Hungary
Magyarnándor

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Travelers at this place
    • Day 123

      Die Präsidentin

      September 30, 2023 in Hungary ⋅ 🌙 16 °C

      13 Kilometer über Feldwege, Straßen und Wiesen. Eine gute Ausgangssituation um Strecke machen zu können und zügig vorwärts zu kommen. 2 Stunden später war ich am Ziel meiner Wünsche. In Magyarnándor sollte eseinen Geldautomaten geben, mit dessen Hilfe ich endlich diese kein dies, kein das, kein jenes Kette unterbrechen könnte. Also marschierte ich auf der Dorfstraße schnurstracks in Richtung Glück. Vorbei am örtlichen Tabak und Spirituosengeschäft, vor dem, wie üblich, eine trinkfreudige Menschenmenge saß und vor bei, an 3 Jungen Männer, die much freundlich grüßen und sympathisch nach bunten Vögeln aussahen. Und da war sie endlich, die Bankfiliale, die ................................................... gerade entkernt wurde.

      Aaaaahhhhhhh!

      Was nun? Ich ging zurück zum Tabakladen, in dem ich, Gott sei Dank, mit Karte bezahlen konnte und kaufte mir ein Bier und ein Radler, sowie ein frisches Päckchen Tabak. Dann fragte ich die Inhaberin des Ladens, ob im Ort eventuell jemand ein Zimmer vermietet, oder ein Stück Wiese für mein Zelt frei hätte. Leider schien beides nicht der Fall zu sein. Ich nahm draußen bei den 3 Jungs Platz, die mir bereits im Dorf begegnet waren und wiederholte meine Frage, worauf unter den anderen Gästen eine lebhafte Diskussion entstand. Ein älterer Herr griff zum Telefon und wenig später wurde mir mitgeteilt, dass es eine Möglichkeit zum zelten gäbe. Es folgten einige Schnäpse, Biere und Umarmungen. Mit den 3 sympathischen Jungs unterhielt ich mich mit Händen und Füßen und erzählte Ihnen von meinen organisatorischen Problemen. Kurz darauf drückte mir jemand 2000 Forint in die Hand und ich war zusätzlich auch noch Besitzer eines neuen Taschenmessers. Als ich eine weitere Runde Erfrischungsgetränke kaufen wollte, und meine Karte plötzlich ihren Dienst versagte, wurde auch das ohne zu zögern von jemanden beglichen. Irgendwann begleiteten mich meine neuen Freunde zum Fußballplatz und erklärten mir, dass ich hier mein Zelt aufbauen könne. Ach was war ich glücklich. Wir verabschiedeten uns und ich schlug mein Lager auf. Ich hatte noch immer keinen Strom und mein Lebensmittelvorrat bestand aus einer alten Scheibe Brot. Egal, morgen könnte ich mit dem Bus zum nächsten Geldautomaten fahren und mich vorher hier im Ort noch im Dorfladen mit Proviant eindecken. Ich wollte gerade ins Zelt gehen, als in 20m Entfernung ein Auto anhielt. Ich wusste gleich was jetzt passieren würde. Irgend jemand wusste nicht, dass es abgesprochen war, das ich auf dem Fußballplatz übernachten darf und würde sich gleich tierisch aufregen. Ich machte mich darauf gefasst, meine Sachen packen zu können. Aus dem Auto stieg eine elegante Frau mit Mitte 50 und kam direkt auf mich zu. 2 Meter vor mir blieb sie stehen und grüßte mich in beinahe perfekten Deutsch mit Guten Abend, ich bringe ihr Abendessen. Aus einer großen Tasche, die mir in meiner Aufregung entgangen war, holte sie eine Flasche Cola und einen Pizzakarton mit einer verführerisch duftenden Pizza. Ich war absolut sprachlos. Erkundigte sich, ob ich mit dem Schlafplatz zu Frieden sei und ließ mich dann fassungslos zurück. Im weggehen drehte sie sich noch einmal zu mir um, zeigte mit einer weit ausholenden Geste über den Platz und sagte ich bin die Frau Präsidentin des Fußballvereins. Als sie davonfuhr schossen mir Tränen in die Augen. Ich war einfach überwältigt von dieser Gastfreundschaft. Irgendwann schlief ich satt und zu Frieden ein, ohne auch nur die leiseste Ahnung davon zu haben, was am Nächsten Morgen auf mich warten sollte.
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    • Day 124

      Palinka Black Out

      October 1, 2023 in Hungary

      Nachdem ich eine ruhige Nacht auf dem Sportplatz verbracht hatte, versuchte ich vergeblich ein paar Sonnenstrahlen mit meiner kleinen Solaranlage einzufangen, aber die aufziehenden Wolken verhinderten das. Ich hatte noch immer ein Stromproblem und mein Handy zeigte nur noch 6% an. Einer meiner neuen Freunde hatte mir am Vorabend 2000 Forint geschenkt. Somit war ich nun in der Lage mit dem Bus nach Romhany zu fahren, wo es einen Geldautomaten geben sollte. Ich packte meine Sachen und verließ gegen 8:30 Uhr den Fußballplatz. Mein Weg führte mich entlang der Dorfstraße Richtung Bushaltestelle, direkt wieder am Tabakladen vorbei. Schon von weitem war zu erkennen, dass der kleine Biergarten vor diesem sozialen Treffpunkt des Dorfes, bereits gut besucht war. Ich versucht die Tatsache, dass dort gerade alle in Gespräche vertieft waren zu nutzen und schlich mich so unauffällig wie möglich an ihnen vorbei. Nun ist das mit der Unauffälligkeut bei fast 2 Metern Körpergröße und einem 25kg Rucksack so eine Sache. Ich war noch keine 20m an meinen Freunden vorbei, als hinter mir jemand unüberhörbar "Hallo Chef, komm trinken" rief. Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment und atmete tief durch. Diese Einladung konnte ich nach all dem, was die Leute dort gestern Abend für mich getan hatten, nicht ausschlagen. Gleichzeitig war mir aber auch sofort klar, dass das nicht gut ausgehen würde. Spürte ich in mir doch den Drang, alle Wanderdisziplin fallen zu lassen und den Ruf der Verlockung zu folgen. Wenn du nicht einmal richtig mit den Einheimischen getrunken hast, dann warst du nicht wirklich hier. Sagte ich mir und kehrte in Richtung Biergarten um. Außerdem würde mir das die Gelegenheit geben, mich wenigstens mit der ein oder anderen Runde für die Gastfreundschaft zu bedanken. Was dann passierte liegt im Nebel, denn mein Kopf lag 2 Stunde später, nachdem ich mich dezent und minimalistisch in ein Blumenbeet übergeben hatte, auf meinen Armen und diese lagen auf einem Tisch. 5 Palinka und 2 Bier hatten mich niedergestreckt. Vielleicht hätte ich frühstücken sollen. Vielleicht war es die Hand voll Tabletten, die ich jeden Morgen zu mir nahm. Vielleicht aber auch die Tatsache, dass die kleinen Schnäpse, nicht wie in Deutschland 32% oder 38% Alkohol hatten, sonder 52%. Ich weiß es nicht. Ich bin jedenfalls dankbar, dass sich alle um mich gesorgt haben und immer wieder nachgefragt haben, ob alles ok ist. Wenn ich betrunken bin, also so, dass Zunge und Beine ihren Dienst beginnen zu versagen, dann werde ich einfach nur unheimlich müde und bin in der Lage, meinen Rausch an den ungewöhnlichsten Stellen auszuschlafen. In der Regel dauert es 2 Stunden bis ich wieder in der Lage bin, mich einigermaßen unauffällig zu verständigen und fortzubewegen. So war es auch in diesem Fall. Als ich meine Augen wieder öffnete, lag eine ungewöhnlich Ruhe über dem rustikalen Mobiliar. Außer Christian und mir war niemand mehr da. Christian, der nach meinem Empfinden zu der Gattung Mensch gehört, die zu gut für diese Welt sind, hatte mir vor 2 Stunden noch von seinem großen Traum, einmal die Route 66 in Amerika zu befahren erzählt, saß nun regungslos auf einen Stuhl. Nein, das stimmt nicht ganz. Er saß nur mit einer Körperhälfte auf dem Stuhl, mit der anderen war er bereits Richtung Boden gesunken, schwebte aber noch immer, wie von einem Bühnenhypnotiseur versteinert, mit seinem Gesicht wenige Zentimeter vor dem grauen Beton der harten Realität. Ich schoss schwankend ein Erinnerungsfoto und kämpfte angestrengt gegen die Schwerkraft, als ich mir meinen Rucksack auf den Rücken wuchtete. Am Ortsausgang nutzte ich die 2 Stunden Wartezeit auf den Bus für einen weiteren Schönheitsschlaf auf einer Wiese. Dann verweigerte ich überraschend selbstsicher auf Höhe der Dorfkneipe eine weitere Einladung für einen Umtrunk, stieg in den Bus und fuhr Richtung Romhany.Read more

    You might also know this place by the following names:

    Magyarnándor, Magyarnandor

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