• WildeHilde
Feb – Oct 2024

Ich gehe.

Es gibt einen Plan.
Schließlich braucht’s
was zum Verwerfen…
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  • 4. Oktober - Kiruna

    October 4, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 3 °C

    In der Nacht wieder um kurz nach eins gab es einige Explosionen unter Tage deutlich zu hören. Der Morgen ist sehr entspannt, beim Frühstück unterhalte ich mich mit ein paar anderen Gästen, unter ihnen eine Deutsche, die nach Schweden gekommen ist, um dauerhaft hier zu arbeiten. Draußen in den Nachbarhäusern gehen die Vorbereitungen zum Abriss weiter. Gegen zwölf bin ich mit Packen fertig und checke aus, um erst mal mit dem nächstbesten Bus in die neue Stadt rüber zu fahren. Ivar meldet sich bei mir, dass auch er heute schon früher Feierabend hat und hierher kommen will. So treffen wir uns am Nachmittag in der New Cityhall, er kennt natürlich den einen oder anderen hier, es sind hauptsächlich Leute, die im Museum arbeiten oder gerade eine neue Kunstausstellung vorbereiten. Unter anderem ist Ilnur dabei, ein Tatar, der für das Museum arbeitet und zu dem wir am frühen Abend gehen. Vorher haben wir im „Systembolaget“ (nur hier gibt’s echte Alkoholika) noch Wein und Wodka gekauft und so sitzen wir später bei ihm zu Hause, unterhalten uns, rauchen zusammen, während es draußen etwas schneit und übernachten alle in Ilnurs Apartment in der alten Stadt.
    Diese Stadt und dieses Flair ist so merkwürdig faszinierend, einerseits ist es nur eine hässliche Industriebrache, andererseits diese Transformation Alte Stadt nach Neue Stadt und so viele crazy liebenswerte Leute aus aller Herren Länder. Jeder hilft jedem und irgendwie ist jeder neu hier.
    Ganz unabhängig davon habe ich heute erfahren, dass der Japaner Hiroki, der am 28. September am Nordkap zu seinem Weltrekordversuch gestartet war, leider die Tour abbrechen musste, da er sich am 1. Oktober auf eisglatter Fahrbahn heftig hingeledert hat und nach weiteren 600km einsehen musste, dass seine Verletzungen zu akut sind. So schade… Aber ich bin mir sicher, er wird das wieder versuchen, wenn er wieder kann.
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  • 5. Oktober - Kiruna

    October 5, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 2 °C

    Nachdem wir zusammen bei Ilnur gefrühstückt haben, gehe ich die paar hundert Meter zu Charlie. Er wartet schon auf mich und wir verbringen den Tag hauptsächlich in seiner Wohnung und natürlich das Wichtigste dort: Wir hören Country-Musik. Als absoluter Fan und Kenner dieser Szene erzählt er mir so unendlich viel, während er die eine oder andere oder noch mal andere Platte auflegt. Von seiner Wohnung im Dachgeschoss hat er einen wunderbaren Ausblick rüber auf die Mine. Am Nachmittag gehen wir eine Runde bis runter an den Bahnhof, gucken Erzzüge wie kleine Jungs, alle anderen Züge sind heute wie so oft gestrichen. Gegen sechs finden wir uns wieder bei Illnur ein, um dort mit einer Reihe anderer Leute, unter anderem einige der Winterworker Pizza zu essen, zu trinken und danach zur Bowlingbahn zu gehen. Charlie ist es zu viel, er ist müde und hat gut was intus, deswegen geht er wieder heim. Den Großteil dieser Leute hier habe ich die Woche irgendwann schon mal gesehen, es ist schwierig, all die Namen zu merken oder wer wo arbeitet oder woher ist. Es ist ein lustiger Abend bei Bowling und Karaoke bis nach Mitternacht. Dann gehe ich mit Ivar und Ilnur zusammen zurück und finde mich um eins in der Nacht in Charlies Wohnung ein. Schlafe dort auf dem Sofa direkt vor dem einzigen Fenster mit Blick auf die Mine.Read more

  • 6. Oktober - Kiruna > Lannavaara

    October 6, 2024 in Sweden ⋅ ☁️ -1 °C

    Wir schlafen recht lange aus, dann macht Charlie ein wunderbares Frühstück, Bohnen mit Speck und Ei. Eigentlich haben wir vor zu kochen, bleiben aber doch wieder viel zu lange beim Musikhören hängen, was aber überhaupt kein Problem ist. Am Nachmittag fühlt er sich mehr und mehr kränklich, bekommt Fieber und so streichen wir das große Kochkonzert und ich hole ihm, bevor ich mich Richtung Bus aufmache, vom Thai-Restaurant sein Abendessen. Ich kehre dort dann auf dem Weg zur Busstation noch einmal ein und treffe mich mit Lena, wir essen gemeinsam. Um 18:40 Uhr geht der Bus nach Nedre Soppero, wo mich um 20:15 Uhr Francisco abholt für die letzten zehn Kilometer. Und so steh ich um halb neun in Lannavaara. Die Deutschen aus‘m Rote-Kreuz-Laden, sie zeigen mir eine gute halbe Stunde das alte Schulhaus, meine Unterkunft. Ich bin sehr begeistert, weil es trotz Baustelle ein kleines Reich für mich ist, in dem ich alles hab, was ich brauche inklusive tollem Ausblick runter auf den Fluss und über das Dorf. Nina und Francisco haben mir in der Küche etliches bereitgestellt zum Kochen und Essen. Ich fühle mich schon jetzt sehr wohl.Read more

  • Ab 7. Oktober… Lannavaara

    October 7, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 2 °C

    Wo bin ich nun gelandet?
    Ich kann wohl sagen, am Arsch der Welt! Aber was für ein knackig wohlgeformter, wo ich immer drei mal hingucken muss oder besser gleich dranpacken will. Der Bilderbuchblick Richtung Südost aus meinem Fenster runter von diesem Hügel über das 70-Seelen-Dorf und den Fluss Lainio, im Hintergrund eine leicht hügelige Landschaft. Schon nach wenigen Tagen bezeichne ich das hier als ein Lichtspielhaus, so ziemlich jeden Morgen beginnt am Himmel ein farbliches Spektakel, das sich über den Tag wunderbar hinzieht und meistens in einem tollen Sonnenuntergang endet. Damit nicht genug wird immer mal wieder auch nachts das Tanzlicht in grün und purpur geschaltet. Schon allein um diese Umgebung bin ich so froh und dankbar, hierher gekommen zu sein. Zwanzig Kilometer westlich von hier beginnt die Esrange-Zone, fünfzig Richtung Norden ist die finnische Grenze. Es ist die Arktis, wie ich sie mir für den Winter erträumt habe.
    Und auch wenn wir hier weit draußen sind, gibt es im Ort den Handlarn, also einen Kaufmannsladen für die wichtigsten Dinge. Außerdem eine Kirche und neben einem weiteren kleinen Hotel mit Restaurant während der Wintersaison gibt es die international tätige Kristallen-Manufaktur. Skandinaviens führendes Bildungszentrum für Edelsteine, Gemmologie und Schmuckherstellung.
    Und was mache ich hier?
    Ich helfe einer deutschen Familie, das sind Nina, Francisco und der Junior Tomás, die ehemalige Schule weiter in ein kleines gemütliches Hotel umzubauen. Ein Teil davon ist im Laufe des Jahres schon geschehen, ein großer Teil steht noch an und ist für mich Herausforderung im Sinne von handwerklicher, technischer, hausmeisterlicher und organisatorischer Arbeit. Doch wohl besser als im Supermarkt oder an der Tanke irgendeinen Dulli-Job zu machen, gleichwohl ich den unter entsprechenden Umständen nicht abgelehnt hätte. Da sich das Miteinander auch sehr gut anfühlt, bin ich absolut selig mit dieser neuen Situation.
    Wer auch immer diese außergewöhnliche Gegend mit ihren vielen reizvollen Orten und besonderen Momenten selbst mal erleben möchte, ist hier herzlich willkommen: www.AILU.se
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    Trip end
    October 7, 2024