Satellite
Show on map
  • Abschied von der Ostsee

    July 28, 2018 in Estonia ⋅ 🌬 27 °C

    Obwohl Freitag-Abend und sehr ortsnah dazu, blieb die Party gestern aus. Wir standen mit einem Weltenbummler-Ehepaar und ihrem uralten Mercedes-Wohnmobil Marke Eigenbau auf einem Park-/Stellplatz und haben noch ein wenig gequatscht und Erlebnisse ausgetauscht.
    Wir beginnen unsere Tour heute mit einem Wasserfall, der leider kein Wasser mehr führt und daher nur eine kleine Felswand ist. Also weiter. In Kunda, einem Ort von geringem Charme, aber einer grossen Zement- und Cellulosefabrik betreiben wir mal wieder "Sozialstudien" im Supermarkt. Da wir sichtbar die einzigen "Ausländer" bzw. Touristen sind, die sich wohl nur selten hierher verirren, werden wir aber genauso beäugt.
    Die Kaufkraft ist hier scheinbar geringer als an anderen Orten.
    Unser Pausenplatz ist dann an einer Parkbucht unmittelbar an der Steilküstenstrasse mit traumhaftem Blick auf die Ostsee ...und den umliegenden Müll am Parkplatz. Können die Leute ihren Sch... nicht wieder mitnehmen?
    Noch ein Abstecher nach Toila, einem weiteren Badeort, und dann heisst es Abschied nehmen von der Ostsee und ihren unendlichen Stränden und Buchten. Wenn man die Karte vom bisherigen Reiseverlauf her mal ansieht, ist das schon gewaltig!
    Gleichzeitig ist auch der nordöstlichste Punkt unserer Reise erreicht. Von hier geht es nun noch genau eine Woche lang Richtung Bodensee.
    Zuerst steht aber noch der Peipussee auf dem Programm, der unfassbare 7x (in Worten siebenmal!) grösser ist als der Bodensee!!!
    Wir fahren, grösstenteils durch einen kleinen Waldgürtel getrennt, manchmal aber ziemlich direkt am See entlang. Durch kleine Dörfer, die vom Wohlstand des übrigen Estland noch ein Stück entfernt sind. Hier herrscht russisch als Sprache vor, und die Einwohner werden etwas despektierlich als Zwiebelrussen bezeichnet, weil sie ihre selbst im Garten angebauten Zwiebeln und anderes Gemüse am Strassenrand verkaufen. Auch wir machen davon Gebrauch und erstehen bei einer Dame aus dem Vorgarten frische Gurken, Zwiebeln und Rüebli.
    Alle paar hundert Meter stehen hier über Kilometer diese Stände an der Strasse. Junge, alte, sehr alte Menschen sitzen daneben und verkaufen. An einigen Stellen ist sogar Selbstbedienung inkl. selber wiegen...
    Wir erreichen unseren Campingplatz über eine selbstgewählte Zufahrt mitten durch ein etwas verfallenes Dorf. Das gibt wieder ganz andere Einblicke in das Leben hier.
    Wir stehen auf einer riesigen Wiese mit Blick aufs Meer, ach nee ist ja nur ein See...
    Das Baden fällt trotz angenehmer Wassertemperatur sehr kurz aus, nach dem wir nach ein paar Schritten ca. 10 tote Fische entdeckt haben...☹️. Dieser See, der zu einem Drittel zu Estland und zu zwei Dritteln zu Russland gehört, birgt wohl auch ein paar Geheimnisse, so wie die geheime Stadt Sillamäe kurz vor der russischen Grenze, die lange Zeit auf keiner Landkarte verzeichnet war. Dort wurde zu Sowjetzeiten Uran für Atomkraftwerke und Atomwaffen angereichert...
    Vor dem Abendessen bekommen wir noch Besuch von zwei Störchen, die auf Futtersuche sind. Ich hoffe, die toten Fische sind bekömmlich.
    Read more