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  • Day 13

    Busfahrt nach Jaisalmer

    April 12, 2019 in India ⋅ ⛅ 26 °C

    Nachdem wir gestern Abend die Dachterrasse unseres Hotels mit Blick aufs Fort entdeckt hatten, stiegen wir heute morgen früh aufs Dach hinauf, um Fort Mehrangarh bei Sonnenaufgang zu sehen. Dafür, dass Jodhpur auch die "Sonnenstadt" genannt wird, war der Auftritt der Sonne jedoch eher enttäuschend: Die Morgendämmerung bestand darin, dass es einfach zunehmend heller und heisser wurde. Einzig das Indigo der blauen Stadt, die uns umgab, kam im morgendlichen Licht gut zur Geltung. Von dieser Enttäuschung waren wir anscheinend so geschafft, dass wir wieder hinunter in unser Zimmer trotteten und uns noch einmal hinlegten.

    Nach einem kleinen Frühstück auf unserer Dachterrasse (mittlerweile war es noch heller und noch heisser geworden), verbrachten wir einige Stunden im Hotel und verschoben uns schliesslich langsam in Richtung Bushaltestelle, wo uns unser Transport nach Jaisalmer erwartete. Im Unterschied zu unserer letzten Busfahrt hatten wir dieses Mal glücklicherweise einen Bus mit Sitzen gebucht. Dieser heutige Bus war zwar alt, das Ekelgefühl blieb aber aus.

    Auf dem Weg nach Jaisalmer wurden wir buchstäblich in die Wüste geschickt: Fünf Stunden lang tuckerten wir durch die Einöde Rajasthans, während am Busfenster Kamelherden, Ziegenhirten und Autobahnmotels vorbeizogen. Gelegentlich stiegen mitten im Nirgendwo Passagiere zu, die für einige Stunden im Mittelgang des Busses standen und mitten im Nirgendwo auch wieder ausstiegen. Mit zunehmender Fahrtdauer wurde die Aussenwelt auch "orientalischer": vermehrt Turbane, längere Schleier und eine höhere Kameldichte. Insbesondere auch deswegen interessant, weil wir bei unserer Fahrt nach Westen vorfanden, was wir im Abendland als "Osten" verstehen. Verkehrte Welt!

    Kurz nach Anbruch der Dunkelheit trafen wir schliesslich in Jaisalmer ein, einer Stadt, die uns nach dem Gewimmel der letzten Tage angenehm entspannt erschien. Beim Eintreffen im Hotel waren wir dann allerdings weniger entspannt: Unser Hotel schien auf den ersten Blick nicht mehr zu sein als ein dunkler Hauseingang in einem dunklen, ungepflasterten Hinterhof. Ausserdem waren die Betreiber ausser Haus, sodass wir von einem anderen Gast empfangen wurden. Sowas liesse sich in Berlin wohl als innovative Start-up-Idee verkaufen! Nachdem Ines kurz ihr glückliches Händchen bei der Hotelauswahl verflucht hatte, war allerdings der Stromausfall zu Ende und unser Hotel wirkte schon um einiges gastlicher. In einem sehr malerischen Restaurant (siehe Bilder) beschlossen wir den Tag schliesslich mit einem überraschend leckeren Abendessen aus der lokalen Küche.

    Morgen gehts dann zum Standardprogramm in Jaisalmer, nämlich einer Wüstensafari mit Übernachtung in den Dünen. Ob der fast omnipräsente 4G-Empfang in Indien bis in die Wüste reicht, werden wir sehen; falls nicht, gibt es keinen Anlass, die Suchtrupps loszuschicken, wenn morgen zur Abwechslung kein Beitrag von uns erscheint. Wir melden uns!
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