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- Day 50
- Thursday, March 21, 2024 at 7:23 PM
- ☁️ 3 °C
- Altitude: 7 m
SwedenFylleåns mynning56°36’53” N 12°54’40” E
21. März

Gestern Abend ab circa um zehn hat es begonnen zu regnen, das ging die gesamte Nacht durch. Allerdings pünktlich um sieben heute am Morgen hört der Regen auf und Klärchen meldet sich direkt zu Wort, gepaart mit blauem Himmel und wunderbaren Wolkenkonstellationen. Aber sie hätte wohl in Afrika noch so viel zu tun und ist prompt nach einer guten Stunde wieder verschwunden. Das mag glauben, wer will… Von der See zieht zeitgleich eine dunkle Front heran, von der ich nicht gut einschätzen kann, ob es Regen oder eher eine Nebelwand ist. Jetzt heißt es "Hurry up" und ich packe zusammen, um möglichst vor dem eventuellen Regen fertig zu sein. In Wirklichkeit entpuppt sich das Ganze aber später als Nebel. Der Strand ist hier sehr breit und komplett fester Sand, auf dem ich sehr gut laufen kann. Ich steuere eine der vielen Bänke an und mache erst mal ein Frühstück, allerdings nicht, ohne schon hier mit den ersten Leuten im Gespräch zu sein. Der Weg zieht sich für mindestens 10 Kilometer Richtung Halmstad in dieser Art am Strand entlang, Vor lauter Muschelgucken komme ich teilweise gar nicht vorwärts. Immer mal wieder komme ich ins Gespräch, unter anderem mit Sven, er beobachtet aus der Düne mit einem Teleobjektiv die Wasservögel, zählt sie und macht Notizen dazu. Ich gehe direkt zu ihm. Wir unterhalten uns gut, er ist auch ein großer Lappland-Fan, ist wie oft schon im Norden allein unterwegs gewesen.
Später zieht sich der Weg vom Wasser weg. Es kommt ein längeres Waldgebiet, durch das jede Menge Wege kreuz und quer gehen. Mein Weg zielt in Richtung einer Brücke, da es einen größeren Fluss gibt, der in Kürze hier ins Meer mündet und den ich nur hier überqueren kann. Bevor der Wald anfängt, mache ich Pause und in einer sehr großzügigen Behinderten-Toilette wasche ich mich erst mal ordentlich. Es ist nicht nur fließend Wasser darin, sondern der Raum ist sogar geheizt. Nebenbei habe ich mein Zelt aufgehängt und versuche es zu trocknen, aufgrund des wenigen Windes allerdings mit mäßigem Erfolg. In dem Waldgebiet, durch das es jetzt geht, ist es sehr urig. Ich fühle mich immer mehr schwedisch, weil hier schon Moose und Flechtenarten anzutreffen sind, die ich sonst nur aus den Regionen in Mittel- oder Nordschweden kenne. Im Laufe der Tage habe ich den Folsom Prison Blues und House of the Rising Sun auswendig gelernt und singe sie das eine oder andere Mal vor mich hin. Die Brücke über den Fluss führt genau an der Autobahn E20/E6 entlang, nicht allzu lang, sondern gerade ausreichend, mir ein paar der langen LKW Züge zu betrachten, die es in der Art ja fast nur hier im Norden zu sehen gibt und mich daran zu erfreuen. Der Weg zieht sich dann noch einmal durch den Wald und in Laxvik komme ich wieder direkt ans Meer. Hier gibt es einen Campingplatz, wie ich aus der Karte sehen konnte und ich bin heute sogar bereit, dort einmal vorzusprechen. Wie zu erwarten hat der Zeltplatz noch nicht geöffnet, es soll im April losgehen. Zufälligerweise treffe ich aber auf dem recht kleinen Gelände jemanden an: Es ist Per, ein alter Schwede. Er ist der erste, den ich treffe, der nur schwedisch spricht und so verständigen wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Händen und Füßen. Trotzdem verstehe ich einen ganz ordentlichen Teil von dem, was er sagt. Ich frage ihn gleich bei der Gelegenheit nach Wasser und noch bevor er mir das gibt, soll ich unbedingt mitkommen. In der Anmeldung des Campingplatzes hängen eine ganze Reihe alter Bilder. Schon seine Großeltern haben seit 1908 diesen Campingplatz geführt, danach seine Eltern, dann er und heute sein Sohn mit der Schwiegertochter. Er ist sehr stolz darauf und zeigt mir auch noch eine ganze Reihe anderer uralter Bilder, die alle irgendwie den Campingplatz oder das nähere Umfeld zeigen. Es ist sehr schön anzusehen. Nachdem er mir Wasser gegeben hat, will er mir unbedingt noch was Gutes tun und fährt mich durch den Ort bis zu der Stelle, wo das Frei-Campen möglich ist. Der Platz ist wieder direkt am Meer gelegen und es gibt hier sogar eine Toilette. Ich koche mir heute Abend ein leckeres Köttbullar-Hundefutter-Gericht, einfach köstlich. Als es gerade noch dämmerig ist, kommt eine große Schar Vögel lautstark ganz in der Nähe über dem Meer angeflogen und sie führen einen merkwürdig anmutenden, aber sehr eindrucksvollen Tanz auf. Gefühlt wird es heute Abend deutlich kälter als gestern, aber wahrscheinlich trocken bleiben.Read more
TravelerGuten Morgen Fabian Wo landest Du das Handy in diesem unwegsamen Gelände? Weiterhin alles Gute und viele Gespräche.
WildeHildeHej Lothar, so unwegsam ist das Gelände noch gar nicht, das kommt erst noch. Ich trage auf dem Rucksack eine Solarzelle, die eine Powerbank lädt. Sofern ich irgendwo zivil unter bin, lade ich natürlich alles an der Steckdose auf. Damit reiche ich durchaus eine ganze Woche hin.
Traveler👍