• 1. August

    August 1, 2024 in Sweden ⋅ ⛅ 12 °C

    Dieser Tag lässt sich so gut an. In der Nacht hat es bis mindestens um zwei heftig geregnet, danach war weiter starker Wind, der Richtung Morgen immer mehr zugenommen hat, aber dafür auch bis zum Frühstück alles getrocknet hat, so dass ich um zehn aufbrechen kann. Es ist der 1. August, ich bin heute genau ein halbes Jahr unterwegs und werde heute auch genau 3000 km voll machen. Also ist der Tag schon aus dieser Sicht heraus ein ganz besonderer. Es zieht sich anfangs bei heftigem Wind noch einen kleinen Berg hoch und dann kann ich schon die Serve Fjällstuga sehen. Hier mache ich gegen zwölf eine Pause, die Hüttenwirtin schenkt Preiselbeerensaft ein und erzählt mir, dass der Berg, über den der Kungsleden jetzt führt, bei dem heutigen Wetter nicht unbedingt zu empfehlen ist, da er über 1100 m geht. Es gibt einen Weg entlang der anderen Uferseite des Stor-Tjulträsket, der einfacher zu gehen ist und auch um gut 6 km kürzer. Also entscheide ich mich dafür und damit rückt auch die Möglichkeit, heute noch nach Ammarnäs zu kommen, deutlich näher. Während der Pause kommt Roman dazu, ihn habe ich gestern schon auf einer Hütte getroffen. Er hat Wurzeln in Thüringen und wir gehen zusammen einen großen Teil des Weges, unterhalten uns nebenbei und werden uns sicher die Tage wiedersehen.
    Das Wetter hält sich den ganzen Tag konstant, auch wenn der Himmel grau ist. Der Weg geht talwärts durch die Birkenwälder, entlang des Sees ist es nicht sonderlich aufregend und ich erreiche gegen fünf einen Parkplatz, das ist genau der Punkt, wo ich 3000 km voll habe. Ich mache hier eine längere Pause, es gibt mangels Alternativen zum Feiern etwas Schoki und ich entscheide mich, auf der Straße die letzten 8 km bis nach Ammarnäs zu gehen. Unterwegs treffe ich auf einen Schweden, mit dem ich mich länger am Straßenrand unterhalte und der mir vom letzten Winter hier erzählt. Dass sie 40° Minus hatten und er an der Tankstelle im Ort nur Gelee bekommen hat statt Diesel. Gegen acht habe ich dann diesen kleinen Ort erreicht, der einen Supermarkt hat und zu meiner Freude ein kleines Restaurant. Hier steuere ich erst mal rein, da die Küche schon geschlossen hat, trinke ich zur Feier des besonderen Tages zwei Bier und mache mich von hier aus gegen zehn auf den Weg zur Fjällstation. Hier treffe ich auf Andrea, ein Italiener, der mir gleich behilflich ist und zeigt, wo die Duschen und weitere Räumlichkeiten sind. Bis dahin ist mein Plan, das Zelt draußen aufzustellen, im Gemeinschaftsraum treffe ich auf ein paar deutsche Mädels, die zuviel Couscous gekocht haben und so kann ich davon gleich am Abend was nehmen. Vielen Dank dafür. Mit Annika und Jaqueline unterhalte ich mich noch eine ganze Weile, die Uhr rückt immer mehr Richtung Mitternacht und so entscheide ich mich am Ende, auf dem kleinen Sofa im Gemeinschaftsraum die Nacht zu verbringen.
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