• 4. Mai

    4 Mei 2024, Swedia ⋅ ☀️ 16 °C

    Bis Mitternacht haben noch ein paar der Blutsauger recht plump angefragt, ab dann war Ruhe. Trotz sternenklarem Himmel war es mir inzwischen deutlich zu warm in meinem Federkleid und so habe ich bis um drei in der Früh halbseitig geöffnet. Die typische kalte Zeit in der Nacht von drei bis sechs halte ich dann aber wieder verschlossen ab.
    Um sechs kommen die zwei Schwäne vom anderen Ende des Sees zu uns raufgeschwommen und starten unüberhörbar laut ihren Abflug. Dabei brauchen sie die gesamte Länge des Sees, um knapp über den Wald aufzusteigen. Sie sind ohnehin von den Fliegern diejenigen, die die lautesten Schwingengeräusche machen.
    Als wir später um neun beim Frühstück sitzen, kommt ein Paar Wildgänse lautstark dahergeflogen. Wir sinnieren darüber, wie wohl die Regelung hier am See sein mag: Er muss immer besetzt sein, nie länger als drei Stunden ohne. Die Schwäne mussten um sechs sicher zur Frühschicht und die Gänse sind wohl etwas spät dran… Daunen aufschütteln am Morgen und so, das dauert eben. So ungefähr muss es wohl sein…
    Und als ob sie die Sache bestätigen wollen, verabschieden sich die Gänse um elf lauthals und just ab dem Moment zieht ein einzelner Kranich stillschweigend hier und da pickend am gegenüberliegenden Ufer des Sees entlang und hat die Seewache übernommen. Für eine halbe Stunde ist 1WO alleine, dann haben sich ohne unsere Wahrnehmung zwei Herren dazugesellt und es wird laut, da sie um die Gunst der Hübschen buhlen. Nach einer Viertelstunde gibt sie einem der beiden einen Korb, er fliegt eine Doppelrunde über den See und trollt sich. (Auf dem Foto ist zufällig das Turtelpaar am Boden im Hintergrund ebenfalls zu erkennen.) Gute 10 Minuten später um zwölf verlassen uns auch die zwei anderen. Wer wohl jetzt dran ist mit der Wache? Bis um zwei weiter keiner…
    Um zwölf rum setzen wir uns ein Süppchen auf, waschen ein paar Sachen im See und knobeln, ob wir heute überhaupt weiterziehen wollen. Es ist so ruhig, kein Wind geht, wir hören über uns, wie die Kiefernzapfen durch die Wärme der Sonne Stück für Stück aufknacken.
    Um halb drei brechen wir dann doch auf, haben in gut acht Kilometern Entfernung einen See mit Shelter in Aussicht, um doch zumindest ein wenig Strecke zu machen.
    Es geht direkt steil an in den Wald, um vier erreichen wir Mackarsberg, ein hölzerner Aussichtsturm ähnlich dem gestrigen.
    Kurz vorher erfragen wir uns noch Trinkwasser für den Weg, da die Sonne wie gestern auch alles gibt, es ist eine trockene Hitze.
    Vom Turm aus haben wir einen prächtigen Rundblick von Westen über das Dalarna-Fjäll und die Seen vor Kopparberg im Norden bis nach Osten. An einem kleinen See ganz in der Nähe streift gerade ein Fuchs vom Wasser zurück ins Dickicht. Verenas Fernglas, im Vergleich zu meinem wirkt es erstmal eher wie ein Opernglas, tut für seine Größe erstaunlich gute Dienste. Ich darf es für den weiteren Weg behalten.
    Ab jetzt geht es weiter durch Wald und Rodungs- bzw. Aufforstflächen. Und wir gelangen noch an eine Art Jagdhütte, die aber auch ausdrücklich für Wanderer und dergleichen geöffnet ist. Mit großer Feuerstelle und einer rundumlaufenden Sitz/Liegebank, solarakkugespeisten Lampen kann ich mir sehr gut vorstellen, bei einer Winterwanderung hier einzukehren, wenn draußen der Schneesturm tobt.
    Gegen acht erreichen wir den Shelter, nehmen gleich mal noch ein Bad im See und richten uns nach dem Essen mit Innenzelt im Shelter ein. Das Zelt ist nur der Gattung Culex geschuldet.
    Baca selengkapnya