• 13. August

    August 13, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 15 °C

    Mal wieder eine Nacht in der Hütte, aber der Bringer war‘s irgendwie nicht. Moskitos abklatschen und fast stickige zwanzig Grad… Da ist es im Zelt doch angenehmer. Aber gut, es war ja nicht die letzte Nacht auf dem Weg, ein paar habe ich noch vor mir. Für circa um acht bin ich mit dem Geschwistertrio zum Frühstück verabredet. Dann noch ein kurzer Schwatz und ein Foto mit Sven, dem Charity Hiker und dann ziehen wir um kurz nach neun zusammen los, es sind heute nur 12 km bis zum Bootsanleger. Kvikkjokk ist von westlicher Seite von den Flüssen Gamájåhkå und Tarraätno begrenzt, deshalb ist der Zugang nur mit dem Boot möglich. Der Ort an sich mit seinen zwölf dauerhaften Einwohnern ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt, es gibt hier eine Fjällstation und von hier aus geht täglich ein Bus in Richtung Osten zur wichtigen Nord-Süd-Bahnlinie. Wir haben wieder prächtiges Wetter, laufen recht zügig erst noch über freies Sumpfland, später zieht sich der Weg im Wald auf ziemlich matschigen Wegen abwärts. Das Ziel wird am Ende auf 300 m.ü.M. sein. Entlang des Weges sind immer wieder Schilder aufgestellt, die auf den Bootstransfer hinweisen, es gibt hier zwei private Betreiber, die auf diesem Weg um die Kundschaft kämpfen. Wir laufen zwar zu viert als kleine Gruppe, trotzdem ist es ein sehr angenehmer Schweigemarsch. Das Reden beim Laufen ist ziemlich aufwändig, alle laufen schließlich hintereinander, so versteht man kaum was von dem, was vorne gesprochen wird. Außerdem ist es sehr schön, auch mal nicht zu reden. Zwischendrin beobachten wir einen sibirischen Häher (Unglückshäher), ein Vogel, den ich vor etlichen Wochen schon einmal am Weg hatte. Sie sind recht zutraulich und wenn man etwas Zeit hat, kommen sie immer wieder zurück, weil sie scheinbar recht neugierig sind. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir die Stelle, an der das Boot zweimal täglich nach Plan verkehrt, eins ist allerdings in dem Moment schon vor Ort, da Jana vorab schon angerufen hatte. Es ist etwas konfus, der Bootsführer Björn nimmt die Holländer mit und ich soll doch besser auf das nächste Boot mit Helena warten, um dann mit einem weiteren Deutschen überzusetzen. Da ich nicht in Eile bin, ist es kein Problem, aber richtig verstehen tue ich es nicht. Wir treffen uns später auf der Zeltwiese gute hundert Meter vor der Fjällstation wieder, auf der ich die nächsten drei Nächte bleiben werde. Der Platz ist oberhalb einer steilen bewaldeten Böschung vom Fluss, der Geräuschpegel ist tierisch laut, da es viele Felsen und Stromschnellen gibt. Am Nachmittag gönnen wir uns bei diesem herrlichen Sonnenwetter ein Bad im Fluss, hier muss man schon aufpassen, welche Stelle überhaupt zugänglich ist, um ja nicht in eine dieser Stromschnellen zu geraten. Die riesengroßen Felsen sind von der Sonne wunderbar aufgewärmt und so liegen wir drei Kerle nach dem Bad wie am Strand nackt in der Sonne und lassen uns trocknen. Gegen Abend füllt sich die Wiese immer mehr mit Wanderern, die aus Nord oder Süd hier ankommen und hier draußen übernachten. Viele von ihnen werden morgen früh den Bus nach Jokkmokk nehmen oder auf dem Weg weiterziehen. Da es hier wieder Empfang gibt, kümmere ich mich am späten Abend um den weiteren Weg, da ich erst am Donnerstag nächster Woche von hier aus weitergehe, wenn ich aus Luleå zurück bin. Das Boot, das ich in gut 130 km Entfernung dann über den See Akkajaure benötige, ist dieses Jahr bis zum 8. September aktiv, so dass ich ausreichend Zeit habe und meinen geplanten Weg zumindest im groben so weiter verfolgen kann. Bin ja schließlich bei gut sieben Wochen „Verspätung“.Read more