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- Day 159
- Monday, July 8, 2024 at 9:34 PM
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 31 m
NorwayStrupen64°54’36” N 11°45’36” E
8. Juli

Am Morgen fängt es irgendwann nach um fünf an zu regnen, so dass für mich um halb acht ein komplett nasses Zelt bereitsteht, das es abzubauen gilt. Nachdem ich zur Toilette war und beginne, die Sachen in den Rucksack zu räumen, fängt es allerdings schon wieder an, so dass ich alles wegpacke außer dem Zelt selbst und erst noch mal zu Kim reingehe. Er macht mir ein sehr delikates Frühstück, geräucherter Lachs mit Ei. Kim, an dich noch mal vielen Dank für deine Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Als er gegen halb zehn los muss, hört auch der Regen auf und das ist meine Chance, jetzt das Zelt abzubauen und nass einzupacken. So starte ich gegen zehn und habe bis auf eine kleine weitere Schauer den Rest des Tages frei, also vom Regen. Mein nächstes Ziel ist Foldereid, das ist circa 50 km entfernt, und auf dem Weg dorthin werde ich heute noch Kolvereid passieren. Das zieht sich alles an einer Bundesstraße entlang, dementsprechend ist der Erlebnisfaktor im einstelligen Bereich. Als ich am Straßenrand ein Schild sehe zu einem Hofladen, Litlvea Gård, marschiere ich dort gleich erst mal rein und treffe auf Meike, eine Holländerin, die hier seit über zehn Jahren mit ihrem Mann einen kleinen Hof betreibt und selbst Käse und andere Leckereien produziert. Nachdem ich ein paar Sorten gekostet habe, nehme ich gleich erst mal einen von meiner Lieblingssorte mit und sie zeigt mir noch, wo sie den Käse herstellt und natürlich auch das kleine bunte Käselager. Alles recht klein, sie mag kein großes Business, ist mit dem zufrieden, was sie hat. Wer hier bei litlveagaard.no mal vorbeikommt, sollte unbedingt mal reinschauen. Gegen zwei führt die Straße an einem See entlang, es ist nicht mehr weit bis Kolvereid und hier ist am Ufer ein Shelter. Zwar ein privater, aber für meine große Pause langt der alle Mal, und das schöne Wetter bietet sich an, das Zelt komplett zum Trocknen hinzudrapieren. Es dauert nicht allzu lange, bis der Besitzer vorbeikommt und mich freundlich darauf hinweist, dass ich hier aber nicht campieren kann, er hat mich direkt über die installierte Kamera wahrgenommen. No Problem, Meister. In Kolvereid besuche ich den Supermarkt, brauche nur ein paar Kleinigkeiten, die mich aber trotzdem ratzfatz um 30€ erleichtern. Dafür ist aber auch ein Leckeis gleich im Anschluss drinne.
Aus der Stadt raus treffe ich heute auf den ersten Heimkehrer vom Nordkap, es ist Noé aus Paris, mit seinem Drahtesel gerade auf dem Weg Richtung Trondheim. Natürlich tauschen wir erst mal alle wichtigen Sachen aus, die es so zu wissen gibt oder auch nicht. Mal schauen, vielleicht sehe ich ihn ja in Trondheim die nächsten Tage wieder. Er ist übrigens heute nicht der erste Radler, den ich mit Packtaschen auf einer Ferntour sehe. Es waren schon einige und werden im Laufe des Tages auch noch einige mehr sein, Hintergrund ist, dass ich auf dem EV1 unterwegs bin. Die EuroVelo-Route EV1 (Atlantic Coast Route) ist ein europäischer Radfernweg, sie führt über 10.650 Kilometer vom Nordkap nach Caminha in Portugal.
Gegen Abend, als ich so ziemlich meine Strecke voll habe, bin ich etwas ratlos wegen Trinkwasser. Entlang der Straße werden wohl keine Häuser mehr kommen und noch weitere 8km bis zum nächsten verzeichneten Ort sind mir einfach zu viel. Die letzten zwei Häuser waren unbewohnt oder zumindest hat niemand geöffnet, das Wasser aus dem Fjord ist mir zu salzig und so laufe ich einfach weiter und hoffe... In 500 m soll eine Trafostation kommen, ich träume von einem Außen-Anschluss, an dem ich Wasser zapfen kann. Natürlich gibt es den nicht, dafür hat man aber 50 m vorher ein Wohnhaus aufgestellt, zwei Leute reingesetzt und die warten nur darauf, dass ich klingle. Geht doch!
Einen guten Kilometer weiter geht von der Straße ein Weg ab runter zum Fjord und als ich näher komme, ist dort sogar ein Shelter. Ich bin ganz verzückt, sehe aber kurz darauf, dass eine junge Familie den schon in Beschlag hat und hier auch übernachten will. Ein Stück am Fjord entlang finde ich nur nassen, sumpfigen Untergrund und so ziehe ich meinen Ranzen wieder auf und weiter an der Straße entlang, bis nach einem weiteren Kilometer wieder ein Weg von der Straße ab in den Wald führt. Der endet nach einiger Zeit mit einem Wendehammer, also platziere ich mich hier und muss keine Angst haben, dass mich irgendwer mit dem Auto oder Harvester direkt abräumt.Read more
Traveler🌞🌞🌞