• Freier Blick auf die Mine.
    Das selbe um 1910.Denkmal für die Gleisarbeiter.

    3. Oktober - Kiruna

    October 3, 2024 in Sweden ⋅ ☁️ 3 °C

    Ich möchte und muss mein Tagebuch weiterführen. Seit meiner Ankunft hier habe ich das nicht mehr gemacht, aber was hier alles so passiert und diese merkwürdig magische Stadt möchte ich einfach festhalten. Da ich Zeit habe und das nicht in der Höhle im Keller machen will, fahre ich mit dem Bus raus nach Hjalmar Lundbohmsgården, dem Café, wo ich mit Charlie schon mal war. An der Haltestelle sind ein paar Schulkinder, ein paar Mädchen sprechen mich irgendwann an und fragen, wo ich her bin und ich habe ab dann viel zu erzählen. Das ist schon sehr ungewöhnlich, in dem Alter sind sie ja eher zurückhaltend und schüchtern. Und ich frage mich auch, ob ich denn so außergewöhnlich aussehe, habe schließlich nicht mal den Rucksack auf.
    Im Café genieße ich den Blick raus über die Mine und im Westen über die verschneiten Berge. Beim Bezahlen komme ich mit der jungen Kellnerin ins Gespräch und sie erzählt mir, dass sie nur noch bis Sonntag hier arbeitet und dann ihre Stelle frei wird. Sie gibt mir die E-Mail-Adresse, so dass ich auch hier eine Bewerbung herschicken kann. Beiläufig kommen wir auch darauf, dass ein Kollege von ihr täglich von Lannavaara hier nach Kiruna zum Arbeiten gefahren kommt. Das sind immerhin 120 km eine Richtung und ist für mich äußerst interessant, um möglicherweise auf diesem Wege zwischen diesen beiden Orten hin und her zu kommen, wenn es nötig ist. Vielleicht ja schon am kommenden Sonntag, da werde ich nämlich Kiruna verlassen. Ich gebe ihr meine Nummer und bin gespannt, ob sich derjenige bei mir meldet. Anschließend laufe ich noch einen Kilometer bis runter zum Bahnhof, glotze ein wenig Erzzüge und schleiche mich dann langsam wieder zurück. Im Secondhand Laden hole ich meine Jacke und die Hose ab, Schuhe gibt es leider grad keine passenden. Am Nachmittag mache ich mir aus meinen restlichen Essensvorräten noch mal eine Klumpensuppe, hier kann ich sogar Zucker und Zimt verwenden und genieße zum letzten Mal in diesem Hotel heute Nachmittag die Sauna.
    Am Abend treffe ich mich noch mal mit Lena, es wird ja vorerst schließlich das letzte Mal sein.
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