• S/S Laxen aus 1899, vollständig betriebsbereit.

    23. Mai

    May 23, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 19 °C

    Am Morgen ist der erste Weg ins Wasser, um eine Runde um die Motorboote rumzuschwimmen. Während ich mein Frühstück zubereite, kommen zwei Männer mit einem Pickup und Trailer dahergefahren. Sie haben recht lange Kiefernstangen geladen und ziehen aus dem Wasser einige Bündel mit dünneren Kiefernästen heraus. Sie erzählen mir, dass sie heute einen der traditionellen Holzzäune bauen wollen und benötigen die jetzt gut biegbaren Äste zur Verbindung der Elemente untereinander.
    Ich gehe um neun los, nach einem guten Kilometer zum dortigen Campingplatz und hole mir dort frisches Wasser und ein Eis. Dann zieht sich der Weg über die Insel Sollerön, leider kann ich nicht allzu viel vom Wasser sehen, da es nicht am Ufer entlang geht. Irgendwann geht es auf eine Art Bundesstraße, der Randstreifen ist zwar ausreichend breit und ich komme auch sehr gut vorwärts, trotzdem ist das Laufen über mehrere Kilometer hier gerade bei der Wärme nicht das Schönste.
    Bei einer Pause in einem kleinen Abzweig von dieser Straße liegt neben mir ein Fahrrad im Graben. Es sieht bis auf einige kleinere Blessuren völlig intakt aus, ich überlege für ein paar Minuten, ob ich es nehme bis Mora, sehe dann aber, das ausgerechnet die Bremsen vorne und hinten völlig kaputt sind. Aber wer braucht schon Bremsen? Am Ende lasse ich doch die Vernunft entscheiden, wie sieht das denn aus, das Kamel mit dem riesigen Rucksack auf dem ollen Hobel…
    Als ich nach Mora komme, nehme ich erst mal gleich ein Bad, es ist die letzte Möglichkeit, noch mal im Siljan zu baden. Den Weg über Mora, bekannt unter anderem durch seine Messerschmiede, mache ich zum einen wegen des Supermarkts, zum anderen weil ich seit heute morgen in gut 100km ein spezielles Ziel ansteuere: Gessi-kojan. Ein altes Holzhaus im Wald am See Gessi, in dem ich in 2007 zum ersten Mal in Schweden war. Dementsprechend war ich damals auch hier in Mora und in Älvdalen, wo ich noch mal einkaufen möchte. Von Gessi aus werde ich dann Richtung Westen ziehen und kurz darauf das Gebirge (Fjäll) erreichen. Die Wege von hier nach Gessi und dann weiter ins Fjäll sind dementsprechend nur an einigen Stellen Wanderwege.
    In Mora laufen viele junge Leute umher mit Mützen, die sie wie Seemänner aussehen lassen. Sie haben gerade ihre 12. Klasse abgeschlossen und sind in diesen Tagen am Feiern. Ich schlendere ein wenig durch die Stadt, da ich recht früh dran bin und es mich irgendwie noch hier hält im Moment. Finde ein schönes Restaurant, in dem ich einen leckeren Burger esse. Am Nachmittag gehe ich zum ICA, den Lidl gibt es anscheinend hier in Mora nicht mehr. Nachdem ich meine Vorräte etwas erweitert habe, ziehe ich dann endlich aus der Stadt raus. Es gibt hier ein großes Ski Resort und den MoraPark. Hier gibt es Langlaufpisten und viele Sportmöglichkeiten, durch die sich die Wege aus der Stadt herausziehen. Dementsprechend treffe ich eine ganze Reihe junger Leute, die joggen oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, mit einigen von Ihnen komme ich ins Gespräch, während wir uns gleichzeitig alle um die Mücken kümmern, die uns umschwirren. Mein Wasservorrat ist ziemlich am Ende und ein Radler hatte mir gesagt, dass im nächsten Dorf Eldris möglicherweise wohl eher niemand anzutreffen ist und da sehe ich einen Sprinter in einem Waldweg stehen. Er hat ein deutsches Kennzeichen und da denke ich, es ist eine gute Idee mal zu fragen. Ich treffe dort Luise und Janneck, sehr liebenswertes preußisch-studentisches Volk. Sie sind schon seit Oktober mit ihrem selbst ausgebauten Camper von Südeuropa beginnend unterwegs und werden wohl noch bis September auf einer fantastischen Reise sein. Wir kommen ins Gespräch und irgendwie gar nicht so schnell zum Wasser, weil es einfach zu interessant und sehr angenehm ist, sich mit ihnen zu unterhalten. Am Ende sitze ich sogar noch bei ihnen und darf einen sehr leckeren und scharfen Reistopf vernaschen, vielen vielen Dank Euch beiden. Da die Zeit dabei recht weit fortgeschritten ist, nehme ich mir am Ende einen Wasservorrat und ziehe nur noch bis hinter den nächsten Berg weiter, um dort unter massivsten Beschuss mein Zelt aufzubauen und den Tag zu beenden.
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