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- Dag 218
- torsdag 5 september 2024 22:56
- ⛅ 8 °C
- Höjd över havet: 372 m
SverigeAbiskojokk68°21’27” N 18°47’43” E
5. September

Na das geht ja schon gut los am Morgen. Die Nacht hier zwischen den Bäumen war total ruhig ohne Wind, dafür ist natürlich die Kondensation relativ hoch. Ich habe keine Vorstellung, was mich beim Öffnen des Zeltes draußen jetzt erwartet und Tadaaa, es könnte nicht schöner sein, als ein strahlend blauer Himmel, die Sonne, die im Nordosten hinter den Bergen hervorsteigt und dazu wieder dieser wunder-wunderschöne Herbst. Da macht das Aufstehen Spaß und es ist so gut für mich zu erleben, das genau dieser Herbst, der anfangs so respekteinflößend daher kam, jetzt umso intensiver und schöner ist. Es wirken viele Sachen anders, intensiver, ohne dass ich es immer genau definieren kann. Zum Beispiel, als mein Kaffeewasser heute morgen kocht und der Wasserdampf aus der Kanne pfeift, sieht das völlig anders aus, als es im Sommer gewirkt hat. Natürlich weiß ich, das es objektiv betrachtet genau das selbe ist, aber es wirkt anders. Während ich frühstücke, ziehen vom Süden her Wolken durch, es wechselt ja hier sehr schnell, und die wirken durch ihre graue Farbe auch erst mal bedrohlich. Aber es ist nur der Sonnenstand, der sie aktuell noch nicht so hell erleuchtet und damit sind sie am Ende nur eine besonders kontrastreiche Erscheinung am Morgen. Das Durchtrocknen des Zeltes, das Packen meiner Sachen, all das wirkt so spielerisch einfach, weil meine Stimmung so unendlich gut ist. Gegen halb neun breche ich dann auf, werde heute am Abend Abisko erreichen, der Ort in Schweden mit dem wenigsten Niederschlag, auch als „Blaues Loch von Abisko“ bezeichnet. Kein Wunder also, dass es mich gerade mit dem Wetter so gut trifft. Es wird sich den halben Tag entlang des Kamajåkka durch Birkenwald bis zum Abiskojaure ziehen, durch den ich niemals zuvor so gern gelaufen bin. Das kräftige Gelb, diese ganzen Kontraste am Boden, der leichte Wind dazu und natürlich der Sonnenschein lassen mich ziemlich schweben. Als nächstes Zwischenziel steht in gut 10 km die Fjällstuga am See auf dem Plan, für mich auch besonders, weil ich hier vor zwei Jahren schon einmal gewesen bin.
Eine reichliche Portion Heidelbeeren entlang des Weges lasse ich mir natürlich nicht entgehen, solange sie noch verfügbar sind. Um halb zwölf betrete ich den Abisko Nationalpark, es ist von hier eine gute halbe Stunde, bis ich die Hütten erreiche. Aufgrund äußerst überschwänglicher, glücklicher, total zufriedener Stimmung und auch der Tatsache, dass ich schon um zwölf hier angekommen bin und knapp die Hälfte des Tagesdistanz hinter mir habe, genehmige ich mir im kleinen Shop eine Dose Fleischsuppe zum halben Preis, ein kleines Bier und eine kleine Dose Ananasringe. Ein Kaisermahl hier draußen unter diesen Umständen. Anschließend mache ich für eine halbe Stunde die Augen auf der Bank zu und als ich mich circa um zwei gerade wieder aufraffe, läuft Christoph gerade hier entlang und wir unterhalten uns noch ein halbes Stündchen. Er ist über den Kungsleden hierhergekommen und wird morgen erst weiterziehen. Ich breche wohlgemut gegen halb drei auf, habe jetzt noch 13 km vor mir, die sich aber dank autobahnartiger Strecke recht gut laufen. Die Planken sind hier fast durchgehend dreifach ausgeführt, die Steine sind geradezu rundgelatscht und der Weg festgetreten. Es sind einfach die Mengen, die von Abisko aus typischerweise starten, um so wie ich auch in 2022 den Kungsleden Richtung Süden zu laufen. Der Wind hat am Nachmittag deutlich aufgefrischt, ich habe ihn im Rücken, die Sonne mit dazu und ich weiß nicht, wie oft ich es heute schon gedacht habe und jetzt auch sicher geschrieben habe, es ist vom ganzen Gefühl her einer der schönsten Tage auf dem Weg. Die ersten drei Kilometer sind noch am Abiskojaure entlang, ab dann ist es bis zum Ende der Fluss Abiskojokk. Die Landschaft ist flach, mal von den Bergen etwas weiter entfernt seitlich abgesehen. Und das Wetter lässt mich einfach hier durchfliegen. So erreiche ich um sechs Abisko und sehe den Torneträsk. Dieser riesengroße See, der sechstgrößte Schwedens, hat mich schon vor zwei Jahren im Zug die Nase an der Scheibe plattdrücken lassen.
Und es ist wieder zivil hier, die nördlichste Bahnstrecke in Europa rüber zur norwegischen Küste nach Narvik, die Fernstraße E10 und natürlich die ganzen Unterkünfte hier, die sich fast alle um Polarlichter, Tourismus und Wissenschaft drehen. Ich buche mir den Zeltplatz, die Waschmaschine für morgen früh und wackle am Abend noch die zwei Kilometer nach Abisko Östra zum Supermarkt, um für den Abend und morgen etwas dazuhaben. Es gibt wohl eine kleine Küche im Duschhaus, also kaufe ich ein Fertiggericht für den Backofen. Den gibt’s natürlich am Ende nicht und werfe ich das alles in den Topf und rühre so lange, bis es halbwegs heiß und angebrannt ist. Dann geht’s nach einer Dusche in die Falle. Gegen elf leuchten mir die Nordlichter durch‘s offene Dachfenster und dann kann ich selig einschlafen.Läs mer
Resenär
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