Ich gehe.

febrero - octubre 2024
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Es gibt einen Plan.
Schließlich braucht’s
was zum Verwerfen…
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    9. - 12. Mai: Frühlingsferien

    9–12 may. 2024, Suecia ⋅ ☁️ 15 °C

    Wir werden heute in den Süden fahren, zurück nach Småland. Ein guter Freund aus dem Eichsfeld hat dort ein Haus gekauft und braucht sicher etwas Unterstützung, außerdem kann Verena den Rucksack selbst nicht tragen momentan.
    Der Zug geht erst um eins, so frühstücken wir ausgiebig und backen noch ein paar leckere Walnussbrote. Das heißt, ich baue die Dinger nicht, sondern freue mich hauptsächlich drüber, wenn sie denn fertig sind. Muss ja auch gemacht werden.
    Mit Regional- und Schnellzug sowie dem Bus kommen wir bis nach Vetlanda, hier holt uns Moritz mit dem Auto ab. Wir werden in seinem Haus in Stenberga ein paar Tage zusammen verbringen und auf der Baustelle helfen, fundiertes Halbwissen wird schließlich immer gebraucht.
    Am Morgen geht es gleich erstmal zum Einkaufen in den Dorfladen. Daß wir mit der Schubkarre direkt bis zur Kasse vorfahren, ist für die Dame jenseits des Bandes ein absolutes Novum.
    Verena backt und kocht, was das Zeug hält, die gesamte Belegschaft ist davon hellauf begeistert. Ich unterstütze unter anderem als Beikoch, Heizer, Straßenfeger und Tellerwäscher und habe es in wenigen Tagen dann auch fast zum Millionär geschafft. Fast.
    Und wenn ich es kann, dann können Sie es auch, rufen Sie jetzt gleich an!
    Sorry, das kommt bei mir immer wieder durch und musste jetzt raus.

    Ich werde am Montag nach Kopparberg zurückfahren und weiter Richtung Norden wandern. Verena macht mit ihrem Fuß in diesen Tagen gute Fortschritte und kann je nach Befinden später mit der Bahn oder Moritz Richtung Heimat weiterfahren.
    Hier in Småland ist der Frühling viel weiter, die Bäume blühen schon und alles ist grüner als circa 500km weiter im Norden, wo wir zuletzt waren.
    Es ist eine tolle Zeit hier, besonders das Leben in diesem alten Haus unter rustikalen Umständen fühlt sich so echt alt und schwedisch an. Danke an Moritz für die schönen Tage hier.
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  • Hier verläuft im Winter die Loipe.

    13. Mai

    13 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute geht’s nun also wieder zurück nach Kopparberg. Deshalb stehe ich schon um 5:45 Uhr auf, um gleich mal draußen die Solardusche a la Wasserschlauch zu nutzen. Um die Zeit grinst Klärchen aber selbst erst noch verschlafen hinter den Bäumen durch. Dementsprechend erfrischend ist die Angelegenheit. Dann heißt es frühstücken, Handtasche packen und um halb acht rum fahren wir zusammen nach Vetlanda zum Bahnhof. Moritz verbindet den Weg gleich mit einem Abstecher zum Schrotti, um diverses Zeugs zu entsorgen.
    Ab 8:20 Uhr bis circa 13:00 Uhr fahre ich wieder mit verschiedenen Zügen östlich des Vättern bis nach Kopparberg. Für einen Montagvormittag ist recht viel Betrieb, auch viele junge Leute, die scheinbar auf irgendwelchen Reisen sind.
    Der Morgen hat wieder mit blauem Himmel begonnen und ich bin sehr gespannt, ob der Frühling, also die Blüten und Blätter auch im Norden schon soweit sind wie hier in Småland. Im Laufe des Vormittags werden es immer mehr dicke weiße Quellwolken, fantastisch anzusehen, die zum Nachmittag so dick sind, dass sie an ihren unteren Rändern schattig schwarz sind und drohen abzuregnen.
    Zurück in der Villa dusche ich und packe meine Sachen ein, mit Jonas zusammen gehen wir noch mal zu ihm in die Küche, weil ich uns dort auf der Wand im Gästebuch noch eintragen soll, das mache ich natürlich sehr gern.
    Um halb vier ziehe ich los und das Déjà-vu beginnt: Es ist der selbe Weg, er fühlt sich aber viel schneller an, lediglich das Wetter ist besser als beim letzten Mal. Komischerweise beginnt es aber tatsächlich an ähnlicher Stelle wie zuletzt für eine Viertelstunde leicht zu regnen, so dass ich den Poncho überwerfen muss. Oben angekommen steige ich bei diesem herrlichen Wetter sofort auf den alten Aussichtsturm, bleibe ungefähr eine halbe Stunde dort und betrachte mir die tollen Wolkenformationen. Außerdem überlege ich, ob ich noch weiterziehe oder heute hier oben auf dem Berg übernachte. Da es erst um sechs rum ist, beschließe ich noch weiterzugehen, aber nicht bis zum nächsten Shelter. Das wäre zu weit, aber bis zum nächsten See und dort werde ich mit dem Innenzelt übernachten. Ich breche die letzte Etappe des Bergslagsleden an, korrekt gesagt ist es die erste von siebzehn Etappen, da ich ihn von Süd nach Nord quasi rückwärts aufgedröselt habe.
    Als ich noch nicht so lange von Gillers klack weitergegangen bin, steht ein kleines Holzkreuz am Wegesrand mit einer Kerze daneben. Was hier im Wald nahe der Langlaufloipe wohl passiert sein mag? Auf diesen Wanderwegen passiert natürlich recht selten etwas, aber solche Sachen machen mich schon sehr nachdenklich. Wir hatten das im letzten Herbst im Sarek mal ähnlich, ein Holzkreuz mitten im Nirgendwo mit einem Namen darauf. Und später konnte ich dazu die Geschichte eines tragischen Unglücksfalls recherchieren. Immer mal wieder eine kleine, aber deutliche Erinnerung, welch kleine Lichter wir sind.
    Aber zurück zum Hier und Jetzt: Bezüglich des Frühlings ist ein deutlicher Unterschied zu sehen. Die Blätter sprießen zwar, aber Blüten sind bis dahin immer noch recht spärlich vorhanden. Aber um schon mal die Ankündigung zu machen, ruft eine ganze Zeit lang unentwegt ein Kuckuck. Der Weg zieht sich noch ein Stück auf dem Höhenpfad entlang und geht dann am Ende relativ steil ab zum See. Es ist hier gar nicht so schlimm mit den Mücken wie in den letzten Tagen im Süden, dementsprechend kann ich noch eine ganze Zeit lang draußen sitzen und den Abend genießen, bevor ich noch was zum Essen koche und mich dann recht leicht bekleidet im Zelt für die Nacht ablege.
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  • 14. Mai

    14 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Nacht hier am Holmsjön war wieder sehr hell, ich muss mich wohl langsam daran gewöhnen, auch wenn ich noch recht weit im Süden bin: In fünf Wochen ist Mittsommer und das ist deutlich zu merken.
    Sehr früh melden sich die ersten Vögel zu Wasser und die am Land beginnen zu singen.
    Am Morgen ist es schon ordentlich warm, als ich um 7:30 Uhr aufstehe, entsprechend fühlt sich das Bad am Morgen jetzt schon deutlich besser an, es ist nicht mehr diese arge Kälte im Wasser. Nicht mal mehr abtrocknen muss ich mich, sondern die Sonne tut das während des Frühstücks.
    Um zehn ungefähr ziehe ich bei strahlendem Sonnenschein los, heute geht es Richtung Kloten. Es ist der Anfang des BergsIagsleden im Norden. Es ist wirklich schon sommerlich warm. Es geht in der Hauptsache durch Kiefernwälder, immer mal wieder auch durch Hochmoore und die nassen Sumpflandschaften, durch die Wärme riecht es so unheimlich gut nach diesem für mich bis heute zauberhaften Duft. Um zwölf komme ich an den See mit dem Shelter, den ich gestern ausgeschlagen habe und mache dort eine längere Pause. Heute gibt es litauische Sprotten, eine Delikatesse, die mir Jonas und Inese mitgegeben haben. Wirklich köstlich! Während der Pause im Shelter ziehe ich dann doch ein paar Meter nach außerhalb um, da eine Bachstelze innen auf dem Gästebuch-Holzkästchen ihr Nest gebaut hat und ungeduldig auf mich wartet.
    Bei der Wärme sind unterwegs natürlich auch immer mal wieder Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen auf den Wegen, die sich sonnen und relativ schnell abducken, sobald ich nur in die Nähe komme. Auf einem Waldweg kommt ein kleiner Rinnsal daher geflossen, da kommt der kleine Junge in mir durch und ich muss erst mal gleich einen Damm bauen, um das Wasser aufzustauen.
    Es zieht sich heute bis zum späten Nachmittag Richtung Osten/Südosten, so dass ich die Sonne oft von vorn habe und dementsprechend auch häufig den großen Sombrero aufsetze, um mir nicht komplett das bisschen Hirn zu verdörren.
    Heute ist gefühlt ein Seetag, auch wenn ich nicht auf einer Kreuzfahrt bin. Es geht von einem See zum nächsten; größere, kleinere, es ist alles dabei und natürlich herrlich anzusehen in dieser sonnigen Zeit. Mehrfach schrecken mich heute wieder Auerhühner im Wald auf, die immer bis ganz kurz vor mir warten, um dann laut flatternd wegzufliegen. Vom ersten Mal bin ich so erschrocken, dass ich Gänsehaut habe und sie zum wievielten Mal verfluche für ihre dummen Späße. Das kostet mich jedesmal vier Wochen meines Lebens.
    Kurz vor einem Fluss, den ich jetzt an einer Brücke überquere, liegen eine ganze Reihe Birken kreuz und quer und man sieht sofort deutlich: Nein, das war keine Kettensäge, viel besser, ein Bieber hat hier ganze Arbeit geleistet. Wenig später an der Hütte Åbo treffe ich Lennart, ein Schwede, der den Bergslagsleden seit heute komplett in Richtung Süden bewandert. Ihm ist heute schon ein Holländer begegnet, der vor mir unterwegs auf dem Weg zum Treriksröset, dem nördlichsten Dreiländereck der Welt ist. Diesen Punkt werde ich später weit im Norden auch passieren. Laut dem, was Lennart erzählt, ist er wohl sehr schnell unterwegs, so dass ich ihn nicht mehr antreffen werde. Wir unterhalten uns eine ganze Stunde lang, danach telefoniere ich noch eine gute Stunde lang, um dann erst um vier rum weiterzuziehen. Eine wichtige Info nehme ich von Lennart noch mit: Gegen Moskitos hilft Bier trinken, ich werde mich also bemühen müssen. Später treffe ich noch auf weitere Wanderer, so dass ich heute neben dem Seetag noch 875 Jahre Dienstag und auch den Tag des Bergslagsleden-Wanderers feiere. Eine Schwedin ist dabei, sie erzählt mir, im Februar diesen Jahres vom Nordkap Richtung Spanien aufgebrochen zu sein. Diesen Weg wollte sie zu Fuß, mit dem Rad und per Segelboot zurücklegen, musste ihn aber wohl schon nach zwei Wochen aus Gründen abbrechen. Es gibt also noch mehr von diesen verirrten Menschen, das freut mich.
    Gegen halb sieben komme ich dann nach Kloten, wo dieser schöne Bergslagsleden endet. Es sind natürlich auch nur ein paar Häuschen, aber es gibt einen lokalen Veranstalter für Elch- und Biebersafaris. Man kann hier außerdem Fahrräder, Kanus und dergleichen ausleihen. Ich steuere auf den kleinen Laden zu in der Absicht, mir ein Eis und ein Bier zu genehmigen und ganz nebenbei, als der Besitzer Michael draußenrum einräumt, fragt er mich, ob ich denn wüsste, dass ich die nächsten 10 km auch mit dem Kanu zurücklegen kann. Der See verläuft nämlich ziemlich parallel zum Wanderweg. Auch wenn es Geld kostet, lasse ich mich da nicht zweimal bitten und so bin ich um kurz nach sieben bereit. Alle Formalitäten sind geklärt und ich starte Richtung Norden. Und so werde ich am ersponnenen Seetag wirklich noch zum Kreuzfahrer. Wer hätte das gedacht? Ich kann das Kanu in Nyfors am nördlichen Ende des Långvattnet bei der River Lodge anschließen und von da aus weitergehen. Zeit habe ich dafür bis morgen früh um neun. Bei diesem herrlichen Wetter, außerdem durchgehend Rückenwind, ist es wirklich eine große Freude, ein Stück des Weges so zurückzulegen. So viele Wasservögel, die auf den kleinen Inseln brüten, ganz aus der Nähe zu sehen und überhaupt mal nicht vom Land aufs Wasser zu gucken, ist einfach herrlich. Es ist einer der schönsten Sonnenuntergänge an diesem Abend, die ich überhaupt auf dem Weg hatte und ich komme auch an den Sheltern vorbei, die ich mir für den Abend ursprünglich ausgeguckt hatte, fahre aber noch eine ganze Ecke weiter und möchte soweit in der Nähe des nördlichen Ziels übernachten, dass es morgen früh sicher ist, pünktlich dort anzukommen. Ich finde dann eine kleine hölzerne Plattform im Wasser, die kaum groß genug ist, dass ich mich darauf legen kann. Aber genau die mache ich mir zurecht, um ab halb elf mit kaum Mücken außenrum direkt im Schlafsack zu übernachten.
    Was für ein Festtag!
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  • 15. Mai

    15 de mayo de 2024, Suecia ⋅ 🌙 14 °C

    Am Abend habe ich beim Paddeln ganz unbemerkt die Provinz Örebro län verlassen und bin nach Dalarna gekommen, die berühmte schwedische Provinz, denen auch die Dalapferde ihren Namen verdanken.
    Um sechs stehe ich auf und mache mich bereit, Richtung Nyfors weiter zu paddeln. Das Frühstück und alles weitere will ich dort abhalten. Es ist wunderschön am Morgen um halb sieben rum auf dem See unterwegs zu sein. Die Sonne lugt schon über die Bäume und beginnt, die nassklammen Sachen zu trocknen. Es sind nur gut zwei Kilometer, kurz vor dem Ende kann ich eine Möwe beobachten, die einen Fischadler mehrere Male angreift. Wahrscheinlich sind das Revierkämpfe oder es geht wieder einmal nur um Fisch.
    Um acht an der River Lodge angekommen schwimme ich erst mal ausgiebig eine Runde, es ist hier ein Einstieg mit Leiter und das Wasser ist auch ordentlich tief. Es ist sehr angenehm und ich trockne alle meine Sachen die auf der Plattform in der Nacht doch durch die direkte Nähe zum Wasser an der Oberseite mit dicken Tropfen nass sind. Nach dem ausgiebigen Frühstück kommen Michaels Helfer, ein paar junge Leute, die bei ihm arbeiten oder zum Beispiel Annalena, eine Deutsche, die hier für ein halbes Jahr ein Auslands-Praktikum macht. Sie bereiten das Kanu vor und haben noch ein weiteres mitgebracht für ein paar Leute, die den Weg in die andere Richtung gebucht haben.
    Ich ziehe bei strahlendem Sonnenschein los, heute entlang des Sméleden, ein ungefähr fünfzig Kilometer langer Wanderweg, der sich zu allererst mal von meinem Weg der letzten Wochen deutlich durch seine Kennzeichnung unterscheidet. Es gibt eine, aber die ist recht dürftig und an vielen Stellen fehlt sie einfach, so dass ich heute diverse Male den einen oder anderen Um- und Rückweg in Kauf nehmen muss.
    Es ist auch gar nicht so viel Wald. Es ist mehr von Dorf zu Dorf (also hier Haus zu zwei Häuser), natürlich mit Abständen von einigen Kilometern. Dazwischen immer mal ein See, es erinnert mich an manchen Stellen ein bisschen an Småland. Um halb drei komme ich an einem See mit tollem Steg entlang, bei der knallenden Hitze muss ich mich hier erst einmal abkühlen. Später führt der Weg dann wieder an die Fernstromtrasse, an der wir schon mal vor anderthalb oder zwei Wochen kurz gelaufen sind. Die zieht sich strikt Richtung Norden. Dieses Mal zieht sich der Weg aber über mehr als 6 km unter oder direkt neben der Trasse entlang. Da es hier nur Gestrüpp bis maximal Mannshöhe gibt, ist bei der prallen Sonne natürlich nicht so schön zu laufen. Außerdem ist es einfach hässlich.
    Der Weg nach der Stromtrasse geht dann nur noch bergab, dementsprechend läuft es sich recht leicht. Am Abend komme ich nach Smedjebacken, im Ort an einem Restaurant vorbei, ein lokales Värdshus, das klingt für mich nach echter schwedischer Kost. Als ich reingehe, höre ich eine ganze Menge von Stimmen und denke so „Wow, gut besucht die Stube“. Tatsächlich stehe ich aber mitten in einer privaten Feier. Ich unterhalte mich nur ganz kurz mit zwei Leuten, um dann weiterzuziehen, denn hier gibt es einen Supermarkt. Um 19:55 Uhr marschiere ich ein und stelle dabei fest, dass er um acht schließt, ich hatte bis um neun vermutet, so nehme ich nur 2-3 Teilchen für den Abend und mache mich 500m entfernt im Stadtpark schlafbereit. Dabei kann ich 30 Meter entfernt im Fluss einen Bieber beobachten. Morgen früh werde ich noch einmal im ICA antreten und für die nächsten 3-4 Tage einkaufen, dann steht erst wieder der nächste Markt an.
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  • 16. Mai

    16 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ☀️ 23 °C

    Die Nacht im Stadtpark war ziemlich unruhig, da allerlei Verkehr auf der Straße und ein Werk in der Nähe ist, wo die ganze Nacht laut durchgearbeitet wurde.
    Am Morgen suche ich mir wenige Meter entfernt eine Bank und halte dort lang und breit Frühstück, genieße den Stracciatella-Quark, den ich gestern Abend noch ergattert habe. Ich telefoniere etwas und ziehe dann noch mal los zum ICA Supermarkt, um mir ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage mitzunehmen. Vor dem Markt steht gerade eine junge Frau, die die Grünpflanzen mit der Gardena-Brause gießt, ich frage sie, ob sie mir meine Thermoskanne auch gleich mit abfüllen kann. Das tut sie freundlicherweise und wir kommen eine ganze Weile ins Gespräch. Da es heute eh schon recht spät ist, tue ich mir keine Zwänge an und schlurfe um halb zwölf los. Der Weg aus Smedjebacken (Schmiedehügel) heraus führt auf einem alten Bahndamm entlang, hier treffe ich einen Schweden, mit dem ich mich auch recht lange unterhalte. Der Bahndamm führt übrigens in Richtung einer alten Erzgrube, die Gewinnung und Verarbeitung, sowie die Erzeugung von Energie aus Wasserkraft haben hier über Jahrhunderte die bedeutende Rolle gespielt. Nicht allzu lange später sitze ich im Wald an einem schattigen Platz, eigentlich nur um etwas zu trinken, da kommt eine Frau mit Hund vorbei und kurz darauf, ganz unerwartet: Der fliegende Holländer. Es ist Ralf, den ich in Åbo schon uneinholbar weit voraus wähnte. Tatsächlich ist er aber ähnlich schnell wie ich unterwegs und ist gestern Abend nicht mehr bis in die Stadt reingelaufen, sondern hat weiter draußen übernachtet und heute Morgen den Supermarkt besucht. Wir haben uns natürlich gleich erst mal eine ganze Menge zu erzählen und brechen dann gemeinsam auf, um heute den Rest des Tages zusammen zu laufen. Er hat lange Jahre in Stuttgart gelebt, spricht deshalb sehr gutes Deutsch mit niederländischem Akzent und feinster schwäbischer Note im Abgang.
    Wir sind noch gar nicht soweit gelaufen, da kommen wir an einer kleinen Hütte vorbei, die nach den ganzen Schildern außendran nach einer Motorrad-Schrauberbude aussieht. Und wie wir uns gerade noch mal umdrehen, kommt auch schon Hans Andersson direkt heraus und wir sind im Gespräch. Er schraubt hier nach eigenem Gusto Motorräder und Autos zusammen, schiebt gleich erst mal seine Harley-Davidson heraus, ein Eigenbau aus verschiedensten Komponenten. Das einzig originale, das dem Moped den Namen gibt, ist der Motor. Und stolz fährt er auch sofort den alten Pick-up raus, der auf einem Volvo-Rahmen aufgebaut ist, so dass wir ihn genau bewundern können. Er hat keine Ahnung von all diesen Sachen, deshalb macht er sie, ist seine herrliche Lebenseinstellung. Und tatsächlich ist toll, was er hier zusammenbastelt. Er als Typ in seiner Art ist auch ein Sondermodell, das merkt man sofort, ohne ein langes Gespräch geführt zu haben. Niemand wandert hier einfach vorbei, ohne mit ihm gesprochen zu haben, das glaube ich ihm gern. Wir unterhalten uns noch ein wenig und ziehen dann weiter.
    Gegen fünf erreichen wir einen Aussichtsturm, er steht auf dem Gelände einer alten Bergbauanlage. Hier sieht man noch die alten Stollenanlagen und auch rundherum kleinere Halden. Bis in die Achtzigerjahre ist hier noch gearbeitet worden. Und als wir gerade weitergehen, entdecken wir am anderen Ende des Geländes einen Eingang, dessen Tür zwar zu, aber nicht verschlossen ist. Natürlich gucken wir rein und kommen zu einem circa 50 m langen Stollensystem dass wir mit der Stirnlampe auch von innen begehen können. Es ist richtig kalt und dieser Gang führt zu einem der Stollen, die wir vom Turm aus sehen konnten.
    Da Ralf heute schon gute 10 km länger gelaufen ist als ich, schlägt er gegen sieben an einem kleinen See, den wir passieren, sein Zelt auf, ich werde noch gute 6 km weitergehen. Habe dort den Östersjön in Aussicht, an dem ich mich niederlassen will. Gegen halb neun habe ich mein Zelt eingerichtet, nehme noch ein Bad am Ende dieses heißen Tages und begebe mich dann in die Waagerechte.
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  • Die Grotte im Fels auf der anderen SeiteAmeisen-SommerhausEin strahlender Sieger.Hanna und Per

    17. Mai

    17 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ☀️ 21 °C

    Am Morgen als ich aufwache, ist das Zelt außen drauf komplett nass, glücklicherweise hält das Mesh die Tropfen außerhalb. Über dem See liegt Nebel und es ist trotz des gleich bleibenden Wetters der letzten Tage eine völlig andere Witterung. Ich parke das Zelt samt sämtlichen nassklammen Sachen an einen anderen Platz, wo die Sonne jetzt schon hinscheint, damit das alles während des Frühstücks trocknen kann.
    Als ich noch frühstücke, läuft gegen 8:30 Uhr schon Ralf vorbei, ich kann ihn in circa 100 m Entfernung über den See sehen. Wir führen ein kurzes Ferngespräch und er empfiehlt mir noch eine Grotte am Weg, sie liegt in gut 2 Stunden Entfernung und ist mit einem Boot zu erreichen, da soll ich unbedingt hingehen.
    Der Weg führt in der Hauptsache auf Schotterpfaden entlang. Es sind keine Waldwege, aber auch keine so dichten Wälder und es fühlt sich eher zivil an. Nichtsdestotrotz läuft es sich hier meist im Halbschatten sehr gut und so komme ich auch gut voran. Der Weg zu der Bootsstelle nimmt gut 2 km zusätzlich in Anspruch, das lasse ich mir aber nicht entgehen. Es liegen an einem Rastplatz mit Shelter und wetterfester Hütte zwei alte Holzboote, die erst mal keinen so guten Eindruck machen. Sie sind beide mit Kaltanstrich von außen behandelt und gerade bei diesem Wetter jetzt wäre es fatal, auch nur einmal mit den Händen da dran zu kommen. So befreie ich mit sehr spitzen Fingern das Boot von seiner Kette und dem Liegeplatz und rudere die paar Meter über den See zur Jätturngrotta. Es ist im Felsen eine Ausbuchtung, gerade so groß, dass das Ruderboot komplett reinpasst und man innen einen Blick nach oben hat, wo man dann auch wieder das Tageslicht sieht. Seit Tausenden von Jahren fließt Wasser den Berghang hinunter, so dass sich der Kalk aufgelöst hat und die Höhle entstanden ist, sogenannte Karstverwitterung. In der Höhle gibt es Schnitzereien, von denen einige angeblich aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammen.
    Um zwölf komme ich an einer Hütte vorbei. Sie wirkt wie eine alte Scheune, allerdings auch verlassen. Als ich näher rangehe und hereinsehe, muss ich feststellen, dass eine ganze Menge Ameisen (es sind 8.312 an der Zahl) sich dieses Objekt als Sommerhaus eingerichtet haben. Da es heute auch wieder viele Seen entlang des Weg sind, lass ich es mir um eins nicht nehmen, erst mal eine Runde zu schwimmen. Es ist herrlich bei diesem heißen Wetter. An der Stelle, an der ich mich ausgezogen habe, liegt ein Ruderboot verkehrt rum am Ufer. Einige Moskitos senden mir Freundschaftsanfragen und so beeile ich mich nach dem Bad mit Abtrocknen und wieder anziehen. Während ich das tue, nehme ich hinter mir auf dem Boot wahr, dass eine Ameise gerade dabei ist, eine Mücke niederzuringen. Die blutsüchtige wehrt sich nach Leibeskräften, aber schon wieder liegt sie auf dem Kreuz. Während ich mich anziehe, gebe ich Wetten ab und zähle die Mücke mehrfach an, am Ende schleppt die Ameise sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht fort.
    Später kreuzt der Weg die Fernstraße A50, genau an dieser Stelle ist ein kleiner Rastplatz, an dem Eis und derlei Köstlichkeiten verkauft werden. Ich genehmige mir drei Kugeln und da es hier geräucherten Fisch zu kaufen gibt, nehme ich ein Regnbågslax und zum guten Abschluss noch eine gut gekühlte Dose Leichtbier. Das Eis vernasche ich natürlich sofort. Die anderen zwei Teilchen werde ich in einer guten Dreiviertelstunde an einem See, an dem es eine Bank gibt, zu mir nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass meine Mutter, wenn sie das liest, mit den Augen rollt und denkt: „Der Bengel lernt es einfach nicht“. Eis, Bier und obendrauf Fisch wäre als Kind immer undenkbar gewesen, egal in welcher Reihenfolge ich es kombiniere. Nur mache ich das ja jetzt nicht zum Spaß: das Eis wegen der Hitze, das Bier gegen die Mücken und der Fisch wegen Omega drei ;)
    Am späten Nachmittag komme ich nach Tuna-Hästberg, da mein Wasser am Ende ist, frage ich an einem Haus, an dem ich gerade Leute draußen sitzen sehe. Es sind Hanna und Pär. Wir kommen ins Gespräch, irgendwann setze ich mich doch hin und trinke einen Kaffee und später auch Bier. Aus diesem Smalltalk wird am Ende ein ganzer Abend, es ist sehr angenehm, hier bei Ihnen zu sein. Ich lerne auch noch Pär‘s Frau Rita kennen und wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Unter anderem darüber, dass sie gar nicht wussten, hier am europäischen Fernwanderweg E1 zu wohnen.
    Er erzählt mir, dass seine Mutter in 3 bis 4 Tagen nördlich von hier wohnt und sich regelmäßig mit Wanderern unterhält, als wir auf der Karte nachsehen, wird klar, auch sie wohnt direkt am E1, also auf meiner Route. Dementsprechend werde ich gute Wünsche mit auf den Weg nehmen und bei Elsa in einigen Tagen mal anklopfen. Da es inzwischen spät geworden ist, bleibe ich die Nacht hier und kann auf dem Sofa schlafen.
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  • 18. Mai

    18 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ⛅ 22 °C

    Nachdem ich bei Hanna im Haus gefrühstückt habe, verabschiede ich mich und gehe um neun los. Die Sonne steht wieder hoch. Der Weg ist ein Schotterweg, der rechts und links sehr breit ohne Bäume ist, so dass es völlig ohne Schatten ist. Der Weg ist heute nur der E1, also kein lokaler Wanderweg und dementsprechend gibt es auch keinerlei Markierungen und ich muss öfter mal in der Karte nachsehen. Das steigert sich noch weiter, so dass ich irgendwann im Wald stehe, es gibt nichts und es gibt auch keinen Pfad mehr, der in irgendeiner Form an Wanderer erinnert. Dementsprechend ist es mehr ein Irren und immer wieder nach der Karte versuchen, die Richtung zu halten. Das ganze mache ich so lange, bis irgendwann eine Wegkreuzung kommt und es ab da wieder auf einen echten Weg geht. Es dauert nicht allzu lange, dann geht es wieder in den Wald rein, hoch auf den Dragberget. In gut 6 km soll es dort einen Shelter geben und es lässt sich erst mal gleich ziemlich steil an. Gegen halb zwölf erreiche ich das Plateau, es ist hier oben etwas karger bewaldet, es ist viel swampy Grassland. Der Weg ist wieder besser markiert, trotzdem ist auffällig, dass gegenüber vielen anderen solchen Landschaftsarten wenig Holzplanken ausgelegt sind. Der Pfad ist auch nur schlecht erkennbar, weil es so nass ist, dass die Spuren, die man im nassen Sumpfland hinterlässt, schon nach kurzer Zeit wieder verschwunden sind. Und so kämpfe ich mich auf dieser Anhöhe durch wirklich derb nassen Untergrund. Es läuft sich gefühlt noch schwerer als bei dem nassen Schnee vor einigen Wochen. Dazu kommt, dass ich häufig so weit einsinke, dass die Höhe der Wanderschuhe gar nicht mehr ausreicht. Zweimal schaffe ich es bis zum Knie, dann ist es ziemlich aufwändig, das Bein wieder rauszukriegen, da sich der Schuh im Untergrund richtig gut festsaugt. Diese Art der Landschaft, also Hochmoor beziehungsweise Sumpfland ist für mich trotzdem weiterhin eine der faszinierendsten hier in Schweden. Auf dieser Anhöhe, die circa auf 500m über dem Meeresspiegel ist, gibt es auch einen richtig großen Antennenmast, er ist nur wenig niedriger als der Berliner Fernsehturm. Wenn es nicht bei Strafe verboten wäre, würde ich da zu gern hochklettern.
    Als ich den Shelter erreiche, fühle ich mich ziemlich ermattet und bemühe erst mal meinen Kocher, mir ein ordentliches Essen anzurichten. Es gibt neben dem Shelter hier noch zwei geschlossene, sehr ordentliche Hütten, die auch für Übernachtungen geeignet sind. Eine davon ist sogar mit einer Notfall-Pulka ausgerüstet. Diese Art von Schlitten, die man bei Winterwanderungen hinter sich her zieht, um die Ausrüstung zu transportieren. Natürlich geht das auch für jemanden, der verletzt ist. Ich lege mich erstmal in eine der Hütten und schlafe eine gute Stunde.
    Als der Weg weitergeht, sehe ich auf meiner Karte, es gibt mal wieder eine kleine Abkürzung. Da ich mich an einige vergangene aber gut erinnern kann, lasse ich es dabei und folge dem E1. Der Weg führt in eine Schlucht und ich sehe, als ich sie betrete, schon von weitem Eis und Schnee. Das ist natürlich nach inzwischen drei Wochen Sonnenschein und Hitze erst mal etwas, wo ich große Augen mache. Die Sonne erreicht diese tief gelegenen Stellen nicht. Es sind riesengroße Felsbrocken, die hier drin herumliegen und dementsprechend wird dieser Schnee beziehungsweise das Eis sich noch einige Zeit halten. Für mich heißt das natürlich auch, dass ich jetzt anfange, darüber zu klettern. Die Felsbrocken selbst wären schon anstrengend genug, aber jetzt kommt noch der Schnee dazu, der an manchen Stellen noch richtig richtig hart ist, an manchen Stellen sinke ich aber auch bis fast zur Hüfte ein. Merkwürdigerweise sehe ich keinerlei Spuren von anderen Wanderern hier und das Durchsteigen wird auch immer schwieriger. Nachdem ich noch mal auf der Karte nachsehe, stelle ich fest, dass ich unbemerkt doch auf den Abkürzungs-Weg gekommen bin. Jetzt weiß ich, warum das nicht der offizielle E1 ist. Da ich keine Möglichkeit sehe, ernsthaft hierdurch weiterzukommen mit meinem Gepäck, finde ich eine Möglichkeit, seitlich über die Felsen aus der Schlucht herauszusteigen. Es ist sehr kurios, wenige Meter entfernt von diesem kalten, schattigen Loch fühle ich mich oben wieder wie in afrikanischer Savanne. Es zieht sich jetzt noch einmal eine Zeit lang durch das nasse Grasland und ich schaffe es auch noch einmal, mich wirklich tief bis übers Knie zu versenken. Immerhin sind jetzt beide Schuhe voll gelaufen, damit ist es einheitlich und sie fühlen sich beide wie Klumpfüße an.
    Circa um halb fünf erreiche ich Mockfjärd, hier stehen neben modernen Wanderhütten auch ein paar uralte und ein Slogbod. Es ist der erste in dieser Art, den ich auf dem Weg sehe. Slogbods stammen aus dem Mittelalter und wurden von Bauern vor allem im nördlichen Dalarna zur Bewirtschaftung von Wald und Sumpfland genutzt. In der Hauptsache dienten sie als Ess- und Schlafplatz. Diese Art der Unterbringung geriet später in Vergessenheit, erlebte aber als Ressource im zunehmenden Tourismus und Leben im Freien rund um die Wälder entlang von Wanderwegen, Straßen und Wasserwegen eine Renaissance. In manchen gibt es Fußböden, so wird das Schlafen etwas angenehmer. Die meisten haben einen Steinkamin unter oder vor dem Vordach.
    Ich mache hier auch eine kurze Rast und ab jetzt geht es wieder abwärts vom Plateau herunter. Nachdem ich circa 15 Minuten gegangen bin, erschließt sich mir endlich für den heutigen Tag das Jump’n’Run-Spiel: Ich musste beide Schuhe voll haben, damit ich endlich einen Elch sehen kann. Tatsächlich der erste live und in Farbe auf meiner Wanderung. Es ist auf einer Fläche, die gerodet war und jetzt viele noch nicht so große Bäume hat. Wir haben gestern Abend erst gerade wieder darüber gesprochen, dass die Schweden den Elchen zugucken, wie sie ihnen rund um die Häuser die Äpfel von den Bäumen klauen. Es ist eine Elchkuh, circa 80 m von mir entfernt und sie hat mich noch nicht wahrgenommen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, krame das Fernglas heraus und beobachte das Tier eine Weile, zwischendurch bewege ich mich immer weiter in seine Richtung. Immerhin kann ich dabei auch schon ein Foto machen. Aber man kann reizen und man kann überreizen: Irgendwann bemerkt sie mich doch, wir starren uns noch gut 2 Minuten lang stillschweigend an und dann verdrückt sie sich. Wie gut die Klumpfüße ab jetzt wieder laufen, muss ich sicher nicht erklären.
    Für den Abend habe ich mir passend zur Tagesstrecke einen kleinen See ausgesucht, es gibt keinen direkten Weg zu ihm, dementsprechend wird auch der gesamte Uferbereich völlig wild sein und ich werde mir ein Plätzchen fürs Zelt suchen müssen. Am Myrflaten angekommen ist es wie erwartet. Nachdem ich mir eine Stelle ausgeguckt habe, ziehe ich mit dem Zelt aber dann doch noch mal um, weil es mir zu schief ist und so bin ich jetzt ein paar Meter erhöht über dem See und freue mich, dass ich relativ schnell ins Zelt verschwinden kann, da die Blutsauger am Abend doch inzwischen in großer Anzahl auf mich warten.
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  • 19. Mai - Ruhetag

    19 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute am Pfingstsonntag halte ich Ruhetag. Das heißt aber nicht, dass ich nur rumliege, sondern nachdem ich etwas später als normal aufgestanden bin, wasche ich alle Sachen durch, frühstücke später, reinige meine Schuhe und wachse sie neu, entledige mich eines Zehnagels und erfinde für mich einen simplen Wasserfilter. Ich bemerke außerdem am Morgen, dass meine aufblasbare Isomatte einen Platten hat und so nehme ich sie mit in den See, um nach alter Fahrradschlauch-Manier das Loch zu finden. Ich versuche es am Nachmittag mit einem Aufkleber abzudichten, ob es ernsthaft hilft, werde ich in den nächsten Tagen sehen. Es ist wieder das selbe tolle warme Wetter wie in den letzten Tagen und so ist die Wäsche auch schon am Nachmittag komplett wieder getrocknet. Nicht zu vergessen: Im Laufe des Tages gehe ich einige Male in den See und schwimme längere Runden, es ist einfach perfekt. Da mir in den letzten Tagen gerade bei der Hitze der Bart in bestimmten Situationen mehr und mehr auf den Geist geht, mache ich mich heute mit viel Zeit und Musse dran, ihn selbst mithilfe eines kleinen Spiegels beziehungsweise des spiegelnden Handydisplays zu beschneiden. Ich denke, für selfmade im Wald ist es ganz gut. Am Nachmittag zieht es sich mehr und mehr von Nordwesten her zu und ich rechne schon ab um fünf mit Gewitter, das Ganze hält sich aber doch. Und so wie es am Abend aussieht, scheint es auch trocken zu bleiben.Leer más

  • 20. Mai

    20 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ☀️ 16 °C

    Die Nacht hat sich doch trocken gehalten bis auf circa 10 Minuten leichter Regen heute Morgen um fünf. Entsprechend ist alles trocken, als ich um sieben aufstehe. Allerdings ist es heute bedeckt und deutlich kühler als die ganzen letzten Tage. Dagegen fühlt sich das Wasser, das ich aus dem See nehme, richtig warm an. Die Luftmatratze ist trotz provisorischer Reparatur wieder platt, so dass ich mich dieser Thematik im besten Fall heute Abend noch mal annehmen werde. Ich breche um neun auf, es ist herrliches Wanderwetter und der Weg führt mich jetzt erst mal in gut 6 km Entfernung in Mockfjärd in den Supermarkt. Es ist ein kleines Städtchen am Fluss Västerdalälven. Passieren tut hier ähnlich viel wie in den kleinen Städtchen im wilden Westen, das Quietschen der Saloontür ist so ziemlich das Aufregendste. Ein paar Schuljungs stehen auf der anderen Straßenseite und klatschen mir gemeinsam Beifall, als sie mich vorbeilaufen sehen, ich gebe den freundlichen Grüßaugust. Gleich vor der Eingangstüre des Supermarkts breite ich den ganzen Inhalt meines Rucksacks aus, um die teuer erstandenen Lebensmittel darin zu verstauen. Außerdem lasse ich mir direkt einen Brownie und einen großen Becher Quark schmecken, das trägt sich im Bauch viel besser als im Rucksack. Der Himmel hat sich inzwischen etwas gelichtet, es ist schon viel Blau dabei und inzwischen wieder drückend warm.
    Entlang der Wanderwege, aber nur teilweise auf ihnen, ist immer häufiger das rote Kreuz zu sehen als Kennzeichnung für die Winterwege, also zum Winterwandern und für das Befahren mit Schneemobilen. Häufig führen die Winterwege über Flüsse und Seen, da die ja dann verfroren sind und dementsprechend befahren werden können.
    Der Weg führt recht angenehm durch Birken- oder Kiefernwwälder, es ist nicht sonderlich viel Steigung dabei, so dass ich gut vorwärts komme.
    Während meiner Mittagspause hat sich unweit von mir ein Braunauge niedergelassen, es ist schön, den Falter eine ganze Zeit lang zu beobachten und er lässt sich sogar fotografieren.
    Als ich später wieder unterwegs bin, habe ich mal wieder eine Begegnung mit einer Broms (Bremse). Die sind hier deutlich größer als zu Hause, eher die Größe einer Hornisse, aber die Form einer Fliege und halt komplett in schwarz. Dieser nette Flieger begleitet mich eine gute Viertelstunde lang auf dem Weg, kreist um mich herum, als würde er in einem Kettenkarussell sitzen und fällt dann immer wieder mal für eine Zeit lang zurück. Ich höre ihn aber die ganze Zeit und dann ist er doch wieder da, findet aber scheinbar keine Möglichkeit zum Anflug, während sich das Zielobjekt bewegt. So nett sich diese Begebenheit auch anfühlt, ist es doch nicht ganz ohne; wenn sie anbeißen, dann läuft das Blut, ich habe das in Lappland schon mal gesehen. Von daher gucke ich, dass ich schön weitermarschiere.
    Am späteren Nachmittag zieht sich der Weg noch einmal auf einen Höhenzug. Es ist bei der Wärme jetzt eine ganz ordentliche Plackerei, aber es gibt genügend Stellen unterwegs, an denen ich mir aus Bächen Wasser nehme, damit ich ausreichend zu trinken habe. Und ich komme an mehreren uralten Höfen vorbei. Es sind wunderschöne alte Häuser. Wieder im Wald, nehme ich ein besonderes Hinweisschild wahr, dass an einem Baum befestigt ist. Es ist sehr alt und hat in fast 100 Jahren eine merkwürdige Form angenommen. Es sind sehr viele handgeschriebene, wahrscheinlich mit Bleistift verfasste Inschriften von Wanderern zu lesen, viele aus den Jahren um den zweiten Weltkrieg, die ältesten kann ich aus dem Jahr 1935 erkennen.
    Um kurz nach sechs passiere ich wieder ein altes Gehöft, es ist Ljusbodarna, ich sehe mich fasziniert um und mache ein paar Fotos. Dabei nehme ich wahr, dass eins der alten Bauernhäuser für Wanderer zum Übernachten zur Verfügung steht. Eigentlich habe ich noch 5 km bis zum nächsten See geplant, aber das lasse ich mir nicht nehmen, in diesem wunderschönen original erhaltenen alten Sennerhaus zu übernachten. Zur Bodarna gehören Wohnhaus, Viehstall, Getreidescheune, Pferdestall, Speicher und Heuschuppen. In einem der Häuser gegenüber spreche ich mit einer Frau, sie betreibt hier mit einigen anderen Leuten zusammen im Sommer Landwirtschaft auf die alte Art, sie halten Kühe auf einigen Weiden hier herum und für den Winter wird auf anderen Weiden Heu gemacht.
    Ich hole mir an der nahen Quelle noch frisches kaltes Wasser, koche mir Tortelloni und lege mich dann diagonal in das viel zu kleine Bett.
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  • 21. Mai

    21 de mayo de 2024, Suecia ⋅ ☀️ 19 °C

    Gegen neun verlasse ich dieses Kleinod und drehe mich beim Gehen noch einige Male um, weil es einfach ein ganz reizvoller, fantastischer Ort ist, es war eine kleine Zeitreise. Die Sonne steht wieder hoch am blauen Firmament und ich werde vielleicht heute Abend Elsa aufsuchen. An diesem Ort, an dem ich übernachtet habe, ist der Romboleden auf den E1 gestoßen, und so werde ich heute und teilweise in den nächsten Tagen diesem alten Pilger-und Handelsweg folgen. Er zieht sich im Großen und Ganzen vom Mälaren, dem drittgrößten See Schwedens bei Stockholm bis nach Trondheim in Mittel-Norwegen.
    Der Weg führt noch ein Stück weit durch die Weiden und dort sind auch noch mal an verschiedenen Stellen die alten Höfe und Häuser zu bewundern. Dann geht es durch Birkenwälder. Es ist sehr angenehm schattig und auf einigen Freiflächen nehme ich wahr, dass immer mehr Pflanzen zu blühen beginnen wie zum Beispiel der Moorrosmarin. Der Kuckuck ruft unentwegt seinen Namen und die Schwalben sind wieder da.
    Ich bin noch gar nicht lange unterwegs, da geht es wieder durch Sumpfflächen, diesmal aber direkt im Wald und es ist wieder dieses Laufen in einem riesengroßen nassen Schwamm. Aber für diese Reise schaffe ich es mit trockenen Füßen durchzukommen.
    Als ich die erste Pause mache, bin ich wieder einmal dabei, diesen wunderschönen kleinen grünen Schmetterling einzufangen. Seit über zwei Wochen versuche ich es fast jeden Tag, aber sie sind so scheu, dass sie schon wegflattern, wenn ich nur in die Nähe komme und natürlich lohnt es nicht, hinterherzugehen. Heute gelingt es mir tatsächlich, ihn zu fotografieren. Ich klopfe mir dafür selbst recht lange auf die Schultern, bevor ich weitergehe.
    Der Weg geht jetzt über mehrere Kilometer sanft abwärts Richtung See, als ich dort um halb zwölf ankomme, muss ich natürlich direkt einsteigen und eine Runde schwimmen. Das Wasser des Djursjön ist schon kälter als das der letzten Seen, aber er ist auch bis zu 60m tief, wie ich erfahre, und damit erklärt sich, dass er deutlich länger zum Aufwärmen braucht. Immerhin hat das Wasser circa 14 Grad und damit könnte ich auch 1 Stunde lang drin bleiben, wenn ich mich denn nur bewege. Mache an der Stelle gleich noch eine Pause und als ich weitergehe, treffe ich an einem der vielen paradiesischen Sommerhäuser hier zwei Schweden, mit denen ich mich eine ganze Zeit unterhalte. Der Weg führt noch eine Weile direkt an der Wasserkante an diesem recht großen See entlang. Später wechselt der Romboleden auf den Siljanleden, schließlich bin ich vom Siljan nicht mehr weit entfernt.
    Gegen drei komme ich an den See Yxen, mache hier eine Pause und fülle meinen Wasservorrat wieder auf. Ich nutze für eine grobe Filterung des Seewassers ein Stofftaschentuch, durch das ich das Wasser presse. Damit sind alle sonst sichtbaren Schwebteilchen und Mückenlarven entfernt und ich kann das Wasser kalt trinken.
    Am späteren Nachmittag, das scheint jetzt zum Programm zu gehören, wird der Weg im Wald wieder steil. Damit mir hier nicht die Kraft ausgeht, öffne ich mir eine Packung Knäckebrot. Es ist Leksand Knäcke. Ich bin zufälligerweise gerade auf Höhe der Stadt Leksand und nur 10 km westlich davon. Neben Wasa sind sie der größte Produzent von Knäckebrot hier in Schweden.
    Um kurz nach sieben erreiche ich den Brasjön. Es gibt hier einen Shelter und auch wenn ich den gar nicht so dringlich brauche, steuere ich ihn an. Schließlich gibt es hier einen Zweizylinder (unbürgerlich für Abort) und er liegt genau auf meinem Weg. Und ich kann morgen früh in etwas mehr als 1 km Entfernung von hier aus Elsa aufsuchen.
    Als ich ankomme, schwimme ich erst mal gleich eine Runde. Es ist herrlich hier im Wasser. Später mache ich was zum Essen und baue mein Innenzelt erst im Shelter auf, später frage ich mich, wozu eigentlich. Das Wetter ist perfekt. Es ist viel schöner draußen, wo ich den fast schon vollen Mond wahrnehmen kann und so ziehe ich noch mal ein paar Meter um und habe eine gute Nacht. Übrigens auf einer jetzt wieder intakten Isomatte, ich hatte aus dem ICA-Markt Sekundenkleber mitgenommen und damit das Loch flicken können.
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