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  • Day 16

    Jaisalmer Fort & Fahrt nach Ahmedabad

    April 15, 2019 in India ⋅ ☁️ 29 °C

    Live aus dem Nachtbus nach Ahmedabad berichten nun Ines Kaiser und Simon Scherrer:

    Nach der eher abenteuerlichen Übernachtung in der Wüste war die letzte Nacht eher unspektakulär - es könnte an den mangelnden Strassenhunden und Kühen neben dem Bett gelegen haben. Gemütlich standen wir auf und packten unsere Koffer, bevor wir unseren letzten (und irgendwie auch ersten) Tag in Jaisalmer-Stadt verbrachten.

    Zum Frühstück besuchten wir - wie könnte es auch anders sein - ein mittelalterliches Fort in der Mitte der Stadt, schlicht Fort Jaisalmer genannt. Dieses Fort unterschied sich angenehm von allen vorangegangenen Forts in der Tatsache, dass es immer noch bewohnt ist: Ein Viertel der Einwohner Jaisalmers wohnt innerhalb der Schutzwälle des Forts. Die Bewohner des Forts nutzen die alten Gemäuer nicht nur als Wohnraum, sondern auch als schmucke Restaurants, von deren Dächern man wunderbar auf die Stadt sieht.

    In so einem Restaurant nutzten wir die seltene Gelegenheit, in Indien anständigen Kaffee zu trinken, und betraten völlig beflügelt vom ungewohnten Koffein den fort-eigenen Palast. Von hier aus herrschte einst der Maharawel, der König des sogenannten Bathi-Volkes, über ein Stück lebensfeindlicher Wüste, dessen einziger Wert in der Funktion als Handelsroute bestand. Im Vergleich zu anderen Adelsgeschlechtern Indiens waren die Maharawels daher auch arm wie eine Kirchenmaus, was sich in der eher mägerlichen Ausstattung des Forts zeigte. Sogar das Fürstenhaus musste so viel Wasser sparen, dass ein Abwassersystem nie vonnöten war. Ganz im Gegensatz dazu versickert im behelfsmässigen Abwassersystem des heutigen Jaisalmers so viel Wasser, dass das Fort gefährlich destabilisiert ist und mittlerweile auf einer Unesco-Liste der bedrohten Denkmäler steht. Früher war einfach alles besser!

    Nach dem Besuch des Palasts schritten wir fort vom Fort (Da dies unser letztes Fort in Indien war, war dies die letzte Gelegenheit, dieses unglaublich raffinierte Wortspiel zu bringen - sorry!). Fortuna (da, noch eins!) war uns wohlgesinnt und belohnte uns mit einem forte blasenden Wind, der fortan die Hitze Jaisalmers erträglich machte (Jetzt ist Schluss, versprochen!). So genossen wir auf einer Terrasse unsere letzten Stunden in Jaisalmer zu indischem Weisswein und liessen uns vom rund um uns tobenden Sandsturm berieseln.

    Um 20 Uhr wartete schliesslich unser Nachtbus nach Ahmedabad auf uns. Diese Stadt hatten wir zuvor nicht auf unserer Checkliste, sie ist aber ein gut gelegener Zwischenhalt auf dem Weg nach Mumbai. Glücklicherweise haben wir für diese achtstündige Busfahrt einen komfortableren und saubereren Bus erwischt als das letzte Mal. So auf jeden Fall unsere Einschätzung jetzt; fragt uns morgen früh um 4 Uhr noch einmal, ob der Bus wirklich so komfortabel war!
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