oft hinterlistigen Farbpulver-Angriffes zu werden :-)
Wir werfen nur unsere Sachen ins Zimmer und stürzen uns gleich nochmal in die Menschenmengen. Es ist ein kaum vorstellbares Fest. Auf allen Straßen und Plätzen wird gefeiert, getanzt und jeder bemalt den anderen. "Happy Holi". Wir sehen in kürzester Zeit aus wie durch den Farbkarsten gezogen und wenn man durch die schmalen Gassen der Stadt geht, ist es nicht auszuschließen, daß aus einem Fenster der oberen Stockwerke ein Eimer Wasser auf dich nieder geht. Also gilt: Immer die Augen nach oben richten und dabei nicht vergessen, dass von hinten ein Farbangriff folgen könnte! Phantastisch! Am späten Nachmittag ist das Farbenfest vorbei. Wir gönnen uns eine Dusche und suchen uns ein kleines Straßenlokal zum Essen. Bei uns steht leckeres 'Naan' mit Yak-Käse auf dem Speiseplan.
Wir wollen hier in den kommenden Tagen unser Trekking im Himalaya organisieren, uns am nepalesischen Essen erfreuen und die Altstadt Kathmandus erkunden. Also erst mal los...
In dem belebten Labyrinth aus Gassen und Höfen drängen sich wunderschöne Tempel, Schreine und Skulpturen und in der Altstadt, in der wir unsere gute Unterkunft gefunden haben, wimmelt es nur so von traditionellen Märkten, Höfen von buddhistischen Klöstern und Wohnhäusern, Straßen und Kreuzungen, auf denen sich das traditionelle Leben der Nepalesen abspielt. Wir sind kaum in der Lage alles aufzunehmen. Es ist ein riesen Wirrwarr und Chaos, das uns fasziniert :-) Kathmandu ist ein einziges Museum! Tagsüber bevölkern Reisegruppen und beharrliche Führer die Hauptplätze, aber im Gewirr der Nebenstraßen spürt man eigentlich immer den Herzschlag dieser typisch newarischen, aber auch chaotischen Stadt. In den gepflasterten Straßen und engen Gassen
waschen Frauen ihre Wäsche an öffentlichen Wasserhähnen, Männer in traditioneller Tracht sitzen in den vielen 'sattal' oder überdachten Loggien herum, Bauern bieten Gemüse feil und Gläubige besuchen die Tempel der Stadt. Und an vielen Orten bildet das warme Ziegelrot der alten Gebäude einen lebhaften Kontrast zu den dunklen Brauntönen der Holzschnitzereien – die Grundbaustoffe der newarischen Städtebauer.
Nepal und auch Kathmandu gilt als eines der sichersten Gegenden der Welt, doch gefährlich ist es trotzdem. So gibt es beispielsweise Verkehrsregeln an die sich niemand hält und es gilt hier Linksverkehr, doch wenn wir versuchen eine Straße zu überqueren, entscheiden sich viele Auto-, Moped- und Rikschafahrer ganz spontan, die jeweils günstigste Fahrbahnseite zu nehmen. Ja und wenn man glaubt, man habe das Gewusel auf den Straßen im Griff, stolpert man gleich durch das nächste Schlagloch. Wir brauchen hier wirklich eiserne Nerven ;-)
Wir belohnen uns mit Besuchen in der Altstadt von Patan und dem Aufstieg zum Affentempel 'Swayambhunath'. Dieser Stupa ist ein hoch faszinierender Komplex mit unglaublichen hinduistischen sowie buddhistischen Details und mitten drin treiben diebische Primaten ihr Unwesen und machen sich einen Spaß daraus die Geländer herunter zu rutschen!
Wir werden in den kommenden Wochen mehrfach zwischendurch nach Kathmandu zurück kommen. Nun gilt es erst mal unseren 1. Trek in den Himalaya zu organisieren, da wir ohne Guide und Agentur losziehen wollen. So steht Trekkingpermit (teuer wie Gift und wohl nur für den Hosenseckel der korrupten Politiker Nepals bestimmt!) und Kartenmaterial beschaffen, Einkaufen, Informationen sammeln und und und auf dem Programm...
Wir entscheiden uns erst einmal für ein Trekking in die Nationalparkregion Langtang. Ein Tal an der Grenze zu Tibet. Da diese Tour nur etwa eine Woche in Anspruch nimmt, denken wir uns, gehen wir einfach vom Kathmandutal aus dort hin :-) und so fahren mit dem Bus an den Stadtrand von Kathmandu:
Ein Logbuch:
Tag 1 - Von Sundarijal (1.460 m) nach Chisapani (2.215 m)
Der Bus füllt sich mit jeder Haltestelle, bis auch der Gang bis auf den letzten Centimeter voll steht. Und es passen immer noch Leute hinein... Dann haben wir Kartons auf dem Schoß, kurz darauf quer einen Teppich, der halb aus dem Fenster ragt und dann wird uns noch ein Kleinkind auf den Schoß gesetzt! Ich denke nur: "Hoffentlich macht es jetzt nicht in die Hose" ;-)
Wir kommen im Örtchen 'Sundarijal', einem Vorort Kathmandus an und sind gespannt, wie es wohl wird, mindestens 14 Tage mit dem Rucksack auf dem Rücken durch ein Land zu wandern, von dem man so viel zu Hause schon gehört hat. Armut, korrupte Politiker, Buddhismus, Hinduismus, Gebetsfahnen, Tempel, Himalaya und 8.000er sind nur wenige Schlagworte.
Nach nur wenigen hundert Metern werden wir bereits an einem armseligen Posten der Nepal Army angehalten, damit unsere Permits und Berechtigungen kontrolliert werden können. Und nach nur weiteren 100 Metern treffen wir Herbert aus Bayern, den wir bereits im Büro des Ministeriums getroffen haben, in dem die Trekking-Berechtigungen ausgestellt werden. Er hat vor den selben Weg zu gehen wie wir und so sind wir von nun an zu Dritt :-)
Es geht steil bergauf, vorbei an kleinen Dörfern, durch eine Kulturlandschaft voll mit Reis- und Gemüseterrassen. Es ist hügelig und für uns ein stetiges auf und ab, bis wir im Örtchen 'Chisapani', unserem Tagesziel ankommen. Verrückt, hier stehen überwiegend vom Erdbeben 2015 völlig zusammengefallene, oder total windschiefe Häuser, die an den schiefen Turm von Pusa erinnern und hinten rechts im Dorf eine geöffnete Lodge. Unser erstes Nachtquartier :-)
Tag 2 - Von Chisapani (2.215 m) nach Kutumsang (2.470 m)
Die Landschaft ähnelt der des Vortages, doch stellen wir fest, dass hier die Bulldozer eine Straße nach der anderen in die Hügellandschaft graben. Es hat ein für und wider! Auf dem Weg treffen wir oft auf Schulkinder, die stets lachen, wenn sie uns sehen. Vielleicht wegen unseres seltsamen Aussehens mit Riesen-Rucksack, oder weil wir uns so langsam den Berg hochquälen. Regelmäßig müssen sie uns den rechten Weg zeigen ;-) Am Nachmittag begleitet uns eine kleine Gruppe von Schülern auf deren Heimweg und um so länger der Weg wird, desto mehr Kinder biegen links, oder rechts ab. Bis der kleine Junge 'tenlen zherpa' alleine neben uns hergeht. Nie mehr als 5 m vor, oder hinter uns. Sein Ziel ist ebenfalls 'Kutumsang'. Ein unglaublicher Schulweg von mehr als 2 Stunden. Ein Weg! Ein netter Kerl. Ariane lernt von ihm die Zahlen von 1 - 10 in Nepali und wir spielen mit ihm Hackysack mit einem geknäultem Gimmiband. Er schmückt unsere Rucksäcke mit Rhododendron-Blüten und empfiehlt uns eine Unterkunft (vielleicht das Hotel der Tante, wer weiß!). Er hingegen wohnt bei seinem Onkel, da seine geistig verwirrte Mutter den Vater umgebracht hat als er 5 Jahre alt war. Die Mutter brach aus dem vom Erdbeben zerstörten Gefängnis aus und floh mit seiner Schwester ins nahe Indien!
Tag 3 - Von Kutumsang (2.470 m) nach Magingoth (3.390 m)
Brrr, die Nacht war sau kalt! Es gab ein heftiges Gewitter in der Nacht und zu unserem Pech gab es Hagel und in höheren Lagen Neuschnee. "Kathmandu ist staubig, die verschmutzte Luft lässt einen kaum atmen und spätestens nach ein paar Tagen in Kathmandu kündigt sich eine Halsentzündung an", so die allgemeine Vorhersage. Tja, stimmt! Ariane hat es voll erwischt. Hals- und Kopfschmerzen, gefolgt von totaler Erschöpfung. Wir kürzen unsere Wegstrecke und suchen bereits in Magingoth eine Bleibe. Auch hat uns alle drei eine kleine Erkältung heimgesucht. Auskurieren angesagt! Es muss ja morgen weiter gehen ;-) Glücklicherweise ist es urgemütlich.
Tag 4 - Von Magingoth (3.390 m) nach Gopte (3.530 m)
Wir sehen aus dem Fenster unserer einfachen Hütte. Die Scheiben und Fensterrahmen sind voll von Eisblumen, aber die Sonne strahlt. Es wird eine tolle Tour heute mit einem grandiosen Blick auf die großen Berge der Welt bis weit nach Tibet.
Nachdem wir in Gopte ankommen, gönnen wir uns wieder zum Abendessen ein 'Daal bhaat'.
Für viele Nepalesen ist Daal bhaat, oder Daal bhaat tarkaari (daal heißt „Linsen“, bhaat „Reis“ und tarkaari „Gemüse“) das einzige Gericht, das sie essen, zwei Mal am Tag, ihr ganzes Leben lang – und wenn sie einmal etwas anderes zu sich nehmen, fühlen sie sich, als hätten sie nicht richtig gegessen. So ist das Wort bhaat in vielen Regionen des nepalesischen Berglandes ein Synonym für Essen an sich geworden. So muß man einfach ein Essen bestellen und bekommt Daal Bhaat :-) und gegessen wird grundsätzlich mit den Finger. Das tolle ist: Nachschlag, soviel man will. Die Köchin geht mit ihrem Topf rund und füllt fleißig nach.
Unser Motto: "Daal-Bhaat-Power 24 hour!"
Tag 5 - Von Gopte (3.530 m) nach Phedi (3.630 m)
Bevor wir starten geht's natürlich noch schnell auf Toilette. Wie so oft... raus vor die Tür und um die Ecke ins Klohäuschen. Diese Toilette ist jedoch der 'Kracher', wenn man hier nicht ruhig auf den Brettern stehen bleibt, kracht man geradewegs ins Loch ;-/
Es ist keine streckenmäßig lange Tour, doch müssen wir mindestens 10 steile und von der Sonne aufgeweichte Schneefelder queren. Nicht immer ungefährlich, denn wir sinken oft bis zur Hüfte in den Schnee und auch Spalten sind zu sehen. Wir sind total platt, aber auch froh, als wir in der sehr sehr einfachen Hütte am warmen Ofen in 'Phedi' Platz nehmen können.
Tag 6 - Von Phedi (3.630 m) nach Gosainkund (4.200 m)
Um 5:00 Uhr klingelt der Wecker und wir stehen direkt auf, um unsere Rucksäcke zu packen, denn für halb 6 Uhr hat unser Wirt das Frühstück parat, 'Chapati' - ein einfaches Fladenbrot mit Honig. Wir müssen um 6 Uhr aufbrechen, denn heute steht der 'Lauribina Pass' mit 4.610m auf dem Plan und durch den zusätzlichen Neuschnee der letzten Tage müssen wir möglichst früh oben sein, um nicht im von der Sonne aufgeheizten Schnee einzusinken. Das würde zur Quälerei werden!
Nach etwa 4 1/2 Stunden haben wir den Pass erreicht und wir sind überwältigt vom Panorama der umliegenden Berge von über 7.000 m Höhe und sehen weit nach Tibet hinein. Wir machen eine kurze Pause im Windschatten eines von budhistischen Gebetsfahnen geschmückten Felsen, bevor wir den Abstieg nach Gosainkund machen. Der Ort liegt wunderschön zwischen einem halben Dutzend vereisten Seen. Zum Vollmond im Juli/August feiern hier Scharen hinduistischer Pilger das Janai-Purnima-Fest. In unserer Berghütte gönnen wir uns nach einem diesmal nicht ganz so leckeren 'Daal Bhaat' zur Feier unserer erfolgreichen Passüberquerung einen 'Raksi', einem Schnaps aus Reis und Hirse. Er schmeckt aber eher so, als wäre es Medizin gegen Läuse und Hühneraugen ;-) Hinzu kommt, dass es in der Hütte wieder mal bitter kalt ist. Dennoch ist es ein netter Abend als einzige Gäste inmitten der Familie von 'Sherpa Bhotiya'. Während des Essens badet der Opa seine Füße in warmen Wasser am warem Ofen - ein würziger Käsegeruch ergänzt unser Essen :-)
Tag 7 - Von Gosainkund (4.200 m) nach Thulo Syabru (2.210 m)
Wir werden wach und stellen fest, dass meine Lippen und Arianes Wangen und Augenlieder durch Wasseransammlung aufgrund der großen Höhe dick angeschwollen sind. Ich habe Lippen wie Dolly Buster ;-) Dachten wir, wir wären gut akklimatisiert!
Wir machen uns auf den Weg ins Tal in Richtung 'Thulo Syabru' und folgen einem alten Pilgerpfad. Es ist eisig und stellenweise nicht ganz ungefährlich. Plötzlich kommt die Mutter unseres Wirtes, die wir am Vorabend kennengelernt hatten, in einem wahnsinnig schnellen Tippelschritt an uns vorbei :-) 'Sherpa Bhotiya' und sein Vater sind bereits in der Früh ins Tal, um u. a. Lebensmittel für den Lodgebetrieb zu holen. Etwa 2 Stunden später treffen wir die Familie wieder, wie sie mit einem voll beladenen Pferd uns entgegen kommen.' Sherpa Bhotiya' hingegen trägt einen 35 kg schweren Korb mit Hilfe eines Riemen, den er um die Stirn gelegt hat, den steilen Berg hinauf. Eine höllen Arbeit!
Unterhalb der Schneegrenze führt der weitere Abstieg durch einen blühenden Rhododendronwald. Ein beeindruckendendes Blütenmeer. Der Wald wird lichter und die Landschaft wird mehr und mehr zur Kulturlandschaft. Vorbei an einfachen Häusern, kleinen Bauernhöfen mit Hühnern und Yaks, Reis- und Gemüseterrassen. Wir sehen, wie auf dieser Seite der Berge der budhistische Einfluss bedingt der Nähe zu Tibet größer wird. An fast jedem Haus wehen Gebetsfahnen. Wir passieren viele kleine budhistische Tempel und bringen sogar am Wegesrand nochmal eine kleine wasserbetriebene Gebetsmühle mit Glocke in Gang :-)
Nach 2.200 Höhenmeter Abstieg erreichen wir 'Thulo Syabru'. Ein unschöner, aber interessanter Ort mit unzähligen Hotel-Betonklötzen, die hier nach dem Erdbeben von 2015 neu errichtet wurden. Straßen gibt es keine. Am Hauptweg stehen vor jedem Hotel die Besitzer und buhlen um Gäste. Wir kommen uns vor wie auf einem Markt mit Marktschreiern, nur dass hier alles recht gesittet zugeht. Nepalesen sind gemein hin ruhige und rücksichtsvolle Menschen. Wir gehen jedoch recht gezielt ins Hotel der Cousine von 'Sherpa Bhotiya'...
Viele Grüße
Ariane & MarcoLeia mais
ViajanteHerzlichen Dank für euren packenden Reisebericht. Es ist als würde man mit euch staunen, lachen, wandern und manchmal auch leiden. Wir wünschen euch weiterhin viel Freude auf dieser faszinierenden Reise.
Viajante
Toll seht Ihr aus ! Bunt ist doch die schönste Farbe 😁
ViajanteIch bin beeindruckt 👌