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  • Day 8

    Erste Woche

    September 17, 2022 in Ghana ⋅ ⛅ 27 °C

    10.-17.9.22

    An dem Abend, bevor mein Wecker klingelte und wir uns auf den Weg zur Stadt “Flughafen Frankfurt” machten, meinte Julian noch, ich solle nicht jeden Tag oder Woche einen Blogeintrag machen, sonst werde es langweilig. (Siehe: https://findpenguins.com/88mwe5ec18g4e/footprin…)

    Naja, natürlich liegt es auch daran, dass ich gerade erst angekommen bin, aber es fühlt sich so an, als ob schon 2 Monate vergangen sind. Deshalb möchte ich nun von meinen ersten Tagen berichten.

    Es gäbe so viel zu berichten und ich würde euch auch am liebsten von all dem erzählen, das ich in meiner ersten Woche erlebt habe, aber ich hab’s vergessen. Ehrlich. In den letzten Tagen wurde ich von so vielen Eindrücken überfallen, dass mein Gedächtnis nicht mehr mitkommt. Ein paar prägende Momente versuche ich trotzdem zu sortieren.

    Also fangen wir ganz am Anfang an: Nach einer kurzen Wartezeit vor dem Flughafeneingang, wurden wir von mehreren, gutgelaunten Cin Gaban Nima Mitarbeitern (meine Partnerorganisation in Ghana) abgeholt. Für 6 von uns ging es in dem, mit 5 Plätzen ausgestatteten, Toyota nach Tuba. Fiete und ich durften in einem Sprinter in Richtung Nima fahren. Er auf dem Beifahrersitz, ich auf einem Hocker. Nima ist ein vorwiegend muslimisches Viertel, in der Nähe der Innenstadt, während Tuba ein abgelegenerer Ort ist. Schaut einfach auf google maps.

    Die grad genannten Sitzmöglichkeiten scheinen für uns erstmal provisorisch, gefährlich und illegal. Gefährlich und illegal sind sie auch, aber was ich sagen möchte, ist, dass in Ghana Wege gegangen werden, die für uns ineffizient und unausreichend wirken. Häufig sind es aber sehr viel klügere und einfachere Lösungen, denn das Ziel erreicht man hier immer. Selbst im lebensmüdem Verkehr.

    Es war schon spät Abends, als wir endlich unser neues Zuhause kennen lernen durften. Ich lebe auf einer Baustelle. Naja, das stimmt nicht ganz, denn mein Zimmer ist frisch renoviert und das Bad ist moderner als das in Deutschland. Einziges Problem: Das Wasser läuft nicht. Zumindest nicht immer. Die Gebäude um uns herum warten noch, oder freuen sich bereits, saniert zu werden. In meinem Compound ändert sich sehr viel, sehr schnell. Symbolisch für Ghana.

    Unsere Verantwortlichen haben uns direkt aufgenommen. Hier wird nicht von Mitarbeitern, Bossen oder Freiwilligen geredet, sondern von Familie. Allgemein ist der Umgang mit Menschen in Ghana viel familiärer.
    Ayuba, der Fahrer des Sprinters, redet beispielsweise ständig von seinen Geschwistern. An sich nichts Neues, aber spätestens, als ich mich seiner dritten Mutter vorstellte, wurde ich skeptisch. Ich fragte nach und lernte: Gute Freunde von sich und der (leiblichen) Familie, werden hier Mama, Tante, Bruder, etc. genannt. Habe auch schon ne neue Tante bekommen.

    Da wir noch nicht in unsere spezifischen Einsatzstellen können, versuchen wir uns irgendwie auf der Baustelle nützlich zu machen. Weshalb wir noch nicht auf die einzelnen Stellen können? Zwischen Abflug in Frankfurt und Landung in Accra hat sich unser geistiges Alter halbiert. Deshalb. Wir sind wie kleine Kinder, die immer und überall am Händchen gehalten werden müssen. Vor allem in der Zeit, bevor wir unsere SIM-Karte bekommen haben. (Neue Nummer: +233 594780874) Fortschritte sind aber zu verzeichnen. Heute haben wir, zum Beispiel, unser erstes selbstständiges Frühstück gekauft und unsere Kleidung gewaschen.

    Zu guter letzt, das Wetter. Mit Tiefstwerten von 20 °C, ist es wärmer, als bei Euch. Die meiste Zeit ist die Sonne sehr gut auszuhalten, da es häufig bewölkt ist. Trotzdem habe ich immer leichten Sonnenbrand…
    Geregnet hat es auch schon. Zwar erst einmal, was eigentlich zu wenig ist, wenn man bedenkt, dass wir uns noch in der Regenzeit befinden, aber ich kann mich nicht beschweren. An den Decken hier befinden sich auch fast überall große Ventilatoren, die für Wohlfühltemperatur sorgen.

    Ich habe zwar nur selten Wlan, aber versucht mich trotzdem gerne anzurufen, ich denk an euch.

    Ich wünsche einen frohen Herbstanfang und viele Lachfalten.

    Euer Jascha
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